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Laufberichte

Laufend genießen ...

13.11.05

…… zwischen Wälder und Wiesen

 

Da ich ein sehr naturverbundener Mensch bin, werde ich natürlich magisch von dieser Laufveranstaltung im Naturpark Hassberge angezogen. Mit einer Fläche von über 80.000 km² ist er einer der kleinen von den 85 Naturparks  in Deutschland, aber um so interessanter mit seiner  mehr als die Hälfte bewaldeten Fläche. Die über 40 Burgen und Schlösser in Haßberge bestätigen das Wort vom Land der Burgen, Schlösser und Ruinen.
 
Ausgangspunkt der Laufveranstaltung ist Zeil am Main, ein mittelalterliches Fachwerkstädt-chen mit 6.000 Einwohner, die sich über 36 km² verteilen. Im 17.Jahundert wurde einer der bedeutesten Einwohner geboren, der Zeiler Abt Alberich Degen. Im Jahre 1665 hat er in Franken die aus Österreich stammende Silvanerrebe eingeführt und wurde somit eine berühmte weinhistorische Persönlichkeit. In den Weinbergen wurde ihm ein steinernes Denkmal gesetzt und 1995 zwischen den Zeiler Stadtteilen sogar ein Weinwanderweg eröffnet, der seinen Namen trägt. Tragisch ist, dass, als er noch ein Kind war, die Zeiler seine Mutter als Hexe verbrannten.

Soviel zur Weingeschichte.  

 

Diese Woche war sehr neblig,  begleitet von Temperaturen nahe des Gefrierpunkts. Das bedeutete- um unnötige Hektik zu vermeiden- ein rechtzeitiges Aufstehen. Der Sonntag sollte sich aber wettermäßig günstig entwickeln. Von Nebel keine Spur, morgens um 6:00 Uhr Aussentemperaturen um 5°C, die im Tagesverlauf auf nahe 10°C anstiegen. Die Sonne kämpfte sich ab 12.00Uhr durch die Wolken und abends bei der Heimreise waren wunderschöne Himmelsverfärbungen zu bewundern.


Um 10:00Uhr ist der Start für die 225 Marathonläufer. Nach 140 km Anfahrt bin ich gegen 8:00Uhr in Zeil. Unmittelbar an der Michaelkirche ist die Rudolf-Winkler-Halle, also ganz leicht zu finden. Hier kann bei sensationell günstigen Preisen Kaffee, Tee und Kuchen verzehrt werden. Überhaupt ist das positive Preis-Leistungsverhältnis der gesamten Veranstaltung fast ohne Beispiel. Für die 18 EUR Startgeld bekommt jeder Teilnehmer einen Essensgutschein, im Ziel eine Medaille, bei Abgabe der Startnummer eine Flasche Marathonwein und er hat freien Eintritt ins Zeiler Hallenbad. Nicht zu vergessen die Komplettverpflegung auf der Strecke und der Zubringerdienst von Zeil zum ca. 2 Kilometer entfernten Start- und Zielgelände.


Nach dem Betrachten des Profils ist diese Strecke für mich nicht geeignet irgendwelche Ambitionen auf eine Bestzeit aufkommen zu lassen. Das Zeitfenster bei der Premiere 2004 lag für den Erstplatzierten bei 2:44 h und für den „letzten Sieger“  bei 5:43 h.Heute rechne ich mal mit einem Schnitt von 6:30min / km, d.h. nach guten 4:30 h müsste ich das Ziel erreichen. Wie immer bei Marathonveranstaltungen müsste ich in den Ergebnislisten dann im letzten Viertel zu finden sein.


In unmittelbarer Nähe befindet sich die Haltestelle des Fahrdienstes, um 9:30Uhr steige ich in den Kleinbus ein, der in fünfminütiger Fahrt ca.30 Personen zum Start bringt. Nach 5 Minuten Fußmarsch sind wir am Setzbachbrunnen, dem eigentlichen Startplatz.


Kurz nach 10:00Uhr erfolgt der Start der Marathonläufer, 15 Minuten später werden die Nordic Walker auf ihre 7,5 und 21,1 km lange Strecke geschickt. Punkt 11:00 heißt es für die Halbmarathonläufer „ab in den Wald“.

 

Der erste gut 2 km lange Abschnitt führte kontinuierlich bergauf und war mit einem Gewinn von nahezu 150 Höhenmeter verbunden. Dazu hatte ich in meinem Tempo, das ich mit einem Maximalpuls von 130 Schlägen pro Minute erreichte, gute 20 Minuten gebraucht. Die ruhige, beschauliche Atmosphäre mitten im lichten Buchenwald ließ die Mühen schnell wieder vergessen. Das Läuferfeld hatte sich schnell auseinandergezogen, Zuschauer waren auf der Strecke nicht anzufreffen. Dafür stand  ein beschauliches, ja fast schon meditatives stundenlanges Laufen, mitten in der Natur auf dem Programm. Einfach herrlich.


Die nächsten fünf Kilometer ging es tendenziell abwärts über Wiesenstücke und in kurvigen Wegen durch die Wälder. Alles kein Problem, trotz der stellenweise beträchtlichen Menge an buntgefärbten Laub, welches sich auf den befestigten Naturwegen befand.  Es hatte ja in den letzten Tagen kaum geregnet, und so bestand keinerlei Rutschgefahr. Optimale Orientierung gewährte die beispielhaft gute Streckenausschilderung sowie die Längenangabe im Kilometertakt.


Bis zum ersten Einlaufen in den Zielbereich mussten wir dann nochmals drei Anstiege bewältigen. Ja, es war ein sehr unruhiger Streckenverlauf, eigentlich war es nie eben, immer wurde die Muskelatur mal mehr mal weniger gefordert. Trotz all dieser schönen und für die Sinne beeindruckende, fantastische Strecke in den Buchenwäldern, war eine gewisse Routine und Landschafts-Lauferfahrung von Nutzen. Für Marathoneinsteiger gibt es mit Sicherheit „leichtere“ Alternativen.


Die ersten 21,1 km hatte ich in 2:11h hinter mich gebracht und konnte die zweite Runde ohne irgendwelchen Zeitdruck wieder mit dem Erklimmen des gut zwei kilometerlangen Anstiegs beginnen. Jetzt nahm ich an den im Fünfkilometerabstand aufgebauten Verpflegungsstellen immer einen Becher Kola zu mir. Die Verpflegung während des Laufes war perfekt, es gab alles, was ein Läufer so braucht.

 

Nach 30 km kam ich dann mit Daniel ins Gespräch, mit dem ich mich schon beim EBM – Marathon schon recht nett unterhielt. Er lief heute seinen 186. Marathon. Nach 10 Minuten kam dann noch Marcel zu. Der Vielläufer machte seinen 71. Marathon, dieses Jahr wohlbemerkt! Für Unterhaltung war gesorgt und die Zeit verging wie im Fluge.


Ich hatte mir meine Kräfte gut eingeteilt und konnte die letzten Kilometer für meine Verhältnisse recht flott im 4:45er bis 5:15er laufen und schaffte die zweite Runde damit ebenfalls in 2:11 Stunden.


225 Marathonis waren angemeldet, 162 wurden schließlich als Finisher registriert. Ein „Schwund“ von 25 %. Wo sind die geblieben?


Nahezu ohne Wartezeit wurden wir wieder in die Nähe der Rudolf-Winkler-Halle kostenlos zurück befördert. Im daneben liegenden Hallenbad waren die Umkleiden und Duschen. In dem vollbesetzten Rudolf-Winkler-Halle konnte ich dann meine Flasche Wein entgegen nehmen und den Essensgutschein einlösen. Beim gemütlichen Zusammensein wurden dann Bilder vom Rennen gezeigt.


Dieser herrliche Landschaftsmarathon in Unterfranken war für mich die achte und damit auch die letzte Teilnahme für dieses Jahr. Nun werde ich langsam und behutsam für das Jahr 2006 mein Training wieder aufbauen. Die langen und langsamen (7min./km) Einheiten am Wochenende werde ich im Dezember mit einer Länge von 20 km beginnen und dann jeden Monat 2 km drauf packen, so dass im Mai die 30 km langen Läufe abgespult werden. Wenn Gott mir die notwendige Gesundheit, Kraft und Stärke schenkt, will ich 2006 an zehn Veranstaltungen teilnehmen, wobei die 100 km in Biel am 9./10.Juni 2006 und zwei Wochen später der 24h Lauf in Reichenbach die Höhepunkte sein sollen.

 

Informationen: Zeiler Waldmarathon
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