Die Teilnahme bei Olympia ist ein Traum jedes Sportlers. Dank der Anpassung der Leichtathletik-Normen für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016 wird dieses große Ziel nun für den einen oder anderen deutschen Topathleten wieder realistisch, dies gilt auch für die Zwillingsschwestern Anna und Lisa Hahner.
Neun Sekunden – ein Hauch von Nichts im Marathonlauf – fehlten Lisa Hahner beim diesjährigen Frankfurt Marathon zur Qualifikationsnorm von 2:28:30h. Ihre Schwester Anna lief nach 2:30:19h beim Berlin Marathon im vergangenen Jahr über die Ziellinie. Beide verpassten damit die geforderte Mindestleistung über die 42,195km-Distanz denkbar knapp.
Doch dank der neuesten Entwicklung bleibt Grund zur Hoffnung: Der DOSB-Vorstand hat auf Vorschlag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in 17 von 43 Wettbewerben aktualisierte Normen für die Olympia-Nominierung verabschiedet. Unter anderem wurden auch die Zeiten im Marathonlauf angepasst. Bei den Frauen sind nun 2:30:30h gefordert, die Männer benötigen 2:14:00h zur Qualifikation. Damit haben die beiden 26-Jährigen die Norm unterboten, allerdings muss Anna Hahner eine weitere Hürde überwinden. Da sie ihre Zeit bereits 2015 gelaufen ist, steht nun noch ein weiterer Nachweis im Halbmarathon unter 1:14:00h aus.
Gegenüber der dpa und hessenschau.de zeigt sich Lisa Hahner erleichtert: „Das war das große Ziel. Die Olympischen Spiele in Rio haben uns seit Jahren tagtäglich im Training begleitet. Bei jeder Trainingseinheit hatten wir die Olympischen Ringe vor Augen. Es ist schön zu wissen, dass die Norm nach oben gesetzt wurde und meine Zeit deutlich darunter liegt."
Auch ihre Schwester sieht sich im Gespräch mit der dpa und hessenschau.de bestärkt durch die Entscheidung: „Es ist vor allem schön, weil ich in Berlin um jede Sekunde gefightet habe. Jetzt im Nachhinein zeigt sich, dass es sich gelohnt hat, zu kämpfen.“
Im Lager der Marathonläufer sorgten die Qualifikationsnormen bereits seit Monaten für großen Aufruhr, denn die geforderten Mindestleistungen des DLV waren höher angesetzt als die des Weltverbandes IAAF. Aufgrund der aufgedeckten Doping- und Korruptionsvorfälle bezieht der DOSB mit seiner Lockerung der Normen jetzt Stellung. Deutsche Athleten sollen nicht durch den Vergleich mit Leistungen gedopter Konkurrenten leiden.