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Laufberichte

Cork City Marathon: Alles im grünen Bereich

04.06.12

Nach den Erfahrungen mit der läuferfeindlichen Urlaubsplanung meiner werten Frau im vergangenen Jahr, welche ich nur durch einen Start beim durchaus nicht unattraktiven Wolfsburg-Marathon kompensieren konnte, habe ich für dieses Urlaubsjahr nichts dem Zufall überlassen.

Lange träumte sie von einem Urlaub auf der grünen Insel, immer kam was dazwischen.  Zuletzt die 2500-Jahr-Feier in Marathon und im Jahr darauf Kinder, die keine Autorundreise, sondern lieber am Strand chillen wollten. In diesem Jahr ist alles anders. Die Kinder, mit der Schule fertig, bleiben, wie einst Kevin, allein zu Haus. Mir öffnet sich ein Zeitfenster von Pfingsten bis zum Ende der Baden-Württembergischen Sommerferien.

Also recherchieren wir mal: marathon4you.de, meine erste Anlaufstelle zeigt mir mit dem Suchbegriff Irland leider nur zwei Marathons an: Connemara, ein "Landschaftslauf durch die am wenigsten besiedelte Gegend in Irland" und Dingle, ein Landschaftslauf entlang der Küste. Schon die m4y-Fotos von Dingle sind ein Traum. Aber der Termin. Der erste Montag im September, das gibt Ärger mit meiner Tochter. Worauf man als Läufer bei der Planung doch so achten muss! Also Connemara. Anfang April, geht in diesem Jahr aber auch nicht. Da muss ich zuhause für Ruhe sorgen, damit die lieben Kleinen sich auf Ihre Prüfungen vorbereiten können.

Da habe ich die ultimative Idee und gebe in der "g"-roßen Suchmaschine "100MC Ireland" ein und siehe, es gibt ihn. Fünfzig Marathonläufe auf der grünen Insel listet der irische Club der Marathonsammler auf seiner Website "marathonclubireland.asocion.com" auf. Da ist nun wirklich in jeder Jahreszeit und für jeden Geschmack etwas dabei.

Für mich wären die Pfingstferien zeitlich günstig. Da findet sich der Stadtmarathon in Cork, der zweitgrößten Stadt Irlands. Die Veranstalter-Webseite begrüßt mich mit den Worten: "Cork is a city of hills and valleys" (Cork ist eine Stadt der Berge und Täler). Weiter gibt es den Clare Burren Marathon, mit etwa der Hälfte der Strecke an der Atlantik-Küste und der anderen Hälfte durch den Burren-Nationalpark. In Nordirland finden in der gewünschten Zeit der Newry-City Marathon, trotz des Namens ein Landschaftslauf und der Mourne-Way-Marathon, ein Punkt-zu-Punkt Lauf, statt. Letzteren kann man auch, um sich den Rücktransfer zu sparen, sowohl hin als auch wieder zurücklaufen. Dann wird daraus natürlich ein Ultralauf mit 84 km. Optimal wäre auch die Verbindung Sonntag - Newry, Montag - Cork, unter der Woche Rundreise und am Tag vor dem Rückflug - Mourne-Way. Acht Tage drei Läufe. Ein Traum, geht bei mir aber nicht, wenn ich die Situation zuhause befrieden möchte - denn meine Frau läuft, wen wundert es nach der ersten Zeile des Berichtes, nicht. Da heißt es Prioritäten setzen. Ich entscheide mich für Cork.

Cork, die Stadt der Berge und Täler, hat 118'000 Einwohner und ist damit in etwa so groß wie Wolfsburg. Womit sich auch dieser Kreis zu meinem Einleitungssatz wieder schließt. Auch Recklinghausen, Pforzheim oder Offenbach sind von den Einwohnerzahlen her zu vergleichen. Ich buche die Reise und mache meiner Frau eine Freude zu Weihnachten.

Ich werde mich nicht mit der irischen Geschichte, Hill of Tara - Newgrange - Clonmacnoise und so weiter beschäftigen. Wohl aber mit der Geschichte Corks. Wohl um 550 nach Christus wurde ein Junge namens Lochan, einen Tagesmarsch von der Mündung des Flußes Lee in die Keltische See, entfernt geboren. Während seines Studiums wurde er wegen seiner Haare nur "Blondschopf" gerufen - Irisch Fionnbharr. Dieser soll um 606 nach Christus auf einer Insel im Lee ein Kloster gegründet haben, aus dem die Stadt Cork entstanden ist. Irisch übrigens Chorcaí - was so viel wie Marschland oder Sumpfland heißt. Den Namen verdankt Cork also dem Marschgebiet im Lee. Schon die Wikinger haben die günstige Lage erkannt und waren bereits 846 aufgrund ihrer Handelsbeziehungen nachweisbar. Die Lage wurde auch zum Verschiffen von Butter, wie zum Beispiel Kerry Gold genutzt. Die Zahl derer, die Irland über den Hafen von Cork und dem nahen Corbh in Richtung neuer Welt verlassen haben, wird auf 3 Millionen Menschen geschätzt. Der mittlerweile Heilige Finbarr wurde an dem Platz, an dem heute eine Kathedrale seines Namens steht, in der damaligen Gill Abbey im Jahre 623 begraben. Noch heute ist die Insel, auf der das Kloster gegründet wurde, das Herz der Stadt.

Was erwartet mich zwischen den ärmlichen irischen Verhältnissen wie sie in "die Asche meiner Mutter" beschrieben sind und dem modernen Irland und der Europazentrale von Apple, heute größter Arbeitgeber in Cork?

Neunzig Euro kostet der Start in der Marathonkonkurrenz. Wer keinen Job hat, zahlt die Hälfte. Wer ständig die Website kontrolliert, ob endlich eine Online-Anmeldung möglich ist, der findet, so wie ich, ein Frühanmeldeformular und bekommt für sechzig Euro die Startnummer drei. Apropos Startnummern, schon auf der Internetseite wird darauf hingewiesen, dass Teilnehmer der Staffelläufer und Halbmarathonis die Startnummern auf Brust- und Rücken tragen. Die Marathonis nur auf der Brust. Noch bin ich am überlegen, warum dies so ist, denn der Marathon startet zwei Stunden vor dem Halbmarathon. Wer mit mir startet, der läuft Marathon. Ach ich lasse mich mal überraschen.

Am Sonntag erreiche ich am frühen Nachmittag Cork. Den Wegweisern in die City folgend erreiche ich bald die Altstadt von Cork und finde auch sehr rasch die Cork City Hall. Hier, wo auch eine kleine Läufermesse stattfindet, erhalte ich meine Startnummer drei, ein "natürlich" grünes Starter-Funktionsshirt, eine wasserdichte Sportuhr, endlich mal eine Trinkwasserflasche mit Sponsorenaufdruck (die hatte ich wirklich noch nicht) sowie diverse Pröbchen. Alles läuft total gechillt ab. Nach nicht einmal 10 Minuten verlasse ich die City-Hall wieder.

Da viele Straßen im Innenstadtbereich gesperrt sind, wird von der Stadt empfohlen, frühzeitig oder mit dem Pendelbus vom Park&Ride Parkplatz anzureisen. Dieser kostet pro Fahrzeug 5 Euro am Tag. Inklusive Hin- und Rückfahrt für beliebig viele Fahrzeuginsassen. Und läuft absolut problemlos. Der Doppeldeckerbus bringt uns direkt vor die City Hall - die mittlerweile zur Umkleide und Gepäckabgabe umgebaut wurde. Für die Damen gibt es separate Bereiche.

Von dort sind es nur wenige Schritte bis zum Marathonstart. Im unmittelbaren Starbereich findet sich eine McDo-Filiale in der bis zuletzt ausgiebig irisch gefrühstückt wird. Wer mal ein irisches oder auch englisches Frühstück mit Blut- und Leberwurst Pudding, Würstchen und Speck, Ei, Tomate und Champignons, natürlich alles gebraten oder gegrillt genossen hat, weiß, dass die frühe Öffnungszeit kein Fehler für den Franchisenehmer war. Auch in den Toiletten dort herrscht reger Verkehr, während nebenan rund 15 Minuten vor dem Start noch gemütlich an der Technik und dem Start- und Zieleinlauf gebastelt wird.

Auch das irische 100MC Mitglied Jerry Ford vom Blarney Atheltic Club wartet gegen 9 a.m. schon ungeduldig auf die Startsirene. Er startet im Wheelchair und wird seiner Sammlung einen weiteren Marathon hinzufügen. Heute als Sieger. Der Oberbürgermeister oder Lord Major of Cork, wie es richtig heißen muss, Jerry Shannon, schickt ihn auf die Reise, ebenso wie kurz darauf die geduldigen Marathonis.

Der Lauf startet auf der St. Patrick's Street, in Richtung Westen geht es durch Corks Einkaufsmeile im alten Teil der Stadt. Das geht ja gut los. Laufen oder fotografieren? Wenn das so attraktiv weiter geht, brauche ich vielleicht sogar noch das Zeitlimit von 7 Stunden. Naja, ab der sechsten Stunde müsste ich dann die Straßen wieder für den Autoverkehr freimachen und die Gehwege benutzen. So weit wird es hoffentlich nicht kommen. An der Ecke Grand Parade und South Mall erreichen wir erstmals das Wasser und können einen kurzen Blick auf den südlichen Arm des Lee und den dahinter liegenden Sullivan Kai werfen. Bis zum Ende der South Mall sind wir auf für den Straßenverkehr zugeschütteten Kanälen unterwegs. Bevor wir auf den Parnell Place kommen, erhasche ich einen Blick auf die Anglesea Street - gegenüber des Lees hatte ich gestern meine Startnummer abgeholt und vorhin mein Gepäck abgegeben.

Hier auf dieser Straße herrscht Rechtsverkehr. Da darf man schon überrascht sein. Parnell Place könnte man gut als einen zentralen Omnibusbahnhof für den Linienfernverkehr beschreiben. Dort erreichen wird der nördlichen Arm des Flusses und laufen nun stromaufwärts entlang des Lee über Merchant's Quay und Lavitt's Quay. Hier befindet sich Corks größte Kunstgalerie. Gebaut aus Kalkstein und roten Ziegeln ist das 1724 errichtete Gebäude absolut sehenswert, doch wegen der neuen Oper leicht zu übersehen.

Bis 1850 diente es als Zollamt, dann wurde darin eine Zeichenschule eingerichtet, die das Gebäude bis zu ihrem Umzug 1979 nutzte. Die Galerie zeigt Bilder irischer Künstler der letzten Jahrhundertwende. Weiter an Coals Quay und Kyril's Quay zur North Gate Bridge, wo wir die Insel verlassen und auf dem Festland dem Flusslauf abwärts folgen. Das ganze hört sich nicht nur topfeben an. Das ist es auch.

Im Hintergrund sieht man zwar Stadtviertel an Hängen, der höchste Punkt unserer Laufstrecke, liegt in dieser Stadt der Berge und Täler allerdings auf 33 m über dem Meer. Pope's Quay folgen wir in östlicher Richtung. Auf halbem Weg erinnern ionische Säulen an den Ursrpung des Marathons - hier bilden sie jedoch das Portal zur Dominikaner Kirche St. Maria. Im neunzig Grad Winkel biegen wir nach Norden auf Carrol's Quay ein. Wikipedia erklärt mit "Kai (franz. Quai) bezeichnet man einen durch Mauern befestigten Uferdamm - meist in Häfen oder an Fluss- oder Kanalufern zum Löschen und Laden von Schiffsladungen gelegen. Das Fahrwasser ist davor so tief, dass Schiffe festmachen können." Das sagt doch über die Streckenführung und die Lage Corks alles aus.

Ich bin schon gespannt wie die Strecke weiter geführt wird. Nach Norden geht es ziemlich bergauf, hatte ich bei einem kurzen Stadtrundgang gestern gesehen. Das Bild dokumentiert das eindrucksvoll von wegen 30 Höhenmeter. Doch die Streckenplaner haben einen Weg durch den Carroll's Quay zur Nationalstrasse 20, der Leitrim Street der wir bis zur Brewery Corner folgen. Sie ist groß genug um als Begegnungsstrecke zu fungieren und so kommen uns schon bald jene Läufer entgegen die bereits 2 km Vorsprung haben. Wir passieren also eine große, nein riesige weltweit operierende Bierbrauerei und schwenken an deren Ende nach Links ein um gleich die nächste wieder rechts abzubiegen. So geht es parallel zur Nationalstrasse durch die Watercourse Road, die O'Connell Street, die Great William O'Brien Street, wo der Blick auf die Reihenhausgruppen Madden's Buildings fällt.

Wohnen auf engstem Raum. Nach vier Kilometern kehren wir auf der Commons Road um Richtung Süden und erreichen schon bald wieder die Watercourse Road mit den Madden's Buildings, die wir dieses Mal östlich passieren. Leider haben die vor uns laufenden die erste Verpflegungsstelle gänzlich leergeräumt. Hier wurden Halbliter Trinkwasserflaschen ausgegeben. Andere Läufer nehmen sich die  weggeworfenen fast noch vollen Flaschen vom Boden. Das ist jedoch nicht so mein Ding. Wir sind hier in meinem Bereich auch gar nicht so langsam unterwegs. Knapp über 4 Stunden werde ich am Schluss trotz 450 geschossener Fotos brauchen.

Durch den Blackpool Bypass erreichen wir wieder die Leitrim Street und über die Carroll's Quay den nördlichen Arm des Lee und folgen dort dem St Patrick's Quay. Fünfeinhalb Kilometer liegen hinter uns und natürlich die ersten Eindrücke Corks:  Die Flaniermeile der Insel, den eher beengten Verhältnissen der Madden's Buildings, den vielen Zuschauern und dem ruhigen Laufen am Wasser bei netten Gesprächen mit den überwiegend einheimischen Läufern.

Als wir an die Quais zurückkehren wird es auch wieder etwas lebhafter. Die nächsten dreieinhalb Kilometer führen stets so nah am Wasser vorbei, wie irgendwie möglich. Am Horgan's Quay entlang und über die Water Street erreichen wir bei km 9 einen gigantischen Containerhafen. Seitdem wir der Stadt den Rücken zugekehrt haben ist, es doch sehr ruhig und es ist wieder Zeit für das ein oder andere Gespräch mit den Mitläufern - von denen es hier reichlich gibt. Lediglich die Wechselstelle für die Marathon-Staffel bringt etwas Leben in die Bude. Nach dem Containerhafen und einem Lauf über die Nationalstraße haben wir erstmals einen Blick auf einen der Streckenhöhepunkte, das Blackrock Castle. Auf der Nationalstraße 8, der Lower Glanmire Road, führt die Strecke weiter in Richtung des niedrigsten Streckenpunktes im Jack Lynch Tunnel,der uns unter dem Lee hindurch auf die südliche Seite von Cork führt. Die Sumpfinsel haben wir schon lange in östlicher Richtung hinter uns gelassen. Ein bisschen Landschaftsmarathon, ein bisschen Autobahnlauf. Erstmals fällt mir eine Radfahrerin mit einem silbernen Ballon auf. "Go Paul"

Neben mir quietscht es fürchterlich. Ein Helfer mit plattem Vorderreifen quält sich die Strecke hoch. "Aufgeben", antwortet er mir "tust Du doch auch nicht". Das tut auch Jerry Ford nicht. Der quält sich hier in seinem Rollstuhl doch ein wenig die steile Auffahrt vom tiefsten Streckenpunkt im Tunnel unter dem Lee hinauf. Eine weitere Nationalstraße, die südliche Ringstraße (N25), ist für uns gesperrt. Der Jack-Lynch-Tunnel nur halbseitig, was, für den, der es weder hört noch sieht, immerhin noch gut zu riechen war.

Bei km 16 passieren wir das örtliche Tierheim. Ich bin froh, dass die das Gebell verursachenden Vierbeiner sicher in dem schmucken Neubau verwahrt sind.

Durch ruhige Mahon schleiche ich mich ans Blackrock Castle an. Nur wenige Anwohner sind hier schon wach, manche sitzen im Schlafanzug auf der Straße. Richtig wach sind nur die Marathonis und die „Halben“, die man direkt von der City Hall hierher gefahren hat.  Sie dürfen übrigens direkt an der Burg vorbeilaufen, wir jedoch drehen schon bevor wir sie tatsächlich erreichen auf dem Parkplatz der Burg ab und laufen neben dem Marschland des Lee entlang flussabwärts. Auch an uralten Ruinen einen Bootshauses kommen wir vorbei. Ich habe mich an Ruinen in Irland gewöhnt - auch an solche, über die weiter nichts bekannt ist.

So erreichen wir die Halbmarathonmarke mit schönen Ausblicken. Eine fast 3 Kilometer lange ehemalige Eisenbahntrasse bringt uns zurück an den Lee. The Marina heißt unser Rad- und Wanderweg und hier treffen wir auf die Halbmarathonis. Plötzlich bin ich von Frauen umgeben. Ich versichere mich sogar noch bei Steve, der schon eine Weile mit mir läuft, dass wir keinen Fehler gemacht haben. Der meint nur lächelnd "that's okay".

Nochmals passieren wir ein Industriegebiet, bevor es über die Victoria Road an den Albert Quay geht. Hier ankert zurzeit die MSS Bremen, mit der man eine Seereise um Irland machen könnte. Kann ich aber nicht, ich habe heute ein anderes Ziel. Am Quai und damit in der Nähe des Start- und Zielbereiches können wir aber auch noch nicht bleiben. Der Marathon hat schließlich ein paar Kilometer mehr als die 28, die wir gerade abgespult haben. Also geht es noch einmal aus der Stadt heraus, diesmal allerdings südlich-westlich, wo wir später das Soccer-Stadion des Cork City FC passieren. Die Jungs spielen in der höchsten irischen Liga im gesicherten Mittelfeld. Das Stadion hat eine Kapazität von knapp 7400 Sitzplätzen. Der Verein gehört übrigens seinem eigenen Fanclub.
Im Lower Friar's Walk laufen wir an der Ecke zur Pearse Road auf die Pfarrkirche des hiesigen Ortsteils Ballyphehane zu. Vornehmer wird die Adresse wieder einmal am Cork Lough, Glendalough Park ist erreicht. Und wieder sehe ich den Ballon "Go Paul".

Durch ruhigere Stadtteile geht es mit nur wenigen stimmungsvollen Höhepunkten zum Roger Casement Park und Liam Lynch Park und weiter zur  Model Farm Road, wo Kids den Läufern Gummibärchen reichen. Bei  der Carrigrohane Bridge wird endlich bei km 36 der westlichste Teil der Strecke abgelaufen. Jetzt kann es nach Hause gehen. Die Nationalstraße 22 ist halbseitig gesperrt, die Autofahrer warten geduldig. Der Stau ist so lange wie die parallel laufende Strecke - also zweieinhalb Kilometer. Über das Victoria Cross und den Mardyke Walk erreichen wir die Sportanlagen am Fitzgerald Park. Noch sind zwei Kilometer zu laufen als ich auf Paul treffe.

Bei der Mardyke Bridge erreichen wir letztmals die nördliche Seite Corks. Richtig schwer wird es nochmal an der North Mall. Neben der Großbrauerei hat Cork nämlich auch noch das Franciscan Well. Die an dem 1219 gegründeten Franziskanerkloster gelegene Hausbrauerei braut das feine, helle  Hefeweizen "Friar Weisse". Nur - was das mit den Zitronen und Bananen soll, werde ich nicht begreifen.

Den Pope's Quay kennen wir schon, nochmals die ionischen Säulen passieren. Via Camden Quay geht es zur St Patrick's Bridge und schon davor tobt der Bär. Es scheint, alle Einwohner Corks stehen vor und auf der Brücke und von dort bis in den Zielbereich und machen ein Heidenspektakel. Was für ein Zieleinlauf. Was für sympathische Läuferinnen und Läufer, was für eine Stimmung im Ziel und während des Starts. Das ist Werbung für den Marathon und für Irland.

Die Marathon-Finisher bekommen eine attraktive Medaille in rund, die Halben in rechteckig. Als Zielverpflegung gibt es Wasser aus dem Hydranten und Bananen. Da rette ich mich doch lieber in die nächste Fastfood-Ketten-Filiale, welche zweckmäßigerweise keine 20m vom Zielauslauf entfernt ist, und lasse mir von meiner netten Reisebegleitung einen Triple-Whopper bringen. Meine After-Marathon-Leibspeise "Schweinshaxe" war ja hier nirgends aufzutreiben.

Insgesamt eine tolle Veranstaltung, was insbesondere auch an den Mitläufern - und damit ja auch an einem selber  liegt - und an einer tollen Start- und Zielatmosphäre und ebensolchem Ambiente.

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Übrigens kommen auf der Strecke insgesamt gerade einmal 115 m Höhenmeter zusammen. Der Lauf in der Stadt der Berge und Täler kann man also getrost als eben bezeichnen Anstiege sind insbesondere kurze knackige über Brücken oder aber auch heraus aus dem Straßentunnel.

Gewonnen hat den Rollstuhlwettbewerb Jerry Forde in 4:14:46. Die Männerkonkurrenz entschied der Kenianer Freddie Kearon in 2:22:12 für sich. Bei den Frauen gewann die Irin Angela McCann in 2:53:02.

Den Marathon beendeten 1403 Läuferinnen und Läufer. Im Halbmarathon finshten 1543 und bei den Staffeln gingen 570 mit bis zu 5 Läufern an den Start.

 


 
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