Wer den Gletschermarathon im Pitztal erleben will, was ich allen empfehle, weil der Lauf aufgrund der Streckenführung und der herrlichen Landschaft so etwas wie eine Alleinstellung im großen Angebot der Marathonveranstaltungen einnimmt, muss sich gedulden. Wegen der Corona-Krise wird er dieses Jahr nicht stattfinden.
Für einen Rückblick haben wir Zitate aus den Laufberichten der vergangenen Jahre zusammengestellt. Die Bilder sind aus 2008.
Die kompletten Laufberichte mit vielen Bildern
gibt es hier auf Marathon4you.de
Gletschermarathon – hört sich an nach angenehmer Kühle, aber beschwerlicher Strecke. Ist aber nicht. Die Temperaturen sind nur am Morgen beim Start auf ungefähr 1700 m Höhe angenehm, später steigen sie auf über 30 Grad. Beschwerlich stimmt, obwohl die Strecke (fast) nur abwärts geht. Oder gerade deshalb?
Den spektakulären Namen hat man dem Marathon durch das Pitztal wohl aus Werbegründen gegeben. Sehen tut man den Pitztaler Gletscher aber auch, er liegt ja vom Startplatz in Mandarfen nur 1000 Meter entfernt. Aber es sind Höhenmeter und zu Fuß ist man ist man stundenlang unterwegs.
Klaus Duwe
So mancher Teilnehmer mag sich eine neue persönliche Bestzeit durch das scheinbar leichtere Bergablaufen erhoffen. Wenn er/sie sich da nicht mal täuscht! So einfach ist das Abwärtslaufen auch nicht. Es belastet die Muskulatur und den gesamten Bewegungsapparat anders als gewohnt und wer es nicht im Training vorher schon ausreichend ins Programm eingebaut hat, wird schnell merken, wie "leicht" es ist. Und am nächsten Tag wird ein Muskelkater von Muskeln her grüßen, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat.
Klaus Klein
Bevor es in Richtung Imst geht, wird erst eine Schlaufe talaufwärts eingelegt. Dieser Abschnitt ist der erste und zugleich letzte Abschnitt auf unbefestigter Straße und führ an der Talstation der Gletscherbahn vorbei und gibt die einzige Gelegenheit zur Aussicht auf die schneebedeckten Berge, ohne sich umdrehen zu müssen.
Daniel Steiner
Ab jetzt verläuft es fast nur noch hinab, bis auf die Prüfungen bei diversen Gegenanstiegen. Unser Blick nach Norden ist durch zwei Bergketten links und rechts begrenzt. Linkerhand der Kaunergrat mit dem höchsten Punkt, der Watzespitze (3592 Meter) und auf der anderen Seite der Geigenkamm, da ist die Hohe Geige mit 3393 Meter das Höchste der Gefühle. Jenseits der Berge finden wir das Kaunertal und das Ötztal, euch allen bekannt.
Anton Lautner
Die Landschaft ist ein Traum, die Temperaturen angenehm kühl und die Sonne zaubert die Berge um mich herum in einen herrlichen Glanz. Hier und da plätschert ein Gebirgsbach oder ein Wasserfall stürzt sich den Berg hinab. Schöner könnte es gerade gar nicht sein und dank des stets leichten Gefälles läuft es sich wunderbar leicht. So erreiche ich schneller als gedacht die erste Verpflegungsstelle in Plangeroß bei Kilometer 4,9. Ein kleiner Schluck Iso muss reichen und weiter geht`s.
Andreas Greppmeir
Das Tosen der Wasserfälle auf beiden Seiten des schmalen, ca. 40 km langen Pitztals, in dem sich der gleichnamige , gegenwärtig viel Schmelzwasser führende Pitzbach tief in die Natur eingegraben hat, ist so laut, dass ich im Vorbeilaufen dem Streckenposten vor dem Ortstafel Stillebach zurufe, man sollte den Weiler auf „Lautebach“ umbenennen. „Do hoscht recht“, antwortet dieser – „i werd’s dem Burgamaschta von St. Leonhard vorschlogn..:“ Wird er natürli niet, isch eh klor. Oba a Hetz muas sain.
Anton Reiter
Im Fortgang unserer Strecke folgen viele kleine Weiler wie Weißwald, Trenkwald, Neurur oder Weixmanstall. Auf der Landesstraße ist jetzt wenig Verkehr. Die Autolenker nehmen Rücksicht auf uns. Wir mussten unterschreiben, ausschließlich die rechte Straßenseite zu benutzen und ein Auge auf den fließenden Verkehr zu richten. Wer auf der falschen Seite laufend erwischt werden sollte, hätte gar disqualifiziert werden können.
Anton Lautner
Wir überqueren die Pitze und laufen weiter links am Bach entlang. Rechts am Hang sehen wir die kleine Ortschaft Zaunhof und an der kleinen Zufahrtstraße hat sich eine Familie postiert. Die Mutter schlägt die Trommel und gibt wie immer den Ton an. Viele Zuschauer sind natürlich nicht an der Strecke. Aber die, die gekommen sind, sind voll dabei, klatschen und feuern die Läuferinnen und Läufer an. Als es in weiten Serpentinen hinunter nach Wiese geht, wird das Gefälle erstmals ungemütlich. Es ist aber nur ein kurzes Stück, dann erreichen wir den Ort und die Verpflegungsstelle.
Klaus Duwe
Gut einen Kilometer geht es noch bergab, dann kann ich von weitem den ersten Anstieg erkennen. Ab jetzt ändert die Strecke ihr Gesicht. Anstiege und Gefälle wechseln sich ab, schließlich sind ja noch gut 600 positive Höhenmeter zu machen. Die erste Gehpause ist fällig. Auch die Landschaft verändert sich. Das Hochgebirge liegt hinter uns, schön ist aber weiterhin. Apropos schön, in Schön ist auch die nächste VP bei Kilometer 26,1.
Andreas Greppmeir
Schwere Beine, Muskelkrämpfe, Blasen, leere Batterien – von all diesen Nebenwirkungen bleibe ich verschont. Anderen geht es anders. Je mehr Gegenanstiege oder Flachstrecken kommen, umso mehr schließe ich bei gleichbleibendem Tempo zu Läufern auf und setzte mich recht schnell von ihnen ab. Gegen Wenns zu öffnet sich das Tal und die hoch über Imst thronende Spitze des Tschirgant gibt einen Anhaltspunkt, wie weit es gefühlt bis zum Ziel noch ist. Die Markierungen auf der Straße sind dazu die Fakten, welche nicht allen unbedingt gelegen kommen.
Daniel Steiner
Der kleine Anstieg nach Arzl (880 m, km 36) mag den Marathonis wie ein Berg vorkommen. Kaum einen sehe ich laufen. Cola ist jetzt der Hit! Fast im1000-Meter-Takt kommen jetzt die Getränkestellen, private und offizielle wechseln sich ab. Kühles Nass aus Gartenschläuchen sorgt für kurzzeitige Erfrischung.
Klaus Duwe
Km 40 wird passiert. Das Ende ist absehbar. Mit dem Abwärtslaufen ist es nun vorbei. Es geht aufwärts. Bis zum Ziel sind noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Nicht sehr viele, die Steigung ist auch moderat. Aber wohl dem, der sich hierfür noch einige Körner reserviert hat.
Klaus Klein
Die letzte Wasserstelle würde bei mir noch für Erfrischung sorgen, aber es kommt zu keinem Geschäft, denn Bier steht nicht im Angebot. So starte ich durch und bin nach gut fünf Minuten Jogging am Sportzentrum angekommen. Kilometer 42 und dann nach zwei Rechtskurven und ich genieße den Jubel der vielen Zuschauer bei meinem Zieldurchlauf.
Anton Lautner
Auf Wiedersehen beim Gletschermarathon im Pitztal am 04. Juli 2021