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Laufberichte

Mit dem BLV im BayerWald: „Das habt Ihr Euch verdient“

30.01.11

Einige haben in Rodgau gefragt: „ Wo ist der Anton?“ Normalerweise hätte ich den Lauf und das m4y-Meeting ja nicht ausgelassen. Aber ich war für ein sportliches Wochenende im Bayerischen Wald. Da treffen sich alle zwei Jahre die Sieger der BLV-Laufcups zu einem Sportwochenende in Lindberg nahe Zwiesel. Und da ich letztes Jahr in meiner Klasse unter den Gewinnern war, hatte ich mich qualifiziert.

Den Cup will ich ganz kurz vorstellen, so viel Zeit muss sein: Übers Jahr gibt es zwölf Wertungsläufe mit etwa sieben bis 15 Kilometer Länge, wovon mindestens fünf, maximal sieben bestritten werden müssen. Wer mehr als sieben zusammenbringt, bei dem werden dann die besten sieben Platzierungen gewertet. Da liegen nicht nur Bayerische Meister in der Wertung vorne, sondern auch ein Hobbyläufer kann leicht aufs Stockerl kommen.

Was mich natürlich auch zur Teilnahme motiviert hat, war das Programm: Frühstückslauf, Skilanglauf, Schneeschuhwandern, ein Besuch im Haus der Wildnis, Entspannungsgymnastik und Wellness satt.

Lindberg (660 Meter) liegt im hintersten Bayerischen Wald und ist rund 40 Kilometer von Deggendorf entfernt. Hier ist noch richtiger Winter mit rund einem halben Meter Schnee. Wenn da Frau Holle die Betten schüttelt, geht es verkehrsmäßig zäh. Aber wir haben mit dem Wetter Glück. Sonne satt, auch wenn es am Abend kalt wird.

Was kann der Urlauber um diese Jahreszeit tun? Allerhand, denn wir können zum Skifahren oder zum Skilaufen gehen. Aaah, des is a Satz, den versteht nicht jeder. Skifahren ist die alpine Version, während das Skilaufen auf schmalen Brettern geschieht. Alles klar?

Das Verstehen der Einwohner ist eine andere Geschichte. Während der Altbayer, Schwabe oder Franke schon genau hinhören muss, um zu verstehen, was der Waldler daherredet, haben  „Rest-Bundesbürger“ leicht das Nachsehen und bleiben fragend zurück.

Eine Parallele zeigt sich dann bei der Vorstellungsrunde, wo sich einer als „Bayer“ outet. Dabei ist der ein Thüringer und heißt Bayer. Willi Wahl, Vizepräsident des Bayerischen Leichtathletikverbandes, stellt beim Abendessen das Programm vor. „Das ist kein Muss, sondern ein Kann. Außerdem habt Ihr Euch das verdient,“ so sein Abschluss.

Am nächsten Morgen geht es pünktlich zum Frühstückslauf. Ich bin auf die Sekunde genau und kann dann gleich das Schlusslicht übernehmen. Verdammt kalt ist es. 10 Grad minus reichen da nicht. Aber beim Zurücklaufen geht gerade die Sonne auf. Der Arber (höchster Berg mit 1456 Meter) ist bereits im Sonnenlicht erkennbar.

Nach dem opulenten Frühstück geht es zum Langlaufen. Mit schmalen Brettern. Willi hat Guide Manfred Fellner engagiert. Und der 71jährige ist schon jahrelang als Franke im Bayerwald zuhause und hat die sprachliche Diaspora überlebt. Ein paar Stunden geht es auf der Bayerwaldloipe bei guten Bedingungen dahin. Immer leicht auf und ab, lediglich eine längere Steigung lässt uns ins Transpirieren kommen. Beim Rückweg löst das Gefälle bei einer Läuferin Angstschweiß aus. Sie schnallt ab und springt im Galopp hinunter. Ich habe Mühe dran zu bleiben.

Dass auch Läufer beim Langlaufen nicht unfehlbar sind, beweisen einige Missgeschicke. So fällt Willi über seine Bretter drüber. Ich bin leider für den Fotoschuss zu langsam. Muss da noch dran arbeiten. Den Hans-Peter Schneider bringt dann ein Stein aus dem Gleichgewicht beim Skaten.

Wer nichts mit den Brettln anfangen kann, der geht zum Wandern unter Begleitung oder schaut sich die Stadt Zwiesel mit der markanten Stadtpfarrkirche St. Nikolaus an. Das Gotteshaus („Dom des Bayerischen Waldes“) dominiert das Stadtbild mit dem 86 Meter hohen Backsteinturm.

Zurück im Riesberghof, unserer Unterkunft, stehen dann am späten Nachmittag ein Schneeschuhtest und ein Staffelrennen mit Schneeschuhen und Schlitten auf dem Programm. Wie das genau aussieht, wird erst nach dem Genuss von Glühwein verraten. Ein Diesel muss ja auch vorgeglüht werden, bevor er rund läuft.

Der Kurs geht 100 Meter im Tiefschnee hinab, und eine Markierung herum und wieder zurück. Wechsel. Der folgende muss mit einem Schlitten hinunterfahren und dann sein Gefährt hochtragen. Vier Personen sind ein Team und jeder muss zwei Mal ran. Ich kenne Willi schon und habe gerochen, dass da schöne Aufnahmen warten. Überzeugt Euch davon. Und ganz einfach ist die sportliche Betätigung nicht, denn einige Renner schnaufen wie die Ochsen.

Die Anstrengung ist dann gerade richtig, denn es wartet Wellness mit Sauna, Whirlpool und Entspannungsgymnastik bei leiser Musik.

Beim Abendessen stellt dann Willi den BLV vor. Unter dem Motto „Was macht der BLV“ bringt er Neues und Unbekanntes den Zuhörern näher.

Der nächste Morgen kommt den ausgeschlafenen Sportlern zum Morgen-Jog noch unterkühlter daher. Bei minus 15 Grad knirscht die Schneedecke beim Drüberlaufen.

Nach dem Frühstück steht eine Wanderung zum „Haus der Wildnis“ bevor. Das Infozentrum wurde vor einigen Jahren errichtet. Hier werden die Gäste und Urlauber über die Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava sowie über die angrenzende Region in Bayern und Böhmen informiert. Das Haus stellt ein ideales Tagesziel für alle dar. Wir sehen ein Freigelände mit Auerochsen, Wölfen, Luchsen und Wildpferden. Im Besucherzentrum warten Ausstellungen, Kino, der Nationalpark-Laden sowie ein Spielraum für die Kleinsten. Und was toll ist: Der Besuch kostet keinen Heller.

Nach dem dazugehörigen Kaffeeklatsch geht für mich ein interessantes und informatives Wochenende vorüber. Übrigens, der Aufenthalt ist auch in dieser Jahreszeit günstig. Für weniger als 50 EUR gibt es hier schon Halbpension, Privatzimmer sind deutlich günstiger. Diese Urlaubsregion hat mich nicht zum letzten Mal gesehen.

Das war es heute. Bad Füssing mit seiner Therme wartet am kommenden Sonntag auf die rund 2000 Läufer.

 


 
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