Es stimmt einfach alles auf der 5. Etappe des 13. Transalpine-Run. Die malerische Kulisse im Schweizer Unterengadin, das Wetter im Etappenort Scuol mit seinem mittelalterlichen Stadtkern und natürlich die sportliche Leistung auf der 5. Etappe des größten und emotionalsten Etappenlaufs für Zweier-Teams über die Alpen.
Zwei Tage vor dem Finale in Sulden am Ortler sorgten die Eidgenossen Adrian Zurbrügg/Jonathan Schmid auf dem 39,0 Kilometer langen Weg von Samnaun nach Scuol in der Schweiz für den ersten Außenseitersieg in 4:24.09,7 Stunden. 2.227 HM waren zu bewältigen, der höchste Punkt lag auf 2730 m Höhe. Die Spitzenreiter Benjamin Bublak/Christoph Lauterbach (GER/GER) erkämpften sich mit einem Rückstand von 3.44,2 Minuten Platz zwei, bauten ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf Stephan Hugenschmidt/Matthias Dippacher (GER/GER) weiter aus, auf nunmehr 40.43 Minuten.
Damit ist eine Vorentscheidung um den Sieg beim 13. Transalpine-Run gefallen. Für die größte Überraschung des Tages sorgten indes die jungen Matthias Baur/Lukas Sörgel (GER/GER). Nach ihrem Einbruch am Vortag mit einem Rückstand von mehr als einer Stunde meldeten sie sich am Donnerstag mit einer grandiosen kämpferischen Leistung und Rang drei zurück.
Die Frage, was den Transalpine-Run eigentlich auszeichnet, was ihn so besonders macht, was denn der Charakter sei, beantworteten Christoph Lauterbach und Stephan Hugenschmidt am Donnerstag im Ziel in Scuol ziemlich treffend. „Beim TAR“, so der 26-jährige Lauterbach, „kannst du dir nie sicher sein. Wirklich am Ziel bist du erst, wenn du die Ziellinie des letzten Etappenortes überquert hast. Du bist heute unglaublich stark, und morgen unglaublich schwach. Es kann einfach so viel passieren.“ Und für Stephan Hugenschmidt, den Sieger von 2014, war die fünfte Etappe von Samnaun ins Unterengadin „die mit Abstand schönste Etappe bislang. Das genieße ich beim TAR.“
Zugleich dürfte über die Frage des Gesamtsiegs nach Tag 5 kaum noch Unklarheit herrschen. Die deutsche Kombination Bublak/Lauterbach tritt extrem souverän auf und erlaubt sich keine Schwäche im Gegensatz zu den Verfolgern Hugenschmidt/Dippacher mit einem Rückstand von 40.43 Minuten. „Ich kann nur sagen, wir haben heute unsere beste Leistung als Team gezeigt und unseren Puffer vergrößert, aber die nächsten zwei Tage werden dennoch enorm hart werden, gerade wegen der vielen läuferischen Elemente, die Benjamin nicht so liegen“, kommentierte Christoph Lauterbach die Situation an der Spitze.
Bei den Verfolgern macht Stephan Hugenschmidt zwar einen extrem guten Eindruck, nimmt aber vorbildlich Rücksicht auf seinen Partner Dippacher, der jeden Tag einen großen Kampf abliefert. „Auch heute war ich wieder das limitierende Element“, gab Dippacher freimütig zu.
Seine Aussage unterstrich, dass die physische Konstellation der Athleten immer heikler wird. Knapp 190 Kilometer nach dem Start am Sonntag in Fischen/Allgäu und 75 Kilometer vor dem Finish am Samstag in Sulden/Ortler kämpfen so gut wie alle Athleten mit Erschöpfungszuständen, entzündeten Schienbeinen, Blasen unter den Füßen und Überlastungssyndromen aller Art.
Bestes Beispiel Lukas Sörgel. Der 21-jährige Weissenburger hatte sich zwar Rang 3 in Scuol erkämpft, seine Magenprobleme vom Vortag aber noch längst nicht überstanden. „Respekt, wie er sich hier durchkämpf“, lobte ihn Vorjahressieger Daniel Jung. Eigentlich wollte Sörgel bereits am Vortag ausgestiegen sein, hätte ihn nicht sein Teamkamerad Matthias Baur davon abgehalten. „Heute sind wir die Sache etwas vernünftiger angegangen, lagen am ersten Anstieg weit zurück und haben uns dann nach vorne gearbeitet“, meinte Sörgel, der auch eine halbe Stunde nach dem Zieldurchlauf erschöpft und ausgelaugt kaum ansprechbar war.
Die Liste lässt sich beliebig lang weiterführen. Adrian Zurbrügg aus dem Siegerteam humpelte mit heftigen Achillessehnenschmerzen ins Ziel, die beiden Schwedinnen Sanna und Lina El Kott Helander feierten zwar ihren fünften Etappensieg in Scuol, klagten aber über Entzündungen am Sprunggelenk. Trotz des großen Vorsprung von 2:44.14 Stunden könnte es also auch bei den Frauen nochmal interessant werden.
In der Klasse Master Mixed lichtet sich ebenfalls das Feld. Die Etappensieger und zwischenzeitlichen Führenden Carsten Drilling/Eva Sperger (GER/GER) traten am Morgen der 5. Etappe noch gemeinsam an, aber das Ziel in Scuol erreichte Carsten Drilling leider dann als „Individual Finisher“. In Scuol behaupteten sich die beiden Niederländer Kim Mulder/Willem Van'T Veer (5:30.47,5 Stunden) hauchdünn an der Spitze vor den zweimaligen Etappensiegern Eva Färberböck/Mathis Bode (5:31.17,1 Stunden).
Unbeeindruckt von allem sind nur drei Paarungen. In der Kategorie Master Men liefen Florian Holzinger/Stefan Holzner (GER/GER) zum fünften Tageserfolg in 4:36.46,8 Stunden. Ebenso die beiden Kanadier Marianne Hogan und Mathieu Blanchard (4:59.11,7 Stunden) in der Kategorie Mixed. Bei den
Senior Master Men übernahmen Jörg Schreiber/Thomas Miksch (GER/GER) mit ihrem zweiten Etappensieg in Folge in 5:00.50,5 Stunden die Top-Position von Wolfgang Freimoser/Holger Schulze (GER/GER, 5:18,15,0 Stunden). Müßig zu sagen, dass auch Dr. Thomas Miksch an einer hartnäckigen Wadenverletzung leidet. https://alloescort.dk/kobenhavn-piger/
Und während es an der Spitze um Sekunden und Minuten geht, geht’s im hinteren Teil um Stunden. Und ums Ankommen. So wie die beiden Dänen John Jensen und Hilmer Storm Larsen. „Wir schaffen das schon“, meinten beide lachend und humpelten zur Pasta Party. Oder Adrid Betz und Silke Neuser vom LT Freigericht. Astrid litt sichtlich unter Magenproblemen. „Das war die Hölle, ich habe nichts gegessen“, meinte die Hessin auf Platz 202 von 282 gestarteten Teams.
Alle Ergebnisse der 5. Etappe gibt es hier