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Laufberichte

Ostseeman – Triathlon Langdistanz 3,8/180/42,195

02.08.09

Eine Laufrunde hat etwas mehr als 8 km und muss demnach, rechen rechen, 5 mal gelaufen werden. Diesmal ist das Zählen jedoch einfacher, weil man nach jeder Runde ein Bändchen um den Hals gehängt bekommt. Diese Bändchen, das ist so eine Sache. Das musst du erst mal verkraften, dass die mit den schönen Oberschenkeln schon zwei oder drei um den Hals haben während du noch keines vorzuweisen hast. Es will mir jedoch keiner eines abgeben. So nett ich auch bitte. Auch Reinhold hat schon eines. Wir treffen uns bei der Ausgleichsstrecke, er hat einen tollen Vorsprung. Ein Blick auf das Höhenprofil zeigt, dass auch hier ein paar Steigungen zu bewältigen sind.

Ich teile mir die Runden genau ein. Essen und Trinken werde ich immer draußen am Wendepunkt und dann solange gehen, bis ich alles gemütlich im Bauch verstaut habe. Es gibt außer den üblichen süßen Riegeln auch Salzbrezeln und Brühe. Das Iso ist nicht sehr süß, alles genau richtig für mich. Die erste Steigung nach dem Campingplatz werde ich gehen und die Steigung nach dem Park bei der Glücksburg. Sonst versuche ich gleichmäßig und mäßig schnell zu laufen. Reinhold treffe ich nicht mehr. Dafür sehe ich Thomas wieder, er muss gehen und nun versuche ich ihn aufzumuntern. Aber schneller ist auch bei ihm gerade nicht drin.

Ich begegne Anja, sie läuft fröhlich lächelnd mal schneller, mal langsam, aber immer gut gelaunt. Sie macht heute ihren ersten Ironman und möchte, genau wie ich, einfach nur glücklich ankommen. Für uns ist es kein Wettkampf. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir uns begegnen. In meiner letzten Runde verliere ich sie aus den Augen. Die Gewissheit, das Ziel zu erreichen, setzt verloren geglaubte Kräfte frei. Der Laufstiel wird plötzlich wieder flüssig und ich kämpfe gegen aufkommende Freundestränen. Beim Kilometer Schild 7 wird das richtig schwer. Jetzt nur noch um die Ecke, über die Brücke und dann die kurze Strandpromenade hinüber zum Ziel.

Da kommt Thomas von hinten. Er möchte, dass wir zusammen über die Ziellinie laufen, doch ich lasse ihn ziehen. 12:09:noch was zeigt die Uhr, ich sehe sie nicht ich suche nach Reinhold und entdecke ihn weiter hinten. Erst in seinen Armen bin ich am Ziel. Was bin ich glücklich und dankbar. Was ist das für ein Geschenk, in einem Körper zu wohnen, dem man diese Leistung zumuten darf. Kurz darauf höre ich Anjas Namen durch die Ansage, sie ist angekommen. Ich suche sie, wir drücken uns fest und es kullern ein paar Glücksburgtränen. Man glaubt es kaum, sie sind nicht aus Eisen.

Am nächsten Morgen genießen wir einen letzten Kaffee im Strandkorb auf der Promenade, schwanken mit den müden Beinen zum Steg hinüber und nehmen Abschied. Warum empfinden die Teilnehmer und Zuschauer diesen Triathlon als so einzigartig? Ich denke es liegt zum größten Teil an der hervorragenden Organisation, an den vielen begeisterten Helfern aber auch an dem Umstand, dass die Rad- und Laufdistanz in Runden absolviert wird. Die Zuschauer sehen ihre Sportler immer wieder und können dadurch das Rennen besser verfolgen. Und wer Aufmunterung durch Beifall braucht, ist in Glückburg bestens versorgt.

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Dass man sich in Glückburg nicht für Hawaii qualifizieren kann, ist für mich die Hauptursache des besonderen Flairs. Dadurch werden Menschen angezogen, die eine etwas entspanntere Einstellung zu ihrem Sport haben können und das ist sicher für alle spürbar.

 
 


 
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