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Laufberichte

Waldi ist schuld

 

Waldi hat zweimal Olympiagold geholt und später den MDM ins Leben gerufen. Zum 17. Mal gibt es den heute. Mit seinem Team genießt er reichlich Unterstützung, besonders aus den Ländern der Region: Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Natürlich auch von den Städten Halle und Leipzig, den Verkehrsverbünden, den Feuerwehren undundund. Entstanden ist ein prächtiges Laufevent, das in keiner Sammlung fehlen sollte.

Der Samstag davor: ruhige Anreise, ab 14:00 gibt’s die Startunterlagen. Pünktlich. Und nur bis 19:00. Pünktlich wird auch wieder abgeschlossen. Aber alles gemütlich, im Stadthaus am Markt,  im großen Festsaal, historisch und standesgemäß. Die Warteschlange ist etwa ab 14:30 abgearbeitet, dann geht’s ganz schnell. Das Shirt kann man in Waldis Laden abholen, nur ein paar Schritte sind‘s über den Markt.

Tja, bei dem schönen Wetter sollte man sich auch Halle ansehen. Ruhig auf die Hausmannstürme rauf, wegen dem tollen Blick und weil es beim Lauf keine Höhenmeter geben wird. Wer das nicht so mag, könnte über dem Kaufhof ins Dachrestaurant fahren (jawohl, mit ner Rolltreppe) und bei einem Schmaus den Trubel unten betrachten. Nudeln gibt’s im Zelt, aber nur bis 19:00, denn dann geht ja der Läufer schlafen…

 

 

Die Nacht ist kurz. Die DB hat heute die Strecken dichtgemacht, irgendwelche Bauarbeiten vorgetäuscht. Von den Autobahnen kennt man das ja schon. Daher wurde ein Busshuttle zum Start organisiert. Dieselben Busse bringen dann auch die Staffelläufer an ihre Startpunkte und wieder zurück. Leipzig-Sportforum ist unser Start. Ein wenig verlassen und schon was älter ist das Gelände,  wo sich zu allem entschlossene Marathonis versammeln. Darunter sogar ein paar Überlebende vom gestrigen Brockenmarathon. Alle Achtung. Vormelder und Nachmelder können noch abgefertigt werden, Waldi überwacht mit Argusaugen einfach alles.

Und wieder mal geht alles ganz schnell.  Runtergezählt wird und -paff- ab. Der Elsterradweg nimmt uns auf. Am Staubecken längs, das liegt links hinter den Büschen, auf Asphalt. Schnell entzerrt sich das Feld,  Zugläufer teilen sich die Meute,  jeder findet sein Tempo. Hindernisse gibt es nicht,  höchstens mal Brücken, da senkt sich der Weg etwas ab. Oder unverdrossene Radwanderer in Gegenrichtung. Noch ist es kühl, oft auch schattig. Aber keine Wolke am Himmel, es wird eine Temperaturschlacht werden.

 

 

Der Deich, ohne Schatten, wird zügig belaufen. Viel wird gequasselt, aber das legt sich allmählich. Der kleine Fluss da  links, die Weiße Elster, kann wohl auch anders als heute. Lässig fließt er neben uns her, aber genauso lässig kann er wohl auch mal 5-6 Meter ansteigen. Daher wohl die Schutzbauwerke im Flusstal. Ab und zu ein VP, von der Brandwehr. Brand haben alle, dagegen haben sie Wasser und alle zwei- oder drei VP auch mal Äppel,  Bananen und Iso zum Löschen. Die Rettung schaut uns ganz lässig von einer Brücke zu, alles easy.

Nach ein paar km wechseln wir auf das linke Ufer in den Schatten. Sehr angenehm. Nach einem Streckendrittel geht es wieder zurück, in den Wald und auf geschottertem Weg im Zick und im Zack da durch. Posten sitzen überall und passen auf. Es ist einfach schön, an einem goldenen Herbsttag hier zu laufen, auf völlig flachen Wegen. Dann stört Autolärm die Idylle: die A9 wird unterquert. Grausig, der Krach. Aber dann wieder: Ruhe. Und Sonne, denn die Bäume weichen zurück, es ist offenes Gelände. Rechts hinter den Deichen kann man Ortschaften erahnen, die Feuerwehren bemannen die VPs und löschen, was bei uns brennt.

So wird das zweite Streckendrittel bewältigt, landschaftlich das Schönste. Ab 29 km biegen wir vom Fluss weg ab auf Straße,  durch Orte,  in die Stadt. Dann sind wir wieder unter Menschen.  In den Orten wohnen unsere Fans und feuern uns an! Gelegentlich haben sie auch was gegen den besonderen Durst: isotonische Hopfenzubereitungen. Dichter an Leipzig wird Gose bevorzugt, dichter an Halle Flens oder Krombacher. Kalt und köstlich. Ein Gläschen kalter Sekt erleichtert auch die letzten Kilometerchen.  Ich glaube, die schnellen Helden haben hier was versäumt!

Nur noch eine weite Schleife um Halle rum, dann auf den Hauptbahnhof zu. Unter unseren Füßen liegen noch alte Schienen eines Rangiergeländes,  heute endloser Radweg bis zum Bahnhof -  in der Hitze noch was endloser. Dort brodelt es, die Züge fahren wieder, viele Läufer begeben sich nach Leipzig zurück,  mit Medaillen behängt und stolz wie Bolle. Und sie feuern uns mit an, die lahmen Enten vom Ende. Als ich von der Motivation beflügelt zu meinen Schlussspurt ansetze, höre ich sogar meinen Namen, jemand erkennt mich – so persönlich ist das hier! Und im Ziel der Hexenkessel.

Schade eigentlich, schon vorbei. Das war mal wieder so richtig schön. Waldi hat es gut gemacht. Danke auch an sein Team und die vielen, vielen Helfer!

 

Fazit

 

Ein Marathon, wie man ihn sich kaum besser wünschen kann. Alles passt hier. Orga und Strecke. Völlig unbeschwert kann man so richtig loslegen. Und drum rum gibt‘s viel Kultur, lecker essen und trinken…

Ich trau es mich fast nicht sagen. Aber für Nichtläufer, die es auf Marathon4you  ja eigentlich gar nicht gibt: Waldi ist Waldemar Cierpinski, Lauflegende und Marathonheld vergangener Tage!

 

 

 

Informationen: Mitteldeutscher Marathon
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