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Laufberichte

Weit über dem Weißwurst-Äquator

07.10.12

Hier ist der Stimmungsmacher, den ich schon vor 2km gehört habe und auch Zuschauer sind hier viele. Sonne von vorne und Wind von hinten. Links in der Ferne sind die Flutlichtmasten des Weserstadions zu erkennen. Bei einem Kraftwerk weht waagrecht weißer Rauch weg.

Km8 nach 44min; Toller Blick rundum, schließlich geht es vom Damm runter nach Holzdamm. Nach 10km gibt es außer Wasser nun auch portionierte Bananen, Äpfel und Orangen. Als ich wieder an den dreien vom „100 Marathon Club“ vorbeilaufe, bemerkt einer, dass er auf  marathon4you.de  tolle Fotos vom Jungfrau-Marathon gesehen habe.

Und wieder rauf auf den Damm, die Sonne im Rücken, den Wind von vorne. Es geht nun über eine freie Fläche. Der Wind fängt an, unangenehm kühl zu werden. Bei km13, wie zum Trost, dröhnt laute Musik aus zwei Lautsprechern, bevor es eine Rampe hoch geht, um die Weser und die Weserschleusen zu überqueren. Wir kommen wieder in verbautes Gebiet.

Bei der Labestelle nach km15 frage ich vergebens nach Iso. Nein, Wasser gibt es und Obst. Nur gut, dass ich mein PowerGel dabei habe. Wir sind hier in der Nähe des Weserstadions, haben bis dahin aber noch 20km zu laufen. Ich stelle reges Zuseherinteresse fest.

km17 nach 1h35; Ich spüle das PowerGel runter. Viele Zuschauer hier und Powerzonen, gut so. Nach km18 schließlich geht es eine Rampe hinunter, die Fußgängerunterführung unter der Kurfürsten Allee. Der DJ da unten hat die Regler voll aufgedreht, eine fantastische Akustik! Und wieder rauf und raus. Jetzt wird wohl gerade Hannes starten, der Halbmarathonstart erfolgt um 11h30. Mittlerweile ist es auch etwas wärmer geworden. Ich hoffe bei km20 auf Iso an der Labe, aber wieder nichts.

In der einsamen Marcusallee sehe ich die Zeitnehmung vom Halbmarathon vor mir Km21,1 nach 1h58min;  Sehr schön ist es im Rhododendronpark, fast schade, hier so durchzuhetzen. 

Bei km22 am Beginn des Herzogenkamp ist Stimmung. Leider aber auch Gegenwind an der Eisenbahntrasse entlang. Etwas weniger Wind nach einem Rechtsknick, bevor wieder 2km Gegenwind bevor stehen. Autofahrer müssen auf uns Läufer warten, sie machen das mit laufenden Motoren. Nach dem Universum Science Center, das aussieht wie eine riesige silberne Muschel, gibt es endlich, endlich auch Iso zu trinken, nicht nur Wasser.  Einen Finger beit hoch steht das Iso im Becher.

Km25 nach 2h23min;  Die Strecke führt unter der Eisenbahn durch. Ab hier verläuft sie gleich mit der Halbmarathonstrecke. Rechts von mir der Bürgerpark, hier werde ich vom 4-Std.-Ballon überholt. Bei km27 im Bürgerpark gibt es Wasser zu trinken. Raus aus dem Bürgerpark, rein in die Findorff-Allee am Torfkanal entlang. Hier spreche ich einen wirklich sehr stämmigen Teilnehmer am Halbmarathon an, der gerade sein erstes Streckendrittel bewältigt hat. „Wir schaffen das!“, meint er selbstbewusst und spricht sich Mut zu. Eine Wende beim Torfhafen und am gegenüber liegenden Ufer geht es wieder zurück, auf ebenem Asphalt. Ganz kurz nur ein unebenes Pflasterstück, aber ansonsten ist der ganze Kurs super zu belaufen. Auch in der Innenstadt mit den Schienen. Alles ist so plan verlegt, dass man nirgendwo stolpern kann.

„Eine Cola, eine Cola“, wird lauthals bei km31 angeboten, „zwei Becher habe ich noch!“ Einer davon ist für mich, denn bei km30 hat es wieder nur Wasser zu trinken gegeben.

km31; als ich bei der Unterführung wieder hoch komme, hat mir mein Fanklub  aufgelauert. Das gibt ein Hallo! Ein Stück weiter wird mir ein Becher angeboten. „Waren Sie eben nicht schon mal hier?“ werde ich gefragt. „Nein, das muss ein anderer gewesen sein.“, kann ich sie überzeugen. Hier kann der Wind gut an, die leeren Becher werden weggeweht.

km32 nach 3h06min; Ich nähere mich der Weser. Erst geht es noch durch die Überseestadt, ein Neubaugebiet. Hier waren früher Handelshäfen. Es geht gegen den Wind am roten Teppich auf einer Rampe rauf und durch das Gebäude durch. Auf der anderen Seite wieder auf rotem Teppich die Rampe runter. Aber da bleibe ich stehen, das muss ich genießen. Zum einen verspricht mir der Platzsprecher, dass es schon bald Rückenwind geben wird, zum anderen taugt mir das Lied, das gerade gespielt wird. Die deutsche Version von den „4 Non Blondes“ – What’s up!

Und tatsächlich, noch ein paar hundert Meter und es gibt Rückenwind. Rechts ein Hafenbecken, links warm angezogene Gäste eines Cafés. Sonnig ist es, aber nicht sonderlich warm. Nun ist langsam ein Ende in Sicht. Ganz einsam steht da ein junger Mann und spielt mit einem eigenartigen Instrument Töne. Als ich in anspreche, wie denn das Instrument heiße, das er das spiele, schaut er durch mich durch. Er spielt ungerührt weiter, ich laufe weiter. 1km später bin ich an der Weser. Bei km35 gibt es endlich wieder Iso, in homöopathischen Dosen. Ich nehme drei Becherchen.

Immer mehr Sonntagsausflügler begegnen mir, ein Restaurantschiff liegt vor Anker. Links über mir die Innenstadt, die Kirche St. Martin kann ich auch von der Schlachte aus erkennen. Schlachte, so heißt die historische Uferpromenade. 

Je weiter flussaufwärts ich mit Rückenwind laufe, umso weiter habe ich nachher Gegenwind. Meine gesamte Beinmuskulatur ist beeinträchtigt. Schneller laufen würde bedeuten, Krämpfe zu riskieren. Also trabe ich auf das Weserstadion zu. Rein ins Stadion, „Noch 4km!“ und „Auf der anderen Seite gibt es etwas zu trinken“.

Im Weserstadion gefällt es mir. Der Kunstrasen rund ums Spielfeld ist sehr angenehm zu belaufen und es geht kein Wind. Der Rasen wird gerade getrocknet, es hat doch viel geregnet hier in den letzten Tagen. Am anderen Ende des Stadion komme ich wieder ins Freie, bei der Versorgungsstelle gibt es . . .  Wasser, und NUR Wasser. Bei den meisten Marathons wird kurz vor Schluss richtig aufgefahren, mit Iso, Energydrinks, Cola…. Hier nicht.

Iso? Nur Wasser. Also muss ich ungestärkt weiter. Rauf auf die Straße und gegen den Wind ankämpfen. Immer mehr Sportler stemmen sich gegen Bäume, um die Waden zu dehnen. Einer bekommt von Sanis die Beine behandelt, viele gehen.  Der Wind wird immer stärker, es zieht zu und schließlich regnet es sogar, ich bin bei km40, vier Stunden genau habe ich bisher gebraucht.

Nach wenigen Minuten ist der Regen vorbei, die Sonne kommt wieder raus. Bei der letzten Labe frage ich nach Iso. „Wir haben hier nur Wasser und schöne Mädchen!“ höre ich. Sch... limm ist das.  Noch 1,5km wird mir gesagt.

Als es wieder einmal durch eine Unterführung geht, werde ich bejubelt. Der Fanklub ist da, nun verstärkt durch Anne und Sinan! Ich muss lachen. Vorbei am Robinson-Crusoe-Haus geht es und an der St. Martin Kirche, bevor ich nach zwei Rechtskurven in die Zielgerade einbiege. Ist schon ein gutes Gefühl. Für einen Zielsprint reicht es nicht mehr.

Viele Leute sind hier, nicht nur Freunde und Verwandte. Ich bekomme Applaus, die Sonne scheint, den Wind habe ich im Rücken und in Kürze werde ich erstklassiges alkoholfreies Bier bekommen. Mir geht es gut! Ich habe soeben meinen 13. Marathon heuer beendet.

Ich reiße die Hände in die Höhe: 4h 12min 38sec brutto. Traudi begrüßt mich im Ziel, alle sind sie da und freuen sich mit mir. Ich bekomme meine Erinnerungsmedaille am roten Band und bin recht zufrieden mit mir.

Meine Zeit: 4h 12min 07sec  Die Zeit des Siegers René Jäger:  2h 28min 37sec , eine Minute vor dem Vorjahressieger.

1117 LäuferInnen kamen bis Zielschluss um 15h30 ins Ziel, fast 200 mehr als 2011! Irgendetwas machen sie richtig hier, denn sehr viele Marathons leiden unter Teilnehmerschwund.

Im Ziel gab es Limo, alkoholfreies Krombacher, Schoko-Muffins und Brez’n. Die Kleiderabholung geht ruckzuck, beim Duschen habe auch ich noch warmes Wasser. 

Alles super eigentlich, aber ich habe noch nie so viele Läufer mit Muskelproblemen erlebt, vor allem auf den letzten Kilometern und im Ziel. Ob es am fehlenden Iso gelegen hat?

Für das Startgeld von 46,- EURO gibt es:

Einweg-Zeitnehmung

ein sehr schön designtes Funktionsshirt

die Pasta-Party am Vortag

ene sehr gut zu laufende und gar nicht soo flache Strecke auf Asphalt oder Pflaster

erst perfektes Wetter, 7 Grad am Start 12 Grad im Ziel, dann zunehmend windiger

genug Wasserstellen mit Bananen, Äpfel, Orangen, jedoch viel zu wenig Iso

Zielversorgung u.a. mit ausgezeichnetem alkoholfreiem Bier

Marathonsieger

Männer

1 René Jäger  Garbsener SC  02:28:38
2 Oliver Sebrantke  LC Hansa Stuhr  02:29:21
3 Christoph Mahr  LG Bremen- Nord  02:34:00

Frauen

1 Gaby Andres  TV Nidrum  02:55:34
2 Frauke Fichtner  LG Kreis Verden  03:01:49
3 Ines-Kerstin Rahmlow Intro Wolfsburg  03:05:50

1117 Finisher

 

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