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Laufberichte

Zum siebten Mal Kaiserwetter

 

Im Salzkammergut, doa kammer gut lustig sein, wenn die Musi spielt, holdrio.
Im Salzkammergut, doa kammer gut lustig sein, so wie nirgendwo, holdrio.

Wer diese Liedzeilen kennt, muss in meinem Alter sein. Wir erinnern uns: Fernsehen war noch schwarz-weiß , als 1960 die wenig bekannte Operette „Im Weißen Rössl“  mit Peter Alexander in der Hauptrolle verfilmt wurde und so den Liedern und der Region Salzkammergut nördlich der Alpen zu unvergänglichem Ruhm verhalf.

Kammergut bezeichnete grundsätzlich den Landbesitz eines Landesherren, dem die kompletten wirtschaftlichen Erträge seines Gutes zustehen. In Fall der Region zwischen Bad Ischl und Hallstatt war es das Salz, das dem Herrscherhaus Habsburg einen guten Teil seines Reichtums einbrachte. Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Bad Ischl Salz gewonnen und mithilfe einer Soleleitung nach Hallstatt geleitet, sozusagen die erste Pipeline der Welt.

Anfang des 19. Jahrhunderts begann man das Salz auch für gesundheitliche Zwecke zu verwenden. Ein Denkmal im Kurpark erinnert noch heute an Dr. Wirer, der beschloss, aus Ischl einen Kurort für Atemwegserkrankungen zu machen. Die berühmtesten Gäste waren Erzherzog Franz Karl und seine Frau Sophie, die nach kinderlosen Ehejahren nach regelmäßigen Badeaufenthalten in Ischl vier Söhne bekamen. Der Älteste der „Salzprinzen“ war der spätere Kaiser Franz Joseph. Die Tradition fortführend, kam Franz Joseph auch gerne mit Gattin Sissi nach Ischl, wo seine Eltern für das junge Paar eine eigene Villa in Form eines „E“ (für Elisabeth) erbauen ließen.

Obwohl sich über die Jahre einiges verändert hat, kann der Besucher in Bad Ischl immer noch die kaiserliche Präsenz spüren. Wenn man sich den grausamen Verkehr in der Innenstadt wegdenkt, wird man schnell in die gute alte Zeit versetzt. Viel historische Bausubstanz ist erhalten und stilvoll restauriert. Die Läden bieten Holzschnitzkunst, Dirndl und natürlich leckeren Süßkram, edle Restaurants und Cafes vermitteln den Charme des Kaiserreichs gepaart mit österreichischer Gemütlichkeit. Hier kann der Gast sich wohlfühlen.

Wie überall in Österreich ist auch in Bad Ischl das Laufen ein beliebter Sport. Schon seit Jahren finden hier mehrere Laufveranstaltungen statt, der heuer zum 7. Mal ausgetragene Salzkammergutmarathon ist für mich der attraktivste. Er gehört zum international bekannten Wolfgangseelauf, den es nun schon 45 Jahre gibt. Hier geht es auf 27 km rund um den See,  inklusive Falkenstein rauf und runter. Die Marathonis laufen diese Strecke komplett, nachdem sie von Bad Ischl nach St. Wolfgang gelaufen sind. Um das Angebot zu vervollständigen, gibt es noch den  5,2 km Panoramalauf, den  10 km Uferlauf und Kinderläufe.

Die Startunterlagenausgabe befindet sich in St Wolfgang im Pacher-Haus ganz in der Nähe des berühmten Hotels „Im Weißen Rößl“. Schon am Samstag ist dort einiges los, bei über 5000 Voranmeldern aus 40 Nationen in den verschiedenen Wettbewerben ist das kein Wunder. Deutschland ist immerhin mit 644 Läufern vertreten. Mit den „normalen“ Touristen, die wie immer ja auch noch da sind, platzt der kleine Ort am Wolfgangsee aus allen Nähten.

 

 

Die Ausgabe der Startunterlagen geht bei uns auf jeden Fall zügig. Norbert und ich werden den Marathon laufen, Laura unserer Tochter den 27er. Im Goodie Bag bekommt man Gutscheine für die Pasta Party, die hier „Griaß Eich“ (wir grüßen Euch) heißt. Nicht nur die Nudeln sind gratis, auch ein Getränk gibt es kostenlos dazu. Natürlich sind noch Bustransfers und Schifftickets für die einzelnen Bewerbe im Preis inbegriffen. Es wird fürs Startgeld ganz schön viel geboten.

Aus organisatorischen Gründen übernachten wir im Marathonstartort Bad Ischl. Laura fährt mit dem Auto zu ihrem Start um 10.30 Uhr nach St Wolfgang. Der Weg zu unserem Start um 9.20 Uhr bei der Trinkhalle ist dagegen kurz.  Die Trinkhalle liegt mitten in der Stadt direkt neben der katholischen Pfarrkirche und dem historischen Post- und Telegrafenamt. Sie wurde 1831 als Soolenbadhaus Wirerbad eröffnet, mittlerweile ist der Südflügel mit den Badekabinen abgerissen. Heute dient der gesamte Bau als Haus des Gastes für kulturelle, touristische und gesellschaftliche Zwecke auch das Tourismusbüro hat hier ihren Sitz.

Der zentrale Haupteingang mit den vorgestellten Säulen ist noch erhalten, davor steht heute ein großes Marathontor. Die Straße ist für die Läufer abgesperrt und im Innern wimmelt es von bunten Trikots. Jedes Eckchen ist von Läufern belagert, denn draußen ist es kalt. Am Empfang können die Taschen für die Wechselkleidung abgegeben werden. Diese werden ans Ziel nach St Wolfgang gebracht.

 

 

Auf der Straße wird bereits Stimmung gemacht. Ein Moderator begrüßt die Läufer, erteilt letzte Informationen und macht Interviews, dazwischen gibt es fetzige Musik. Langsam versammeln sich die Marathonis an den sonnigen Fleckchen zwischen den eindrucksvollen Bauwerken. Dann gilt es, sich in den Startblock zu begeben. Der Moderator spricht noch einige Worte: „7. Marathon und jedes Mal Kaiserwetter“ dann wird heruntergezählt und der Bürgermeister gibt den Startschuss. Los geht’s für 200 Läuferinnen und Läufer!

Zuschauer stehen rechts und links und feuern uns an. Auch aus den Fenstern der Häuser hört man aufmunterndes Rufen. Die Salzburger Straße bringt uns bergauf aus dem Ort heraus. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Blick auf den Fluss Ischl, der die Straße begleitet. Obwohl der Anstieg eigentlich nicht besonders steil ist, falle ich schon mal ins Gehen. Norbert ist das zu langsam, er verabschiedet sich und läuft gemütlich von dannen.

 

 

Oben werden wir über eine Brücke geleitet, dann geht es am anderen Ufer weiter. Der Dammweg ist leicht geschottert, wir kommen gut voran. Wie bunte Perlen an einer Schnur kann ich die Läufer vor mir sehen. Der Weg endet, es geht in Pfandl auf die Wolfganger Straße und hier auf dem Gehweg entlang. Vereinzelt stehen Häuser und immer wieder überwachen Streckenposten den Autoverkehr. Die Strecke ist zwar offen, die Autofahrer sind aber angehalten auf die Läufer Rücksicht zu nehmen. Das ist auch nötig. Der Gehweg endet und wir laufen auf der engen kurvigen Fahrbahn.

Es geht ein Stück bergauf, alle gehen. Hinten fällt die Straße wieder bergab. Das Örtchen Wirling kommt in Sicht. Hier befindet sich die erste VP, in Österreich Labestation. Die Helfer warten bereits mit gefüllten Bechern. Es gibt Wasser, Tee und Iso, sogar Bananen und Äpfel sind in handliche Stücke geschnitten. Noch ist es frisch, doch die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und es verspricht warm zu werden. Also gilt es zu trinken,  wo immer es angeboten wird.

 

 

Radau und Rußbach heißen die nächsten Örtchen, überall stehen kleinere Gruppen und feuern uns an. Die Straße führt durch eine Landschaft, die Vorlage für eine kitschige Modelleisenbahn sein könnte. Rechts und links leuchten grüne Wiesen, auf denen Kühe weiden. Ab und zu ein kleines Wäldchen und im Hintergrund hohe Felsen. Trotz der Straße herrscht Idylle pur. Bei uns im hinteren Feld geht es gemütlich zu. Keiner will sich unnötig verausgaben.

Mönichsreith und Schwarzenbach bestehen nur aus ein paar Häusern, ich bin im Flow. Am Hotel Bürgelstein ein paar hundert Meter weiter gibt es plötzlich Verwirrung: Straßensperren und Polizei, aber ich weiß nicht wohin ich muss. Auch meine Mitläufer haben keinen Plan. Endlich schaltet sich ein Streckenposten ein: „hier über die Straße und auf dem Gehweg weiter.“ Gesagt, getan. Noch über eine kleine Kuppe, dann kann man zwischen den Bäumen den Wolfgangsee hervorblitzen sehen. Hier steht die zweite Labestation mit ähnlichem Angebot wie vorhin.

Der malerisch zwischen Bergflanken gelegene Wolfgangsee, früher Abersee genannt, ist durch Gletschererosion entstanden, 13 m² groß und bis zu  114 m tief. Größtenteils liegt er im Salzburger Land, nur ein Schnipsel gehört zu Oberösterreich. Die Anrainergemeinden leben hauptsächlich vom Tourismus, die Region ist vor allem bei Wanderern und Bikern sehr beliebt. Außerdem ist das klare Wasser des Sees ideal für Taucher und andere Wassersportler.

 

 

Es geht auf dem Gehweg Richtung St Wolfgang.  Von links erkenne ich Läufer, die vor mir auf die Strecke einbiegen. Sie sind deutlich schneller, ich weiß nicht ob sie 5 oder 10 Kilometer hinter sich haben. Viele Kinder sind dabei. Ich halte mich rechts und lasse die Meute vorbei. Erstaunlich schnell erreiche ich den Ort,  die engen Gassen sind voll Menschen. Ein durchgehendes Spalier von Schaulustigen verursacht Gänsehaut.

Die Marathonweiche steht an. Die Schnellen laufen geradeaus in Ziel, wir halten uns rechts, bis der Helfer uns von der Hauptstrecke abzweigen lässt. Es wird ruhiger und geht kurz bergauf am Medical Center vorbei und gleich wieder bergab  durch ein Marathontor. Wenig später sehen wir den See und halten wir uns auf einer kleinen Straße durch den Ortsteil Ried. Das Kilometerschild zeigt km 1 für den 27 km Lauf.  Bei km 3 steht die nächste Labestation mit zusätzlich Cola. Das ist mir noch zu früh, und so bleibe ich bei Tee.

Nun geht es hinauf. Schon von weitem konnten wir den Weg erkennen, steil zwischen den Wiesen bergwärts zum Falkenstein. Sofort muss ich gehen. Nicht um Kraft zu sparen, sondern weil es einfach zu steil ist. Vor mir auf halber Höhe steht eine Kuhherde und begafft die vorbei kommenden Läufer. Zwei junge Männer holen ein Rind aus der Herde. Gespannt beobachte ich, was geschieht. Die Kuh will nicht mit, die Zurückgelassenen wollen nicht dableiben. Ein wildes Gemuhe erfüllt die Luft. Hoffentlich wollen die zwei Männer die Kuh nicht stehlen. Wie der Fall ausgeht, kann ich nicht beobachten ich muss ja weiter bergauf. Gleich zweimal liegen Fotografen auf der Lauer. Ich drehe mich um und weiß auch wieso. Die Aussicht ist grandios. Der ganze See liegt tiefblau zu unseren Füßen. Phantastisch.

 

 

Der Grund für unseren Abstecher vom See weg liegt an einem steilen Felsen, der sich direkt am Seeufer unterhalb des Schafbergs erhebt. Diese 28m hohe Falkensteinwand ist eine der höchsten Klippen der Welt, von der aus ins Wasser gesprungen werden kann. Es gibt schon seltsame Hobbys. Dass an der Wand auch geklettert wird, scheint mir dagegen eher normal. Der Weg führt nun in den Wald. Endlich wir sind oben. Hinter der nächsten Kurve werde ich eines Besseren belehrt. Aus der Asphaltstrecke ist ein Waldweg geworden, der nun noch steiler bergauf führt. Beim Blick zurück kann ich kurz hinter mir zwei Fahrradfahrer erkennen, die einen Läufer begleiten. Sind das bereits die Besenradler? Das wäre aber schlecht. Gerade bin ich am Limit und kann nicht schneller den Berg hinauf. Dass ich mich überhaupt in der Gefahr befinde Letzte sein, hatte ich nicht gedacht.

Im Moment sind diese Gedanken aber auch überflüssig. Ich habe zu tun, um mich nicht völlig zu  verausgaben. Der steile Anstieg zieht mir den Saft aus den Oberschenkeln. Entgegenkommende Wanderer muntern mich auf. Jeder Zweite meint: “Es ist nicht mehr weit“.  Das ist relativ. Für mich nimmt der Weg jedenfalls kein Ende. Dann kann ich aber doch eine Gruppe Sanis erkennen, die wohl oben warten. Tatsächlich wird es sofort flach.

Der Falkensteinweg, auf dem wir uns befinden, ist ein alter Pilgerweg von Fürberg nach St Wolfgang. Neben Rom, Aachen und Einsiedeln war  St Wolfgang eine der bedeutendsten Pilgerstätten in Europa. Der Heilige Wolfgang hat laut Überlieferung viele Wunder vollbracht, vor allem als Heiler war er bekannt. Seit dem Mittelalter kamen viele Gläubige, um ihn anzubeten. Anhand der vorhandenen Schautafeln kann man sich mit der Bedeutung der christlichen Missionsarbeit vertraut machen.

Es geht leicht bergab und mit Schwung erreiche ich eine große Lichtung auf der in den Fels geschmiegt die Falkensteinkirche thront. In einer Höhle unter der Kirche soll der heilige Wolfgang fünf Jahre lang gelebt haben. Ich spare den kurzen Abstecher zum Kirchlein, denn für mich geht es nun bergab. Der Weg ist gerade so steil, dass ich ihn laufend bewältigen kann. Andere haben größere Schwierigkeiten und so werde ich nun auf keinen Fall mehr Letzte. Die Stationen, die den Kreuzweg Christi markieren, muss ich leider links liegen lassen. Ich bin gerade schön im Schwung, da höre ich jemanden singen. Gabi kommt von hinten angeflogen. Ich kenne den Refrain und gröle lautstark mit. Dass die entgegenkommenden Wanderer verwundert aufblicken, nehme ich im Augenwinkel wahr. Ich will gar nicht wissen, was die gerade denken.

 

 

Irgendwann sind wir unten und der Weg führt flach am See entlang weiter. Ein Singletrail unterhalb des beeindruckenden Felsens und direkt am See ist sehr beliebt bei Wanderern. Gerade kommt uns eine große Gruppe entgegen. Sie sind sehr rücksichtsvoll und mancher klatscht Beifall. Der Trail mündet am Waldbad Fürberg auf eine schmale Straße. Wir gelangen nach Brunnwinkel und dann bergab nach St Gilgen. Hier erwarten uns eine gut ausgestattete Labestation und ein Sprecher, der jeden einzelnen namentlich begrüßt.

Wir sind etwa bei km 24 und haben den östlichsten Punkt unserer Strecke erreicht. Ich fühle mich gut und versuche, die durch den langen Auf- und Abstieg harten Muskeln zu lockern. Obwohl ich für meine Verhältnisse flott unterwegs bin, sind bald die Besenradler direkt hinter mir. Ich verständige mich kurz: „Bin ich zu langsam, werde ich die Limits nicht schaffen?“ Die Radlerinnen beruhigen mich. Die erforderlichen Durchgangszeiten sind in weiter Ferne und noch nie seien die Besenradler so schnell unterwegs gewesen. Das beruhigt mich einigermaßen. Ich habe nicht vor, mir diesen schönen Lauf durch unnötige Hektik verderben zu lassen. Die Radler halten auch so viel Abstand, dass ich sie mühelos ausblenden kann.

Es geht nun zunächst meist schattig auf dem Radweg an der vielbefahrenen Wofgangsee Straße entlang. Vor mir läuft Csilla aus Ungarn. Wir haben uns bereits mehrfach überholt, jetzt wird sie merklich langsamer. Irgendwann kann ich sie überholen. Da kommt schon die nächste Labestation beim Seegasthof Gamsjaga (km28,6). Ich genehmige mir Tee, dann sehe ich am anderen Tisch eine Zapfanlage. Gibts hier Bier? Ja, es gibt. Kurzerhand verlängere ich meine Pause, das kann ich mir nicht entgehen lassen. Inzwischen ist auch Csilla angekommen, greift einen Becher Wasser und ist schon wieder weg. Die Besenradler verzichten auf Bier, müssen nun aber erneut auf mich warten. Sei‘s drum.

Es geht noch ein Stück an der Straße entlang, in den Wald. Das letzte Stück war ohne Schatten und richtig heiß. Im Wald ist es nun besser. Die Helferinnen an der Labestation beim Schiffsanleger Gschwend in Abersee bei km 32 sind lustig und machen Scherze. Wegen der Hitze muss ich ordentlich trinken, eine Scheibe Brot füllt den Magen. Viele Läufer mit Medaillen um den Hals kommen mir entgegen. Es sind 10 Km Läufer, die hier vor Stunden gestartet sind und eben per Schiff zurück zu ihren geparkten Fahrzeugen kommen. Mit lautem Hallo werde ich angefeuert. Vor dem Marathontor steht ein Sprecher, ruft meinen Namen auf und wünscht mir alles Gute für die letzten Kilometer.

 

 

Der folgende Streckenabschnitt ist vielleicht der schönste des gesamten Laufs. Es ist komplett flach, und der schmale Weg führt durch das weite Grasland des Blinklingmoos. Seit ca. 9.000 Jahren bildet sich hier eine Bucht aus Torf. St Wolfgang liegt auf der anderen Seite des Sees, gar nicht weit weg. Ein breiter Schilfstreifen zeigt an, dass das Ufer hier oft feucht sein muss. Früher war das Hochmoor noch ausgedehnter. Wegen den von Menschen angelegten Drainagegräben breiten sich nun zunehmend kleine Gehölze aus. Seit 1973 ist das Blinklingmoos  Naturschutzgebiet, das vielen gefährdeten Pflanzen und Vogelarten Lebensraum bietet. Trotz der tollen Landschaft bin ich ziemlich kaputt. Die Besenradler habe ich einer langsameren 27 km Läuferin überlassen und bin ganz allein in der flirrenden Hitze. Aber es sind ja kaum noch 8 Kilometer, das ist ja ein Klacks.

Ich bin froh, die ersten Häuser von Strobl zu erreichen. Ein Kind steht am Weg und will abgeklatscht werden. Das gibt mir nochmal etwas Motivation. Schon von weitem kann ich einen Sprecher hören. Der Empfang im Zentrum von Strobl ist überwältigend. Um das große Starttor des 5,2 km Laufs sind die Straßencafes und Gartenrestaurants brechend voll. Während ich mich an der Labestation bediene, werde ich immer wieder angefeuert und im Weiterlaufen frenetisch verabschiedet. Trotz schwerer Beine freue ich mich nun auf die letzten Kilometer.

Vor mir liegt der über 700m hohe bewaldete Bürgelstein. Nein, hier müssen wir nicht hinauf. Links läuft die Strecke des 5,2 km Laufs, die Bürlgelsteinpromenade, über Holzbrücken direkt am See entlang. Wir werden jedoch rechts geleitet. Es gibt noch ein Stück Natur pur, dann hat uns der Radweg an der Straße wieder. Zum Trost zeigt ein Schild „noch 4 km“.

Die nächste Labestation kenne ich ja schon, da waren wir am Anfang bereits. Ich bedanke mich bei den Helfern und nehme nun endgültig den letzten Abschnitt unter die Füße. Auf der geraden Strecke kann ich Laufkollegin Csilla weit vorne erkennen.  Ich komme immer näher, bald bin ich direkt hinter ihr. Eigentlich hatte ich mich bereits damit abgefunden, Letzte zu sein. Das ist manchmal ganz nett, weil man gefeiert wird, wie der Sieger. Trotzdem laufe an ihr vorbei.

Immer noch sind massenhaft Menschen unterwegs, viele mit Medaillen um den Hals. Jeder klatscht und spornt mich an. Das letzte Stück geht bergab. Ich tauche ein in ein Meer von Jubel - nur für mich. Moderator Hans Wieser sagt mich an, ich bin im Ziel. Bevor ich meine Medaille bekomme, wird bereits die Schlussläuferin Csilla angekündigt. Das Publikum gibt nochmal alles, und die Sanis nehmen im Spalier Aufstellung. Was für eine grandiose Stimmung! Csilla hat heute übrigens ihren 30ten Marathon gefinisht. Glückwunsch! Bei der Zielverpflegung ist das Bier eigentlich bereits aus, aber extra für die Letzten werden noch ein paar Flaschen organisiert.

 

 

Fazit:

Wir waren in diesem Jahr nun zum dritten Mal im Salzburgischen zu Gast.  Der Salzburg Marathon, Mozart 100 und jetzt der Wolfgangseelauf/Salzkammergut Marathon sind perfekt organisierte Laufevents und einer wunderschönen Landschaften und Städten.  Bei aller Perfektion bleiben Lokalkolorit und Charme erhalten. Man fühlt sich schnell Zuhause.

Die Verpflegung ist für einen Marathon sehr gut. Wenn man bedenkt, dass der 27km-Klassiker und die Kurzstrecken die Hauptläufe sind, sogar ausgezeichnet. Die euphorische Stimmung in den Orten macht richtig Laune. Ich würde gerne erleben,  was da los ist, wenn die großen Läuferpulks durchkommen.

Der Herbst ist die optimale Jahreszeit für den Lauf um den Wolfgangsee. Klares Wasser, grüne Wiesen, hohe Felsen und buntes Laub und blauer Himmel bilden eine unvergleichliche Kulisse. Nächstes Mal müssen wir unbedingt noch ein paar Tage dranhängen.

 

 

Impressionen

(Klaus und Margot Duwe)

 

 



 

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