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Laufberichte

Crikvenica im Advent

02.12.12

Kurz vor km7 rollt eine Walze auf mich zu: 300 Halbmarathonis brauchen fast die ganze Straßenbreite und die ganz vorne haben es mächtig eilig. Der Halbmarathonstart war um 10.30 Uhr, eine weitere halbe Stunde später wird der Fun-Run starten.

So, zurück zum Ausgangspunkt, beinahe. Den Startanstieg gilt es nun von der anderen Seite zu bewältigen, kurz vor km8 sind wir wieder in Crikvenica und es geht das Dubracina-Tal aufwärts.

Km8 nach 44min; Erst noch flach steigt die Strecke in lang gezogenen Wellen an, bei VP km9 gibt es zum Wasser auch Iso und Bananen, ausgemacht waren nur Wasser und Bananen. Iso und später einmal Cola kommen überraschend und sehr zu meiner Freude. Ein Anstieg im Wald bei km10, dann werden wir von der Polizei aufs gegenüber liegende Flussufer gelotst. Ein langer, mäßig steiler Anstieg bis km11.

Km11 nach 60min; links unterhalb sieht es nach Müllhalde aus, auch wird etwas verbrannt. Nun bekommen wir die Höhenmeter zurück und bei km12 sind wir wieder in Crikvenica. An einer Baustelle vorbei, nun unter Palmen, nehmen wir den dritten Teil des „T“ in Angriff, den längeren. Vor mir sehe ich ein Mädchen laufen, für mich momentan der einzige Anhaltspunkt für den Streckenverlauf. Bald wimmelt es von Fun-Runnern. Es regnet mit unverminderter Heftigkeit.

Km15 nach 1h22min; Mit der Zeit bin ich zufrieden, nur stinkt es hier gewaltig. Ab und zu ist Hausbrand in der Luft, ist man als Städter mit Fernheizung schon gar nicht mehr gewohnt. Hier aber verbrennt jemand Gummi! Da bleibt einem ja die Luft weg -  genau da, wo die Strecke wieder ansteigt. Das Gestrüpp bei km16 sieht aus, als hätte es einmal gebrannt. Es geht runter. Mittlerweile haben mich die ersten Halbmarathonis überholt, ich bereite mich auf die letzte mir noch unbekannte Wende vor, denn kurz danach ist für mich PowerGel-Zeit.

Km17 nach 1h34min; es geht bergauf, so wird es also auch bei km38 sein. Bei km18 gibt es Iso, Das Standpersonal bemitleidet uns ob des Wetters. Aber irgendwann ist es eh wurscht. Und irgendwann war schon. Km18, der Geruch von verbranntem Gummi liegt wieder in der Luft. Ich will unter 2 Stunden bei der halben Distanz sein und das gelingt mir auch.

Km21,1 nach 1h57min; Über die Zeitmatte dürfen nur die Halbmarathonis und Fun-Runner, unsereins muss außen rum laufen. Zum zweiten Mal der Startanstieg, Mike kommt mir wieder entgegen, er ist also gut und gerne 7km vor mir. Und wieder runter zum Meer. Gäbe es hier keinen Gegenverkehr, es würde furchtbar einsam werden. So aber trifft man mittlerweile alte Bekannte. Man grüßt sich und wünscht sich alles Gute. Die wenigen Zuschauer tun das nämlich kaum. Ha, da ist Marino wieder, mit einem Shirt vom diesjährigen NYC-Nichtmarathon. Wir haben uns gegenseitig am Start geknipst. 

Km25 Wende, auch hier wird geknipst. ¾ des Standpersonals sind gut drauf, das vierte Viertel nicht mehr so. Aber sie haben es bald überstanden, viele kommen nicht mehr hinter mir.

Km26 nach 2h26min, Cola wird lauthals angeboten. Aber gerne, zusätzliche Energie für den kurzen Hügel vor der Kirche. Die Klosterschwestern von vor gut zwei Stunden werden auch schon im Trockenen sitzen. Endlich hört der Starkregen auf. Es regnet nun leicht, für ein paar Minuten jedoch nur.

Wieder der Startanstieg von der anderen Seite. Hier schnell gehen, dann kann man nachher schneller laufen. Gut, dass ich funkelnigelnagelneue Schuhe mit gutem Profil habe, nasse Bergab-Kurven können tückisch sein. 

Km30 nach 2h52min; wieder im Dubracina-Tal. Als ich zur nächsten Labe komme, ist diese überbesetzt. 5 Damen und ein Herr warten auf die vereinzelt vorbei tröpfelnden LäuferInnen. Wasser, Iso, Bananen und neuerdings Würfelzucker haben sie im Angebot.

Als ich beim nächsten Anstieg gehen will, wird mir gleich kalt. Hier, etwas weg von der Küste, zieht es merklich. Also los, Tempo steigern und Wärme erzeugen!

Km33 nach 3h10min; aus der Tourist-Info kommt Mike gerade heraus. Er ist im Ziel, hat soeben seinen Chip abgegeben und meldet sich ab in Richtung Badewanne. „Beeile dich, ich werde auch bald da sein!“ rufe ich ihm noch nach.

Bei Km35 gibt es Iso und Bananen, wahlweise portioniert oder als Ganzes, ich kann es mir aussuchen.

Km36; langer Anstieg, der Gummigestank ist weniger geworden. Da vorne schwächeln zwei und schon habe ich zwei Plätze gut gemacht. Immer wieder tausche ich den Platz mit Juraj, der sehr konstant läuft. Ich mache immer wieder Fotostopps, gehe ein paar Schritte. Am Ende will ich vor ihm im Ziel sein und möglichst mit einer 4-Nuller Zeit.

Das Standpersonal bei km38 ist gut gelaunt. Kein Wunder, sie löffeln Suppe. Einer notiert die Startnummern der Leute. Das ist jetzt eine leichte Aufgabe. Nach dem letzten Wendepunkt kann ich sehen, wer alles hinter mir ist. Zwischenzeitlich kennt man sich.

Km39 nach 3h50min. Es geht bergab, ich überhole Juraj und will ihn erst im Ziel wieder sehen. Es hört tatsächlich auf zu regnen, damit habe ich nicht mehr gerechnet. Man muss nur lange genug unterwegs sein!

Da kommt mir der letzte Läufer entgegen. Auch er wird es unter 5 Stunden schaffen. Vorbei an einer Ruine. Ob die abgerissen wird oder noch renoviert werden kann, wage ich nicht zu beurteilen. Zum Schluss noch ein Schluck Iso, doch Labe Km41, das ist dieselbe Labe wie für 35km, hat nur noch Wasser.

Als ich ins Ziel komme läuft gerade eine Siegerehrung, dennoch bekomme ich Applaus: 4h 09min 12sec  d.h. Rang 83. Wenig später Händeschütteln mit Juraj. 

Es siegt Thomas Olah aus Ungarn in  2h 31min 40sec  vor zwei seiner Teamkollegen, die Siegerin kommt auch aus Ungarn: Katalin Farkas in  2h 53in 51sec 

  95 Finisher beim Marathon, der langsamste (!) kam auf  4h 41min 16sec
296 Finisher beim Halbmarathon, Laszlo Toth (H) siegte in 1h 08min 59sec

Die Erinnerungsmedaille zeigt das Maskottchen, eine Möwe. Leider gibt es im Ziel keine Folien, kein Zelt, sodass die Ziellabe im Freien ist. Ganz schön herausfordernd, wenn man seit 4 Stunden keinen trockenen Faden am Körper hat und das bei 7°C. Da hält man sich nicht lange auf. Abgabe des Zeitmess-Chips.

Nur gut dass Mike mit dem Baden fertig ist, als ich in die Dusche will. Er hat die AK-40  in 3h 00min 52sec  gewonnen!

Das Hotelzimmer dürfeb wir bis zu unserer Abreise kurz nach 15h ohne Aufpreis behalten!

Am Rückweg setzt in Rijeka Schneefall ein, der besonders in Slowenien ganz schön heftig ist und vielfach auf der Fahrbahn liegen bleibt. Immerhin: es ist Advent, Advent!

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