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Laufberichte

Als Rookie auf dem Rennsteig

21.05.16

 

Vor einem kleinen Steg gibt es Stau. Auch in dem folgenden steinigen Hohlweg, an dem jeder Trailer seine Freude hat, geht es nur langsam vorwärts. Macht nichts, es ist eh Vorsicht angesagt. Am Ende erreichen wir die nächste Verpflegungsstation bei Kilometer 22,2 an der Schwalbenhauptwiese. Auch hier greife ich wieder zum Tee.

Die nächsten Kilometer verlaufen auf einer gesperrten Straße. Das Teilnehmerfeld teilt sich in Straßenläufer und Trailrunner. Die einen nehmen glatten Asphalt, die anderen den rustikalen Wiesenweg unter die Sohlen. Ich entscheide mich fürs Rustikale, ist doch viel schöner. 

 

 

Neustadt erreichen wir bei Kilometer 28 und durchqueren die Ortschaft auf der Hauptstraße. Die zahlreichen mit grauen und schwarzen Schiefertafeln verkleideten Häuser sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber typisch für den Thüringer Wald. Am Ortsende finden wir noch eine Getränkestation, die ich nochmal dankbar in Anspruch nehme. Auf schmalen Pfaden laufen wir über Wiesen und durch Waldstücke,  immer leicht wellig, aber ohne giftige Steigungen. Bei Kilometer 33,4 ist am  Dreiherrenstein die nächste Verpflegungsstelle. Der Grenzstein ist einer von unglaublich vielen am Rennsteig. Irgendjemand hat sie mal gezählt und kam auf 1007. Dieser hier markiert den Grenzpunkt der Gemarkungen Masserberg, Fehrenberg und Goldisthal. 

 

 

Nach einer kurzen Pause mache mich wieder auf den Weg. Ich möchte möglichst schnell den letzten Verpflegungspunkt erreichen, an dem der Veranstalter den Rennsteig-Läufern echtes Bier spendiert. Mit Tee und Apfelschorle bin ich jetzt durch. 

Bis dahin haben wir aber noch den einen oder anderen Höhenmeter zu bewältigen. „Der Berg ruft!“, warnt ein Schild.  Oh je, doch noch ein Anstieg, denke ich. Als ich den „Berg“ dann sehe, bin ich erleichtert.  Ein eher leichter Anstieg liegt vor uns und wird alle zehn Meter mit einem Schild markiert. Schon bald habe ich den „Gipfel“ erreicht, von dem aus es nun wieder bergab geht. 

Dann ist sie erreicht, die letzte Verpflegungsstelle im Frauenwald bei Kilometer 37,1. Erstmal bekomme ich einen Wanderstempel auf die Hand gedrückt, dann erst geht’s zum Bier. So gestärkt dürften die letzten fünf Kilometer kein Problem sein. Ein Gedenkstein spricht gar von „lumpigen Kilometern“. Na dann. Einerseits bin ich froh, bald im Ziel zu sein, anderseits aber auch etwas wehmütig. So groß ist der Spaß auf der Strecke. Auf den letzten Kilometern gibt es Plakate und Schilder mit motivierenden Sprüchen. Danke, gut gemeint, aber ich habe das heute nicht nötig.

Es läuft und so erreichen wir bald Schmiedefeld. In den Ort geht es deutlich bergab und ich gebe nochmal richtig Gas. Zahlreiche Zuschauer am Straßenrand applaudieren und quetschen aus mir noch mal das letzte heraus. Dann kommt der finale Anstieg bei Kilometer 41. Hunderte Zuschauer und Finisher stehen hier und feuern uns an. Da kann und will ich nicht nachlassen. Schließlich bin ich dann doch ziemlich abgekämpft,  als die abschließende Sportplatzrunde ansteht.

Das ist also das berühmte Ziel in Schmiedefeld. Im Hintergrund sieht man wie aufgetürmt die Wohnwagen auf dem  Campingplatz, links und rechts wie auf der Kirmes Imbiss- und Getränkestände. Dazu der Duft von Bratwurst, der Applaus hunderter Zuschauer und die Lobeshymnen des Sprechers für jeden Finisher. Herzlich willkommen im schönsten Ziel der Welt! So wird es behauptet und so empfinde ich es  jetzt auch. 

 

 

Mit der Medaille um den Hals kann ich kurz darauf auch mit Bernie abklatschen. Er ist eine viertel Stunde vor mir eingelaufen. Nach einer erfrischenden Dusche im riesigen Duschzelt sind wir schnell wieder erholt, gönnen uns Schwarzbier und Thüringer Bratwurst und legen uns zu den anderen Finishern auf der Wiese in die Sonne. 

Ja, ich bin jetzt einer von ihnen. Ich bin jetzt Rennsteigläufer und gehöre zu einer riesigen Familie.  Und ja, auch mich hat’s erwischt. Was um alles in der Welt hat mich so lange davon abgehalten, hier zu laufen? 

 

 

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Rennsteig-Impressionen

 

(Klaus und Margot Duwe)

 

 

 

 

Siegerliste

 

Supermarathon

Männer

1 Schulze, Marc (GER)    05:17:38    
2 Loch, Eike (GER)    05:22:36    
3 Probst, Andreas (GER)    05:28:17    

Frauen

1 Oemus, Daniela (GER)    05:55:38    
2 Wahl, Marita (GER)    06:33:46    
3 Rolle, Patricia (GER)    06:36:44    

2127 Finisher


Marathon

Männer

1 Krieghoff, Marcel (GER)    02:36:45    
2 Auf der Heide, Moritz (GER)    02:41:54    
3 Weigel, Christoph (GER) 02:42:32    

Frauen

1 Krull, Annika (GER)    03:08:56    
2 Hempel, Kristin (GER)    03:15:50    
3 Josten, Bianca (GER)    03:18:08    

3091 Finisher

 

12
 
 

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