marathon4you.de

Autor: Herbert Orlinger

Am Ende der Geraden bei km20 greife ich nun beim Iso tüchtig zu. Wir sind hier am westlichsten Streckenteil. Keine Zuseher, nur Streckenposten, denn nun wird es etwas winkelig. Wir laufen am Stadion vorbei. Halbmarathon, für die erste Hälfte habe ich 124min gebraucht und unterwegs 64 Fotos gemacht.

Wir laufen Richtung Torremolinos, bevor wir nach einer Spitzkehre - kleine Senke – in Richtung Sevilla und Granada weiter laufen. Wir umrunden fast den Palacio de Deportes José María Martín Carpena, kenne ich von gestern. „Animo!“ feuert mich ein mitlaufender Spanier an, km23.

Es geht unter der Avenida de Velázquez durch, ein paar Höhenmeter sind es auch. Bei km24 die nächste Labe. Nach den Versorgungsposten gibt es immer ein Hinweisschild, bis hierher darf man die Becher wegwerfen, dann nicht mehr. Der Wind hält sich jedenfalls nicht an die DÉPOSITO RESIDUOS ZONA LIMITE – Schilder, hat er doch bereits mehrere km-Schilder umgeweht.

Bei km25 überholt mich ein junger Bursche, der mit einem Tennisschläger in der Hand einen Ball auf und ab hüpfen lässt. Das tut weh, was für eine Provokation! Der macht das bis zur Ziellinie, wie Evi gesehen hat. Dort ballert er die gelbe Filzkugel weg.

Im Gewerbegebiet wartet man wohl auf die Müllabfuhr, die ist überfällig. Die Anstiege häufen sich, viele Höhenmeter sind es aber nie. Gleich geht es immer wieder runter. Ich lasse einen Rettungswagen passieren, mache ich gerne, der ist im Einsatz. Km28, immer wieder sind auch Streckenposten auf Rollschuhen oder Fahrrädern unterwegs, die Wasser mitführen und auf Wunsch auch ausschenken.

Km30, langsam komme ich in Zentrumsnähe, bei der nächsten Labe gibt es zum ersten Mal Obst in Form von Bananen. Dann ein kurzer, zackiger Anstieg über ein fast trockenes Flussbett, und es geht dem Ufer entlang rauf nach Norden. Evi muntert mich bei km31 auf, auch dieses Schild ist umgeweht. Die nächsten 4km geht es mit geringfügiger Steigung nach Norden. Geringfügig, aber dauerhaft, neben uns Straßenverkehr. Die nächste Labe kommt mir gerade recht, bei km34 und nach der Wende wieder bei km35.

Ab der Wende geht es plötzlich wieder ganz leicht, das Gefälle ist gut spürbar. Wir laufen in die Sonne und kommen schließlich am jenseitigen Ufer am Stadion des FC Málaga vorbei, es hat 19°C. Noch 5km, die Feuerwehrleute machen es sich leicht. Um besser sehen zu können, haben sie sich in den Bergkorb eines Krans gestellt, sie sparen auch nicht mit Applaus.

Im Vorfeld des Marathons gab es einen Bewerb, da konnte man „Sinnsprüche“ für die km-Tafeln einsenden. Viele dieser Tafeln hat der Wind geholt, wie bei km38. Wir verschwinden für ein paar 100m in einem Tunnel, sehr angenehm. Drinnen werden Waden im Vorbeifahren „verarztet“. Wir müssen aber wieder raus und rauf und noch mal über den Fluss, km39. Eine letzte Labestelle, dann biegen wir ab in die Altstadt, das heißt Schatten.

Es steigt an bis zur Plaza de la Merced, ab hier kenne ich mich aus. Dann rechts runter in die Calle Alcazabilla, zwischen dem El Pimpi (Ausgehtipp!) und dem Teatro Romano durch. Für uns Läufer hat man großzügig abgesperrt, ich kann das Ziel schon riechen! Kurz nach der Kathedrale schließlich km41, durch Altstadtgässchen auf die Plaza Constitución, ich bin nun am oberen Ende der Calle Marqués de Larios, deren festlicher Illumination Evi, ich und Tausende andere gestern Abend erlebt haben. Die Sonne steht nun genau mittig darüber, es ist fast Mittag. Das Pflaster ist spiegelglatt, ohne jede Unebenheit. Leichtes Gefälle und das Ziel ist nicht mehr weit, wunderbar.

Drei Haken sind noch zu schlagen, dann bin ich auf der Zielgeraden (Paseo del Parque). Die ist ein paar 100m lang, ich kann sie richtig genießen. Es reicht noch zu einem Zielsprint. Nach 4h 25min 16sec beende ich meinen 76. Marathon.

Mission erfüllt, Ziel erreicht: 2014 bin ich in jedem Monat mindestens einen Marathon gelaufen, JA!
Zwischen 1.223 Höhenmeter bergab (Gletschermarathon), kaum einen Höhenmeter in Linz und 1.829 Höhenmeter bergauf (Jungfrau) war alles dabei. Meine Frau Evi ist im Ziel und freut sich mit mir. Und jetzt noch ein paar Tage Urlaub, was will man mehr?

Der Sieger John Kipkorir Mutai gewann heute in Streckenrekordzeit von 2h 13min 06sec
Ich bekomme eine schöne Medaille und ein Finisher-Shirt, XL gibt es noch genug.
Mittlerweile hat es über 20°C, ein wolkenloser Himmel über uns, Palmen, Papageien und gute Laune, Orangenbäume und das Meer. Dabei war das erst die erste Hälfte des Tages!

Kommt nach Málaga, oder wie die von der Tourismuswerbung sagen:
Visita la ciudad monumental!   Feliz Navidad!

Startgeld: EURO 40,- aufwärts
Netto-Zeitnehmung in der Startnummer integriert
Zwei Funktionsshirts, 1 rotes vor dem Start, 1 weißes im Ziel
Versorgungsstellen alle 5km;  alle 2,5km Wasser;  
An den Labestellen: Iso ab km15;  Bananen ab km30,
Ziellabe, Duschen, Garderobe in der Stierkampfarena

 

Siegerinnen
GEMMA ARENAS ALCAZAR 2h45:49
MARIA JOSE PUEYO BERGUA  2h46:51
BEATRIZ JIMENEZ TOME   3h04:19

Sieger
JOHN KIPKORIR MUTAI   2h13:06
ABDELHADI EL MOUAZIZ   2h15:24
FRANCIS KIMUTAI KOSGEI  2h18:41

2.506 Finisher