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Laufberichte

Bahrain Marathon: Meine Formel-1-Premiere

02.03.18 Special Event
 

Dubai ist nach dem Abstecher zum New Delhi Marathon am 25. Februar nach einem regenerativen kurzen Zwischenstopp nun auch der Ausgangspunkt für meinen nächsten Lauf über die 42,195 km im nur eine Flugstunde entfernten Königreich Bahrain. Emirates hat mir dank angesammelter Meilen inzwischen ein Upgrade in der Business-Class angeboten.

 

Anreise von Dubai aus

 

Ich treffe am Dienstag bereits um 8:40 (eine Stunde Zeitdifferenz zu Dubai, nur +2 Stunden zur MEZ) am Airport in der Hauptstadt Manama des  aus 33 Inseln bestehenden Kleinstaates am Persischen Golf ein. Bahrain ist mit seinen 1,5 Mio. Einwohnern eigentlich ein winziges Eiland, das mit 750 km²  ungefähr doppelt so groß wie Wien ist. Doch mit einem Bruttosozialprodukt von ca. 24.000 US$ pro Kopf, das sich vorwiegend aus dem Dienstleistungsbereich erwirtschaftet, rangiert der Inselstaat, der seine Größe durch künstliche Aufschüttungen im Meer permanent verbreitert, immerhin an 35. Stelle in der Welt – bspw. noch vor den EU-Staaten Slowenien, Portugal und Tschechien.

Daher bin ich zunächst nicht verwundert, dass ein Taxitransfer vom Flughafen ca. 15 Bahrain Dinar (BHD), das sind etwas mehr als 30 Euro, betragen würde (1 Euro = 2,15 BHD). Doch ein Ticket mit der Linie A2 zum Busterminal von Manama kostet dagegen nur 300 Fils (1 BHD hat 1000 Fils), also ca. 70 Cents. Nach einer Fahrzeit von 15 Minuten und einem Umstieg in den 43er Bus (der Kauf eines weiteren Tickets zum selben Preis ist dafür nötig) gelange ich nach weiteren 15 Fahrminuten zur Station Seef Mall, wo sich auf dem neu gewonnenen Festland in Richtung zum Meer zahlreiche Hotels und Residenzen befinden. Das Al Manzil Hotel mit Appartements und Pool am Dach ist im Vergleich zu anderen noch relativ kostengünstig – drei Nächte belaufen sich auf ca. 350 Euro.

Die Räumlichkeit, die man für mich reserviert hat, ist fast doppelt so groß wie unsere Dachwohnung in Wien – nämlich an die 200 m2. Offenbar sind die Zimmergrößen auf arabische Großfamilien ausgelegt, vor allem aus dem nahen Saudi Arabien, das traditionell zum sunnitischen Königshaus in Bahrain gute politische und religiöse Kontakte hat, kommen viele Gäste über den King Fahd Causeway, eine kombinierte, ca. 12 km lange Brücken- und Dammverbindung zwischen Saudi-Arabien und Bahrain, die zwischen 1981 und 1986 gebaut wurde, wie mir der Inder an der Rezeption berichtet.

Die imposante Skyline von Manama- City erinnert an jene moderner westlicher und inzwischen auch arabischer Metropolen,  doch an die Gigantomanie im Bauwesen, die alljährlich Millionen Dubai-Besucher in ihren Bann zieht, kommt Manama noch lange nicht und wahrscheinlich auch nie heran.

 

Startnummernausgabe in der Seef Mall

 

Die Bahrain Road Runners haben die Startnummernausgabe für den 27. und 28.Februar im Elevation Burger in der 1997 erbauten Seef Mall, die zu den größten Einkaufszentren mit vor allem westlichen Shops gehört, angekündigt. Registriert habe ich mich schon vor ca. drei Wochen über die Veranstalterwebsite – für  55 Euro bin ich für den  Marathon startberechtigt.  Der für 17 Uhr angekündigte Termin wird um eine Stunde verschoben, die Warteschlange ist zu dem Zeitpunkt aber kurz. Ich erhalte die Nummer 128, vielleicht eine Vorwegnahme des Laufergebnisses. Das im Startgeld inkludierte Shirt entspricht jedoch nicht meiner Vorstellung, selbst das in Größe XXL ausgehändigte Stretch-Funktionsleiberl ist so eng geschnitten, das es mir die Luft nehmen würde.

In einem E-Mail bestätigt der Präsident des Country Marathon Club John Wallace, dass laut Terminvorschau drei weitere Mitglieder nach Bahrain kommen würden: Philippe Waroux aus Paris und das Läuferpaar Peter Bennett und Yen Nguyen aus London. Damit haben wir die Order, nach Möglichkeit spätestens vor dem Start ein Gemeinschaftsfoto zu machen, auch schriftlich.

Ohne Auto ist man in Bahrain arm dran, denn die Distanzen sind groß und die Einkaufszentren liegen in der Regel mehrere Kilometer auseinander. Das Autobusnetz ist gut ausgebaut und die Tickets  sind billig, doch zu der in den Malls untergebrachten Supermarktkette Carrefour, die ich als Selbstversorger aufgesucht habe, fahren sie nicht direkt hin – ein längerer Fußweg ist einzukalkulieren.

Ich habe bei der Registrierung angegeben, dass ich einen gelben Championchip besitze und vorderhand nicht um 20 Euro einen neuen in weiß benötigen würde. Als ich am zweiten Tag nochmals zur Startnummernausgabe komme, um die Unterlagen von Philippe entgegenzunehmen, der erst in der Nacht vom 1. auf den 2. März aus Brüssel kommend anreisen würde, weist der Rennleiter darauf hin, dass ich meinen Chip unbedingt vor dem Start testen müsse und er einen Ersatzchip mitbringen würde, falls meiner nicht erkannt wird.

 

 

 

Etwas Sightseeing

 

Noch verbleibt ein ganzer Tag bis zum Marathon, ich nehme mir vor, Manama und seine Umgebung mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter zu erkunden und mich auch im Seef-Viertel mit seinen Hotels umzuschauen. Der A2-Bus vom Flughafen fährt in ca. 40 Minuten (um 300 Fils!) bis zur internationalen Universität von Bahrain, die 1986 gegründet wurde und heute an die 20.000 Studenten umfasst. Leider darf das in einer Parklandschaft untergebrachte Anwesen von dort nicht eingeschriebenen Personen nicht betreten werden, mehrere Portiere achten darauf, dass ich aus dem Bus aussteige, der mich auf dem Rückweg wieder mitnehmen würde.

Beim Souq Waqif steige ich erneut aus dem Bus aus, um einige Fotomotive zu ergattern. Geflügel aller Art – Hühner, Tauben und Singvögel, sind in engsten Käfigen eingepfercht und werden zum Verkauf in direkter Sonneneinstrahlung angeboten. Mit freiem Auge ist erkennbar, dass die Tiere von Krankheit und inadäquater Haltung schwer gezeichnet sind. Aber nur Lebendvieh kann überhaupt angeboten werden, Schlachtungen müssen entweder sofort verarbeitet  oder in Kühlhäuser gebracht werden.

Beim Rundgang in meinem Viertel gewährt man mir einen Zutritt zum exklusiven 5-Sterne-Hotel Ritz Carlton. Die Anlage lässt keine Wünsche offen, künstlich angelegter Sandstrand, eigene Badebucht, lebende Flamencos als Aufputz, beheizte Pools, Golfplatz, Luxusrestaurants rund um die Uhr, Abholung vom Airport in Edelkarossen. Die für Guest Relations zuständige deutsche Supervisor-Dame Pia Rohde erkennt sofort, dass der staunende Besucher im legeren Outfit sich eine Nächtigung ab ca. 250 Euro nur ungern leisten würde und empfiehlt mir, lieber öfters auf die Website zu schauen als eine Buchungsplattform zu nutzen, denn das Ritz Carlton hätte immer gute Angebote, besonders im Ramadan-Monat Mai.

Als ich am Abend wieder in der Seef-Mall esse, fällt mir auf, dass die Einheimischen mit Vorliebe ihre freie Zeit in den Einkaufstempeln verbringen, mit der ganzen Familie unterwegs sind und auch zu später Stunde die Nacht zum Tag werden lassen. Denkt man nach, kommt man drauf, dass die Golfstaaten eigentlich außer den künstlichen Welten kaum natürliche Anreize vorfinden – es fehlt eine sich mit den Jahreszeiten verändernde  Vegetation, Berge, Wälder, Wiesen, ab Juni bis in unseren Herbst sind 40 Grad und mehr nur in klimatisierten Stätten zu ertragen. Kein Wunder, dass z.B. die Umgebung von Zell am See zu einem Mekka der arabischen Österreichbesucher geworden ist.

 

Mein Renntag

 

Ich stelle den Wecker auf 4 Uhr, auch der Nachtportier hat die Order, mich um diese Zeit zu wecken. Für 4:45 würde er mir ein Taxi  reservieren, das Philippe Waroux und mich zum Startbereich im Formel 1-Ring von Bahrain bringen soll. Ich bin noch kaum geduscht, da läutet der indischen Hüter des Hoteleingangs zum zweiten Male: Philipp sei schon hier und würde gerne raufkommen. Gesagt, getan – ich werde halt meine Frühstückgaben teilen (müssen). Philippe ist schon ein harter Bursche, muss man sagen, fliegt aus Europa Stunden vor Rennbeginn an und wagt sich dann an den Start – seine Finisherzeiten liegen fast immer deutlich unter 4 Stunden – und Bahrain wird sein 69. Land werden.

Beim Einchecken hat mir der Portier einen Late-Check-out bis 14 Uhr von selbst angeboten, als Philippe und ich nun am Wege sind, das Taxi zu besteigen, eilt er uns nach und fragt, ob ich das Appartement schon übergeben könne, denn man sei ausgebucht. Nein, natürlich nicht, daher bleibt mir keine Wahl, als in Windeseile meine Sachen irgendwie irgendwo hineinzustopfen, zumeist in die weißen Einkaufssäcke von Carrefour. Man würde mein Gepäck dann in einer Kammer versperren. Philippe hat sein Hab und Gut, eine unscheinbare Reisetasche, bei sich und nimmt sie zum Start wieder mit.

Der Taxler benötigt gut 30 Minuten – heute am Feiertag um diese Uhrzeit ist der Highway ziemlich leer, auffallend viele Polizisten überwachen an Stützpunkten entlang der Autobahn per Radar den Verkehr.  Gestern erzählte mir ein Student, dass gerade Polizisten in Bahrain zu den Bestverdienern gehören – aber ihr Gehalt auch nur bei ca. 400 BHD (ca. 850 Euro) liege.

 

 

Um 5 Uhr 20 treffen wir am Rennort ein - ich bin ja zum ersten Mal in meinem Leben in Bahrain und war daher vorher auch noch nie beim Bahrain International Circuit, der vom deutschen Architekten Hermann Tilke gebaut wurde und wo 2004 zum ersten Mal ein Formel 1-Rennen stattfand. Wir gehen durch den Tunnel – wie die Rennfahrer, allerdings kenne ich diese Momente nur vom Fernsehen, muss aber zugeben, dass mich der Motorsport nicht interessiert.

Die meisten Teilnehmer sind mit Privat- oder Mietautos gekommen, der Parkplatz vor dem Ring ist gut gefüllt. Überraschend ist die Dichte an ausländischen Läufern, die extra nach Bahrain wegen des Marathons gekommen sind. Es ist ja auch nicht alltäglich, dass eine ganze Runde nach dem Start und auch vor dem Finish auf den welligen Kurs des 5,4 km langen Formel-1-Ringes gelaufen wird.

Während Philippe indes das bei der Abholung der Startnummer nicht mehr verfügbare Shirt zugeteilt bekommt, teste ich erfolgreich meinen bereits 2001 erworbenen gelben Champion-Chip, der vom Messsystem erkannt wird. Auch unser Gruppenbild für die Clubseite kommt  zustande. Mit inklusive Bahrain 52 Länderpunkten rangiere ich im unteren Drittel, habe aber vor, im heurigen Jahr gerade die mir noch fehlenden europäischen Destinationen wie etwa Mazedonien, Lettland oder Schottland bei den in den jeweiligen Hauptstädten stattfinden Marathons im Mai in Angriff zu nehmen. Das Laufjahr 2018 mit 60 Ländern abzuschließen, wäre eine schöne Aufgabe.

Der Start ist für 6 Uhr vorgesehen, er verzögert sich um gut 5 Minuten. Die Nacht weicht langsam dem aufkommenden Tag, was meiner lichtschwachen Kamera zugutekommen wird. Ich stelle mich vor das Starterfeld und lasse den Auslöser in gedrückter Position, ein paar Fotos sollten brauchbar sein. Dann bewege ich mich von der Seite in die davonsprintende Menge und bin mitten im Geschehen. Die Beschwerden im rechten Knie – wahrscheinlich neben der Abnutzung des Knorpels auch ein Band im Außenbereich, das entzündet ist, sind vorerst nicht spürbar. Daher traue ich mir ein reines Sechsertempo zu. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, auf einer Formel-1-Strecke eine Runde zu drehen. Im TV sieht man nicht, dass so eine Strecke „gewaltige“ Anstiege und anschließend ebenso wieder ein Gefälle aufweist, das zum Beschleunigen einlädt. Mir kommt  der Kurs länger als 5,4 km vor, eher wie 6 km, denn die GPS-Uhr zeigt das auch an – vielleicht weil wir ja gewisse Umwege beim Verlassen des Parcours haben.

 

 

Die Marathons haben dreistellige Nummern, die Staffeln eine vierstellige – schon bei der Abholung der Startnummer ist mir aufgefallen, dass sich Einzel- und Staffelläufer zahlenmäßig die Waage halten. Wie in Indien letzte Woche wird deutlich, dass der Respekt vor der Volldistanz hier ziemlich deutlich erkennbar ist.

Wir verlassen das Formal-1-Areal und laufen in südliche Richtung auf der auf einer Seite mit Pylonen gesperrten Gulf of Bahrain Road.  Hinter mir drängen einige Läufer nach, u.a. Isabelle aus Frankreich und David aus England, doch ich habe keinen Grund, meine reine Sechserzeit zu drosseln – die Strecke ist flach, der Asphalt in gutem Zustand und den Zehner möchte ich wieder einmal in 60 Minuten (bei einem Marathon) schaffen.

Wir kommen zu einem ausgedehnten Baustellenbereich – die Straße wird aufgerissen, für uns Läufer bleibt neben Catapiller-Baumaschinen nur ein schmaler Streifen frei, aber von Behinderung kann man nicht sprechen. Das Gros der Marathonstrecke wird allerdings heute zur Hauptsache auf zwei Runden im Al Areen Wildlife Park gelaufen werden, der für Fahrzeuge eh gesperrt ist. Am Eingang des Wildtierparks befindet sich nach dem Durchlauf im F1-Ring bei 5,4 km nun die zweite Zeitnehmung, 10, 5 km sind geschafft. Mit 1:03 gehen sich 60 Minuten nicht ganz aus, aber ich bin in guter Verfassung.

Nun laufen wir in den 1976 eröffneten, ca. 7 qkm großen Park, der sowohl Naturreservat für Pflanzen und Tiere ist als auch Zoobereiche beinhaltet, in denen Wildtiere aus der Region und Afrika untergebracht sind. Vor allem Schulklassen, Wochenendausflügler und Touristen frequentieren das Gelände, wohl auch wegen des geringen Eintritts von nur einem BHD. Eigentlich ist die Landschaft dort sehr karg, ein üppiger Pflanzenwuchs sieht anders aus, was auch bei nur 3-5 Regentagen in der Wüste hier pro Jahr logisch ist. Daher ist es kaum vorstellbar, dass der Marathon letztes Jahr wegen Starkregens gecancelt wurde.

Als wir gerade in den Park einlaufen, kommen uns schon zwei Läufer entgegen, die bereits die erste Runde geschafft haben. Einige Staffelläufer rücken von hinten auf und überholen mich, aber auch Isabelle in Begleitung eines Kollegen auf einem Fahrrad schließt auf. Bei der Labe lasse ich sie ziehen, schließlich muss ich nun etwas taktieren, um nach der Halbdistanz, die noch in weiter Ferne ist, nicht wieder Probleme mit dem Knie zu bekommen.

Die Straußenarten in den Käfigen habe ich nicht wirklich beachten können, ebenso nicht die Affen in ihren Gehegen. Aber was hat ein Affe aus Afrika in der Wüste von Bahrain verloren – hier wachsen keine Bananen und es regnet kaum. Ich stelle jeden Zoo in Frage, solange er nicht der Arterhaltung dient.

Bei der ersten Wende im Park wird den Läufern nach dem Überqueren der Messmatte ein Armband gereicht, auf dem ein Formel-1-Logo mit der Nationalfahne von Bahrain aufgedruckt ist – es dient zur Kontrolle, dass der Kurs bereits einmal durchlaufen wurde.

 

 

Aber die Strecke weist Kriterien auf – infolge der hohen Temperaturen im Sommer ist der Asphalt abschnittsweise aufgebrochen und löchrig. Ich sehe mich so veranlasst, neben der Fahrbahn auf Sandboden zu laufen. Anderen macht das weniger aus – Philippe prescht eben heran und hat seine zweite Runde schon fast beendet, während ich den Rundkurs nochmals vor mir habe. Jetzt nach 2 ½ Stunden wird es auch schon wärmer, ich schütte mir Wasser aus den kleinen Trinkflaschen auf den Kopf. So leicht ist der Lauf hier in der Wüste von Bahrain nicht, die ersten marschieren schon nach 24 km.  Aber auch ich falle nun zurück – das Knie meldet sich ebenfalls. Druck verspüre ich keinen, denn der Marathon ist bequeme sechs Stunden offiziell offen, mein Flug nach Dubai geht erst um 17 Uhr 45. Und die angepeilte Zeit von sub 5 Stunden sollte auch zu schaffen sein.

Endlich komme auch ich zum zweiten Male zur Matte am Eingang des Tierparks – in Sichtweite sind eine Handvoll Läufer vor mir, die sich nun langsam zurück in die Formel-1-Arena bewegen. Aber die ist noch weit weg,  6-7 km werden es wohl sein. Ein Ami-Pärchen holt mich ein, doch die beiden sind in keiner guten Verfassung. Kaum haben sie mich überholt, marschieren sie.

Es geht hinein in die imposante riesige Anlage, die man ja nur aus TV-Übertragungen kennt. Jetzt bei vollem Tageslicht um die Mittagszeit kommt ihre Dimension noch mehr zum Tragen. Ich habe eine gesamte Runde von 5,4 km vor mir, die etliche Höhenmeter aufweist. Nur ist der Circuit auch wieder in sich strukturiert und hat 180 Grad-Kurven, die für die Boliden im Automobil-Rennsport als Schikanen bezeichnet werden, für uns Läufer eine never-ending-story sind.

Hinter einer Staffelläuferin komme ich noch knapp unter 5 Stunden ins Ziel. Philippe gratuliert, er hat mit 4:03 gefinisht. Die Siegerehrung ist schon im Gange, obwohl noch zahlreiche Läufer auf der Strecke sind. Statt einer erwarteten Medaille wird eine Art Statue aus Plastik ausgehändigt. In der Ergebnisliste bedeuten meine 4:57 den zweiten Platz in der Altersgruppe 60-64, allerdings waren auch nur zwei in dieser Kategorie am Start.

Mit einem Gruppenfoto, auf dem ich nicht drauf bin, weil ich mich zu den Fotografen stelle, wird die Zeremonie inoffiziell beendet.

 

 

 

Was bleibt für ein Fazit übrig?

 

Der Marathon in Bahrain ist spektakulär für all jene Läuferinnen und Läufer, die einmal in ihrem Leben auf einer Formel-1-Rennstrecke zwei gesamten Runden laufen wollen. Hingegen ist der zweifache Rundenparcourt im Wildtierpark  ca. 6 Kilometer von der F1-Arena entfernt, auf tlw. beschwerlichem Untergrund eher fad – selbst die Affen haben sich vor den vorbeieilenden Läufern in den Käfigen versteckt.

Eine Kosten-Nutzen-Relation erübrigt sich, denn nur Ländersammler kommen extra für einen Marathon nach Bahrain. Für 55 Euro Startgeld ist man dabei – und bekommt ein hautenges Funktionsshirt dazu, das ich verschenken werde, weil ich darin nicht atmen kann. Schade, dass die Veranstalter keine Medaille ausgeben, die den Erinnerungswert verstärkt. Der Erlebniswert des Dubai-Marathon steht um Häuser über den in Bahrain …

 

Siegerliste Männer:

1. Abdellatif Ait Hsine (BHR) –  2:16:29
2. Mourad Cherkaoui  (MAR) –  2:25:17
3. Aziz Alkhamis (KWT) –  2:54:01

Frauenwertung:

1. Dunya Elias (SAU) – 3:43:49
2. Alissa Bishel (FRA) – 4:05:30
3. Elsa del Carmen Daniela Arias (ESP) – 4:07:15


 

 


 
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