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Laufberichte

Grimmershörnbucht-Ultra-Marathon

24.02.08

Vorbei an der "Kugelbake"

Bereits zum 3. Mal fand am Sonntag, dem 24. Februar 2008, in Cuxhaven der "Grimmershörnbucht-Ultra-Marathon" statt. Hauptorganisatoren dieser sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreuenden Laufveranstaltung waren - wie bereits bei den vorherigen beiden Auflagen - Dr. Silvia und Dr. Hans-Albert Henne, ein hochgradig laufbegeistertes Zahnärzte-Ehepaar.

Das o.g. Veranstaltungsdatum kam nicht von ungefähr. Als sich "Abbi", wie Hans Albert in der Marathon- und Ultralaufszene üblicherweise genannt wird, dazu entschloss, nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als Ausrichter aktiv zu sein, wählte er den zweiten "Yours-Truly-Tag" und mithin den letzten Februar-Sonntag eines Jahres als fixen Termin für sein "Event" aus. Zu diesem Zeitpunkt hält sich der Kurbetrieb im Nordseebadeort Cuxhaven noch in Grenzen, und den Starterinnen und Startern bleibt ein Slalomlaufen zwischen dicht und genüsslich dahinspazierenden Erholungsuchenden weitgehend erspart.

Die Anlehnung an "Yours Truly 50k" zog fast zwangsläufig nach sich, als Hauptwettbewerb einen 50-km-Lauf durchzuführen (siehe http://seponkotisivut.com/kotirata/yourstruly.php). Und somit kann sich "Abbi's" Veranstaltung mit Recht als "Ultra-Marathon" bezeichnen.

Silvia und "Abbi" wollten aber nicht nur Ultraläufern, sondern auch all jenen, die den Laufsport als Lebensfreude vermittelnde Betätigung für sich entdeckt haben, eine Startgelegenheit einräumen. Da diese dem jeweiligen individuellen Leistungsvermögen und "Spaßfaktor" gerecht werden sollte, wurden auch Wettbewerbe über kürzere Distanzen ins Programm aufgenommen. Natürlich durfte ein Marathonlauf nicht fehlen. Aber auch ein Halbmarathon und ein "Volkslauf ohne Zeitnahme" über ca. 8½ km wurden angeboten.

Zu durchlaufen war ein ziemlich geradliniger und dennoch recht abwechslungsreicher Rundkurs von knapp 4,3 km im Bereich der Namensgeberin des Laufereignisses, der "Grimmershörnbucht". Die zunächst als "Basislager" und nach Vollendung der jeweiligen Wettkampfdistanz als "Zieleinlauf" fungierende Verpflegungsstelle befand sich am Döser Seedeich/Ecke Klaus-Groth-Straße. Sie wurde von besonders netten Helferinnen betreut, war vorbildlich bestückt und ließ keinerlei Wünsche offen.

 


Es wurde auf durchgehend asphaltierten Wegen im Uhrzeigersinn gelaufen. Dies bedeutete, dass man zunächst hinterm Deich in westliche Richtung lief. In Höhe der "Kugelbake", dem Wahrzeichen Cuxhavens (http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelbake), erfolgte die erste Deichüberquerung. Auf der vor dem Deich gelegenen Uferpromenade ging es dann in weitem Bogen in östliche Richtung, woraufhin kurz vor den Hafenanlagen die Rücküberquerung des Deiches anstand und nach wenigen hundert m schließlich wieder die Verpflegungsstelle erreicht war. Mit Ausnahme der beiden logischerweise Steilanstiege und -gefälle beinhaltenden Deichüberquerungen war der Rundkurs völlig flach.

Natürlich fielen für die einzelnen Wettbewerbe unterschiedliche Anzahlen von Runden an. Und damit alle vier Rennen am "Basislager" enden konnten, mussten diese von verschiedenen Stellen der Rundstrecke aus gestartet werden. So hatten z.B. die Marathonläufer, zu denen ich gehörte, zunächst eine um ein paar hundert m verkürzte Auftaktrunde und hernach neun volle Runden zurückzulegen. Dies alles hatte "Abbi" aber voll im Griff, und so wurden die vier Startgruppen um oder nur wenige Minuten nach 10.00 Uhr mittels Signalhorn problemlos gemeinsam auf die Strecke geschickt.

Der Himmel blieb zwar ganztags bedeckt, womit sich der in den Tagen zuvor noch in den Wettervorhersagen angekündigte Sonnenschein nicht einstellte. Die Laufbedingungen waren jedoch aus meiner Sicht ausgezeichnet. Bereits bei meiner Ankunft am Veranstaltungsort gegen 8.30 Uhr zeigte das Außenthermometer meines PKW +8,0° Celsius an. Und auch der Wind, der ja an der Nordseeküste eigentlich immer vorhanden ist, hielt sich weitgehend in Grenzen. Somit stand einem guten Gelingen auch wetterseitig nichts im Wege.

Ich hatte den "Grimmershörnbucht-Ultra-Marathon" schon in den beiden Vorjahren "auf der Rechnung". Dass es dennoch nicht zu meinen Teilnahmen kam, lag daran, dass ich damals die frühmorgendliche PKW-Anreise (von meiner Wohnung in Bonn aus ca. 430 km) bei winterlichen Straßenverhältnissen scheute und auch meine angegriffene Orthopädie dringlich eine Erholungspause benötigte. Wetterunbilden standen diesmal aber nicht an, und nach wettkampffreien Wochenenden ging es mir orthopädisch auch nie besser. Also bestand kein Anlass, erneut einen "Start bei Silvia und Abbi" zu versäumen. Und nachdem ich zudem noch in der Voranmelderliste die Namen mehrerer sympathischer und von mir sehr geschätzter Laufkameraden vorgefunden hatte, gab es ohnehin für mich keine Zurückhaltung mehr.

Bereits bei meinem Eintreffen am "Veranstaltungszentrum", einem zum "Partyhaus" umfunktionierten ehemaligen Werkstattgebäude auf der Liegenschaft der Familie Henne, wurde mir bewusst, mit meiner Wettkampfwahl die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die herzlichen Begrüßungen durch Silvia, deren nimmermüdes Wirken als umsichtige Gastgeberin besondere Anerkennung verdiente, und meinen Lauffreund "Abbi" sowie durch die nach und nach eintreffenden Sportkameradinnen und Sportkameraden ließen sofort ein angenehmes Wohlbefinden in mir aufkommen. Und so verging die Zeit bis zum Start wie im Fluge. Auch im Rennen selbst setzte sich das freundliche Miteinander nahtlos fort, indem man bei Überhol- oder Überrundungsvorgängen bewundernde und aufmunternde Worte austauschte.

Offensichtlich ließ mich diese "wohlige Kuschelatmosphäre" etwas zu sorglos agieren. Bereits bei meinem ersten Verpflegungsstelleerreichen drückte ich beim Versuch der Zwischenzeitnahme eine falsche Taste auf meiner Stoppuhr, und als ich dieses Missgeschick erkannt hatte, war ein solch großer Zeitraum vergangen, dass ich nach der Wiederingangsetzung der Zeitmessung nur noch "Hochrechnungen" vornehmen konnte. Außerdem vereinnahmte mich das herrliche Küstenpanorama mit den vorbeiziehenden teils riesigen Frachtschiffen über Gebühr, woraufhin ich frühzeitig entschied, das Genießen dieses Laufes in den Vordergrund zu stellen und mich nicht als "verbissen hechelnder Laufopa" zum Gespött der auf der Uferpromenade flanierenden Kurgäste zu machen.

Dennoch fühlte ich mich voll in meinem Soll und damit auf dem sicheren Wege zu einer deutlich unter der 6-Stunden-Marke gelegenen Endzeit. Ich hatte mich jedoch gründlich "verzockt". Die ausgiebigen netten Gespräche mit den Anwesenden im Bereich der Verpflegungsstelle beim neunmaligen Passieren derselben, die mehrmalige strikte Einhaltung von "Abbi's" in der Wettkampfvorbesprechung geäußerten Aufforderung, Pinkelpausen oder dergleichen zur Vermeidung öffentlichen Ärgernisses nicht am Wegesrand, sondern in einem an der Strecke gelegenen Wäldchen zu verrichten, und das in meiner 9. und 10. Runde flutbedingte Überschwappen von Wellen auf die Uferpromenade, das ein Belaufen der Ideallinie nicht mehr zuließ und folglich Mehrweg verursachte, hatten mich offensichtlich so viel Zeit gekostet, dass ich am Ende zu meinem ernüchternden Erwachen eine Bruttolaufzeit von lediglich 6:00:48 Stunden zu Buche stehen hatte.

Der Ärger über meine überzogene Unbekümmertheit und an sich völlig untypische Leichtfertigkeit währte jedoch nur kurz, rechnete ich mir doch bald darauf zurecht, dass meine Nettolaufzeit bei 5¾ Stunden gelegen haben müsste, was letztlich meinem derzeitigen Leistungsvermögen entsprach.

Nun folgten noch ein gemütliches Beisammensein in fröhlicher Runde bei "vielerlei Speis und Trank" im "Partyhaus" sowie ein wohltuendes heißes Duschen in einer Ferienwohnung ähnlichen Räumlichkeit. Der Abschied von all den lieben Menschen fiel mir nicht leicht, und so gönnte ich mir vor Antritt der Heimfahrt sozusagen als "Absacker" noch einen Bummel im Hafenbereich mit dem Besuch der Landungsbrücke "Alte Liebe".

Die gesamte Rückreise stand noch unter dem Eindruck des unvergesslich schönen Erlebten, und mir wurde wieder einmal sehr deutlich vor Augen geführt, dass es nicht die "Supermegaevents" sind, die mich meine Laufleidenschaft beibehalten lassen, sondern dass es solch überschaubare und familiäre Veranstaltungen mit einer herzlichen Atmosphäre wie jene von Silvia und "Abbi" sind, die meine Lust an Wettkampfteilnahmen immer wieder aufs Neue entfachen.

Hier noch die Ergebnisse von den "langen Kanten":

50-km-Lauf:
1. Slaaf, Sjoerd - 1. M55 - 4:39:11 Stunden
2. Ehlers, Harald - 1. M45 - 4:56:01 Stunden
3. Hinrichs, Jürgen - 2. M45 - 5:02:03 Stunden
4. Völker, Manfred - 1. M50 - 5:17:12 Stunden
5. Richter, Michael - 2. M50 - 5:57:48 Stunden
6. Antoni, Günter - 1. M65 - 6:38:00 Stunden

Marathonlauf:
1. Dr. von Heygendorff, Peter - 1. M45 - 3:45:20 Stunden
2. Holtz, Norbert - 1. M50 - 3:54:30 Stunden
3. Frey, Jürgen - 1. M35 - 3:59:05 Stunden
4. Lopez, Manuel - 2. M50 - 4:05:10 Stunden
5. Böttjer, Winfried - 3. M50 - 4:08:02 Stunden
6. Dr. Henne, Hans-Albert - 4. M50 - 4:20:54 Stunden
7. Heinemeyer, Jürgen - 5. M50 - 4:35:44 Stunden
8. Kieselbach,Wolfgang - 1. M55 - 4:40:05 Stunden
9. Berka, Volker - 1. M65 - 6:00:48 Stunden

Es starteten zudem 4 Teilnehmer im Halbmarathonlauf und weitere 12 Teilnehmer/innen im "Volkslauf ohne Zeitnahme".

 


 
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