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Laufberichte

Rund um die Steinmühle – Rundum zufrieden

08.04.06

Nach Einführung der elektronischer Zeitmessung gibt es nichts mehr zu meckern

 

Eine gute Navigation vom Ortseingang bis zum Startbereich, Parkmöglichkeit unmittelbar vor der Startnummernausgabe, auch bei Anfahrt in den letzten 15 Minuten vor dem Start, freie Toiletten, dann der Lauf bei bestem Wetter mit fürstlicher Verpflegung und frenetischem Applaus an der super präparierten Strecke. Im Ziel ebenfalls einen tollen Verpflegungsstand, nach kurzem Verschnaufen unter die heiße Dusche, unmittelbar nach dem Duschen Siegerehrung mit Urkundenausgabe für alle, dazwischen bzw. danach noch einige anregende Gespräche mit anderen Läuferinnen und Läufern bei Kaffee und Kuchen etc. zu zivilen Preisen, und wieder ab nach Hause – so sieht für viele die ideale Marathonveranstaltung aus. Habe ich was vergessen? Ja, kosten sollte die Teilnahme möglichst auch nicht viel.

 

Super anspruchsvoll, aber so sind wir ja heute nun mal. (Fast) überall, warum sollte es beim Marathon anders sein? Und wie schneidet unter diesen Vorgaben der Ultra rund um die Steinmühle ab? Es war eine richtig gute Veranstaltung!

 

Die Organisation war ja bis auf die gelegentlich kritisierte Zeitnahme eigentlich immer schon gut. Und daran hat sich auch bei der nunmehr schon 14. Ultraveranstaltung nichts geändert. Geändert hat sich die Zeitmessung, die jetzt - mit erheblichen Mehrkosten ohne Anhebung der moderaten Startgebühren - elektronisch (Bipchip) erfolgte und somit eine schnelle und zuverlässige Siegerehrung möglich machte. Im Übrigen gilt: Verfahren konnte man sich dank ausreichender Hinweisschilder nicht, wenn man die  B 3 an der angegebenen Stelle verließ, Parkplätze gab es ausreichend um die Steinmühle und ca. 300 m entfernt davon. Die Betreuung der Läufer/innen war bestens, die Helfer/innen waren liebevoll um das Wohl der Läufer/innen bemüht. Die Verpflegung war gut: Wasser, Tee, Iso, Cola und Kekse gab es drei Mal auf der 10 km-Runde. Und heiße Duschen waren auch im Programm.

 

Alle Läufer/innen starteten  in Cappel auf dem Hof des Landschulheims Steinmühle zeitgleich (Halbmarathon, Marathon und 50 km sowie die Staffelläufer, 6 x 5 km), was überhaupt nicht als störend empfunden wurde, da die asphaltierten Radwege, auf denen gelaufen wird, breit genug sind. Sonne und (zumindest für die Läufer) angenehme Temperaturen sorgten für beste Stimmung. Ein vorgezogenes Osterfeuer kurz vor km 1 setzte die Lungenflügel nicht wirklich unter Druck, der Wind war ja stark genug, um den Rauch gut wegzufegen. Und ca. ab km 2 folgte ein schöner Streckenabschnitt mit Schlossblick und Rückenwind bis km 3, dort, wo einem letztes Jahr der Wind ins Gesicht blies. Weiter ging’s mit Blick auf die Lahn nach Marburg und in Marburg wieder zurück an der Lahn Richtung Cappel. Dramatisch war der Gegenwind auf der Rückrunde zwar nicht, aber mit zunehmender Rundenzahl doch immer deutlicher spürbar. Und Windbrecher waren bei den Ultras zum Schluss Mangelware.

 

So manch eine/r hat am Samstag eine neue persönliche Bestzeit erzielt. Und wem es darauf nicht ankam, konnte einen schönen Frühlingslauf genießen.

 

Erstaunlich ist schon, wie viele Vielstarter wieder dabei waren. Als erste ist hier Carmen Hildebrandt zu nennen, die nicht nur oft startet (in diesem Jahr u. a. in Bad Salzuflen, Würzburg, Nürnberg, Eschollbrücken) sondern auch fast immer gewinnt oder, wenn es mal nicht so klappt, zweite wird. Und auch dieses Mal wurde sie mit 3:58:35 Siegerin bei den Frauen und hatte sich dabei keineswegs voll verausgabt. Ihr Geheimnis: „Wenn ich am Start stehe wie ein Flitzebogen, wird das nichts. Ich setze mich nicht unter den Druck, Bestzeit laufen zu müssen.“ Sie ist froh beschwerdefrei laufen zu können und sieht jeden Lauf eher als Geschenk.

 

Für den Sieger bei den Männern, Stephan Frank, ist es ebenfalls der zweite Sieg innerhalb von zwei Wochen: Nach Eschollbrücken (3:27:57) lief er in Marburg mit persönlicher Bestzeit von 3:23:23 ins Ziel.

 

Oder Thomas Wenning: In der vorletzten Woche hat er gerade mit mehr als 600 km Irland durchquert, in Marburg lief er den Marathon in persönlicher Bestzeit mit 3:10:07. Und der Irlandrun war ja auch nicht gerade sein erster Lauf in diesem Jahr.

 

Weiteres Beispiel ist Thomas Mirz vom Marathonclub Menden: Bei ihm steht vor allem die Verbesserung der Zeit im Vordergrund: Vor zwei Wochen in Kienbaum 50 km in 3:38:15, in Marburg gute 3:45:37. Marburg war nur ein Trainingslauf für Deutschen Meisterschaften im 100 km-Lauf in Hanau-Rodenbach Ende April. Und im Mai ruft die Isar.

 

Auch Jan Otto in der Marathonhauptklasse ist hier zu nennen: Vor zwei Wochen lief er 64,960 km in Waldhessen in 6 Std., letzte Woche war er an der Weinstraße am Start (3:36) Am vergangenen Samstag erreichte er in Marburg mit 4:06:18 ebenfalls eine neue persönliche Bestzeit.

 

Und besonders erfreulich war es, den Ultraläufer Walter Zimmermann von der LG Würzburg  wieder am Start zu sehen: Nach seinem Arbeitsunfall war er Monate lang außer Gefecht gesetzt und konnte erst vor zwei Wochen wieder mit dem Training beginnen. Auch er war sehr zufrieden, dass er die 50 km gleichmäßig zurücklegen konnte und die lauffreie Zeit jetzt hoffentlich wieder vorbei ist.

 

In Marburg dabei war auch Michel Descombes, Unicef-Laufbotschafter, der als Clown jährlich Spenden in Höhe von ca. EUR 30.000,00 einsammelt. Am Samstag lief er einen lockeren 30 km-Lauf als Training für den Hamburg-Marathon. Wenn er nicht läuft, sorgt er für gute Laune, bei den Läufern und den Kindern. Michel, wie man ihn kennt. Wie man ihn nicht kennt, ist in einem der nächsten Spiridon-Hefte zu lesen. Gerade hat er Manfred Steffny ein langes Interview gegeben.

 

Zum Schluss noch ein Blick auf die Teilnehmerzahlen: 161 Halbmarathon-Finisher, 51 Marathon-  und 60 50 km-Finisher sowie 16 Staffeln sind doch bescheidene Hausnummern. Die Strecke in Marburg ist flach und asphaltiert und gut organisiert. Der Ultralauf geht in die DUV-50 km-Cup-Wertung ein. Es gibt mit der elektronischen Zeitmessung jetzt wirklich keinen Grund mehr, sich diese  Veranstaltung vorzuenthalten!

 

Informationen: Lahntallauf
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