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Laufberichte

Marathon der Gegensätze

25.01.13

24. Januar: Es sind -8 Grad, und der Schnee liegt noch 10 cm hoch, als ich meinen Wagen am Flughafen in Amsterdam abstelle. Bei eisiger Kälte geht es dann zum Terminal. Dicke Jacke hatte ich natürlich nicht dabei, denn ich war ja auf dem Weg in die Wüste. Also durchhalten. Einchecken, abfliegen und dann Richtung VAE, die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Dubai.

Um 1 Uhr morgens kam ich dann in Dubai bei 24 Grad an. Visum braucht man nicht mehr extra zu zahlen. Prima. Schnell noch etwas Geld am Bankautomaten gezogen, denn AED (Dirham) gibt es in Deutschland praktisch nicht. Somit konnte ich dann auch direkt das Taxi bezahlen, das mich zum nahe gelegenen Hotel, dem JW Marriot Deira brachte. Dort kam ich dann gegen 2 Uhr morgens an. Ich hatte mein Race Pack zu diesem Hotel bringen lassen. Normalerweise muss man es selber bei der Marathonmesse am Vortag abholen, aber da steckte ich ja noch im Schnee. Da die Marathonmesse aber im Schwesterhotel dem Marriot am Burj Khalifa stattfand, hatte der Concierge es rüberbringen lassen.

Also schnell ins Zimmer, kurz duschen, Koffer auspacken, Laufsachen rauslegen und dann kurz die Augen zumachen.

Um 5 Uhr schon wieder aufstehen. Die mitgebrachten Müsliriegel und ein bisschen Isogetränke aus dem Race Packet, dann runter und mit dem Taxi zum Burj Khalifa, dem Startort gefahren.

Der Burj Khalifa wurde von der Projektgesellschaft Emaar Properties nach Plänen des Architekten Adrian Smith vom amerikanischen Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill gebaut. Seit April 2008 ist er das höchste Bauwerk der Welt, besitzt weltweit die meisten Stockwerke und auch das höchstgelegene nutzbare Stockwerk. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2004, im Januar 2009 wurde die Endhöhe von 828 Metern erreicht. Das Gebäude wurde am 4. Januar 2010 eingeweiht und ist seitdem das höchste Gebäude der Welt. Zurzeit wird in Jeddah in Saudi Arabien an einem noch höheren Gebäude gebaut, das im nächsten Jahr fertig sein soll.

Vom Taxistand bis zum Start ist es dann noch gut 1 km zu gehen. Am Start, der um 7 Uhr stattfindet, ist doch ein erhebliches Gewusel, denn fast zeitgleich finden auch noch ein 10 km und ein 3 km Lauf statt. Der Marathon ist mit gut 2.600 Läufern hier deutlich in der Minderzahl. Alles ist gut organisiert, die Startbereiche gut getrennt, sodass es für uns nach der Kleidersackabgabe auch direkt zügig losgeht.

Neben uns Hobbyläufern, die 120 USD Startgeld zahlen, ist die ganze Weltspitze am Start, kein Wunder, bei 250.000 USD Preisgeld und 1 Mio. Prämie für den Weltrekord. So ist es auch nicht erstaunlich, dass 5 Läufer unter 2.05 Std blieben, davon die ersten 4 aus Äthiopien. Vor zwei Jahren dominierten die Kenianer das internationale Marathongeschehen wie nie zuvor. Doch was sich dann 2012 zeigte, setzt sich offenbar 2013 fort: die Äthiopier holen mächtig auf. In Dubai haben sie ihre ostafrikanischen Konkurrenten aus Kenia eindrucksvoll hinter sich gelassen. Sieben der ersten zehn Plätze des Männerrennens und die ersten sechs Ränge bei den Frauen gingen an Äthiopien.

Der Dubai Marathon hat den tollen Nebeneffekt, das man auch als Normalläufer die Spitze sehen kann, die einem bei der langen Wendepunktstrecke irgendwann entgegenkommt, so auch mir, wie die Fotos zeigen.

Doch nun weg von den Gazellen, hin zu den Läufern. Am Start war es sehr nebelig und nur 18 Grad warm. Normalerweise ändert es sich recht schnell und es wird kurz nach 7 Uhr schon recht warm, doch heute blieb es fast bis um 9 Uhr nebelig und recht angenehm von den Temperaturen. Also erst mal in aller Ruhe losgetrabt und den Durj Khalifa bewundert (bin übrigens am nächsten Abend (22 Uhr) mal hochgefahren und habe die nächtliche Aussicht bewundert, einfach beeindruckend). Dann führt uns die Strecke rund um die Dubai Mall, das zweitgrößte Einkaufszentrum der Welt mit 1.200 Geschäften, die 37 Millionen Besucher pro Jahr anziehen sollen.

Das Einkaufszentrum verfügt weiter über 120 Gastronomiebetriebe sowie über den größten Gold-Souk der Welt mit 220 Geschäften, eine Kunsteisbahn mit Olympia- und Eishockeymaßen, einen musikgesteuerten Springbrunnen, eine 24 Meter hohe Wasserkaskade, einen Saal für Modeschauen und ein Multiplexkino mit 22 Sälen.

Eine weitere Attraktion der Dubai Mall ist das sich über drei Etagen erstreckende Aquarium. Es ist 32,88 Meter breit und ist 8,3 Meter hoch. In dem aus 75 Zentimeter dicken Acrylglas bestehenden Becken befinden sich in 10.000 Kubikmetern Seewasser, das man dem Persischen Golf entnimmt, 33.000 Seetiere und Fische u.a. Haie mehrerer Arten, Barsche, Rochen, Riffbewohner und Riesenkrabben, aber auch Robben und Pinguine.

Durch das untere Becken verläuft ein zwei Meter hoher schmaler Fußgängertunnel, dessen Wände nur 19 Zentimeter dick sind. Daher kann man die Tiere in unverfälschter Größe sehen. Weil kein natürliches Licht in das Becken dringt, verfügt es über eine Lichtanlage mit Regie für Tag- und Nachtsimulation; ebenso über Fütterungsautomaten und eine wassersparende Wasserumlauf- und Reinigungstechnik, das Wasser wird mit Ozon keimfrei gehalten. Alle eingebauten und echt aussehenden Felsen- und Korallenobjekte sind aus Kunststoff, um die Wasserqualität stets unter Kontrolle zu haben. Die Wassertemperatur wird konstant bei 24 Grad Celsius gehalten.

Am 25. Februar 2010 mussten das Aquarium und die umliegenden Geschäfte nach einem Sprung im Acrylglas wegen des austretenden Wassers für einige Stunden gesperrt werden, Tiere sind dabei nicht zu Schaden gekommen. Das Dubai Aquarium und Discovery Center erhielt den Guinness Weltrekord für die größte Acrylglas-Scheibe.

Nach der Umrundung der Mall ging es dann zu den Docks und von da aus vorbei am House of Nations, wo vor 41 Jahren die Vereinigten Arabischen Emirate gegründet wurden. Von hier an geht es dann bis km 22 immer gerade aus und wieder zurück. Vorbei an der beeindrucken Kulisse von etwa 150 Wolkenkratzern, die über 150 m hoch sind, zirka 60 weitere Wolkenkratzer, die über 200 m hoch sind und sechs Wolkenkratzer, die über 300 m hoch sind. Diese sind der Almas Tower mit 360 m, die zwei Emirates Towers mit 355 bzw. 305 m, der Rose Tower mit 333 m, das Burj al Arab mit 321 m und das höchste Bauwerk der Welt, der Burj Khalifa mit 828 m.

Mittlerweile scheint die Sonne unerbittlich auf uns herunter. Gut, dass ich Sonnenbrille und Sonnencreme und einen gute Sonnenschutz auf dem Kopf hatte.

Viel trinken heißt die Devise, dann kommt man gut ins Ziel. Mit 4.33 Std, erreichte ich sogar noch eine Platzierung unter den Top 900. Ganz ordentlich.

Dann schnell ins Hotel zum Duschen und ab zur Arbeit, denn ich war ja nicht zum Vergnügen hierhin gekommen, sondern zum Arbeiten anlässlich des Kongresses  „Arab Health“, der zweitgrößten Gesundheitsmesse der Welt, nach der Medica in Düsseldorf.

Alles zusammen, kann man sagen: Superflache Strecke mit superhohen Gebäuden. Absolut erlebenswert.

Für eine Weltklasse-Leistung sorgte beim Standard Chartered Dubai-Marathon der 23-jährige Lelisa Desisa. Bei seinem Marathondebüt rannte der Äthiopier auf Anhieb 2:04:45 Stunden. Damit wurde er zum elftschnellsten Läufer aller Zeiten und erzielte die 13beste je gelaufene Zeit über die klassischen 42,195 km.

 

Informationen: Dubai Marathon
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