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Laufberichte

Let's go runners, let's go!

20.03.11

Dann sehe ich Pumuckl und seinen Clownbruder Rolf Kessler an der V-Stelle stehen. Ich greife mir einen Becher Cola. „Hast Du Bock auf Bock?“ fragt Pumuckl scheinheilig um meinen Bierdurst wissend und schenkt dann den Becher randvoll ein. Ich sehe mich schon in Schlangenlinien weiterrennen, will mir aber nicht die Blöße geben und leere den Becher. „Hat nur 7,2 Umdrehungen.“ Ja, der Bajuvator Doppelbock schmeckt in der Fastenzeit besonders. Die Klosterbrüder haben schon gewusst, wie man die harte Zeit überbrücken kann.

Zum wiederholten Mal überholt mich Robert. „Noch diese Runde,“ ruft er mir zu. Und: „Es geht unter 1.30 Stunden.“ Ich plärre ihm ein „Hau rein“ und „Quäl dich du Sau“ hinterher. Als ich die Halle durchlaufe, hebt Robert den Daumen nach oben. Sein Plan geht auf und eine neue persönliche Bestzeit mit 1.29.49 Stunden hat er auch gesetzt. Später höre ich, dass es für Gesamtrang vier gereicht hat. Da ist ein Platz in der bayerischen Seniorenbestenliste 2011 sicher.

So vergeht eine Runde nach der anderen. Irgendwann bemerke ich, dass nun viel mehr Zuschauer am Rand unterwegs sind. In der Mitte kicken Freizeitmannschaften zusammen mit einem Hund, der ballverrückt sein muss, denn das Tier springt dem Leder eine ganze Zeit hinterher. Später liegt der Hund müde am Rand und döst.

Junge Läuferinnen und Läufer drehen ebenfalls Runde um Runde. Jasmin und Sascha von der Internat Schule Schloss Neubeuern sind zwei von mehreren. Da ich neugierig bin, frage ich und höre, dass sie das zum ersten Mal machen. Hoffentlich überfordern sie sich nicht. Später werde sie zu Gehern und schaffen in der Zeit immerhin über 30 Kilometer. Respekt.

Nach knapp zwei Stunden schaue ich auf die Leinwand. Schon 15 Runden liegen hinter mir. Da könnten vielleicht 60 Kilometer gehen. Dann kommt wieder ein Zeitverlust. Pumuckl steht wieder an der V-Stelle und hält sein Manna hinter seinem Rücken versteckt. Aber der Fotograf durchschaut sein Ablenkungsmanöver, hält das Corpus Delicti auf dem Chip fest und muss als Strafe wieder 0,2 Liter des edlen Getränkes abpumpen.

Erst jetzt bekomme ich mit, dass auch Reporterkollege Volker Berka dabei ist. Er ist heute früh angereist und hofft, in den sechs Stunden die Marathondistanz zu knacken. Es wird ihm gelingen. Nach einer kurzen Plauderei mache ich nach vorne davon.

Die Runden und Stunden vergehen. Meine Füße maulen mittlerweile. Olaf Schmalfuß hat sich auf einer Bank bei der Verpflegung niedergelassen und hält ein Schwätzchen mit Norbert Wilhelmi, dem bekannten Fotograf. Irgendwann habe ich die Marathondistanz überschritten, ohne es zu bemerken.

Ein paar Fans haben sich positioniert und geben und die Restlaufzeit auf einem Plakat an: Noch 60 Minuten, noch 45, noch 30. Dann folgen 5-Minuten Abschnitte. Dann glaube ich an einer Halluzination zu leiden. Eine kaffeebraune Schönheit von hinten, nur verhüllt durch einen weissen Tanga mit Aufschrift „Ziel – Bravo“. Aaah, ein Plakat. Schnell fotografiert. Mein englischer Freund Les hat mittlerweile seinen Geschmack im Bavarian White Beer gefunden. So marschiert er mit einem halbvollen Bierglas dem Finish entgegen.

Ich rechne noch und versuche noch Meter zu machen. Noch zehn Minuten zeigt die Digitaluhr. „Eine Runde geht noch“ rufe ich Robert entgegen. Am Ende der Umrundung scheinen doch einige der Läufer vor der Halle auf den Schuss zu warten. 5.56 Stunden Laufzeit, da geht noch eine halbe Runde. Ich überlaufe noch Volker Berka, der spricht was von wenigen Sekunden, dann höre ich nichts. Ich sehe lediglich einen Helfer mit einer Fahne winken und bleibe stehen.

 

Vermessung der gelaufenen Strecke und Einlauf 
in die Grüne Halle

 

Dann kommen zwei Helfer mit einem Eichrad und fangen mit dem Vermessen an. Da ich auf Höhe einiger Kinder zu stehen komme, will ich diese lachenderweise auf den Chip bekommen. Mit dem Wort „Ameisenscheiße“ gibt es das richtige Kinderlachen. Nachdem mein Standort protokolliert ist, geht es mit den Kindern Richtung Grüne Halle, wo dann ein gemeinsames Einlaufen organisiert wird. Zuvor muss ich meine Einschätzung zum Rennen übers Mikro abgeben. Dazu brauche ich nur ein Wort: „Geil!“

Dann laufen wir unter Nennung aller Finisher noch mal in die Halle ein und werden gefeiert. Wir erhalten unser Finishergeschenk. Ich erlebe die bisher schnellste Siegerehrung, denn in Minutenschnelle werden die schnellsten Frauen, Männer und Staffeln geehrt.

 

Siegerehrung

 

Fazit: Wer noch nie 6 Stunden gelaufen ist, muss das hier probieren. Robert hat das ganze Ambiente so toll empfunden, dass er nächstes Jahr den langen Kanten wagen möchte. Termin ist dann am 18.03.2012. Anita lädt schon heute dazu herzlich ein. Wer kommt mit? Eine tolle Sache, für die wir da in Fürth laufen dürfen.

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