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Laufberichte

„Auf den Karwendelmarsch, marsch“

25.08.12

"Holareididudjö" tönt der Gipfeljodler. „Der muss doch oan Knall haben…“, staunte der Hüttenwirt vom Karwendelhaus nicht schlecht, als vor etwa 40 Jahren der Brandtner Franz, Bergführer aus Mittenwald, mit dem Fahrradl vor der Türe stand. Sie fahren nicht Rad, sondern sie „biken“. Gruppen bunt behelmter Köpfe rasen auf ihren Mountainbikes hinunter …. Mittlerweile freuen sich auch die Hüttenwirte über die neue Zielgruppe, die die Biker in die Region lockt, da das Karwendelhaus verhältnismäßig leicht mit dem Mountainbike erreichbar ist. 

Vom VP 1 bis VP 2 haben wir immerhin 598 Höhenmeter gemacht. Auf dem laminierten Schild lese ich:

 

Bisher gelaufen: ca. 19,2 KM
Noch zu laufen: ca. 32,8 KM

 

Er ist mir dicht auf den Fersen. Zweige zerbrechen knackend unter seinen Laufschuhen oder biegen sich raschelnd beiseite, als ich mir einen Weg durch das Gestrüpp bahne. Kay flucht unterdrückt, ich höre es trotzdem. Ich höre seine Stimme, seinen Atem und den Auslöser seiner Kamera. Der Jagdtrieb ist nicht nur in uns, sondern auch bei den anderen Läufern erwacht.


So schön das Neonorang

im dichten Nebel leuchtet, zum Verstecken in so manch dringender Situation sind sie völlig ungeeignet. Wir laufen weiter. Nur noch ein kleines Stück über den weichen nassen Wiesenteppich des Kleinen Ahornbodens mit seinem knorrigen Baumbestand vor dem Hintergrund der abweisend schroffen Karwendelwände. Deutsches Liedgut geistert mir über im Kopf herum. „Im Frühtau zu Berge...“. Nur das Fallera will mir bei dem Regen nicht so recht über die Lippen kommen.

Von weitem schon sehen wir die rote Bekleidung der Bergwacht und die weißen Pavillons, wo man schon heißen Tee für uns bereithält. Wir befindet uns auf 1.399 m ü. M. Während ich mir die Wangentaschen wie ein Hamster mit Keksen vollgestopfte, laufen wir fast an dem Denkmal, welches unauffällig und verwittert am Waldrand steht, vorbei. Es ist der Gedenkstein für Hermann von Barth. Im Grunde befindet sich der Gedenkstein genau in der Mitte seines Tuns, denn das Karwendelgebirge war Hermann von Barth´s (1876 verstorben) Lieblingsspielplatz. Von den Berchtesgadener Alpen bis zu den Allgäuer Alpen hatte er im Alleingang über Achtundachtzig Gipfel, darunter auch zahlreiche Erstbesteigungen vorgenommen, diese nur innerhalb weniger Sommermonate.

Abwärts laufen wir weiter bevor wir ein ausgetrocknetes Schotterbachbett queren. Hier am Kleinen Ahornboden rollen an schönen Tagen von allen Seiten die Radler an. Ein paar hartgesottene Biker schieben ihre Mountainbikes über den heute stillen Winkel hinweg.

 

Informationen: Karwendelmarsch
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