Nach meinem 203: Marathon vor 3 Wochen in Bremen erholte ich mich 2 Wochen in Spanien, um dann am 13.10. mit einem Arbeitskollegen und zwei Lauffreunden zum als Ferrarimarathon besser bekannten Maratona d’Italia memorial Enzo Ferrari zu fahren bzw. fliegen. Einer von uns war im Vorfeld für den Flug zuständig, einer für Mietwagen und ich für die Unterkunft. Der vierte durfte genießen und mitfliegen und am schnellsten laufen.
Wir landeten pünktlich in Mailand-Malpensa. Nachdem wir den Mietwagen in Empfang genommen hatten, düsten wir die 250 km nach Maranello, wo ich unsere Unterkunft gebucht hatte. Der Marathon findet ja in der Region Emilia Romagna statt, dem Herzstück Italiens, wie man dort sagt. Die Emilia-Romagna ist die Region des Parmesans, des Balsamico Essigs, des Parmaschinkens, der Barilla-Nudeln und einiger guter Weine. Im Mai bieten Keltereien und Weinbaubetriebe Proben der Weine an und im Herbst wird die Saison mit ganz besonderen Gaumenfreuden eröffnet, denn auf vielen lokalen Festen und Veranstaltungen wird die Kastanien- und Trüffelernte gefeiert.
Irgendwann kommen alle Ferrari-Fans nach Maranello, um die einzigartige Atmosphäre zu erleben, die von diesem ganz dem Motorsport verfallenen Örtchen ausgeht. Die Firma wurde 1946 vom ehemaligen Rennfahrer Enzo Ferrari gegründet und gehört heute zum Fiat-Konzern. Absolut Pflicht ist die Galleria Ferrari, ein Museum, das ganz und gar dem Mythos Ferrari gewidmet ist. Der Besucher bekommt Pokale, Bilder und Filme zu sehen und natürlich die exklusivsten Autos, die alle in die Geschichte des Automobilsports eingegangen sind. Wer sich schon mal einen Vorgeschmack holen möchte, kann dies im Internet tun.
Unser Hotel, ca. 2 km vom Start in Maranello entfernt, entpuppte sich als umgebaute Wassermühle – da staunten wir nicht schlecht. Angenehme Zimmer und freundliche Gastgeber empfange uns.
Am Samstag mussten wir zum Zielort Carpi fahren, um unsere Startunterlagen abzuholen, die Nudelparty in einem Restaurant mitnehmen und um den Ort anzuschauen und den üblichen Cappuccino trinken.
Am Sonntagmorgen stellten wir das Auto in der Nähe des Starts ab und gingen die paar Meter zum Start vor der Galleria Ferrari. Nebenan konnten wir uns umziehen, die LKWs für die Kleiderbeutel waren auch da. Alles perfekt.
Dann die Überraschung, ich traf meine beiden Freunde aus Italien wieder. Alfio aus Rimini und William Govi, die ich von Pisa her kannte. Die Freude war groß und Alfio im Ferrari-Laufdress passte hier genau hin.
Um 9:20 Uhr dann ganz unspektakulär der Start - 1.250 Marathonis machten sich auf den Weg ins 42 km entfernte Carpi. Das Wetter war wie gestern: einfach klasse, über 20 Grad und Sonnenschein.
Nach einer kleinen Runde in Maranello liefen wir durch Formigine fast schnurgerade nach Modena der Geburtsstadt von Luciano Pavarotti und Stadt des feinsten und teuersten Essigs der Welt, dem Balsamico. Die Stadt ist gepflegt und sauber, das historische Zentrum bildet eine große verkehrsberuhigte Zone die wir durchliefen. Der Höhepunkt war eine Akademie, wo die Soldaten und Offiziere klatschend Spalier standen. Danach verließen wir Modena über eine Autobahnbrücke Richtung Soliera.
Wieder kam eine mehrere Kilometer lange Gerade. Inzwischen war es schon sehr warm geworden, aber ab und zu spendeten Bäume Schatten. An den sehr gut ausgestatten Verpflegungsstellen gab es Wasser und Iso in Plastikflaschen, wie so oft in Italien. Jeder konnte nach Lust und Bedürfnis die Flasche noch einige Kilometer mitnehmen (und sie dann in die Gegend schleudern). Nach Soliera liefen wir auf die 60.000 Einwohnerstadt Carpi zu, die durch ihre Textilindustrie bekannt ist.
Überhaupt gehört dieses Stück Italien zu den reichsten im Lande gehört. Es ging eine Unterführung durch, dann links herum und dann war der der trotz des Namens wunderschöne Platz der Märtyrer, das Ziel ist erreicht.
Die Medaille mit der Cathedrale e Ghirlandina di Modena wurde mir umgehängt und ein wirklich schöner Lauf ging zu Ende. Es war wieder so ein herrliches Wetter wie 2001, als ich hier schon mal gelaufen bin.
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, traf ich Peter, Uwe und Robert. Alle waren wir gut durchgekommen. Eine Zeit lang genossen wir noch die Atmosphäre und fuhren dann mit dem Zug die Strecke zurück nach Modena. Eine Stadtbesichtigung schloss sich an und in einer Pizzeria ließen wir den Tag ausklingen. Alle waren wir uns einig, es war ein schöner Marathon mit Topverpflegungsstellen und auch vielen Zuschauern an der Strecke.
Uwe fantastische 02:59 Std.
Robert sehr gute 03:21 Std.
Peter gute 03:58 Std.
und für mich auch gute 04:10 Std.
Ich zündete in der Cathedrale noch eine Kerze an, weil alles so wunderbar geklappt hatte. Am Montag war dann Abreise nach Mailand Malpensa. Auch mit dem Rückflug war alles in Ordnung und wir kamen am Montagabend glücklich und zufrieden in Hannover an.