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Laufberichte

Höftdeich-Marathon

07.04.07

Ostern am Höftdeich

 

Wenn man als Langstreckenläufer/in für die Ostertage ein Rennen über eine Distanz bis einschließlich Halbmarathon sucht, kann man stets aus einer Vielzahl von Wettkämpfen auswählen. Alleine für Ostersamstag weist der diesjährige DLV-Volkslaufkalender 18 Veranstaltungen aus. Möchte man hingegen einen Marathon- oder Ultralauf bestreiten, kann es ziemlich schwer fallen, ein geeignetes Angebot zu finden. Dies war auch in diesem Jahr so.

 

Zwar gab es am 07.04.2007 im österreichischen Ort Wals (bei Salzburg gelegen) einen 6-Stunden-Lauf. Da ich diesen aber nicht mit einem Kurzurlaub verbinden konnte, war mir - von Bonn aus betrachtet - der Reisezeit- und Kostenaufwand zu hoch. Auch die am Ostermontag in den Niederlanden ausgerichteten Wettkämpfe ließen sich aus folgenden Gründen nicht in meine Planung einbeziehen: Die Ultraläufe über 60 und 120 km auf der Insel Texel wären für mich "um etliche Nummern zu groß" gewesen. Der in Utrecht veranstaltete Marathonlauf hatte eine - wie ich meine - sehr unübersichtliche Internetpräsentation, in der ich trotz wiederholter Durchsicht ein sicherlich vorhandenes Zeitlimit nicht auffinden konnte.

 

Somit waren letztlich alleine die deutschen Laufangebote zu durchleuchten. Zum einen gab es da die sich jeweils vom Karfreitag bis zum Ostermontag erstreckenden Marathonlaufserien in Berlin und Hamburg. Diese kamen jedoch wegen des ebenfalls sehr weiten Anreiseweges für mich auch nicht in Betracht. Zum anderen wurde im St.-Jürgensland ein "Doppeldecker", nämlich am Ostersamstag (07.04.) der 14. und am Ostersonntag (08.04.) der 15. Höftdeich-Marathon, ausgerichtet.

 

Dass einer dieser beiden von Carsten Alfred Mattejiet organisierten Läufe den "Zuschlag" erhalten würde, stand eigentlich schon länger fest. In familiärer Abstimmung wurde schließlich dem Samstagslauf der Vorzug gegeben. Bereits in meinen Berichten zu den von Carsten am 17.02.2007 und 10.03.2007 durchgeführten Laufveranstaltungen habe ich mich ziemlich eingehend zu seinen von mir sehr geschätzten Qualitäten als Wettkämpfer und Organisator geäußert. An dieser Stelle erneut Ausführungen zu Carstens Person und die von ihm ausgerichteten Rennen einzubringen hieße "Wasser in den Rhein schütten" oder - auf Carstens Wohnort Lilienthal bezogen - "Wasser in die Wümme gießen" und erübrigt sich deshalb.

 

Aufgrund meiner bisherigen besten Erfahrungen mit Carstens Veranstaltungen hatte ich mich auf den 14. Höftdeich-Marathon schon sehr gefreut. Diese Vorfreude wurde noch insofern gesteigert, als Carsten mir anlässlich seiner Beantwortung meiner E-Mail-Anmeldung mitgeteilt hatte, dass im St.-Jürgensland, das ohnehin ein Eldorado für Vogelkundler ist, derzeit besonders viele ornithologische Seltenheiten zu beobachten seien (was sich schließlich auch uneingeschränkt bewahrheitete).

 

Exakt um 7.00 Uhr traf ich dann am Ostersamstag, dem 07.04.2007, nach ca. 3½-stündiger Autofahrt bei dem als "Veranstaltungszentrum" dienenden Wochenendhaus der Familie Mattejiet ein. Das St.-Jürgensland war noch in frühmorgendlichen Nebel gehüllt. Doch es deutete sich bereits an, dass ein Schönwettertag bevorstand. Und so dauerte es dann auch nicht mehr lange, da schien die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Lediglich die bei meiner Ankunft vom Außenthermometer meines PKW abgelesene Temperatur von +2,0° Celsius beeinträchtigte mein Wohlbefinden empfindlich. Zwar bestätigte dieser Wert die Wettervorhersagen. Dennoch hatte ich auf mildere Grade gehofft.

 

Nach und nach fanden sich neben dem kurz nach mir eingetroffenen Organisator Carsten weitere 8 Teilnehmer am Veranstaltungsort ein. Exakt um 8.00 Uhr wurde der Start freigegeben, und 20 Läuferbeine setzten sich in Bewegung. Carsten stürmte sogleich vorneweg, wobei er allerdings zuvor bereits angekündigt hatte, "nur" ca. 35 km als lange Einheit in Vorbereitung auf den "Hamburg-Marathon" zu absolvieren.

 

In meinem Falle bedurfte es wiederum nur weniger Meter, dann hatte ich die Schlusslicht-Position inne. Und sofort fühlte ich, was ich aufgrund der zur Startzeit noch vorhandenen Kälte (bestenfalls +3,0° Celsius) schon befürchtet hatte: Meine bei derartigen Temperaturen üblichen Ischiasbeschwerden meldeten sich ganz massiv. Hatte ich eine Woche zuvor in Marburg-Cappel noch die ersten ca. 1½ Stunden am Stück durchtraben können, so musste ich in diesem Lauf bereits nach knapp 20 Minuten eine erste Marscheinlage vornehmen. Dies entsprach natürlich überhaupt nicht dem, was ich mir erträumt hatte, und ich konnte mir zunächst gar nicht vorstellen, wie ich mit meinem "schrägen Hatschen" über die Runden kommen sollte.

 

Im Verlauf des Morgens stieg die Temperatur dann aber doch recht deutlich an, und zwar so sehr, dass ich mich in der Mittagszeit eines T-Shirts sowie meiner orangefarbenen Mütze und gelben Handschuhe entledigen musste. Dieser Sachverhalt und der Umstand, dass während der Wettkampfdauer zunächst kein und später nur ein leichter Wind wehte, kamen mir sehr zugute, und so gelang es mir noch, im Verlauf der letzten Runde einen Platzgewinn zu erzielen und im Endergebnis meine Zeit vom 10.03.2007 (5:47:14 Stunden) um 1:48 Minuten zu unterbieten.

 

 

Auch meine Mitstreiter waren auf dem nach einer Eröffnungswendepunktstrecke von 1.850 m fünfmal zu bewältigenden 8.069-m-Kurs (der im Wesentlichen aus einer großen Runde besteht, vor deren Beginn und nach deren Ende ein Gegenlaufabschnitt absolviert werden muss) gut unterwegs. Sechs von ihnen hatten keinerlei Hemmung, mich, den ältesten Läufer im Teilnehmerfeld, so ganz einfach zu überrunden. Wenn mein Vereinskamerad Wolfgang Weitkämper nicht den "Doppeldecker" geplant gehabt hätte, wäre er sicherlich der 7. "Michüberrunder" gewesen. Da die Überrundungsvorgänge allesamt von netten Worten begleitet wurden, vermochte ich "die Schmach aber doch ganz gut mental zu verkraften".

 

Hier die Ergebnisliste:

 

1. Michael Stahnke, TSV Bierden, 3:53:22 Stunden
2. Harald Ehlers, TuS Zetel, 3:54:27 Stunden
3. Michael Hadderfeld, VL Kloster Oesede, 3:56:49 Stunden
4. Jürgen Hinrichs, TuS Zetel, 4:13:54 Stunden
5. Helmut Rosieka, 100 Marathon Club, 4:31:58 Stunden
6. Karl Wolfgang Baumgarten, SC Weyhe (auch "100MC"), 4:31:59 Stunden
7. Wolfgang Weitkämper, 100 Marathon Club, 4:56:50 Stunden
8. Volker Berka, 100 Marathon Club, 5:45:26 Stunden
9. Horst-Peter Hahl, DUV Schwanewede, 5:47:55 Stunden

 

Folgende Begebenheit, die nicht nur bei mir große Freude auslöste, soll noch besondere Erwähnung finden:

 

Als ich meine 2. Runde beendete, stand Uli Schulte am Wendepunkt, der zugleich Zwischenzeitenerfassungs- und Verpflegungsstelle ist. Uli, der mit seinen mehr als 100 absolvierten Rennen in der Marathon- und Ultra-Szene als der "laufende Pastor aus Schwanewede" für jedermann ein Begriff ist, hatte eine Besorgung in Lilienthal genutzt, um bei uns, seinen Laufkameraden, vorbeizuschauen. Auch als ich meine 3. Runde zu Ende brachte, war Uli noch zugegen. Mir blieb nicht verborgen, dass Uli trotz noch nicht ganz ausgeklungener Operationsnachwirkungen die Beine kribbelten und es keiner großen Überredungskunst bedurft hätte, ihn zum Mitlaufen zu bewegen. Noch ein wenig Geduld, lieber Uli, bald werden wir Dich wieder als Aktiven in unserer Mitte begrüßen können.

 


 
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