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Laufberichte

Dublin Marathon

31.10.05

Mein Plan: 4 Marathons in drei Tagen - in drei Ländern

 

Der Triumph in Dublin

 

Nach meiner erfrischenden Dusche in den Tiefgaragen des Frankfurter Messezentrums machte ich mich auf den Weg zum Airport Frankfurt/Hahn Shuttle, der vom Frankfurter Hauptbahnhof abfährt. Obwohl ich noch drei Busse später nach Hahn fahren konnte, nahm ich den ersten Bus, da ich mir nicht sicher war, wie stark die Shuttle-Auslastung angesichts des Messemarathons war. Wie im Fahrplan vermerkt, fuhr der Bus pünktlich 17.00 Uhr los und kam neunzig Minuten später auf dem Flughafen Frankfurt/Hahn an. Dort verblieb mir erst einmal ausreichend Zeit, um etwas zu essen und einige Minuten zu ruhen.

 

Die Zeit bis zum Flugzeugstart verging wieder recht schnell. Die Maschine startete um 22.00 Uhr bei dichtem Nebel vom Airport Frankfurt/Hahn und landete nach zweistündiger Flugzeit um 23.00 Uhr auf dem Flughafen Dublin. Von 22.00 Uhr auf 23.00 Uhr ist es rechnerisch nur eine Stunde - wenn man die Zeitumstellung dazurechnet, ergibt sich die volle Flugdauer.

Der Flughafen Dublin ist der wichtigste Flughafen Irlands und fertigte im Jahr 2004 über 17 Millionen Passagiere ab. Er liegt 10 km nördlich der Innenstadt im Stadtteil Collinstown.

 

Dublin selbst zählt innerhalb seiner Stadtgrenzen nur 500.000 Einwohner. Im Großraum Dublin, der auch die Vororte und Satellitenstädte umfasst, leben ca. 1,1 Millionen Menschen. Dies entspricht rund einem Viertel der Bevölkerung des Landes.

 

Die Geschichte Dublins ist eng mit der Geschichte Irlands im Allgemeinen verknüpft, da die Stadt seit dem 12. Jahrhundert die Hauptstadt der Insel ist. Dublin ist Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Erzbischofs. In Dublin befinden sich neben den Universitäten (Trinity College, Dublin City University, National University of Ireland) verschiedene andere wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen, der Sitz der Regierung und der oberste Gerichtshof. Dublin hat sich in den letzten Jahren durch seinen Wirtschaftsaufschwung sehr gut entwickelt.

 

Neben Temple Bar, einem Viertel mit vielen Nachtclubs, haben sich auch in der restlichen Innenstadt neue und angesagte Bars, Nachtclubs und Restaurants etabliert. Eines der bekanntesten Dubliner Exporte ist das weltbekannte und wohlschmeckende Guinness. Dieses Bier ist eine dunkle Biersorte (Stout) und wird in der Guinness Brauerei hergestellt. Die von Arthur Guinness im Jahr 1756 in Dublin gegründete Brauerei ist dort ein wichtiger Arbeitgeber. Seit 1759 wird Guinness am St. James's Gate in Dublin gebraut. Im Guinness Store House kann man mehr über die Geschichte und den Herstellungsprozess erfahren. Täglich werden hier in der Guinness Brauerei 2,5 Millionen Pints Guinness gebraut. Inzwischen wird es unter Lizenz in über 50 Ländern hergestellt, wobei sich der Geschmack teilweise vom irischen Original unterscheidet. In Europa stammt das Bier allerdings aus dem irischen Mutterkonzern. Des Weiteren kommen weltbekannte Persönlichkeiten aus der irischen Hauptstadt, wie Bram Stoker, Bono von der Popgruppe U2, Bob Geldof, Sinéad O´Connor sowie Pierce Brosnan.

 

Dublin Marathon - Teil 3 meines Planes


Mein Bustransfer in die Stadt erfolgte ohne Probleme, da eine Buslinie 24 Stunden lang von der City zum Flughafen pendelt. In der City angekommen bereitete mir meine Suche nach dem Hotel, wo Günter und die Hemsbacher-Gang abgestiegen waren. Es gab noch ein paar kleine Probleme, aber dank meiner Englisch-Kenntnisse oder meiner guten Mimik und Gestik fand ich dann recht schnell mein Quartier.

 

Als ich am Montag, den 31. Oktober erwachte, war ich zwar noch nicht ausgeschlafen, dennoch tat es mir sehr gut in einem Bett zu liegen. Die Marathonmesse des Dublin Marathons war nicht am Starttag geöffnet und so gab es auch am Montag keine Startunterlagen mehr. Zum Glück erfuhr ich rechtzeitig von dieser Misere und ließ mir die Startunterlagen von Günter mitbringen.

 

Kurz nach 8.00 Uhr trafen wir uns alle im Foyer des Hotels und gingen gemeinsam zum Start, der nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt war. Nachdem ich in Basel, Bremen und Frankfurt/Main noch das Glück hatte, bei herrlichem Sonnenschein zu starten, goss es bereits vor dem Start wie aus Kannen. Wir stellten uns bis zum Start in einem Hausflur unter – kein Problem in Dublin, da der Start auf den engen Straßen der City erfolgte. Wie schon in Frankfurt vernahm ich den Startschuss des Marathons nicht und konnte dem Starterfeld nur nachrücken. Nach einer guten Viertelstunde passierten wir die Zeitmessung des Startbereichs und der Marathon konnte beginnen – zumindest dachten wir das, denn die vielen Marathonläufer liefen nicht, sondern walkten oder gingen im Gehschritt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Dublin-Marathon eine Sollzeit von über 8 Stunden hat.

 

Schon die ersten Meter durch die Stadt waren ein Genuss. Die Pubs und Geschäfte sind so, wie ich es von Filmen und Bildern her kenne, und noch schöner. Manche Straßenzüge sehen aus, wie eine Filmkulisse. Nach rund einer Stunde hörte es auf zu regnen, ich hatte mich wieder eingelaufen und konnte anfangen, meinen ersten Dublin-Marathon zu genießen. Nach den abwechslungsreichen Gebäuden und Straßen der Innenstadt führte der Kurs nach vier Meilen durch den 700 Hektar großen Phoenix Park. Am Ende des Parks, wo wir uns laut Profil 50 Meter über dem Meeresspiegel befanden, erhielten wir eine gute Aussicht zu den angrenzenden Bergen hinter der Stadt und man konnte das Meer erahnen.

 

Das Profil des Kurses war sehr schnell und ich hatte das Gefühl, mehr bergab gelaufen zu sein als bergauf. Nach fünfzehn Meilen merkte ich, dass ich durch die gereichten Getränke meinen Energiebedarf nicht wirklich decken konnte. Kein Problem dank Günter, der so clever war und sich Geld einsteckte, welches uns ermöglichte, einen kleinen Boxenstopp an einem Kiosk zu machen, bei dem Günter Cola und Snickers besorgte.

 

Langsam kam jetzt meine Kraft wieder und das Laufen begann bei aufklarendem Himmel Spaß zu machen. So viel Spaß, dass Günter und ich die zweite Hälfte fast eine Viertelstunde schneller waren als unsere erste und nach vier Stunden und dreiundzwanzig Minuten über die Ziellinie liefen.

Jetzt war er da, ein absoluter Befreiungsschlag von mir und meinem Körper. Meine ganze Anspannung kehrte sich in Euphorie um und machte den Dublin-Marathon zum großen Triumph für mich – ein Gefühl, welches ich noch nie in dieser Intensität hatte. Einfach unbeschreiblich. Im Ziel trafen Günter und ich sehr schnell noch Daniel und Bernhard sowie den Rest der Hemsbacher-Gang, und wir verabredeten uns nach den Laufnachbereitungen in der Hotelbar, wo ich dann mein erstes Guinness trank.

 

Im Nachhinein war das Wochenende ein super Erlebnis für mich und wird wohl durch dessen Intensität nie in Vergessenheit geraten. Aber während der Durchführung musste ich schon das eine oder andere Mal die Zähne kräftig zusammenbeißen.

 

Mal schauen, ob und wann ich das nächste Mal auf so eine Idee komme.

 

Fazit:

Ein sehr schöner Stadtmarathon in einer tollen Stadt und einem grandiosem Land. Er ist ein absolutes Muss, da die Logistik sehr günstig ist - ein Flug von Deutschland nach Dublin ist zeitweise günstiger ist, als eine einfache Zufahrt von Hannover nach Hamburg.

 

Siegerliste:

 

Marathon Männer

1. Dmytro Osadchy (Ukraine)  2:13:14
2. Neo Molema (South Africa)  2:14:09
3. Oleg Belhovets (Russia)   2:14:25

 

Marathon Frauen

1.  Zinaida Semenova (Russia)  2:32:53
2.  Larissa Zousko (England)   2:33:25
3.  Anne Jalegat Kibor (Kenya)  2:34:59

 

Teilnehmer Marathon

8.000

 

Streckenbeschreibung

Einrunden-Kurs auf asphaltierten Straßen

 

Gratifikation

Urkunde, Medaille

 

Drumherum

Champion Chip; gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel; Parkmöglichkeiten begrenzt vorhanden

 

Verpflegung

alle drei Kilometer: Vittel, Gatorade, Bananen

 


 
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