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Laufberichte

Khon Kaen-Marathon 2008

27.01.08

Vor vielen Jahren haben wir Thailand das letzte Mal besucht, sind echte Asien Fans und haben durch viele Besuche in Südostasien die Mentalität der Menschen lieben gelernt - warum nicht einmal einen Marathon hier laufen, wenn man ihn nicht in der warmen Winterjacke laufen muss? 

Khon Kaen liegt im Nordosten Thailands in einer sehr flachen und eigentlich ziemlich unspektakulären Landschaft, touristische Attraktionen sind die vielen buddhistischen Tempel und Klöster, die das Bild aller größeren Städte prägen.

In den teilweise engen Straßen der Innenstadt Khon Kaens und auf den wuseligen Märkten wird man nicht von der in Bangkok lästigen Bettelei genervt. Auch die Taxi- und Tuk-Tuk- Fahrer versuchen zwar Touristen immer einen besonders „hohen“ Fahrpreis abzuverlangen, lassen sich jedoch relativ schnell wieder auf ein sehr angenehmes Preisniveau herunterhandeln.

Der Flug nach Bangkok war natürlich noch mit ein paar Tagen Urlaub im Süden Thailands verbunden, den Inlandsflug BKG -> Khon Kaen ( ca. 500km ) gibt’s bei THAI Airways für ca. 70 €, Flugzeit ca. 50 Min. . Wer mehr auf das Erlebnis Busfahrt steht, kann dieselbe Strecke für 1/3 des Preises auch mit einer sehr interessanten Busfahrt bestreiten. ( ca. 7 Stunden ex Bangkok).

Die Stadt besitzt viele Hotels mit einem sehr guten Preis-/Leitungsverhältnis.
Man muss sich lediglich daran gewöhnen, dass wenig englisch gesprochen wird und auch tägliche Informationen in der für westliche Augen nicht verständlichen Thai-Schrift verfasst werden, was allerdings beim Essen in den überall vorhanden Straßenküchen nicht stört, da zeigt man sowieso drauf was man haben möchte.

Die Startunterlagen gibts auf dem Uni- Gelände außerhalb der Stadt ( ca. 3 km) , die Tuk Tuk Fahrt kostet dahin ca. 80 Thai Bath ( ca. 1,5 € ), ein Touristenpreis / dieselbe Fahrt gibt’s auch für 8 Bath im Sammeltaxi, das an jeder Reisschüssel hält!

In der großen Marathonmesse mit interessanten Angeboten auch thailändischer Hersteller werden auch die Startunterlagen ausgegeben. Wir haben per Internet aus D bereits gebucht und sollten nun hier zahlen. Im Bereich der Startnummernausgabe werden wir sehr nett von 2 gut englisch sprechenden Damen aus dem Organisationskomitee in Empfang genommen und sehr gut betreut. Probleme gibt es immer wieder mit dem Eintrag von Vor- bzw. Nachname bei den ausländischen Teilnehmern - darauf sollte man achten.

Nach einem kurzen Abendessen geht es dann baldigst ins Bett, denn der Marathon-Start ist bereits um 4.30 Uhr, der HM Start ist um 5.40 Uhr.

Sehr früh ( 3.30 Uhr) fahren wir mit einem der von vielen Hotels angebotenen Shuttles auf das Uni- Gelände zum Start. Bei der Gepäckabgabe geht es sehr entspannt und sehr gut organisiert zu. Auch die vielen im Aufbau begriffenen Endversorgungsstände unter einem großen Banner mit der Aufschrift „FOOD 4 YOU“ lassen für die Nachversorgung des Laufes auf einiges Leckeres aus der Thai Küche hoffen…

Wie eine der netten Damen aus dem OK meinte, „after the run you can have breakfast“!

Es ist noch tiefe Nacht, das Gelände ist hell erleuchtet. Die Ansagen und Informationen aus den Lautsprechern sind zwar größtenteils für europäische Ohren unverständlich jedoch sind immer wieder auch gut verständliche Informationen in englischer Sprache zu vernehmen.

Die meisten Läufer tragen die leuchtend gelben Funktionsshirts des Veranstalters mit der Aufschrift „5. Khon Kaen Marathon“ . Es sind nur wenige europäische/westliche Gesichter zu sehen. Es sind etwa 22 °C, windstill und bewölkt, der Startschuss fällt und … es beginnt leicht zu nieseln.

Wie in allen Marathons dieser Welt sind die dunkelhäutigen Spitzenläufer bereits blitzschnell enteilt, Hautfarbe und Dunkelheit sind miteinander verschmolzen.
Schnell ist man bei diesen Temperaturen trotz des leichten Regens auf Lauftemperatur und läuft in den gut beleuchteten, abgesperrten und damit verkehrsfreien Straßen Khon Kaens, in denen auch die Bevölkerung langsam erwacht. 

Die ersten mobilen Küchen werden angeworfen. Suppen und anderes Leckeres wird gekocht, es riecht nach Holzkohle, Gewürzen und frisch gekochtem Reis.. Einfach mal nicht nach Power-Gel!

Alle 2,5 km gibt es Wasser und Isogetränke, zwischendrin mal Cracker - Gels oder sonstige Marathonverpflegung sollte man am Mann haben. Gewöhnungsbedürftig sind die Eiswürfel, die häufig im Wasser der Verpflegungsstellen schwimmen…. der Asiate trinkt gerne kalt!! 

Die Strassen, die am Vortag noch voll Autos, Mopeds und Abgase waren, gehören jetzt den Läufern. An jeder auch noch so kleinen Kreuzung steht ein Polizist und achtet penibelst darauf, dass kein Auto oder Moped sich auf die Laufstrecke schleicht. Innerhalb der Stadt waren die Strassen durch die normale Strassenbeleuchtung ausreichend ausgeleuchtet. Wo es notwendig war, stand die Feuerwehr und leuchtete mit Flutlicht die Strasse aus. 

Als die Strecke dann die Stadtgrenze verließ, wurde die Beleuchtung spärlicher. Die Organisatoren haben aber vorbildliche Arbeit geleistet. Ca. alle 20 - 30 m stand am Straßenrand eine Fackel, die den frühen Marathonis den Weg leuchtete. Als ich dort ankam, begann es bereits zu dämmern. Nun führt uns der Weg durch Reisfelder, es ist ruhig und man hat Zeit und Muse die ländliche Gegend zu genießen.

Inzwischen ist es 5.40 Uhr und jetzt sind auch die HM - Starter unterwegs. Diese Startgruppe ist bunt gemischt und reicht von braungebrannten Laufcracks bis zu älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Kleine, runde Typen sind auch dabei, die bereits beim Start behäbigen Schrittes walken. Eine Frau,  ca. 60 Jahre alt, läuft relativ zügig los, bewaffnet mit einer Handtasche mit Schulterreimchen.
Die Strecke ist eine Wendepunktsrecke - wir werden viele der Starter daher nochmals sehen.

Auf halber Strecke kommen uns aus der Dunkelheit mit glühenden Augen die Kenianer vom Marathon entgegen (das Glühen sind die Führungsfahrzeuge), die mit einer Endzeit von ca. 2h 25min  noch in der Dunkelheit ins Ziel einlaufen.  Beim Halbmarathon zieht sich die Läuferkette immer weiter auseinander. Am Wendepunkt des Halbmarathons, bei ca. km 31 der Marathonstrecke, treffen beide Läufe zusammen.

Es ist inzwischen hell geworden und die erwartete Hitze lässt noch auf sich warten, denn es ist bewölkt, was  noch recht angenehme Temperaturen so um 26 - 27°C beschert.

Ich treffe unsere Frau mit Handtasche wieder, die inzwischen Gleichgesinnte getroffen hat und nun laut schnatternd mit Ihnen spazieren geht… und mit einer Endzeit von >3h sicher sehr viel Spaß haben wird.

Auf den letzten Kilometern dürfen sich die Marathonis und Halbmarathonis durch ‚Unmengen’ von Minimarathonis (10,5 km) bzw. Fun-Run-Läufer (4 km) zwängen, die meist schwatzend und nebeneinander gehend die Strecke bewältigen (um dann 100 m vor dem Ziel panikartig loszustürmen als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her).

Kurz vor dem Ziel, teilt sich der Zielkanal in vier Stränge auf, so dass jeder Läufer unter der Uhr mit ‚seiner’ Wettkampfzeit einläuft.

Anschließend geht alles sehr diszipliniert vonstatten. Zuerst wird der Chip (Championchip Thailand) vom Schuh geschnitten. Den Chip, der übrigens keine Leihgebühr kostet, tauscht man dann an der nächsten Stelle gegen die Medaille. Goldmedaille für den Marathon, Silbermedaille für den Halb- oder eine Bronzemedaille für den Minimarathon.

Die Endversorgung an den Ständen im abgesperrten „FOOD 4 YOU“ - Bereich, durch den man nur mit Startnummer eingelassen wird, ist für westliche Läufer sehr exotisch und gewöhnungsbedürftig. Man sollte keine Bananen, Gels, Riegel oder Trockenobst erwarten. Statt dessen gibt es verschiedene Sorten Suppen, gegrillte Sate-Fleisch- Spießchen und süß-salzige Klebereistaler, Sojamilch mit schwarzem Sesam oder Bratreis mit Fleisch. Die Vielfalt (all you can eat!) ist einmalig. 

Wir stellen uns an jedem der zahlreichen Stände an und probieren alles. Bis heute wissen wir nicht, was wir da alles gegessen oder getrunken haben. Aber es war lecker, schmackhaft und hat uns recht schnell die Anstrengung vergessen lassen.

Insgesamt ein sehr gelungener und gut organisierter Lauf, den man sicher wiederholen kann und der viel Lust auf weitere Läufe in Südostasien macht.

 

Khon Kaen -Marathon (Thailand) 2008:

42,195 Km und Halbmarathon - der größte Marathon Thailands zusammen mit Minimarathon: 11,55km und Fun Run (ca.4km) am 27.1.2008

Marathon:
 

588 Starter  -  574 Finisher     59 Ausländer ( Nicht- Thais)  davon 3 Deutsche

Halbmarathon:  

825 Starter  -  818 Finisher …55 Ausländer ( Nicht- Thais)  davon 3 Deutsche

Mini-Marathon  

2909 Starter  - 2895  Finisher …31 Ausländer ( Nicht- Thais)  keine Deutschen

Fun- Run: 

unzählige (ohne Angabe des Veranstalters) 

 

 


 
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