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Laufberichte

Öfter mal was Neues

17.09.06

Hier bin ich 2000 meinen ersten Marathon gelaufen

 

Schon aus Tradition und guter Erinnerung lief ich dann den ebm-Marathon, mit Ausnahme von 2004, jedes Jahr. Die Strecke ist schön, die Veranstaltung professionell, aber auch liebevoll organisiert, die Anreise kurz und Zeit hatte ich auch, also war ich auch dieses Jahr wieder dabei.


Die Wetteraussichten für Baden-Württemberg waren nicht sehr freundlich, aber glücklicherweise hält sich das Wetter nicht an die Vorhersage und die Bedingungen waren diesmal nahezu ideal, vielleicht ein wenig zu warm: leicht diesig, kein Regen, beim Start etwa 15 Grad, beim Zieleinlauf ca. 22 Grad. Erst gegen Ende des Laufes kam immer wieder die Sonne durch die Wolken.


Die Veranstaltung heißt zwar ebm-papst Marathon, die wenigsten Teilnehmer jedoch laufen den Marathon. Mit Halbmarathon und 10-km gab und gibt es zwei weitere Laufereignisse und dazu kommen noch ein Rolli-Marathon und 26 km Inlineskating. Ganz schön viel los auf der Strecke also und man muss als Veranstalter aufpassen, dass sich die Teilnehmer der einzelnen Events nicht ins Gehege kommen.


Der Veranstalter experimentiert daher ständig mit den Startzeiten und auch an den Laufstrecken für die kürzeren Läufe. Fünf Mal war ich bereits dabei und jedes Mal gab es mehr oder weniger Umstellungen im Programm, der Startreihenfolge und auch der Strecke. Auch dieses Jahr war manches neu für mich, so z.B. dass wir Marathonis als erste starteten, oder dass man teilweise auf einer neuen Strecke lief. Beim ebm-Marathon gibt es zwei Wendepunkte, einen in Sindringen, einen in Künzelsau und genau dazwischen, in Niedernhall, ist Start und Ziel. Der Abschnitt nach Sindringen verlief auf einer neuen Strecke.


Die Teilnehmerzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, so dass man, aus Sicherheitsgründen, gezwungen war, vom Samstag auf den Sonntag zu gehen. Die vielen Sperrungen von Verkehrsstraßen sind wohl am Sonntag besser zu machen, als samstags. Insgesamt 2213 Teilnehmer kamen ins Ziel, davon 154 Marathonis. Der Veranstalter und der Sponsor, die Fa. Papst, hatten allerdings mit mehr Teilnehmern gerechnet. Vermutlich aber machten sich die beiden Veranstaltungen in Niedernhall und am Brombachsee gegenseitig die Teilnehmer streitig. Auch die Verlegung von Samstag auf Sonntag hatte vielleicht was mit dem Rückgang der Teilnehmer zu tun?


Um 6 Uhr fuhren Angelika und ich von Stuttgart aus los und bereits 55 Minuten später war das Auto günstig geparkt und wir waren in der Halle zur Abholung unserer Startunterlagen. Hier trafen wir Marathon4you-Autor Volker Berka. Volker hat zwar schon über 200 Marathons hinter sich, kann aber seit einiger Zeit gesundheitsbedingt nicht mehr schnell laufen. Er wollte hier teilnehmen, weil ihm versichert wurde, dass es kein Zeitlimit geben würde. In der Tat hatte man 6:15 h Zeit für den Marathon, bis dann die letzte Veranstaltung, die 26 km Inline skaten, gestartet wurde. Genügend Zeit auch für langsame Läufer.



Wie bereits in allen Vorjahren war rund um das Start- und Zielgelände eine komplette Infrastruktur vorhanden, vom DRK, das mit einer Funkzentrale die Verbindung mit den zahlreichen Sanitätsposten an der Strecke organisierte, über genügend Toiletten, bis zur Halle, in der eine kleine Messe war und wo man auch die Startunterlagen bekam. Vor allem aber war auf der riesigen Wiese gegenüber der Halle ein „Vergnügungspark“ aufgebaut, mit Festzelt, Imbissbuden, kleinem Rundkurs für Sponsorenlauf, Spielgeräten für Kinder. Auch konnte man wieder, gegen Unkostenbeitrag, einen Rundflung mit einem Hubschrauber machen. Ich kenne keine Veranstaltung, bei der für Läufer und vor allem Besucher und auch Kinder so viel geboten wird, wie in Niedernhall.


Pünktlich um 8.30 Uhr wurden wir 165 Marathonis auf die Strecke Richtung Sindringen geschickt. Der erste Kilometer war mir noch bekannt, dann aber begann der neue Streckenabschnitt. Es ging über den Kocher und dann auf der Kochertalstraße, einer gesperrten Verkehrsstraße, weiter. Die nächsten 9 Kilometer liefen wir auf diesem neuen Streckenabschnitt, sehr angenehm zu laufen, vielleicht etwas langweilig, weil doch einigermaßen geradlinig. Die abwechslungsreiche Landschaft jedoch glich das aus, so dass ich mich recht bald mit der neuen Strecke anfreundete. Die Inliner aber waren sicher sehr glücklich über den idealen Untergrund, konnten sie da doch ohne Probleme „Vollgas“ geben!

 

Meine nächsten Läufe stehen ganz unter dem Diktat der Vorbereitung für meine Teilnahme am Grand Raid auf Reunion Mitte Oktober. Dort kommt es nicht auf Schnelligkeit an, ausschließlich auf Ausdauer. Ich hatte mir also für den ebm-Marathon eine Zeit um die 4:30h vorgenommen, was auf den Kilometer etwa 6:20 min bedeutete. Bei diesem kleinen Teilnehmerkreis war man mit solch langsamer Geschwindigkeit gleich von Anfang an am Ende des Feldes. Ich machte auch noch ein paar Bilder und tatsächlich – schon war ich Letzter, nur noch das Besenfahrrad und der DRK-Wagen hinter mir. Nun, so langsam wollte ich nun doch nicht laufen, vor allem war Angelika schon ein ganzes Stück vor mir. Sie hatte sich der Ultraläuferin Angela Ngamkam angeschlossen und die Beiden liefen mir recht flott davon. Ich „sputete“ mich also, wurde aber schon bei Kilometer 3,4 an der ersten Verpflegungsstation aufgehalten. Zwei Becher Wasser, ein Bild von der Trommlergruppe und weiter ging es in sanften Bogen die Straße weiter.



Zuschauer gab es hier nicht, klar, bei knapp 160 Läuferinnen und Läufern wäre das verwunderlich. Allerdings starteten 25 Minuten nach uns Marathonis die Halbmarathonläuferinnen und Läufer auf der selben Strecke und das waren immerhin knapp 1.000 Teilnehmer und nochmals 45 Minuten später gingen knapp 800 Läuferinnen und Läufer auf die 10km Strecke. Vermutlich gab es da zumindest an den Verpflegungsstellen und den Ortschaften, an denen man vorbeilief, mehr Zuschauer. Vor allem die Verpflegungsstellen waren als „Stimmungsinseln“ mit Musik und Showeinlagen gedacht, die auch Zuschauer anlocken sollen. Bei uns Marathonis waren die Zuschauer jetzt am Anfang aber noch recht selten. Bei Kilometer 5 kam bereits die nächste „Stimmungsinsel“ mit Verpflegung; wieder machte ich kurz Halt, trank etwas machte ein paar Bilder und schaute, dass der Vorsprung der beiden Angel(ik)as nicht zu groß wurde.



Das Wetter war nahezu ideal, immer noch bewölkt und mit vielleicht 18 Grad höchstens ein wenig zu warm. Ich stellte mir vor, wie es bei Sonnenschein wäre. Viel zu warm, denn Schatten gab es auf dem größten Teil der Strecke nicht! Ich war also rundum zufrieden und lief weiter auf der schönen Straße, bis wir kurz vor Ernsbach links weg geführt wurden, ein Stück noch parallel der Straße und dann in einem 90 Grad Bogen hinunter in den Ort und auf die Kreuzung zu, an der die Halbmarathonis nach rechts weg, wieder zurück Richtung Ziel geführt wurden. Wir Marathonis liefen nach links in die 3 km lange Wendepunktstrecke nach Sindringen. Auch hier im Ort gab es zwar wiederum eine „Stimmungsinsel“, aber bis jetzt hatten sich nur wenige Zuschauer hierher verirrt.


Genau 25 Minuten nach uns war der Start der Halbmarathonläufer. Kurz vor Ernsbach (km 9,5) hatten mich bereits die ersten Halbmarathonläufer überholt. Bald würde das Hauptfeld durch den Ort laufen und dann gab es sicher viel mehr Zuschauer. Als bekennender Landschaftsläufer sind mir jedoch Zuschauer nicht so wichtig, ich erfreute mich viel mehr an dem Abschnitt zur Wende nach Sindringen. Hier liefen wir auf einem ganz neu angelegten, asphaltieren Feldweg, der sich schön durch das liebliche Kochertal schlängelte, vorbei an Wiesen und Maisfeldern. Bald kamen mir dort auch Läufer entgegen, u.a. auch der Zugläufer „3 Stunden“ mit einem Schwarm weiterer Läufer um sich herum. Bald danach auch schon die spätere Gewinnerin der Frauen, Birte Steinhoff und etwas später die 3:30h-Gruppe.



Ich mag solche Wendepunktstrecken, kann man doch die einzelnen Läufertypen beobachten, wie sie mal locker, mal mehr oder weniger angestrengt, immer aber mit individuellem Laufstil und Outfit entgegen kommen, man vergisst dabei beinahe die Zeit. Bald aber hatte auch ich die drei Kilometer bis zur Wende geschafft und lief kurz hinter den beiden Angel(ik)as über die Zeitmessmatten und um die Luftballons herum, die die Wende markierten. Das erste Drittel war beinahe geschafft und ich konnte nun die hinter mir Liegenden beobachten.



Bald hatte ich wieder Ernsbach erreicht und tatsächlich waren jetzt viel mehr Zuschauer im Ort, die auch reichlich Beifall spendeten und uns anfeuerten. In den knapp 40 Minuten, die ich für das Wendestück nach Sindringen und zurück gebraucht hatte, waren die meisten Halbmarathonis hier bereits durchgelaufen, aber ein paar waren noch auf der Strecke und brachten etwas mehr Leben auf die Strecke. Auf Nachfrage stellte sich meist heraus, dass das ihr erster Halbmarathonlauf war und sie daher recht langsam waren.


Ab Ernsbach lief man auf der mir von früheren Teilnahmen bekannten Strecke zurück, einem verkehrsfreien Feldweg, der elegant durch das Tal bis Forchtenberg führte. Dort gab es wieder ein paar Zuschauer mehr und auch immer wieder anspornende Zurufe und schon waren wir wieder auf freiem Feld. Hier endlich holte ich die beiden Frauen ein. Ich ließ mir von Angela von ihrem Extremlauf berichten, dem Badwater Ultra (220km durch das Tal des Todes), den sie vor knapp zwei Monaten in bester Zeit (45h!) geschafft hatte. Wir passierten bei Kilometer 24 Weißbach und erreichten bald danach Niedernhall. Schwungvoll liefen wir am Start- und Zielbereich vorbei und freuten uns, dass wir nur noch 15 Kilometer vor uns hatten. Dank unseres langsamen Tempos fühlten wir drei uns noch gut.



Der nun folgende Wendepunktabschnitt nach Künzelsau war bei meinen ersten beiden Teilnahmen noch sehr belebt, liefen damals doch die 10 km-Läufer zur selben Zeit als die Marathonis und verursachten erhebliche Behinderungen. Heute aber war es hier beinahe einsam, denn durch die Verlegung der beiden anderen Läufe auf die erste Wendepunktstrecke waren nur noch wir Marathonläufer hier unterwegs. Wieder kamen uns die schnellen Läuferinnen und Läufer auf ihren letzten Kilometern entgegen.

 

Mit Beobachten und Erzählen verging die Zeit recht kurzweilig, bis auch wir Künzelsau erreicht hatten. Im Gegensatz zu den Vorjahren war hier aber nahezu nichts mehr los. Sonntags gegen 12 Uhr sind die Leute beim Mittagessen und nicht an der Strecke! Künzelsau ist somit ein Opfer der Verlegung auf Sonntag geworden und auch Opfer der intelligenten Entzerrung der Läuferströme. Schade eigentlich, denn sieben Kilometer vor dem Ziel wäre mancher Läufer dankbar über ein wenig Ansporn.


Ich machte mir nichts draus, freute mich, dass ich endlich auf dem „Rückweg“ war und hin und wieder einen der Läufer „einsammelte“ der seinem zu schnellen Anfangstempo Tribut zollen musste. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel kamen uns die beiden erstplatzierten Rollis entgegen. Sie hatten die Schleife noch vor sich, die wir jetzt glücklich bald hinter uns hatten. Noch ein paar Reserven mobilisiert und wir hatten es geschafft, punktgenau wie geplant, in 4:28:04 Stunden.



Der Rest ist schnell erzählt. Wir bekamen unsere Medaille, konnten uns am Verpflegungsstand noch ausführlich verköstigen und fanden eine nahezu leere Dusche mit genügend warmem Wasser vor. Danach setzten wir uns auf der Festwiese mit Bekannten zusammen, schauten um 14.45 beim Start der Skater zu, verfolgten die Siegerehrung der Marathonläuferinnen und Läufer beim Zelt von „Radio Ton“ auf der Festwiese, schauten beim Zieleinlauf der Skater zu und fuhren anschließend nach Hause.


Wer keinen großen Wert auf Zuschauermassen legt, kommt beim ebm-Marathon auf jeden Fall auf seine Kosten. Schöne Landschaft, ein interessanter, abwechslungsreicher Kurs, perfekte Organisation, günstiges Startgeld – was will man mehr? Wenn es mein Terminkalender zulässt, bin ich nächstes Jahr wieder am Start, gespannt, welche Veränderungen es dann gibt.


Kosten

Marathon 20 Euro bei Voranmeldung, bei Nachmeldung 25 Euro.


Zeitnahme

Mit eigenem ChampionChip, oder Leih-Chip bei Abholung der Startunterlagen; Leihgebühr 3 Euro


Weitere Veranstaltungen

Rollstuhlmarathon, Halbmarathon, 10 km-Lauf, 26 km Inline skaten,


Auszeichnung

Medaille nach Zieleinlauf, Urkunde und Zieleinlauffoto werden zugeschickt.


Verpflegung

Bestens! viele Verpflegungsstationen mit Wasser, Iso, Apfelsaft, Bananen, ab etwa km 20 auch Cola, Bananen.


Zuschauer

Wenig Zuschauer an der Strecke, meist nur an den Verpflegungsstellen; mehr in Ernsbach und natürlich im Start-Zielbereich.


Rahmenprogramm

Marathonmesse am Samstag (15-18 Uhr) und Sonntag (7-16 Uhr), Pasta Party am Samstag ab 18 Uhr im Veranstaltungszelt; am Sonntag Betreuung für Kinder, die Festwiese und das Veranstaltungszelt im Start/Ziel Bereich ist Zentrum zahlreicher Aktionen für Sportler und Besucher.

 

Zahlen

2.213 Finisher in allen Disziplinen, davon 154 beim Marathon


Sonstiges

bernachtung in der Schule Niedernhall kostenlos möglich, das kostenlose Frühstück hierzu gibt's ab 6.30 Uhr im Veranstaltungszelt.

 

Informationen: ebm-papst Marathon
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