Als Geschäftsführer des Swiss City Marathon Luzern und Präsident der Swiss Runners, die zusammen mit Swiss Athletics die Plattform swiss-running.ch betreiben, ist Reto Schorno ein prägender Kopf der Schweizer Laufszene. "Züri rännt" hat ihn zur Situation der Laufveranstalter befragt.
Reto, Du bist Präsident von Swiss Runners, einer 1995 lancierten Interessengemeinschaft der Laufveranstalter in der Schweiz. Wie ist der Puls bei den Mitgliedern?
Die aktuell weiterhin ungewisse Corona-Lage macht natürlich allen zu schaffen. Es sind aber alle motiviert, dass es weitergeht. Und von den Swiss Runners Läufen machen auch alle weiter.
In der Laufszene kennt man Dich vor allem als Geschäftsführer des Swiss City Marathon in Luzern, der 2020 ebenfalls abgesagt werden musste. Wie konnten Du und andere Veranstalter die finanziellen Einbussen auffangen?
Elementar war die Unterstützung durch das Stabilisierungspaket des Bundes für die Schweizer Sportvereine. Für die Leichtathletik, zu der auch die Laufsport-Veranstalter gezählt werden, wurden die zugeteilten COVID-19-Bundesbeiträge ab Ende November ausbezahlt. Offen bleibt, wie es mit den Laufevents mittel- und langfristig weitergeht.
Wie hat die Solidarität gespielt, zu der viele Veranstalter ihre angemeldeten Läuferinnen und Läufer aufgerufen haben?
In der ersten Zeit der Coronakrise hat dies eigentlich gut funktioniert. In der Zwischenzeit geht es allen ans Eingemachte. Der Solidaritätsgedanke ist weiterhin da, aber die Bereitschaft nochmals auf alles zu verzichten, ist nicht mehr vorhanden.
Mit welchen Gefühlen blickst Du auf die Laufsaison 2021?
Eigentliche Laufsportevents finden wohl nur in der zweiten Hälfte statt. Und die internationalen Läuferinnen und Läufer werden vermutlich nicht in die Schweiz kommen, da es nach wie vor Einschränkungen geben wird. Aber die Leute wollen wieder an Laufanlässen teilnehmen, es hat sich gezeigt, dass virtuelle Wettkämpfe kein Ersatz sind.
Ursprünglich war die Mitgliedschaft bei Swiss Runners auf grosse Laufevents ausgerichtet, während der Coronakrise wurden auch Kategorien für kleinere Läufe geschaffen – was ist die Idee dahinter?
Das war eigentlich schon vor Corona geplant. Die Swiss Runners sind quasi der Branchenverband der Laufveranstalter. Unser Gewicht ist umso grösser, je mehr Veranstaltungen Mitglied sind. Dies hat sich gerade in der Corona-Krise bewährt.
Swiss Runners ist bei vielen Läuferinnen und Läufern ein Begriff wegen dem Swiss Runners Ticket für die kostenlose Laufevent-Anreise mit dem öffentlichen Verkehr – sind weitere Anreize in Planung?
Ja. Mit unserem neuen Projekt Run365 wollen wir in der ganzen Schweiz fixe Laufstrecken mit Zeitmessung einrichten. Aktuell steht ein Prototyp am Rotsee in Luzern, der schon sehr grossen Anklang findet. Im Laufe des Jahres werden wir die gemachten Erfahrungen auswerten und den weiteren Rollout planen.
Danke an Reto Schorno für das Gespräch und viel Erfolg im 2021!
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