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Laufberichte

Sevilla Marathon: “Sie hat mich nicht verlassen”

19.02.17 Special Event
 

NO8DO - diese  rätselhafte Wort-Zahlen-Kombination wird uns bei unserer Reise zum 33. Marathon von Sevilla auf Schritt und Tritt begleiten. Wobei die 8 ein Wollknäuel (spanisch: madeja)  darstellen soll. Das Ganze wird also "NO-MADEJA-DO" ausgesprochen. Leute mit Spanischkenntnissen werden das für ziemlichen Schwachsinn halten – oder hierin eine Abkürzung des Satzes “No me ha dejado” erkennen, zu Deutsch: “Sie hat mich nicht verlassen”. Das nämlich soll Alfons X (1221-1284) über die Stadt gesagt haben, die ihm Exil gewährte. Und weil diese Geschichte so schön klingt, hat die Stadt Sevilla NO8DO zur ihrem offiziellen Logo oder Motto gemacht, quasi anstelle eines Wappens.

Sevilla ist mit fast 700.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens, nach Madrid, Barcelona und Valencia, wo Judith und ich auch schon Marathon gelaufen sind. Sevilla liegt nicht am Meer, kann aber von Seeschiffen nach einer 80 km langen Fahrt auf dem Fluss Guadalquivir erreicht werden. Letztendlich beruht auf dieser Tatsache der Wohlstand der Stadt, die auch als eine Hochburg des Flamenco gilt und als Schauplatz der Opern “Carmen”, “Figaros Hochzeit” und natürlich “Der Barbier von Sevilla” bekannt ist. Columbus startete hier seine Reise auf der Suche nach dem Seeweg in Richtung Indien. Und liegt auch hier begraben. Nach der Entdeckung der neuen Welt sank die Bedeutung Venedigs, während Sevilla zum Hauptumschlagplatz für den Handel mit Amerika aufstieg. Im 16. und 17. Jahrhundert konnte die Stadt ihren Wohlstand vergrößern, bis die Verlandung des Hafens dazu führte, dass die Schiffe bevorzugt Cádiz anliefen. Trotzdem lebt Sevilla noch heute vom Ruhm dieser Blütezeit.

Für uns beginnt die Reise in einer Maschine der Airline Transavia, die uns in vier Monaten zu drei Marathons brachte. Leider wird sie nach nur einem Jahr ihren Betrieb in München einstellen. Dafür wird die Lufthansa-Tochter Eurowings ab dem Sommer 33 Ziele anbieten. Judith und ich sind nicht die einzigen Laufsportler im Flieger: Sicher mehr als zehn haben sich ebenfalls für den Wochenendtrip entschieden. Der wäre für uns fast ausgefallen, da zum dritten Mal binnen weniger Tage eine Sperrung der Stammstrecke zum Komplettausfall aller S-Bahnlinien führte. Judith und ich mussten uns erst aus den überfüllten Gängen des Ostbahnhofs hinauskämpfen und konnten per Auto noch gerade rechtzeitig das Flugzeug erreichen.

Eindrucksvoll der Blick aus der Maschine auf die grünen Felder rund um die Stadt Sevilla - die sich stark von den Rottönen der überquerten Zentralbgebiete Spaniens unterscheiden - und auf die beiden hellen Punkte der nahe gelegenen Sonnenkraftwerke.

Das Kongresszentrum FIBES, wo wir unsere Startunterlagen abholen, liegt nur einige Kilometer vom Flughafen entfernt. Ein Taxi bringt zwei Mitreisende und uns für gesalzene 27 € (Standardtarif ab Airport) dorthin. In einer großen Halle gibt es Verkaufsstände und Infostände spanischer Marathons. Die Sponsoren Zurich Versicherung und New Balance belegen verständlicherweise die größte Fläche.

Im Starterbeutel enthalten sind eine schicke neongrüne Laufjacke, Getränke, Massagecreme-Pröbchen und ein Bon für die Pastaparty am Samstag, mit wählbarer Uhrzeit im Halbstundentakt zwischen 12 und 16 Uhr. Mit dabei auch ein schönes spanischsprachiges Marathonheft und eine Übersetzung der wichtigsten Infos auf Englisch und Portugiesisch. Dani vom Organisationsbüro gibt uns noch den Tipp, zu leichter Bekleidung zu greifen. Nachts wird es zurzeit bis zu 6 Grad kalt, aber tagsüber werden Temperaturen um 20 Grad erreicht. Und es stimmt: Als wir uns im Gewirr der Altstadtgassen auf die Suche nach unserem Hostal machen, sehen wir die von vielen Reisen vertrauten kurzbehosten und mit Flipflops ausgerüsteten Touristen aus Großbritannien. Nach all der Aufregung bei der Anreise erholen wir uns erst mal auf dem Zimmer und verschieben das touristische Programm auf Samstag. Nur ein gutes Abendessen, Menu del Día heißt das preiswerte Zauberwort, muss noch sein. Und dann noch kurz unter die jungen Sevillanos mischen, welche die netten Plätze der Altstadt an diesem lauen Winterabend bevölkern

 

 

Aber am Samstag geht es richtig los. Die Besichtigung der Kathedrale Santa Maria de la Sede (erbaut 1401-1590) steht auf dem Programm. Bei der Bischofskirche des Erzbistums Sevilla handelt es sich um die größte gotische Kirche Spaniens und eines der größten Gotteshäuser der Welt. Seit 1987 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Beeindruckend der weltgrößte Altaraufsatz, dessen Mittelpunkt die versilberte Figur der Virgen de la Sede bildet. Der Chor und der Altar liegen sich gegenüber, so dass die Gläubigen drumherum wohl nicht sehr viel von den Zeremonien mitbekommen. 

Der Turm der Kathedrale, genannt Giralda (Wetterfahne), gilt als Wahrzeichen der Stadt und war ursprünglich das Minarett der Moschee aus dem Jahr 1184. Bis auf eine Höhe von 70 Metern wurden Rampen angelegt, so dass man das Bauwerk auch per Pferd besteigen konnte. Mitsamt dem Aufbau aus christlicher Zeit ist der Turm 104 Meter hoch. Obendrauf befindet sich eine weibliche Wetterfahnenfigur, deren Abbild dieses Jahr auch die Marathonmedaille zieren wird.

Auf dem Metropol Parasol, einer erst vor wenigen Jahren fertiggestellten kühn geschwungenen wabenförmigen Dachkonstruktion über einer Markthalle auf der Plaza de la Encarnación, genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen und die schönen Ausblicke über die Stadt.

Dann geht es schon wieder Richtung Messe, zur Pastaparty. Diesmal möchte ich mir noch den neuen Bahnhof ansehen. Er verfügt über sechs Gleise in Normalspur für den Schnellzug AVE nach Madrid und Barcelona (braucht 2,5 Stunden für 500 km) und sechs Gleise in iberischer Breitspur für die alten Strecken. Zur Weltausstellung 1992 wurde hier richtig geklotzt. Allerdings ist die Anzahl der Zugfahrten heute vergleichsweise gering. Da wird auf den acht Gleisen in Stuttgart wesentlich mehr los sein. Eine Cercanias-Ringline, ähnlich einer S-Bahn, bringt uns in sechs Minuten zur Messe. Dort ist am Samstag wesentlich mehr los. Beeindruckend die riesige Halle für die Pastaparty und der prall gefüllte Nudelteller samt Nachtisch, Oliven und Karoffelchips. Getränke so viel man will: Mineralwasser, Saft, Cola, Radler und Kokoswasser.

Den Nachmittag und Abend nutzen wir für viele Erkundungsversuche in der recht großen Altstadt. Mich verwirren die nach Osten ausgerichteten Karten des Fremdenverkehrsamts so sehr, dass ich auch noch am Sonntag ohne GPS unser Hostal nicht finde. So etwas ist mir auch noch nie passiert. Durch Zufall entdecken wir das Nudellokal “Pasta&Basta”, in dem es für wenig Geld Kohlenhydrate bis zum Abwinken gibt. Natürlich treffen wir hier viele andere Marathonis, darunter auch Deutsche aus unserem Flieger am Freitag. Anschließend rolle ich rappelvoll ins Hostal und schwöre mir, so bald keine Nudeln mehr zu essen.

 

Der Marathontag

 

Aufstehen um 5:30 Uhr, der Start ist auf 8:30 Uhr angesetzt. Es ist stockdunkel, da hier ganz im Westen unserer Zeitzone die Sonne von 8:19 bis 19:15 Uhr scheint. Der angekündigte Regen ist bislang ausgeblieben, Wir versuchen unser Glück mit dem öffentlichen, für Marathonis heute kostenlosen Bus - und es funktioniert. Auch die Cercanias-Bahn fährt zum Olympiastadion, außerdem drei Shuttlebuslinien. Für Autofahrer gibt es genug Parkplätze. Ich höre, dass ein Taxi aus der Stadt 10 Euro gekostet hätte, also auch ein vertretbarer Preis.

Taschenabgabe im Stadionrund. Reichlich Toiletten im Stadion. Plastikhäuschen davor. 800 Meter zur Startaufstellung und dort nochmals viele mobile WCs. Wartezeit fast keine. Was will man mehr?

Der grau markierte Block für die 3:45- bis- 4:00 -Stunden-Läufer ist der vorletzte und zum Bersten voll. Wir kommen erst hinein, als sich das Starterfeld nach vorne bewegt. Unsere Sightseeingtour durch Sevilla mit über 10.000 Mitstreitern beginnt.

Auf der breiten und 3 Kilometer langen Avenida Carlos III können wir unser Tempo finden, also unzählige Läufer überholen, die sich vorne reingeschmuggelt haben. Wobei dieses Verhalten fast verständlich ist, da in Spanien die Bruttozeit einen sehr hohen Stellenwert auf den Urkunden hat. Für jemanden wie mich, der immer um die sub 4 bangt, eigentlich ein Grund, ganz vorne loszulaufen.

 

 

Außer dem Hochaus Torre Pelli gibt es noch nicht viel zu sehen. Dunkle Wolken gestalten das Ambiente noch trübsinniger. Rechts würde der neue Flusslauf des Guadalquivir liegen und links die Abtei Monasterio de la Cartuja. Für uns unsichtbar. Hier auf der Insel zwischen den beiden Flussläufen fand 1992 die Weltausstellung statt. Einige Gebäude werden weiter genutzt. Ebenfalls gibt es einen großen Vergnügungspark. Außerdem schon hier Zuschauer. Der ermunternde Ruf ”Animo, Campeones” ist zu hören. Fast auf der ganzen Strecke feuern uns Einheimische an. Und zwar richtig.

Zwischen km 3 und 5 kommen wir ins Barrio (Stadtbezirk) Triana. Ein Ausgehviertel, besonders die Lokale am Rio Gualdaquivir sollen sehr angesagt sein. Wir überqueren nun den alten Arm des Flusses. Der zwölfeckige Torre del Oro grüßt herüber. Auch ohne das Gold, mit dem früher sein Dach gedeckt war und dem er seinen Namen verdankt, glänzt er schön in der Sonne. Aber die scheint derzeit erfreulicherweise nicht, so dass der Lauf bei idealen Temperaturen um die 13 Grad stattfindet. Ich versuche mehrmals, ein schönes Bild zu machen, doch immer, wenn ich mich umdrehe, ist irgendwas im Weg. Aber die Profifotografen brauchen ja auch ihre Berechtigung. Rechts die große Stierkampfarena, momentan teilweise eingerüstet.

Zwischen Fluss und Altstadt geht es kilometerweit dahin. Der Pylon der Alamillo-Brücke ist unser Ziel. Stararchitekt Santiago Calatrava hat hier die erste Schrägseilbrücke ohne Rückverankerung geschaffen. Interessante Straßenlampen im römischen Stil säumen die Avenida Concejal Alberto Jiménez-Becerril.

Die nächsten 5 Kilometer verlaufen etwas ereignislos durch Wohn(block)gebiete und einige Straßen mit recht einfachen Häusern. Aber auch dort erfahren wir viel Zuspruch. Ich sehe eine Läuferin in den m4y- Trikotfarben. Eine Ähnlichkeit, die immer wieder auffällt. Die Littledown Harriers aus Bournemouth an der südenglischen Küste trifft man bei vielen Laufveranstaltungen. Einige Highlights erwarten uns nach km 14: Das Andalusische Parlament ist wunderbar herausgeputzt, gegenüber spielt eine Rockgruppe auf. Vor uns die Reste der römischen Stadtmauer aus der Zeit von Julius Cäsar. Westliches Ende der Altstadt mit zwei kurzen Überbleibseln eines Aquädukts. Schöne Gründerzeithäuser am Straßenrand. Und unheimlich viele Kirchen und Kapellen überall an der Laufstrecke. Auch das nicht wirklich aufregende Bahnhofsgebäude der Estación de Santa Justa passieren wir.

 

 

Wir kommen nach Kansas City, erkennbar an einem Denkmal, das einen indianischen Scout auf einem Pferd zeigt. Irgendwie ist die seit der vorletzten Jahrhundertwende bestehende Verbindung mit dem Country Club in Kansas City anno 1967 in eine Städtepartnerschaft gemündet. Und der Country Club jenseits des großen Teichs besitzt jetzt auch einen hohen Giralda-Turm. Ein großes Wohngebiet an der gleichnamigen Avenida. Männliche Läufer nutzen begeistert den begrünten Mittelstreifen. Cruzcampo heißt das lokale Bier. Natürlich geht es an der Brauerei vorbei. Bei km 27,5 werden Geltütchen zusätzlich zu den Bananen verteilt. Orangen gibt es beliebig viele an den Bäumen am Straßenrand oder darunter, Wasser alle 2,5 km, sicher nicht schlecht an einem sonnigen Lauftag. Hinter einem großen Einkaufszentrum bei km 29 liegt das Estadio Sánchez Pizjuan, Heimat des FC Sevilla, der hinter Barcelona und Real Madrid als drittbester spanischer Fußballverein gilt, in seiner 100-jährigen Geschichte jedoch nur einmal die Meisterschaft gewonnen hat. Aber zu sehen ist die Arena nicht, so dass es ohne viel Interessantes so dahin geht. Leider hat sich Judith nach vorne verabschiedet. Ich liege noch ganz gut in der Zeit, obwohl mein Plan, auf der ersten Hälfte 10 Minuten einzusparen, nicht aufgegangen ist. Dieser Vorsprung könnte mir in der Altstadt fehlen.

 

 

Etwas prunkvoller die Villen im Südteil Sevillas. Dort treffen wir auf das Estadio Benito Villamarín, Heimat des Erstligisten Betis Sevilla. 1,5 km zurück auf einer Parallelstraße.

Ich bewege mich wie in Trance. Kann mir durch Kilometerschnitte unter 6 Minuten ein kleines Zeitpolster aufbauen, darf aber nicht langsamer werden. Also beachte ich die schönen Villen am Wegesrand kaum. Bei km 35 – der Ostteil der Stadt ist ausgiebig durchlaufen - zurück in die Realität im Parque de María Luisa. Auf dem Areal, das die Herzogin von Montpensier, Schwester der Königin Isabella II, 1893 der Stadt schenkte, entstand ab 1911 eine gern genutzte Parkanlage. In ihr wurde 1929 die Ibero-Amerikanische Ausstellung abgehalten, mit der die Wirtschaft der Stadt wieder angekurbelt werden sollte. Viele schöne Pavillons liegen hier, wo am Samstag außer Judith und mir auch viele Einheimische flanierten. Durch die Lage Sevillas am Guadalquivir gibt es ausreichend Wasser für subtropische und tropische Bäume und Pflanzen. Die bilden hier einen besonders beeindruckenden Kontrast zu den Straßenbäumen, die im Winter noch blattlos sind. Die Plaza de España wird von einer halbkreisförmigen Gebäudeanlage umschlossen, die eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren soll. Davor liegt ein Kanal, auf dem man mit Booten herumschippern kann. Viele Gebäudeteile sind mit Azulejos (Kacheln) verkleidet. Am Fuß der Gebäude gibt es Sitznischen, gestaltet von den 50 Provinzen Spaniens. Die spanischen Touristen wollen natürlich vor der Nische ihrer Heimatprovinz fotografiert werden. Heute drehen wir eine Schleife auf diesem Platz und können etwas von der Weltausstellungsstimmung aufsaugen, bevor wir den Park wieder verlassen.

 

 

Vorbei am Hauptgebäude der Universität, einer früheren Tabakwarenfabrik – endlich mal eine sinnvolle Umwidmung -  geht es über die Calle San Fernando in die Altstadt. Ein Spalier von Menschen erwartet uns. Genießen ist angesagt. Überhaupt sind die Sevillanos ein hervorragendes Publikum. Nach dem Lauf werden wir dank unser Medaillen immer wieder beglückwünscht, sogar am Flughafen-Gate ruft uns ein Bediensteter noch ein “Campeones" zu.

Aber erst einmal geht es direkt an der Kathedrale vorbei. Eigentlich könnte man die doch auch umrunden, so wie das die vielen Pferdekutschen machen, die von hier in den Park aufbrechen und uns wahrscheinlich wegen des Geschäftsverlusts verfluchen. Vermutlich hätte man links den Giralda-Turm kurz sehen können. Wir bleiben auf der Straßenbahntrasse. Die Tram fährt hier mit Akku, da man die Straße auch für Prozessionen nützt und die sehr hohen Madonnenfiguren sich nicht in irgendwelchen Oberleitungen verheddern sollen.

 

 

Links am eindrucksvollen Ajutanmiento, dem Rathaus, vorbei. Die Rückseite ist viel schöner. Dort beginnt auch die Calle Sierpes, die Haupteinkaufsmeile, welche auch gern zum Flanieren und “Gesehenwerden” genutzt wird. Wir bleiben auf der parallelen, ebenfalls von Läden gesäumten Straße. Diese weitet sich zur Plaza Alameda de Hércules. Die Platanen sind noch blattlos. Dafür ergibt das Zuschauerspalier ein vielfältiges Farbenspiel. Ein älterer Herr winkt mit einem Stoffäffchen, das vermutlich seinem Enkel gehört.

Bei der Puente de la Barqueta, erbaut 1992, geht es ein zweites Mal über den Guadalquivir. Der Anstieg kommt denkbar ungelegen. Bei dem Bauwerk handelt sich um eine “Stabbogenbrücke mit schwingender orthotroper Fahrbahnplatte”. Keine Ahnung, was das ist. Der Begriff Orthotropie bezeichnet jedenfalls “Werkstoffe mit richtungsabhängigen Elastizitätseigenschaften”. Hauptsache, ich komme rüber. Vor uns der große Vergnügungspark. Noch mal eine Band. Bleiben zwei Kilometer. Ein Ergebnis unter 4 Stunden steht bereits fest. Aber vielleicht kann ich schneller als in Bad Füssing sein. Dauernd rasen Läufer an mir vorbei. Wo nehmen die jetzt noch ihre Energie her? Jeder Blick auf die Uhr zeigt nur 50 Meter mehr, aber ich halte mein Tempo. Es geht an einer Hochstraße vorbei. Unter ihr haben Boulderer Angriffspunkte für ihre Kletterübungen angebracht. Dann endlich das Estadio de la Cartuja oder eben Olympiastadion, erbaut im Zuge der - am Ende erfolglosen - Bewerbung für Olympia 2004. Durch das Südtor geht es hinunter in den Stadionbereich. Eine dreiviertel Runde wartet auf mich. Im Mittelbereich hat man Sand aufgeschüttet. Vielleicht für eine Dressurveranstaltung?

 

 

Über 3:56:52 bin ich wirklich glücklich, auch wenn es brutto nur für 4:01:03 gereicht hat. Viele Läufer kommen jetzt in kürzesten Abständen ins Ziel. Wir dürfen nicht in den Sand, sondern müssen in die Katakomben zu den Verpflegungstischen, wo Obst, Radler und Cola Light/Zero warten. Ruckzuck bekommen wir unseren Kleiderbeutel. Nur die Frage nach den Duschen kann man uns nicht beantworten. auch im Internet war darüber nichts zu finden. Da wir im Hostal kein late-check-out bekommen haben und um 21:00 Uhr nach Hause fliegen, muss ich mit einem der vielen Waschbecken bei den Toiletten Vorlieb nehmen.

 

 

Fazit:

 

Ein schöner Stadtmarathon mit vielen Facetten ohne öde Industriegebiete

Stimmung und viele Zuschauer fast überall an der Strecke

Phänomenale Altstadtdurchquerung

Preislich im Bereich von 35 € bis 80 €. Ähnlich wie bei den anderen großen spanischen Marathons sind die Preise gestaffelt nach der Zahl der Anmeldungen, plus Tageslizenz von 5€. Kein Gesundheitszeugnis notwendig.

Unter 11.000 Teilnehmern befanden sich nur 100 Deutsche und 15 Österreicher.

In ökologischer Hinsicht gäbe es noch manches zu verbessern, da bei Pasta-Party und auch im Ziel viele Getränke in Dosen ausgeschenkt werden.

Große Verpflegungsstellen mit viel Personal. Sehr gute Organisation und Information.

Großes Pastaparty-Menü

 

Sieger Männer

    1 ERIKUS TITUS 2h:07:43 KENIA

    2 TARIKU KEBEDE KINFU 2h07:48 ETIOPÍA

    3 KIPKEMBOI KIPSANG 2h:08:26 KENIA

 

Siegerinnen

    1 PAULA GONZÁLEZ BERODIA 2h28:54 ESPAÑA

    2 PAULINE WANGUI NGIGI 2h30:49 KENIA

    3 BEKELECH DIBA BEDADA 2h31:47 ETIOPÍA

 


 
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