Dubai ist immer wieder eine Reise wert, besonders wenn es in Deutschland Winter ist. Auch in Dubai ist natürlich Winter, aber der sieht hier ganz anders aus: 25 Grad und überall blühende Blumen und reges Treiben in den Basaren und Souks.
Schon die Abholung der Startunterlagen ist ein wahres Erlebnis. Nachdem im letzten Jahr sich noch am Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt (siehe Bericht 2013) abspielte, war diesmal der Start rund 20 km davon entfernt in der Nähe des Hafens und zwar am Madinat Jumeirah Hotel, direkt neben dem Burj al Arab, dem einzigen 7 Sterne Hotel der Welt.
Das Hotel im historischen Baustil führt einen in die Anfänge der noch recht jungen Vereinigten Arabischen Emirate, die vor 42 Jahren hier in Dubai gegründet wurden. Bei Km 16 laufen wir übrigens an dieser historischen Stätte (mit der Union Flag) vorbei.
Doch zunächst die Startunterlagen abholen. In einem Veranstaltungssaal sind die Unterlagen recht schnell verfügbar, innerhalb von 5 Minuten ist eigentlich schon alles vorbei und man hat die Startnummer mit integriertem Chip (Mika Timing) und auch das Teilnehmer T-Shirt von adidas in der richtigen Größe. Hier merkt man die Hektik noch nicht, die durch die knapp 20.000 Teilnehmer am nächsten Morgen entstehen wird, denn nur rund 2.500 gehen auf die Marathonstrecke, der Rest auf die 10 km und die 3 km. Die 10 km finden nur 15 Minuten nach dem Hauptstart statt.
Nach der Abholung der Startunterlagen geht es dann noch in den dem Hotel angeschlossenen Souk, einem überdachten Markt, dem man es nicht ansieht, dass er erst 3 Jahre alt ist. Hier gibt es viel zu sehen, was man in Deutschland nicht findet und man kann sich direkt mit Mitbringseln eindecken.
Am nächsten Morgen geht es dann schon sehr früh los und aus Erfahrung weiß ich, dass man bei solchen Großevents auch frühzeitig im Startbereich sein sollte. Start ist um 7 Uhr, und laut Ausschreibung soll man sich um 6.30 Uhr im abgetrennten Startbereich befinden. Vorher jedoch muss der Kleidersack abgebeben werden, was rund 1 km entfernt ist.
Da die Strecke über eine der Hauptverkehrsadern von Dubai führt, ist auch die Verkehrssituation etwas angespannt und man sollte die Metro (muss man gesehen haben: Alles steht auf Pfeilern, die Stationen haben alle vergoldete Dächer und alles ist voll klimatisiert, ohne Graffiti und makellos sauber) bis zur Station „Mall of the Emirates“ nehmen (übrigens noch eine gute Gelegenheit zum Shoppen, jedoch für den gehobenen Geldbeutel). Man kann aber auch mit dem Taxi kommen. Sowohl von der Metro, als auch vom Taxi Dropoff sind es gut 1 km zum Startbereich.
Als ich dort ankomme, merke ich direkt, dass ich hier beim bestdotierten Marathon der Welt bin. Überall Zuschauertribünen, Fernsehkameras, Helikopter, die über uns kreisen und überall Presseleute und dazwischen ich, der laufende M4Y-Reporter, ohne Akkreditierung, dafür mit Startnummer. Schreibt man nicht für die Weltpresse, sondern für den gemeinen Hobby- und Freizeitläufer, ist das sowieso das Beste.
Also rein ins Getümmel. Überall ist Sicherheitspersonal und alles ist mit Gittern abgesperrt, sodass man nicht lange zu überlegen braucht - nur dem Strom folgen und man wird zum Startbereich gelotst. Dort ist unter Riesenscheinwerfern und dröhnender Musik alles zu finden was man braucht, vom kleinen Frühstück, über die Kleidersackabgabe bis hin zu den reichlich vorhandenen Toilettenwagen. Man hört hunderte verschiedene Sprachen, denn die Teilnehmer kommen aus aller Welt, auch wenn sicherlich viele in Dubai und den Emiraten arbeiten. Aber auch viele Läufer aus anderen Nationen nutzen die Gelegenheit, dem Winter zu entfliehen und einen Kurztrip unter der Sonne zu machen. Für mich ist hier Arbeit angesagt, denn schon am Nachmittag nach dem Lauf bin ich auf einer Messe, um den Messestand meiner Firma fertig zu machen.
Doch zunächst der angenehmere Teil, der Lauf. Noch ist es recht dunkel, und damit zum Glück auch noch recht kühl - ungefähr 16 Grad werden es sein. Zum Laufen ideal, zumindest für die reichlich vertretenden Topathleten aus Afrika, denn die sind ja nach 2 Stunden 4 Minuten im Ziel, bei dann rund 18 Grad. Der Rest der Läuferwelt erfährt dann, dass 25 Grad unter gleisender Sonne ziemlich heftig sind. Im letzten Jahren waren hier übrigens 5 Läufer unter 2.05 Std im Ziel, auch das ein Weltrekord. Als Siegesprämie gibt es übrigens 250.000 USD und für den Weltrekord sogar 1 Mio.
Naja der Rest von uns zahlt halt eben sein normales Startgeld und hat dafür aber keinen läuferischen Stress, sondern kann in aller Ruhe die 42,2 km in Angriff nehmen. Um 7 hr geht’s dann pünktlich los und die 2.500 Marathonis setzen sich in Bewegung. Im ersten Morgengrauen passieren wir dann direkt die erste Sehenswürdigkeit, den Burj al Arab, der auf einer kleinen künstlichen Insel steht, die nur über eine kleine gesicherte Zufahrt zu erreichen ist. Direkt daneben ist das Wild Wadi, ein Wasserparadies für die ganze Familie. Bei km 10 kommt einem dann die Spitze auf der anderen Straßenseite entgegen, die sind schon bei 21 km. Ich bewundere ihren Laufstil, der sich deutlich von dem meinigen unterscheidet. Kurz danach die ersten „Hasen“, die schon ausgestiegen sind, dann schon die ersten Frauen. Wo hat man sonst schon die Gelegenheit, die Weltspitze live aus der Nähe zu erleben?
Dann geht es vorbei am Jumeirah Building entlang der Jumeirah Beach Road. Immer schnurgerade, bis wir bei km 16 die Trockendocks erreichen. Ideal für Topathleten, für uns etwas langweilig, wenn da nicht die vielen orientalischen Gebäude links und rechts wären, die man bei unserem Tempo ausgiebig mustern kann. Spätestens alle 1000m ist eine Moschee zu sehen. Es ist übrigens Freitag, der offizielle freie Tag im Orient.
Auf dem Hinweg kann man auf der rechten Seite die beeindruckende Skyline von Dubai im Morgennebel erkennen. Alle 2,5 km gibt es Wasserflaschen und alle 5 km gibt es noch zusätzlich Gatorade, ebenfalls in Flaschen. Zu Essen gibt es nichts. Wer also nicht ohne auskommt, muss sich was mitnehmen.
Nach dem Wendepunkt geht es dann die gleiche Strecke wieder zurück. Wir kommen am Union Building mit der Unionflag, dem höchsten Fahnenmast der Welt vorbei. Hier hatte vor 42 Jahren alles begonnen, passt eigentlich gut zu unseren 42 km.
Als wir dann wieder am Burj al Arab sind, kann man links schon das Ziel sehen. Aber wir sind jetzt erst bei km 30 und es geht weiter gerade aus auf der Al Sufouh Road Richtung Palm Jumeirah, der Palmeninsel. Hier wurde eine künstliche Insel in Form einer Palme aufgeschüttet und bebaut, was sogar noch aus dem All gut zu erkennen ist. Am Stamm steht das One & Only Mirage Hotel und am Kopf der Palme das Atlantis Hotel. Wir laufen jedoch nur bis zum Stamm, wenden dort und laufen vorbei an der Dubai Media City und der Dubai Knowledge City zurück zum Burj und damit zum Zieleinlauf.
Seit km 15 kann ich ständig Läufer und Läuferinnen überholen, die immer langsamer werden, da Ihnen die Hitze mehr zusetzt als mir. Ich komme gut gelaunt mit 4.40 Std ins Ziel, empfange meine Medaile, ziehe mich um und fahre zur Arbeit.
Es hat Spaß gemacht und ich komme wieder.
Bei den Männern gewinnt der erst 18jährige Tsegaye Mekonnen Asefa aus Ätiopien in 2.04.32 std. vor vier Landsmännern.
Bei den Frauen kommen die ersten neun Frauen aus Äthiopien. Es gewinnt Mula Seboka Seyfu in 2.25.01