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Laufberichte

14. Etappe Transeuropalauf

01.09.12

Der VP 5 an km 49 ist fest in französischer Hand und ich staune, daß ich trotz meines mittlerweile lädierten Zustands tatsächlich einige französische Vokabeln aus meinem hintersten Hirnwinkel hervorkramen kann. Was ich wirklich noch nie getan habe, mache ich hier: Ich setze mich auf einen Hocker, saufe drei Becher Cola und fresse mich durchs komplette Angebot. Herrlich!

Es wird einsam um und für mich. Immer langsamer werdend, gibt es nichts mehr einzusammeln, schade. Ambros, den Ösi, der täglich mit Landesfahne läuft, hätte ich gerne noch mal getroffen. Der Postler macht keine richtig langen Strecken, sondern trainiert fünfmal wöchentlich seine 22 km-Runde. Morgens um 2:45 Uhr steht er dafür auf und fährt danach zur Arbeit. Meine Herren Gesangsverein! Nach rund 55 km lege ich die erste Gehpause ein. Tja, Wolfgang, von nichts kommt nichts, es geschehen keine Wunder. Wenn das Training gut für einen Marathon reicht, heißt das noch lange nicht, daß auch Ultras wie selbstverständlich abgespult werden können. Am sechsten und letzten VP in einem Wäldchen bedient mich ein einarmiger (!) Franzose mit lässiger Selbstverständlichkeit. Ich will ihn meine Wasserflasche nicht füllen lassen, merke aber schnell, daß ich ihn damit seine körperliche Einschränkung deutlich spüren lassen. Er erledigt seinen Job mit Bravour.

Noch 4 km. Einige vorher Überholte muß ich ziehen lassen, aber es ist ja jetzt absehbar. Schließlich ist Queck erreicht, ein letzter Misthaufen mit darauf wachsender Kürbispflanze – so stellt man sich die heile (?) Welt der Landwirtschaft vor - und dann ist es nach einer letzten Straßenüberquerung geschafft. Ein weiteres, höchst wertvolles Zielfoto bereichert zukünftig meine Sammlung: Das Abklatschen des Etappenschildes. Wer hat es im Kinofilm über den 2009er Lauf nicht immer wieder gesehen. Ein für mich anspruchsvoller Lauf ist zu Ende und ich durfte dabei sein. Natürlich weiß ich, daß ich einen absoluten Luxustag genossen habe, der ganz anders hätte ausfallen können und ganz sicher im weiteren Verlauf auch noch anders ausfallen wird: Riesige, saubere Sporthalle, klasse Restaurantessen, hervorragende Stimmung, Traumwetter. Ich wünsche Euch noch viele solcher Tage, mache mich wieder menschlich und dann auf den Heimweg. Meine heutigen Laufbegleiter haben noch schlappe fünfzig Etappen vor sich. Distanz ist, was der Kopf draus macht.

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Startgeld:
70 € pro Etappe für die Tagesteilnahme inkl. Sporthallenübernachtung, Verpflegung und einiger kleiner Geschenke inkl. einer Medaille.

Streckenbeschreibung:
Überwiegend Straßen und Radwege.

Reglement:
Das umfangreiche Regelwerk ist auf der Internetseite des TEFR nachzulesen.

Auszeichnung:
Für Etappenläufer eine Medaille und eine später anzufordernde Urkunde.

Logistik:
Hervorragend. Auf dieser Etappe große Hallen.

Verpflegung:
Traumhafte Streckenverpflegung, hervorragendes Restaurantessen.

Zuschauer:
Dieser Lauf interessiert keine Sau. Man kann es nicht anders ausdrücken.

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