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Glückwunsch Harty, Traum erfüllt

16.03.18
Quelle: Klaus Duwe

Wenn ich heute bei irgendeiner Gelegenheit erwähne, dass ich in Berlin meinen ersten Marathon als 52jähriger gelaufen bin, schaue ich oft in ungläubige Gesichter. Noch dazu, wenn ich anfüge, dass es mein erster Laufwettbewerb überhaupt war. Ich genieße dann die Situation, wohl wissend, seinerzeit und in den folgenden, sehr laufintensiven Jahren keine Heldentaten vollbracht zu haben. Sehr viele Sportler fangen erst nach Beendigung einer aktiven Zeit zum Beispiel als Fußballer mit dem Laufen an, oder wenn der Arzt in der zweiten Lebenshälfte dringend Bewegung  empfiehlt.  Das ist das tolle am Laufen: Man kann jederzeit damit anfangen und es immer und überall tun.

Trotzdem erlebt man immer wieder Erstaunliches.  Kürzlich beim Bienwald Marathon ist mir auf dem Parkplatz ein schon etwas älterer Läufer aufgefallen, der nervös auf und ab ging, an seiner Startnummer nestelte, aus dem Kofferraum seines Autos eine Flasche griff, daran nippte, auf seine Uhr schaute und sich innerhalb von 3 Minuten 4mal vergewisserte, ob sein Trinkgürtel richtig sitzt. Halb irritiert und halb amüsiert beobachtete ich den Nervenzipfel. Dann sprach er mich an. Ob ich auch den Marathon laufe. Nein, ich laufe nicht mehr. Ob ich schon mal einen Marathon laufen sei. Ja, einige. Jetzt hatte er sein Opfer gefunden. Er löcherte mich mit Fragen wie: Soll ich jetzt noch eine Banane essen, soll ich gleich an der ersten Verpflegungsstelle trinken, wie soll ich mir Riegel, Gel und Iso einteilen, wie das Rennen? Kaum hatte ich versucht zu antworten, hatte er schon die nächste Frage parat.

 

 

Er sei etwas nervös, gab er selber zu (wobei „etwas“ leicht untertrieben war) und bat um Verständnis. Aber es wäre heute sein erster Marathon. Er sei jetzt 70 und wolle es unbedingt wissen, bevor zu alt dazu sei. Ich musste schlucken. Als 70jähriger ist man zwar kein Exote auf der Marathonstrecke, als Newcomer aber ganz bestimmt. Jetzt sah ich ihn mit ganz anderen Augen. Ich bewunderte und beneidete ihn. Ich dachte an meinen ersten Marathon und wie ich am Vortag mit einer 1,5 l Flasche Wasser unter dem Arm durch Berlin getigert bin und bei jedem Gespräch, das sich mir bot, um Tipps und Ratschläge bat.

Erst als der Sprecher die Läufer in die Startblocks bat, verabschiedeten wir uns und ich wünschte ihm viel Spaß und Glück. Zuvor hatte ich ihn zusammen mit seiner Schwester fotografiert. Auch, weil ich mir so seine Startnummer nicht merken musste. Denn eines war sicher: Ich wollte wissen, wie das Debüt endet.

Gleich am Sonntagabend stöberte ich in der Ergebnisliste. Und da stand es schwarz auf weiß: Startnummer 546 Harty Strack, Nettozeit  5:10 Stunden.  Donnerwetter! Glückwunsch! Traum erfüllt!

Am Montag in der Früh klingelt das Telefon. „Warst Du am Sonntag im Bienwald und hast Bilder gemacht?“ Solche Fragen höre ich öfters. Da will wieder jemand kostenlos ein Bild abstauben, dachte ich. „Ich bin der Harty, ich bin meinen ersten Marathon gelaufen!“ Alles klar. Ich freute mich riesig, dem Newcomer gratulieren zu können. Am meisten freute mich dieser Satz: „Das war mein erster Marathon. Ob es mein letzter war, ist noch nicht raus!“

 

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Wie alt war ihr eigentlich bei eurem ersten Marathon? Und ist es bei dem einen geblieben? Darum geht es in unserer aktuellen Umfrage.

Hier könnt ihr mitmachen

 

Informationen: Bienwald-Marathon
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