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Laufberichte

Kommen, laufen und genießen!

24.05.08

Mein Herz schlägt für das Sauerland

Seit mein Dad vor 2 Jahren im Sauerland beim Rothaarsteiglauf gelaufen ist erzählt er immer wieder, wie schön doch dieser Lauf ist. Deshalb war die Enttäuschung bei Ihm im letzten Jahr groß, dass der Veranstalter auf Grund der erheblichen Schäden, die „Kyrill“ auf dem Rothaarsteig anrichtete, den Lauf absagen musste. Umso größer war bei ihm und bei mir die Vorfreude auf die diesjährige Auflage des Marathons.

Aus dem Ruhrgebiet fahren wir samstagmorgens gegen 6 Uhr in Richtung Sauerland. Die frühe Anreise ( von unserem Wohnort sind es bis zum Veranstaltungsort Brilon ca. 140 km ) sollte sich auf Grund einer Vollsperrung unterwegs als Glücksfall erweisen. Wir erreichen gegen halb 10 Brilon, Ausgangspunkt des 2001 geschaffenen Rothaarsteig-Wanderwegs. Dieser führt von Brilon auf 154 km bis zur Stadt Dillenburg. Der Weg erstreckt sich somit vom Nordrand des Rothaargebirges über das hessische Lahn-Dill-Bergland bis hin zu den Ausläufern des Westerwaldes. 

Der Rothaarsteiglauf ist ein Punkt-zu-Punkt-Marathon und wird bei seiner dritten Auflage von Winterberg nach Brilon gelaufen. Der Veranstalter hat sich hier eine Besonderheit ausgedacht: In jährlichem Rhythmus werden Start und Zielort gewechselt, so dass man jedes Mal ein anderes Lauferlebnis und Streckenprofil hat. 

Unser erster Weg in Brilon führte zur Startnummernausgabe im Gebäude der Stadtsparkasse. Freundliche Helfer gaben uns unsere Startnummerntaschen sowie einen zusätzliche Beutel für den Transport der Kleidung vom Start zum Zielort. Schon hier war eine außerordentliche Gastfreundschaft und perfekte Organisation spürbar. 

Um Punkt 10:45 Uhr werden die Teilnehmer dann von Reisebussen von Brilon nach Winterberg gebracht. Die Fahrstrecke zeigt uns die ganze Schönheit des Sauerlandes, die Höhen des Rothaargebirges, aber auch die vielen Waldbeschädigungen die durch Kyrill entstanden sind. 

Als wir gegen 11:15 Uhr den Startort Winterberg erreichen, ist es schon ziemlich warm geworden und die Temperaturen stiegen weiter an.  Wir können nur hoffen, dass Kyrill ausreichend schattenspendende Bäume stehen ließ. 

Punkt 12 Uhr fällt der Startschuss und los geht’s. Dad und ich haben uns keine besondere Zeitvorgabe gesetzt – wir wollen diesen Lauf genießen und einfach gut durchkommen. Natürlich weiß ich, dass mein alter Herr vor 2 Jahren die Altersklasse  M60 gewonnen hat und diesen Triumph gerne für sich erneut verbuchen möchte – also ganz so langsam laufen wir dann auch nicht los obwohl für uns beide fest steht, dass wir heute zusammenbleiben werden.

Das erste Teilstück der Strecke führt zunächst leicht bergab, die erste Steigung zu einem schönen Aussichtspunkt auf Winterberg lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Wir sind sehr verdutzt, als uns ein Läufer fragt, ob wir Adi Raible kennen würden. Ich drehe mich um und sehe, wie die Extremsportler Thomas Wenning und Claudia Weber hinter uns herlaufen. Einer ihrer Sponsoren ist Adis Sportstube aus unserer Heimatstadt Gladbeck (durch unseren T-Shirt Aufdruck erkennbar). Wir unterhalten uns kurz mit ihnen und schon kommen wir vorbei an der Ruhrquelle. Man kann sich kaum vorstellen, dass aus diesem kleinen Rinnsal im weiteren Verlauf bis zur Mündung in den Rhein einer der größten Flüsse Deutschlands entsteht.  

Die Strecke führt im ewigen Bergauf Bergab auf wunderschönen Waldwegen mit herrlichen Aussichten.  Die Weite des Sauerlandes und die Größe der Waldgebiete werden von hier oben erst richtig deutlich. Das Wetter ist zwar mittlerweile hochsommerlich, doch finden wir im Wald genug Schatten.
Praktisch ist, dass die Verpflegungspunkte an der Strecke immer auf den höchsten Punkten eingerichtet sind. So kann man sich schon 1000m vor dem Scheitelpunkt einer Steigung ( hier weisen Schilder auf die Verpflegungsstellen hin ) auf das Ende der Anstrengung freuen. Es gibt neben Wasser und Tee auch Äpfel sowie Bananen und eine Menge netter Worte von den Helfern.

Nachdem wir eine weitere Steigung hinter uns gebracht haben, laufen wir durch die Hochheide im Naturschutzgebiet Neuer Hagen.  Mein Dad hat mir schon im Vorfeld von der Besonderheit dieser herrlichen Landschaft schwärmerisch berichtet. Trotz aller Schönheit, die Heidelandschaft bietet keinen Schutz vor der Sonne und so sind wir froh, als es wieder auf einen von Bäumen umgebenen Weg bergab geht. „Nun können wir Tempo machen“ lautet die Anweisung meinen Vatters. Ca 6 km bergab laufen ist angesagt. Es ist für mich unerklärlich, wie er vor 2 Jahren dieses Stück aus der anderen Richtung als nicht enden wollende Steigung ohne Probleme hoch laufen konnte.  

Unsere Laufgeschwindigkeit hat sich mittlerweile in soweit eingependelt das sich ein Trüppchen von weiteren 3 Läufern um uns gesellt. Mal sind wir ein wenig vor ihnen - mal laufen sie an uns vorbei. Doch diese Rangkämpfe sind für uns nur nebensächlich – bei diesem Lauf gewinnt für uns nur die Landschaft. 

Die Zeit vergeht und wir erreichen die letzte Verpflegungsstelle, als ich doch feststellen muss, dass die anspruchsvolle Strecke und das warme Wetter ihre Spuren hinterlassen. Meine Beine sind schwer und mein alter Herr, er hat sich nach kurzen Problemen bei Kilometer 33 wieder prächtig erholt, redet mit gut zu. Ein letzter leichter Anstieg und schon erreichen wir eine Autostraße in Brilon. Sie führt leicht bergab in Richtung Marktplatz. 

Noch 2 Kilometer sind es bis zum Ziel und da sind sie wieder vor uns: Die 3 Läufer, die zweitweise mit uns gelaufen sind. Also doch noch Nahrung für unseren sportlichen Ehrgeiz. Als meine Mutter auf der Zielgerade uns zujubelt, haben wir es geschafft: Platz 30 bzw. 31 in einer Zeit von 03:53 h. 

Auf dem Marktplatz lassen wir uns noch massieren und sind überglücklich, als wir nach kurzer Zeit die Ergebnisliste sehen: Dad hat´s zum Sieg in seiner Altersklasse gereicht und ich bin mit meinem dritten Platz in der AK M30 auch mehr als zufrieden.

Zum Rothaarsteiglauf kann man eigentlich unter Strich nur eines festhalten:
Dieser Lauf ist perfekt organisiert und landschaftlich wunderschön – einfach kommen, laufen und genießen!

 

Informationen: Rothaarsteig-Lauf
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