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Laufberichte

Ein Klassiker feiert Jubiläum

13.03.05
Autor: Klaus Duwe

Zunächst stand der große Jubiläums-Marathon in Kandel unter keinem guten Stern. Der strenge Winter mit viel Schnee und eisigen Temperaturen bereitete den Organisatoren einiges Kopfzerbrechen. Auch ich habe lange gezögert und mich dann kurzfristig für eine Teilnahme entschieden.

 

Kein Fehler, wie sich schnell herausstellt. Schon in der Halle kann ich viele Freunde und Bekannte begrüßen, teilweise haben wir uns schon Monate nicht mehr gesehen, im Winter sind die Marathons eben rar oder auch nicht so angesagt. Gespannt warte ich auf Eberhard und Bernhard, die gestern in Nürnberg waren und beim 6-Stunden-Lauf mitgemacht haben. Es gibt viel zu erzählen und die Zeit bis zum Start vergeht im Flug.

 

Die ganze Woche über hatte es ja getaut und den sorgenvollen Minen sind freudestrahlende Gesichter gewichen. Der Sonntag präsentiert sich wettermäßig fast der Jahreszeit angepasst. Nur die Temperaturen lassen mit knapp über Null noch zu wünschen übrig. Aber der Blick nach oben verheißt Gutes, deutliche Wolkenlücken sind sichtbar und die Sonne kommt durch.

 

Pünktlich um 10:00 Uhr schickt uns Ministerpräsident Kurt Beck auf die Strecke. Es ist immer noch zu kalt, aber im Verlauf des Tages steigt das Thermometer auf gute 7 Grad und die Bedingungen sind sehr gut, ebenso die Stimmung unter den vielen Läuferinnen und Läufern. Von allen Seiten ist zu hören, wie froh man ist, dass der Schnee endlich verschwunden ist. Viele finden das erste Mal seit Wochen eine schneefreie Laufstrecke vor. Entsprechend unzureichend ist der selbst eingeschätzte Trainingszustand. Aber wen stört’s, die meisten sind sowieso keinen „Zeitenjäger“, es geht ums Laufen und ums Dabei sein. Ich lass es auch ganz langsam angehen, laufe mit Bernhard und Eberhard, die ja noch von gestern „einige“ Kilometer in den Beinen haben.

 

Wir laufen nach ungefähr 5 km durch Minfeld, biegen dann rechts auf eine Verkehrsstraße, die wir nach einem guten Kilometer links in den Wald verlassen und auf einem asphaltierten Weg weiterlaufen. Gleich erreichen wir das Naturfreundehaus (9 km), wo uns einige Leute mit freundlichem Applaus begrüßen. Meine Begleiter hab ich mittlerweile verloren.

 

Wir laufen rechts auf die breite Verkehrsstraße Richtung Schaidt / Bad Bergzabern, immer noch im Wald. Immer zahlreicher werden jetzt die entgegenkommenden Halbmarathonläufer, deren Wendepunkt wir nach ungefähr 3 Kilometer erreichen. Auf der Strecke ist es jetzt es ruhiger, ungefähr 2/3 der TeilnehmerInnen laufen die Halbdistanz. Die Wolken reißen immer mehr auf, es ist ein herrlicher Sonntag Morgen.

 

Viereinhalb Stunden ist meine Zielzeit und so trabe ich gleichmäßig und locker dahin. Nach 14 Kilometer schau ich auf die Uhr: 1: 33 Stunden, etwas über dem geplanten Schnitt, aber kein Problem. Jetzt geht auf es auf eine Wendepunktestrecke, 3 Kilometer hin und zurück. Wir erreichen den Ortseingang von Schaidt, und werden mit zünftiger Blasmusik begrüßt. Es geht rechts ab in ein Gewerbegebiet bis zum Wendepunkt (17,5 km) und zurück. Auf diesem Abschnitt kommen mir Bernhard und Eberhard entgegen. Sie laufen locker und die Strapazen von gestern sehe ich ihnen wirklich nicht an. Die beiden haben eine beneidenswerte Konstitution.

 

Nach gut 20 Kilometern, wir verlassen gerade die breite Verkehrsstraße nach rechts um ca. 5 Kilometer zu einem weiteren Wendepunkt zu laufen, komme ich mit Kerstin ins Gespräch. Sie macht heute ihren 12. Marathon. In 4 Wochen in Freiburg will sie schon wieder ran. Auch Hamburg ist schon fest eingeplant und die 100 Kilometer in Biel will sie auch angehen, erzählt sie mir. Wir unterhalten uns angeregt. Zwischendurch begrüße ich einige Bekannte, die entgegen kommen, und so vergeht die Zeit wie im Flug. Gleich kommt Kilometer 28, ich nehme die Zeit: 3:00 Std., genau im Plan. Jetzt merkt Kerstin, dass sie die letzten 45 Minuten doch etwas Tempo zugelegt hat und macht wieder langsamer.

 

Ich behalte meinen Schritt bei und erreiche bald wieder die Verkehrsstraße. Jetzt wird’s doch etwas langweilig, Die breite, ewig lange Straße, kaum Leute zu sehen und mein Radio habe ich im Auto vergessen. Sei’s drum. Langsam spüre ich auch meine Beine und bin froh, dass bei Kilometer 33 eine Verpflegungsstelle kommt. Ich trinke etwas und esse eine Banane und gehe dabei langsam weiter.

 

Gleich geht’s wieder, ich habe meinen Rhythmus und bald verlassen wir die Straße nach links, sind wieder auf dem schmaleren Weg, kommen kurz aus dem Wald und sind bei ungefähr km 38 wieder am Naturfreundehaus. Nach einem kurzen Stück biegen wir rechts ab und laufen einem Bach entlang Richtung Kandel. Immer wieder überhole ich ermüdete Läuferinnen und Läufer, muntere sie auf und freue mich, dass ich meine Kräfte gut eingeteilt habe. Noch einmal geht es rechts ab, dann ist schon der Stadionsprecher zu hören. Gleich machen wir uns auf die letzten Meter auf der Kunststoffbahn und sind im Ziel. 4:31 Stunden ist meine Zeit, genau nach Plan.

 

Nicht viel später kommt Kerstin ins Ziel, dann Eberhard. Bernhard hat noch ein ganz besonderes Erlebnis. Unter- wegs hat er sich einer Läuferin angeschlossen, die ihm erzählt, dass sie ihren ersten Marathon macht. Es sind heute wieder etliche dabei, die ihre Marathon-Premiere feiern. So weit nichts Ungewöhnliches. Aber Helga, so heißt die Dame, ist 66 Jahre alt, wie sie gerne zugibt. Und da zieht ein Gentleman wie Bernhard schon mal den Hut. Jedenfalls weicht er nicht mehr von ihrer Seite und begleitet sie ins Ziel. Ein tolles Bild, als sie gemeinsam ins Ziel laufen, Helga Salzmann, freudestrahlend und von vielen Freunden und Bekannten begrüßt, und Bernhard Sesterheim, ebenfalls sehnsüchtig von seinen „Fans“ erwartet und mit Glückwünschen überhäuft. Denn für ihn war es der 100. Marathon.

 

Zum Jubiläum spendierte marathon4you.de ein spezielles Shirt, das er dann auch stolz präsentierte.

 

Finisher insgesamt: 

Marathon 564

Halbmarathon 1183

 

Streckenbeschreibung:

Strecke ist 100% asphaltiert, flach und führt über Verkehrsstraßen, Wald- und Wirtschaftswege. Es geht aus Kandel raus, dann auf zwei Wendepunktstrecken und auf gleichem Weg wieder zurück ins Ziel. Prickelnd ist die Streckenführung zwar nicht, hat aber auch seine Vorzüge.

 

Auszeichnung:

Urkunde, T-Shirt, zum Jubiläum gab’s eine Flasche Wein.

 

Logistik:

Die Startnummern werden am Sonntag ab 8:00 Uhr in der Sporthalle ausgegeben. Parkplätze werden in unmittelbarer Nähe zugewiesen, weitere Parkplätze gibt’s am Ortseingang von Kandel (Anfahrt über A 65, Ausfahrt Kandel – Süd). Von dort sind es 500 m zum Startgelände.

 

Informationen: Bienwald-Marathon
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