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12.06.10

Autor: Daniel Steiner

Bei Pieterlen kommt nochmals eine Verpflegungsstelle, an welcher ein Schild mit der Aufschrift 96,6 km hängt. „Schöne Überraschung, jetzt haben wir es bald geschafft“ bemerken wir beide und erleben die Überraschung einen guten halben Kilometer später, wo die offizielle Streckenmarkierung Kilometer 95 anzeigt. Gut, das werden wir jetzt auch noch schaffen, zumal noch eine weitere Verpflegungsstelle zur Rast einlädt. Das Lagerfeuer nebenan macht Lust auf eine Bratwurst, doch es stehen nur drei Stühle ums Feuer, einer zu wenig für uns zwei Läufer und das Helferpaar am Stand. Und bevor ich mir eine Bratwurst schmecken lasse, würde ich gerne eine Dusche nehmen.

Die letzen zwei Kilometer verfügen nicht über landschaftliche Reize. Der Reiz liegt darin, dass es die beiden letzten von einer ganzen Menge sind, die beiden letzten, die mich vom gemeinen Langstreckenläufer zum Finisher eines 100km-Laufs machen. Kilometerschild 99 muss ich noch auf den Chip bannen, auch wenn ich sonst kaum fotografiert habe.

Wir sind nun nur noch eine tiefe dreistellige Meterzahl vom Ziel entfernt, da höre ich, wie Antons Zielankunft verkündet wird. Kurz vor der letzten Kurve vergessen mein Kopf und meine Beine, dass sie sich schon so weit durch die Nacht gekämpft haben. Ich beschleunige, und locker wie ein Knappe die Treppe hoch eilt, um den Ritterschlag zu empfangen, renne ich der Ziellinie entgegen. Anton steht mit der Kamera bereit, um mein Strahlen bildlich zu dokumentieren.

Die Urkunde, die mir beim Abholen des Finisher-Shirts ebenfalls überreicht wird, dokumentiert, dass mein Geschwindigkeitsabfall in Bezug auf meine Rangierung keine Auswirkung hatte. Von der Durchgangszeit nach dem ersten Teilstück bis ins Ziel habe ich 35 Plätze in meiner Alterskategorie gutgemacht. Da haben andere offenbar noch gröbere Anfängerfehler gemacht als ich.

Bei der Abgabe meiner Buchhaltung staune ich, welche Menge an Flüssigkeiten ich im Verlauf des Laufs in mich hineingeschüttet habe. Trotzdem dauert es nach dem Zieleinlauf noch vier Stunden, bis ich meine letzte Pflicht der Studienteilnahme erledigen und in den Becher pinkeln kann. Einen Teil dieser Zeit verwende ich, um mich in die Reihe der Wartenden einzureihen, die sich den erfahrenen Händen in der Massage anvertrauen wollen. Ein Warten, das sich wirklich lohnt.

Die Tatsache, dass die Hälfte der Gestarteten aus Deutschland kommt und darunter einige Schnelle sind, wird mich in der Wertung der Schweizer Meisterschaft voraussichtlich so weit nach vorne katapultieren, dass nur etwa sechs Dutzend Schweizer vor mir liegen. Ist doch gar nicht übel für einen alten Anfänger, für den Irgendwann erst jetzt ist?

Bildgalerie von Klaus Duwe

Auszug aus der Ergebnisliste

100 km Männer

1. Girardet David,  Belfaux                   7:31.01,0     
2. Gröbli Adrian,  Oetwil an der Limmat       7:31.36,6 
3. Uebersax Dan,  Homburg                     7:36.48,4  

100 km Frauen

1. Hajek Branka,  D-Ludwigsburg               8:46.29,4
2. Balz Deborah,  Grub SG                     8:51.42,6    
3. Braun Marion, D-Simmerath                  9:09.45,4   

Schweizer Meisterschaft Ultralauf
Männer

1. Girardet David,  Belfaux                   7:31.01,0     
2. Gröbli Adrian,  Oetwil an der Limmat       7:31.36,6 
3. Uebersax Dan,  Homburg                     7:36.48,4  

Frauen

1. Balz Deborah               Grub SG         8:51.42,6    
2. Zimmermann Denise          Mels            9:11.53,0    
3. Sommer Daniela             Sempach         9:14.57,9    

Marathon
Männer

1. Larizza Filippo,  Schüpfen                 2:59.48,5 
2. Righetti Sandro,  Burgdorf                 3:04.09,8 
3. Leidinger Patrick,  D-Dillingen            3:05.46,5 

Frauen

1. Dubach Jane,  Susten                       3:27.38,6 
2. Aeberhardt Regine, , Kirchberg BE          3:34.14,8
3. Bethke Ricarda,  Zuchwil                   3:35.05,0