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Unter der Lupe

18.03.09
Quelle: Red. m4y

Auch das Ergebnis der Wahl zum Marathon des Jahres 2008 bestätigt es: Bergmarathons stehen bei den Läuferinnen und Läufern hoch im Kurs.

Ein Lauf in alpinem Gelände ist aber mit keinem City- oder Landschaftsmarathon zu vergleichen. Entsprechend sollte man sich über die jeweiligen Veranstaltungen im Vorfeld informieren, sich vorbereiten und ausrüsten. Auf marathon4you.de gibt es inzwischen von fast allen Bergmarathons ausführliche Laufberichte mit vielen Bildern, Tipps und Informationen aus erster Hand.

Zu speziellen Trainingsmöglichkeiten gibt es hier separate Beiträge. Worauf man nicht oft genug hinweisen kann, ist die Ausrüstung. Das fängt bei den Schuhen an. Trailschuhe sind gegenüber Straßenlaufschuhen stabiler gebaut, haben eine griffigere Sohle und meist wasserabweisende- oder wasserdichte Obermaterialien. Das bisschen Mehrgewicht macht sich noch nicht einmal bei den ganz schnellen Läufern nachteilig bemerkbar.

Als Hobbyläufer ist man bei einem Bergmarathon mit 2000 m Höhenunterschied schon mal 5 bis 6 Stunden unterwegs und von einer Verpflegungsstelle zur anderen dauert es manchmal 1 Stunde und mehr. Eine Trinkflasche und ein paar Energieriegel sollte man deshalb immer dabei haben.

Das Wetter ist in den Bergen oft von entscheidender Wichtigkeit. Nicht nur für Sieg und Niederlage, Finish oder DNF, sondern manchmal auch für Leben und Tod. Angemessene Kleidung, Regen- oder Windjacke sollten für alle Teilnehmer selbstverständlich sein. 

In enger Zusammenarbeit mit dem Veranstalter haben wir für unsere Leserinnen und Leser Informationen zusammengetragen, die man sonst nirgendwo findet oder nur mühselig aus Beschreibungen zu entnehmen sind.

Graubünden-Marathon aus Sicht des Läufers (Klaus Duwe)

Als „härtesten Marathon der Welt“ bezeichnen die Veranstalter ihren Marathon. Natürlich will man mit diesem Slogan keinen von der Teilnahme abhalten, eher motivieren. Ob es tatsächlich keinen „schlimmeren“ Marathon auf dieser Welt gibt? Wer kann das wissen? Unter den hier vorgestellten ist es der härteste, das behaupte ich. Beinahe hätte ich hinzugefügt, dass es unter „bestimmten Bedingungen“ auch der gefährlichste ist. Aber bei Gewitter, Temperaturstürzen, Schnee und Regen ist es bei allen Bergläufen gefährlich. Hier einen Marathon hervorzuheben, hieße andere verharmlosen. Und das ist der schlimmste Fehler, den man machen kann.

Wie bei den meisten Bergmarathons geht es zunächst ganz unspektakulär in Chur (593 m), der ältesten Stadt der Schweiz, los. Über Meiersboden (630 m), das Kurhaus Passugg (765 m) und Helltobel (km 8) kommt man zum Ferienort Churwalden (1.237 m, km 11) und ist bis hierhin nicht mehr gefordert als bei einem anspruchsvollen Landschaftslauf.

Richtig anstrengend wird es auf den nächsten fünf Kilometern hinauf zur paradiesischen Alp Foppa (1.754 m), aber die  meist gute Teerstraße erleichtert den Anstieg. 300 Höhenmeter verliert man auf den nächsten Kilometern wieder, die auf rustikalen, schmalen Wegen gelaufen werden. Die nächste Siedlung ist Parpan (1.509 m, km 24), dann kommen Valbella  (1.486 m, km 27), der Heidsee und schließlich  Lenzerheide (1.458 m, km 31), das Ziel der 20-Meilen-Läufer. Wer von den Marathonis genug hat oder sich die verbleibenden 11 Kilometer nicht zutraut, kann hier ebenfalls aussteigen.

Jetzt kommt der Abschnitt, dem der Graubünden-Marathon das Prädikat „Härtester Marathon …“ verdankt. Für die meisten ist es ein 11-km-Marsch mit 1.400 m Höhenunterschied aufs Rothorn. Bis zum Wasserfall (1.800 m, km 33,5) geht es meist im Wald in Serpentinen steil nach oben, dann wird es bis zur Mittelstation der Rothornbahn (1.883 m, km 35) etwas gemütlicher. Bei schlechtem Wetter oder schlechter Prognose kann hier das Rennen abgebrochen werden. Wer an seiner Kondition zweifelt, sich nicht gut fühlt oder einfach keine Lust mehr hat, sollte hier aussteigen. Wer nach 15.30 Uhr hier eintrifft, dem wird die Entscheidung abgenommen.

Jetzt wird es extrem. Keinen Baum gibt es mehr, keinen Strauch, nur noch Steine und Felsen und (hoffentlich) einen blauen Himmel über dir. Sieben lange, strapaziöse, verwunschene aber wunderschöne Kilometer sind noch aufs Rothorn zu bewältigen. Drei Verpflegungsstellen sind auf diesem Streckenabschnitt eingerichtet, es gibt aber keinen Wetterschutz bis zum Gipfel. Die letzten Anstiege sind extrem steil. Manchen Läufer hört man bis 10 zählen. Dann stehen bleiben. Durchatmen. Und weiter geht’s 1, 2, 3 …

Auf dem engen Rothorn-Gipfel (2.865 m) traut man dann seinen Augen nicht: Zielbogen und Zuschauer wie im Tal. Nur halt weniger. Der Stolz ist dafür umso größer. Anton Lautner hat seinen Laufbericht vom Graubünden überschrieben mit: „Für Fortgeschrittene“. Ich habe meinem den Titel gegeben: „Der hat noch gefehlt“. Genau so ist es.

Start: Chur (593 m)
Ziel: Rothorn (2865 m)
Streckenlänge: 42.2 km
Höhenmeter:  + 2682m – 402 m
Höchster Punkt: Rothorn (2865 m)
Zeitlimit: 8 ¾ Stunden
Teilnehmerzahl 2008 (Finisher): 365
Verpflegungsstellen: 13
Anzahl Sanitätsposten: 18
Anzahl Sanitäter: 30
Anzahl Helfer: 200
Streckenarzt: Dr. Michael Fierz
Sicherheitsdienst: Rega-Helis, Pistenfahrzeug, Quad, Toyota 4x4, zwei Krankenwagen

Ausstiegsmöglichkeiten (mit Rücktransport): 

km 11 Churwalden
km 18 Foppa
km 24 Parpan
km 27 Valbella 
km 31 Lenzerheide
km 35 Mittelstation der Rothornbahn
Auf den letzten 5 km steht jeden km ein Rettungssanitäter auf den letzten 2 km alle 500 m.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen: Zusammenarbeit mit einem für hochalpine Events spezialisierten Team vom Spital Davos

Kleidertransport: Vom Start ins Ziel und bei sehr schlechten Prognosen zusätzlich bis zur Mittelstation Scharmoin
 

 

 

Informationen: Graubünden Marathon
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