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Laufberichte

Der frostige Marathon in Bad Füssing

05.02.12

Den beiden Pferden an der Abzweigung nach Irching scheint die Kälte nichts auszumachen. Es geht wieder Überland.

Kurz nach Irching gibt es den nächsten gut sortierten Versorgungsposten. Es geht wieder an Feldern vorbei, am nächsten Waldrand steht das 15km Schild. So stark wie hier war der Wind bisher noch nicht. Und da steht ein bedauernswerter Streckenposten und verkündet die Renndauer: 1 Stunde 33min 10sec. Gut so, soll sein.

Kurz darauf sind wir bei der Schaltstelle des Kurses, jeder Marathonläufer muss hier 4x vorbei, auch die 10km-Teilnehmer sind hier vorbei gekommen. Während ich bei km16 bin, ist der Läufer auf der anderen Seite der Kreuzung bereits bei km24.  Hier gibt es sogar ein ganz kleines bisschen Zuschauerreaktionen.

Durch ein kleines Gehölz müssen wir wieder über eine lange, völlig windungeschützte Gerade, hier ist km17. Fast immer nehme ich bei km17 mein erstes PowerGel. Ich warte aber zu, bis wir im Windschutz der Häusern in Egglfing sind, km18. Handschuhe ausziehen, sonst komme ich nicht an das PowerGel ran. Beim Versuch, den Beutel an der Sollstelle aufzureißen, zerbricht er. Wohl spröde geworden der Beutel. Zum Runterspülen krame ich in der Jackentasche nach meinem 0,1-l-Fläschchen. Das Wasser da drinnen ist fast zur Gänze gefroren. Rein in die Handschuhe und wieder weiter. Zu meinem Glück kommt schon bald die nächste Labestelle und ich kann das süße Gel runterspülen. Mittlerweile bin ich längst durchgeschwitzt. Das macht den Wind noch unangenehmer.

Es geht unter den Kreisverkehr durch, die zweite Unterführung der Runde und schön langsam ist das Ende der ersten Runde abzusehen. Km19, Feuerwehrleute weisen uns den Weg, über die gefrorene Füssinger Alm rein in den Ort. Mittlerweile hat sich die Sonne versteckt.

Der ausgedehnte Boxenstopp bei km18 hat sich in der Zeit bemerkbar gemacht: Brutto 2:12:30 habe ich für die erste Hälfte gebraucht. Wenigstens bin ich nicht überrundet worden. Den Damen, die den Halbmarathonis die Finishermedaillen umhängen verspreche ich, bald wieder zu kommen.

Kurz vor der nächsten Labe werde ich informiert, 212. zu sein. Da ist auch schon wieder Mozart, vulgo Pumuckl, und macht sich ein Treffen für den 20. Marathon im nächsten Jahr aus. Die drei Sträflingsdamen und Friedrich sind auch da. Weiter, durch die Unterführung, km23. Ab jetzt wird es einsam.

Der Golfpatz kommt in Sicht. Km25 und eine Zeitdurchsage: 2 Stunden 38min 40sec dauert das Rennen nun. Ein ausgiebiger Stopp zwei km später in Kirchham. Das Iso ist gefroren, aber der Tee ist noch warm. Damit kann man die harten Schokoriegelstückchen auftauen, dann kann man sie schlucken. Die Sträflingsdamen überholen mich bei km28. Sie dürften in Kirchham guten Stoff bekommen haben, oder spornt sie die wieder scheinende Sonne an? 

Nun kommt wieder der unangenehme, weil windige Streckenteil. Sehr zu meiner Freude hat Hart, nun km31, aufgerüstet und verfügt wieder über warmen Tee. Wieder die lange Gerade nach Aigen, sehr zäh. Bewundernswert sind die Streckenposten: wir Läufer können uns wenigstens bewegen, die aber stehen 5 Stunden rum.

Richtig viel los ist bei der Labestelle kurz vor km35. Es geht zu wie am Markt, Mozart ist da. Ich nehme warmen Tee und ein Stück Schokoriegel. Will den mit Iso runterspülen, Iso ist zu kalt. Also zurück zum Tee, der löst das Problem. Ein paar Minuten auf oder ab spielen keine Rolle. Ich bin heute angetreten, um bei guter Gesundheit zu finishen.

3 Stunden 44min 50sec höre ich bei km35. Ich setze nun die Kapuze auf, die hält aber nicht, wenn ich laufe. Nur wenn ich gehe. Dann aber wird mir bald kalt. Bei km36 würde ich am liebsten aufhören. Ich bin ziemlich durchgefroren. Aber wohin? Hier ist nichts außer Straße vor mir, Wald rechts und Feld links. Also weiter.

Bei km37 ist es etwas geschützter, dann wieder die freie Fläche nach Egglfing. Im Ort bekomme ich ein paar aufmunternde Worte von den frierenden Versorgungsposten, kratze ein angefrorenes Stück Banane vom Tablett und trabe weiter.

Bei km40 mache ich ein Foto mit einer Streckenpostin. Vor etwa 100 Jahren wäre hier das Ziel gewesen, da waren Marathonläufe nicht länger. Aber auf die restlichen 2,195km kommt es mir nun auch nicht mehr an. Ich lerne noch einen dick vermummten Ostösterreicher kennen, Michael, wir knipsen uns gegenseitig. Ich trabe weiter und bin gespannt, ob meine Schwester da sein wird. Sie wohnt quasi gleich über der Grenze. 14Uhr 30 war ausgemacht, ich habe ein paar Minuten Verspätung. Als erstes erkenne ich meinen Neffen Christoph, meine Schwester lauert mit Fotoapparat hinter der Ziellinie. Bernie und Joe von m4y sind auch schon da.

ENDLICH bin ich im Ziel, es hat  4Std 37min 19sec gedauert. 

Ich bekomme eine mächtige Medaille am blau-weißen Band umgehängt. Sie ist richtig schwer und sieht sehr gut aus. Abschließende Fotos werden gemacht. Und jetzt nichts wie ins Warme, unter die Dusche und was Trockenes zum Anziehen. Immerhin hat es im Ziel  -7°C. 

Insgesamt haben 240 Damen und Herren den Marathon innerhalb des 5-Stunden-Limits beendet.

Für nächstes Jahr wünsche ich mir Plus-Grade, einstellig würde mir schon genügen.

Im Startgeld von nur 26,- EURO waren inklusive:

Eine sehr flache Strecke, Funktions-Laufshirt mit Logo + Datum, Nudelparty mit Getränken, Thermeneintritte, Einweg-Chip, Erinnerungsmedaille, reichlich Labestellen mit warmen Getränken (Tee, Iso, Müsliriegel u.Ä., Orangen, Äpfel, Bananen)

Marathon-Sieger

Männer

1 Mannweiler, Klaus Intersport Reiser Laufteam 2:36:57
2 Pyka, Dennis LG Telis Finanz Regensburg 2:37:40
3 Muhari, Gabor Mtraining 2:39:44

Frauen

1 Kühnlein, Angela Brehm-Titan-Runners 2:59:29
2 Russ, Karin MSC Rogner Bad Blumau 3:15:37
3 Hellmich, Ulrike LVR Geiselhöring 3:19:55

240 Finisher

12
 
 

Informationen: Johannesbad Thermen-Marathon
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