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Rekordjagd im Bienwald

14.03.16
Quelle: Pressemitteilung/Norbert Wingerter

13. März 2016, ein Datum, auf das Politiker wie auch Läufer hingearbeitet haben. Beide wollten an diesem Tag die Früchte ihrer Vorbereitung einfahren. Für Politiker wäre das ein gutes Abschneiden bei der Landtagswahl, für Läufer eine gute Zeit beim Zieleinlauf im Bienwaldstadion.

1648 Läufern in der Startaufstellung zeigten die unverminderte Attraktivität des Bienwaldmarathons. Viele Läufer trugen ein BWM Finisher Shirt der letzten Jahre und zeigten damit, dass sie immer wieder gerne nach Kandel kommen. So bunt die Läuferoutfits am Start, so unterschiedlich war auch die Motivation. Das Spektrum reichte von einfach einen schönen Tag verleben, über Bestzeit laufen, bis hin zu ehrgeizigen Zielen wie der Qualifikation zur Europameisterschaft oder sogar dem Erreichen eines Weltrekords.

Dieses Jahr war das Starterfeld mit vielen hochkarätigen Läufern besetzt und lieferte noch zusätzlich eine große Überraschung: Spontan entschied sich Lisa Hahner, eine Hälfte der „Hahner Twins“, den schnellsten Zwillingen Deutschlands, für einen Start in Kandel. Frisch zurückgekehrt aus dem Trainingslager in Südafrika, nutzte sie den Lauf für eine Formüberprüfung. Zumindest ist sie in Kandel vor wilden Tieren sicher, ist doch das wildeste, was ihr hier begegnen kann, die heimische Wildkatze.
Auch Läufer aus der Partnerstadt Reichshoffen haben wieder den Weg nach Kandel gefunden, um bei Freunden zu laufen. Nächstes Wochenende wird es umgekehrt sein, wenn Reichshoffen zum 10,4 und 23 Km Vogesen-Trail einlädt.

 

 

Trotz Wahltag ließ es sich Alexander Schweizer (MdL) nicht nehmen, gemeinsam mit Dr. Thomas Gebhart (MdB) das Rennen zu starten. Während das Läuferfeld im Bienwald Kalorien verbrannte, nutzten die Zurückgebliebenen die Möglichkeit, selbige am Kuchenbuffet und Imbisstand aufzunehmen – Spaß macht beides.
Fans und Marathon-Interessierte nahmen das Angebot wahr, mit dem Bienwaldexpress an die Laufstrecke gefahren zu werden, um ihr Helden hautnah erleben zu können.

 

Rennverlauf Halbmarathon

 

Mit dem hochkarätigen Starterfeld war es mehr als wahrscheinlich, dass der 2008 aufgestellte Streckenrekord fallen würde. Bei den Männern blieben gleich drei Läufer unter der bisherigen Bestmarke von 1:06:19 h. Vom Start weg gab Simon Stützel von der Landau Running Company das Tempo vor. Unterstützung bei seinem Ziel der EM-Qualifikation bekam er von Habtom Weldu und Frank Unewiese, beide von der LG Region Karlsruhe. Bei doch sehr windigen Verhältnissen war es umso wichtiger, Mitstreiter zu haben, die neben Motivation auch Windschatten spenden. Mit einem fulminanten Endspurt konnte sich Simon Stützel drei Sekunden vor Habtom Weldu den Sieg sichern. Mit einer Zeit von 1:05:14 h konnte er zwar einen neuen Streckenrekord aufstellen, verfehlte aber leider die angestrebte  EM-Qualifikationsnorm um 1:30 Minuten. Verärgert zeigte er sich im Ziel über die seiner Meinung nach ungünstige Beschilderung an der Wendestelle, die bei ihm zu Irritationen führte und etwas Zeit kostete. Dritter im Ziel, der mit einer Zeit von 1:06:01 h auch noch unter dem alten Streckenrekord blieb, war Endisu Getachew von der LAC Quelle Fürth.

 

 

Die Frauenkonkurrenz stand natürlich im Zeichen von  Lisa Hahner. Begleitet von ihren Pacemakern, machte die aktuelle deutsche Marathon-Meisterin vom Start weg ordentlich Tempo. Tanja Griesbaum konnte nicht widerstehen, die ersten Kilometer mit Lisa mitzulaufen, musste dem Tempo gegen Ende hin aber Tribut zollen. Lächelnd mit neuem Streckenrekord durchlief Lisa in 1:14:28 h die Ziellinie und war sich nicht zu schade, zahllose Interviews zu geben und für Fotos bereit zu stehen. „Kapstadt, Kandel, Rio“ gab sie in Anspielung auf ihre Olympiateilnahme freudig zu Protokoll. Alles richtig gemacht.

Nur knapp eine Minute später kam, nicht weniger gut gelaunt, Tanja Grießbaum von der LG Rülzheim ins Ziel. Gezogen von dem letztjährigen BWM-Sieger Oliver Trauth (TV Herxheim), ging sie mit einer Zeit von 1:15:36 h durchs Ziel. Ihre bisherige Bestzeit, gelaufen in Cardiff, konnte sie damit um mehr als 5 Minuten verbessern. Erstmals in Kandel hat ihr die Strecke sehr gut gefallen, und nächstes Jahr kommt sie bestimmt wieder. Dann aber für den Marathon, und die EM Qualifikation geht sie in Berlin nochmal an. Wir würden ihr wünschen, dass sie die fehlenden 36 Sekunden noch herauslaufen kann.


Weltrekord für Lars Kegler

 

In Karlsruhe letztes Jahr noch gescheitert, konnte Lars Kegler in Kandel sein großes Ziel realisieren. In voller Feuerwehrausrüstung, zusammen ca. 13 Kilogramm schwer, absolvierte er den Halbmarathon in 1:38:59 h und war damit 10 Minuten schneller als der bisherige Rekordhalter. Erschöpft, klatschnass, aber überglücklich ließ er sich im Ziel feiern. Damit wird er als Rekordhalter im World Guiness Buch der Rekorde aufgeführt. Ihm kam, neben der guten Vorbereitung, sicher auch das erfrischende Wetter zugute. Letztes Jahr in Karlsruhe war es im September deutlich wärmer, was das Laufen in Uniform sicher nicht leichter machte. Zum 9ten Mal in Kandel, kennt er die Strecke genau und war sich nach 10 Km sicher, dass es dieses Mal klappen würde.

 

 

Rennverlauf Marathon

 

Kaum war der Weltrekordjubel verklungen, lief mit Richard Schuhmacher vom Sparda Team Rechberghausen der Marathonsieger ein. Mit seinem ersten Start in Kandel konnte er den Lauf vom Start weg für sich entscheiden. Mit 2:30:49 h war er damit 9 Minuten schneller als der Zweitplatzierte Raphael Grotti (TV Schriesheim). Weil er nicht gerne Auto fährt, läuft er viel oder fährt Fahrrad. Der Lauf in Kandel wurde ihm von einem Freund empfohlen, und weil Kandel gut mit der Bahn zu erreichen ist, hat er sich für einen Start entschieden. Gekommen ist er allerdings doch mit einem Lauffreund im Auto.

Besonders erfreulich für den veranstaltenden TSV Kandel ist das erfolgreiche Abschneiden des Vereinskollegen Michael Ohler. Als 10ter im Ziel konnte er mit seiner Zeit von 2:46:59 h die Pfalzmeisterschaft für sich entscheiden. Möglich war dieser Erfolg nur durch die tolle Unterstützung seines Vereinskollegen Christian Flügel, der ihm lange Zeit Windschatten bot und ihn mit Wasserbechern versorgte. Seinen Siegeswillen bekundete sich Michael mit einer Aufschrift auf seinem Unterarm. „Ich will, Ich kann, Ich werde Siegen!“ ist da zu lesen. Hat funktioniert.

 

 

Wie bei den Männern, gewann auch bei den Frauen eine Kandeler Debütantin den Lauf. Mit 2:59:08 h erstmals unter 3 Stunden, bedeutete das für sie persönliche Bestzeit. Die aus Frankfurt stammende Läuferin startet für den Trampelpfad.de/LG Seligenstadt und läuft am liebsten Naturläufe. Damit ist sie in Kandel genau richtig, steht das Wort „naturverbunden“ doch im Logo der Veranstaltung. Auf den zweiten Platz verwies sie niemand Geringere als die zweimalige BWM-Siegerin (2012 und 2013) Pamela Veith. Sie hat sich vor allem als erfolgreiche Ultraläuferin einen Namen gemacht und war über ihren zweiten Platz überhaupt nicht traurig. „Sind ja auch 10 Jahre Unterschied“ ihr lächelnder Kommentar.

 

Fazit des Veranstalter:
„Eine Veranstaltung, an die wir noch lange denken werden“

 

Wann werden in Kandel schon mal ein Weltrekord aufgestellt und Streckenrekorde gleich 4 Mal unterboten?! Schade ist der Trend, dass viele Läufer sich anmelden, aber doch nicht den Weg nach Kandel finden. Mit 2138 Anmeldungen und 1648 Startern ergibt sich eine Differenz von fast 500 Läufern. Vielleicht sollte der Veranstalter seine kulante Geld-zurück-Garantie überdenken.

Nach dem Jubiläum ist vor dem Jubiläum. Nächstes Jahr feiert der TSV sein Marathonjubiläum, wenn zum 42zigsten Mal Läufer auf die 42-Km-Distanz geschickt werden. Die Veranstalter hoffen auf ähnlich gute Randbedingungen wie dieses Jahr.

 

Informationen: Bienwald-Marathon
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