Zu Fuß durch ganz Deutschland von der Nordseeküste auf die Zugspitze. Ganz auf sich allein gestellt, ohne unterwegs einzukaufen oder Essen zu gehen. Extremsportler Joey Kelly hat dafür vor ein paar Jahren 17 Tage und 23 Stunden gebraucht. Vor einem Jahr schaffte das Steven Rau aus Berlin in 15 Tagen und drei Stunden.
Jetzt hat Robert Wimmer, Augenoptikermeister und Familienvater aus Nürnberg, diesen Rekord pulverisiert: Nach zehn Tagen und fünf Stunden liegen die gut 900 Kilometer hinter ihm und er ist auf der Zugspitze angekommen. Im Unterschied zu seinen Vorgängern hat er sich allerdings nicht von dem ernährt, was er an der Strecke fand, sondern seine Verpflegung und Ausrüstung mit anfangs 30 Kilogramm in einem Ziehwagen hinter sich hergezogen. Wasser trank er meist aus Quellen, Brunnen und Flüssen. Bei der tagelangen Hochsommerhitze musste er sich öfters in Gärtnereien oder an Tankstellen zusätzlich mit Wasser versorgen lassen.
Am Montag 14.Juli 2014 lief Robert Wimmer in Wilhelmshaven los und erreichte die Zugspitze am Donnerstag, 24.Juli 2014. Über 900 Kilometer nonstop, ohne Hilfe, ohne Geld, autark und solo in knapp über 10 Tagen durch ganz Deutschland. Das ist extrem, abenteuerlich und grenzwertig!
Die Laufstrecke führte ihn von der Nordseeküste in Niedersachsen über Nordrhein-Westfalen, Hessen, nach Bayern. Durchschnittliches tägliches Laufpensum: über 90 Kilometer! Geschlafen wurde im Schlafsack am Straßenrand. Kein Hotel, kein weiches Bett.
Am dritten Tag war es mental besonders schwer, weil Wimmer sich in Detmold verlaufen hatte. Das hat dann gleich einen Umweg von zehn Kilometern ausgemacht. Dadurch war er genervt, weil er das als unprofessionell von sich selbst empfunden hatte. Schließlich war er mit Radwanderkarten und GPS ja gut ausgerüstet.
Am gefährlichsten war aber der Straßenverkehr auf den Landstraßen. Und dann war da noch der Moment irgendwo in Bayern, als der Extremläufer von drei Hunden angegriffen wurde. Verletzt wurde er aber zum niemand. Weder Wimmer noch die Hunde.
Der Regen war problematisch in den letzten Tagen, weil die Nässe dazu beigetragen hat, dass seine Haut an den Füßen aufgeweicht ist. An den letzten drei Tagen hat Wimmer daher kaum geschlafen, weil er nicht in den nassen Schlafsack kriechen wollte. So ist er dann die Nächte durchgelaufen. Wimmer: „Wenn du dich bewegst, spürst du die Kälte und Nässe nicht. In den letzten 72 Stunden habe ich nur insgesamt vier Stunden geschlafen.“
Wimmer hat sich solche Blasen gelaufen, dass er am Ende kaum noch Haut unter den Fußsohlen hatte.
Sein Ziel lag auf 2639 Metern auf dem Gletscherplateau Sonnalpin. Das letzte Stück auf den 2962 Meter hohen Gipfel über einen ausgesetzten Grad, von dem aus es 1500 Meter in die Tiefe geht, war Wimmer in seinem Zustand zu gefährlich. Schließlich ist er treusorgender Familienvater und verfügt über keine Bergerfahrung.
Im Berghaus hat er sich erst mal ein Schnitzel genehmigt. Schließlich hat er sich seit dem Start in Wilhelmshaven nur von Haferflocken-Riegeln, Mineralgetränken und kalter Instant-Tomatensuppe ernährt.
Der Rekordlauf konnte per GPS-Live-Tracking minutengenau verfolgt werden:
http://www.gps-live-tracking.com/transgermanyrun/
Begleitaktion „JOB 300“:
Robert Wimmers Sponsor, die A|S|S Akademie für Schutz und Sicherheit GmbH, will sich ebenfalls einer Herausforderung stellen und setzt sich zum Ziel, bis zum Jahresende über 300 Menschen in der Sicherheitswirtschaft neu in Lohn und Brot zu bringen.