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Laufberichte

Die 291-Minuten-Party

24.09.06
Autor: Klaus Duwe

Berlin, Berlin, wir laufen in Berlin

 

Berlin ist Europas Marathon-Hauptstadt - nur die Streckenlänge ist mit 42,195 km wie überall, sonst ist alles meist größer als anderswo: Auf der Marathon-Messe „Berlin Vital“, die sich auf zwei Messehallen verteilt, werden über 100.000 Besucher erwartet, am traditionellen Frühstücklauf am Vortag des Marathon von Charlottenburg zum Olympiastadion nehmen über 11.000 Läuferinnen und Läufer teil, am Mini-Marathon beteiligen sich 10.000 Schülerinnen und Schüler.

 

Und dann der Marathon selbst: 39.636 vor angemeldete Läuferinnen und Läufer, 7.932 Inline-Skater, 152 Handbiker und 35 Rollis aus insgesamt 105 Nationen.

 

Zuschauer? Über eine Million schätzt die Polizei. Auch das Honorar für die zahlreiche Läuferprominenz ist einer Hauptstadt angemessen. 50.000 Euro gibt es für den Sieg, Haile Gebrselassie soll darüber hinaus 250.000 Euro Antrittsgeld kassieren, Zeitprämien und einen Bonus für den anvisierten Weltrekord gibt es oben drauf. Dazu bekommen die Erstplatzierten Punke für die „World Marathon Majors“. 1.000.000 Dollar teilen sich Siegerin und Sieger am Ende der Serie (Chicago, Berlin, Boston, London, New York).

 

Wen wundert es da, dass die schnellsten, jemals bei einem Marathon gelaufenen Zeiten eben hier erzielt wurden. Das war bei dem denkwürdigen Rennen 2003, als Paul Tergat mit 2:04:55 Weltrekord lief und dabei seinen „Hasen“ Sammy Korir (ist am Sonntag wieder am Start) um gerade mal eine Sekunde hinter sich ließ. 

 

Natürlich wird dieses Großereignis live im TV übertragen, die ARD berichtet 3, der RBB gar 5 Stunden.

 

Als ich am Freitagnachmittag zum Messegelände komme, stauen sich auf der Straße die Autos und vor der Halle die Menschen. Besonders lang ist die Schlange vor den Schaltern für die Leihchips. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass viele Berlin für ihre Marathon-Premiere ausgewählt haben, oder sich nur gelegentlich an solchen Wettrennen beteiligen. Stammläufer haben inzwischen ja alle ihren eigenen Chip. Die Startnummern gibt es in einem separaten Bereich, wo auch der Sponsor Adidas seine Berlin-Marathon-Kollektion anbietet. Das bestellte (und extra bezahlte) Finisher-Shirt kann hier abgeholt werden.

 

Die Messe selbst lässt sich eher mit einer Fachmesse als mit den sonst üblichen Marathon-Messen vergleichen, obwohl die Wühltische nicht fehlen. Alle namhaften Laufausrüster haben ihren Stand und zeigen ihre Neuheiten. Natürlich ist die Berlin Vital auch das ideale Forum für Lauf-Veranstalter, und so finden sich hier Infostände von Marathons aus aller Welt.

 

Aus zweierlei Gründen ist Michael Klein in Berlin angereist. Zum einen möchte er natürlich den Marathonlauf durch die Hauptstadt mitmachen, zum anderen seine Produktinnovation cep ® PowerLegs präsentieren. Kernstück dieser Funktionsstrümpfe ist das iPS® - integriertes Power System. Der integrierte, zugelastische Powerfaden bietet der arbeitenden Muskulatur einen dosierten Gegendruck. Dadurch wird die Blutzirkulation verbessert und die Versorgung der Muskulatur optimiert. Der Muskel bekommt mehr Energie/Sauerstoff zugeführt und kann seine Abfallstoffe (Laktat) schneller entsorgen. Zudem kann die Belastbarkeit von Muskeln, Bändern und Sehnen gesteigert werden.

 

Neben der Pasta-Lounge, wo während der 3 Tage über 7 Tonnen Nudeln ausgegeben werden, ist eine Aktionsbühne, wo Bernd Hübner gerade interviewt wird. Er ist in Berlin eine Lauflegende, obwohl er nie einen Weltrekord gelaufen ist (aber eine Bestzeit von immerhin 2:27 vorweisen kann) oder irgendein spektakuläres Rennen gewonnen hat. Er hat aber an allen bisher 32 Marathonläufen in Berlin teilgenommen, den Jubilee-Club initiiert (kommt jeder rein, der 10mal gefinisht hat) und jetzt ein Buch veröffentlicht, für das keiner kompetenter ist, als er: Berlin Marathon – Eine Liebenserklärung.

 

Ein vollständiger Bericht über das ganze Drumherum in Berlin würde den Rahmen sprengen, trotzdem möchte ich noch eine Veranstaltung ganz besonders erwähnen. Es ist der Gottesdienst in der „Blauen Kirche“ bei der Gedächtniskirche, die wie immer bis auf den letzten Platz besetzt ist. Heute ist es durch den Gospelchor besonders stimmungsvoll. Noch nie habe ich es in einer Kirche erlebt (bin allerdings auch nicht allzu oft dort), dass es während einer Predigt spontanen Applaus gibt. Pfarrer Klaus Feierabend schafft das mit dem Vortrag seiner Lauferlebnisse und seinen daraus gewonnen Erkenntnissen.

 

Der ehemals „Schnellste Pfarrer Spandaus“ hat mir seine Predigt zur Veröffentlichung auf marathon4you mitgegeben, ihr könnt sie hier nachlesen (es lohnt sich):

 

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Der Berlin-Marathon ist für die Stadt ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor. Eine Studie hat ergeben, dass die Teilnehmer und ihre Begleiter für über 35 Mio. Euro Einnahmen sorgen. Die Übernachtungen addieren sich auf 127.000. Entsprechend rar und teuer sind die Angebote. Während in anderen Städten die Hotels mit Sonderangeboten locken, werden in Berlin nämlich Messepreise verlangt.

 

Ich wohne in der Nähe der Messe und fahre am Sonntagmorgen mit U- und S-Bahn zum neuen Berliner Hauptbahnhof, wo aus allen möglichen Richtungen her die Läuferinnen und Läufer eintreffen. Tausende bevölkern die Gänge, stürmen die Cafés, Bistros und Toiletten. Der am 28. Mai dieses Jahres eingeweihte Hauptbahnhof ist mit 15.000 qm Verkaufsfläche und 80 Geschäften gleichzeitig ein riesiges Einkaufszentrum. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt. Eine Gruppe aus Südafrika erinnert mich mit ihren Comrades-Fähnchen an meine Teilnahme am weltweit größten Ultralauf im nächsten Jahr.

 


Die Frage, wie es weiter geht, stellt sich nicht. Alles kennt nur eine Richtung, das Bundeskanzleramt auf der gegenüberliegenden Seite. In unmittelbarer Nähe sind die LKW’s für die Kleiderbeutel aufgereiht. Viele machen es sich auf der Wiese, sozusagen Frau Merkels Garten, gemütlich.

 

Auch danach gibt es kein Verlaufen. Durch rechts und links mit hohen Absperrgittern begrenzten Wegen geht es durch den Tiergarten zu den Startblocks auf der Straße des 17. Juni. Dort ist Highlife. Laute Musik und Gymnastikgruppen auf mehreren Bühnen unterhalten und animieren die Läuferinnen und Läufer. Die Menschenmenge ist schier unüberschaubar.

 

In den Startblocks selbst steht man dicht gedrängt. Umfallen ist nicht möglich, umdrehen auch fast nur, wenn der Nebenmann sich mitdreht.

 

Viele warten außerhalb den Start ab. Riesenjubel und das Aufsteigen tausender gelber Luftballons signalisiert uns, dass der erste Startblock mit den Eliteläufern, allen voran der äthiopische Wunderläufer Haile Gebrselassie gestartet ist. Gestern gab er noch eine recht optimistische Prognose ab. Er sei gut vorbereitet, das Wetter sei gut, es könne klappen mit dem Weltrekord.

 

Das Wetter ist in der Tat super, wolkenloser Himmel, etwas frisch, und bis gegen 11:00 Uhr, wenn er im Ziel sein will, soll das Thermometer nicht über 17 Grad gestiegen sein.

 

Wenig später rückt der Startblock F auf und 8 Minuten nach 9:00 Uhr gehe ich über die Startlinie. Rechts und links stehen tausende Menschen dicht an dicht, um den Start zu einem der größten Laufspektakel weltweit mitzuerleben. Die Party kann beginnen.

 

Erst nach dem Großen Stern mit der Siegessäule, die mit der goldenen Viktoria (berlinerisch „Gold-Else“) an siegreiche preußische Kriege erinnert, werden die Zuschauer etwas weniger. Laufen kann ich nur so schnell, wie die anderen vor mir. Als es nach 2,5 Kilometern am Ernst-Reuter-Platz scharf rechts in die Franklinstraße nach Moabit geht, stockt das Feld sogar einen Moment und am ersten Getränkestand nach 5 Kilometer herrscht das Chaos.

 

Dann wird’s lockerer. Links sehen wir den schon beschriebenen Hauptbahnhof und rechts das 2001 eingeweihte Bundeskanzleramt. Auf der Brücke über die Spree stehen wieder jede Menge Leute, sie klatschen und jubeln und einen Kilometer weiter, beim Friedrichstadtpalast, dem größten Revuetheater Europas, herrscht Stimmung wie im Stadion. Die „Big Band Jazz“ macht hier den Anfang zu einem regelrechten Marathon-Jazz-Festival, denn es folgen noch unzählige weitere Jazzbands, die neben Rockgruppen, Blasmusikkapellen, Samba- und Trommlergruppen für die Musik bei dieser Party, genannt Berlin-Marathon, zuständig sind.

 

Das Läuferfeld ist nach wie vor dicht, ich laufe mit der Masse mit, und habe so keine Probleme. Die Zeit spielt für mich überhaupt keine Rolle. Ich will dabei sein und die Hauptstadt und ihre Menschen genießen.

 

Gleich nach km 9 kommt die erste Verpflegungsstelle, wo es neben Wasser und Tee jetzt auch Iso und Obst (Bananen und Apfel) gibt. Die Tische sind weit auseinander gezogen und es bräuchte kaum zu Verzögerungen kommen, wenn nicht die meisten immer gleich den ersten Tisch ansteuern würden.

 

Bei Kilometer 11 sehen wir zum Fernsehturm, einem der Berliner Wahrzeichen, der 1969 nach vierjähriger Bauzeit in Betrieb genommen wurde. Mit seinen 368 Metern ist er das höchste Bauwerk Deutschlands.

 

Über die Jannowitzbrücke geht es bei Km 12 über die Spree nach Friedrichshain, dann über den Kottbusser Damm zum Verpflegungspunkt am Hermannplatz (km 16). Von hinten werde ich brutal angerempelt. Schupsereien muss man bei solchen Großveranstaltungen tolerieren, aber das ist zuviel, und das sage ich dem jungen Mann auch. Bedrohlich baut er sich vor mir auf und ich fürchte schon, gleich was in die Fresse oder vors Schienbein zu kriegen. Da besinnt sich der Sportsfreund, kippt mir nur einen Becher Wasser ins Gesicht und  verabschiedet sich mit dem beidhändigen Stinkefinger.

 

Gratuliere Sven, Du hast bei unserer Wahl zum Sportler des Jahres gewonnen. Als Preis bekommst Du einen Freistart für den Drei-Talsperren- oder Elypso-Marathon. Dort machen keine 100 Leute mit und Du hast genügend Platz.

 

Wir kommen nach Neukölln. Schön grün ist es hier, die Häuser sind überschaubar groß und sehr gepflegt, die Kirchenglocken läuten, fast glaubt man sich in einer Kleinstadt, wenn nicht die vielen begeisterten Menschen wären. Auch die Kreuzberger, deren Feierleidenschaft ja sogar schon besungen wurde, machen da keine Ausnahme und feiern die Marathonis.

 

Die Bands wechseln sich in Kilometer-Abständen ab. Dazwischen gibt es Balkonfeste mit lauter Musik aus der Konserve. Ein kurzes Stück laufen wir die Potsdamer Straße, dann geht es rechts in die Grunewaldstraße, wo bei km 21 das nächste große Fest gefeiert wird. Weiter geht es links in die Martin-Luther-Straße und wir erreichen das Schöneberger Rathaus (km 22), bis zur Wende der politische Mittelpunkt West-Berlins. Hier hielt John F. Kennedy am 26. Juni 1963 die Rede mit dem berühmten Satz: „Ich bin ein Berliner“.

 

Laute Trommeln kündigen den nächsten Partyhöhepunkt am Innsbrucker Platz ((km 23) an. Unter der Brücke fallen einem vor lauter Lärm fast die Ohren zu. Kaum ist man diesem Inferno entronnen, heizt eine Rockband mit harten Beats ein. Ein solches Stimmungsnest wird gerne mit „Alp d’Huez-Feeling“ umschrieben. Heute denke ich, die Radler bei der Tour de France wären froh, sie würden bei der berühmten Bergankunft so gefeiert, wie die Marathonis hier.

 

Jetzt sind wir in Steglitz und laufen auf die Kirche „Zum guten Hirten“ (km 25) zu. Hier treffe ich drei junge Leute, die mich sehr beeindrucken. Es sind Claudia Eismann, Richard Bader und Michael Bentele. Michael ist blind und wird von Richard und Claudia abwechselnd geführt. Für die Drei ist es ein ganz spannendes Abenteuer, denn sie haben keinerlei Erfahrung – es ist ihr erster Marathon und trotzdem sind sie sehr gut unterwegs. „Wenn wir unter 4:30 bleiben, wäre das toll,“ meint Claudia. Richard und Michael schaffen es tatsächlich in 4:29, Claudia braucht am Ende 5 Minuten länger. Toll gemacht, ihr Drei.

 

An der nächsten Verpflegungsstelle werden etliche Läufer von geübten Händen massiert und so fit gemacht für den Kampf mit dem Wilden Eber bei km 28. Was dort heute abgeht, war noch nicht da. Sogar die Cheerleaders stehen Kopf. Tausende Menschen sind versammelt, machen einen Heidenlärm und übertönen fast die Musik von der großen Aktionsbühne.

 

Das gefällt auch Pumuckl alias Dietmar Mücke, der hier seine Späße mit dem Publikum macht. Der bekannte Ultraläufer und mehrfache Deutsche Meister im 24Stunden-Lauf (Bestleistung 225,481 Kilometer!) wird von „Aloisius“ Hannes Thaler begleitet. Der ist so gut drauf, wenn ich ihn im Hofbräuhaus so sehen würde, wüsste ich sofort was los ist. „Siehst Du Klaus, deshalb bin ich Läufer – das ist soooo geil,“ ruft mir Dietmar zu. Wie so oft ist er barfuß unterwegs. „Hast Du keine Angst, dass man Dir auf die Füße tritt,“ will ich wissen. „Ich spüre nichts, das ist soooo geil,“ ruft der wieder aus. Ich stehe mit den Zwei eine ganze Weile rum, bevor ich weiter laufe.

 


Auch auf dem Hohenzollerndamm (km 30, links ist einer der „Friseurläden“ von Udo Walz) und der Konstanzer Straße geht die Party weiter. Über den Olivaer Platz (km 33) kommen wir zum Kurfürstendamm, einem weiteren Höhepunkt. Seit der Wende hat der Boulevard etwas von seinem Glanz verloren. Viele, besonders edle Geschäfte haben sich Unter den Linden angesiedelt. Sehr schön ist es allerdings hier noch immer.

 

Von weitem erkennen wir schon die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.

Das KaDeWe in der Tauentzienstraße (km 35) ist eines der schönsten, vornehmsten und größten Kaufhäuser Europas. Die Warenpräsentationen sind so spektakulär und innovativ, dass sich Dekorateure und Kaufhausmanager von überall her hier Anregungen holen.

 

Der Drummer in die Potsdamer Straße liefert ein Solo ab, das ich mir gerne länger anhören würde. Mittlerweile haben die Temperaturen spürbar angezogen, aber es geht ein Wind, der gut kühlt. Ich habe das Gefühl, ich komme jetzt langsamer vorwärts, als heute morgen im dichten Läuferfeld. Das liegt an den vielen Marschierern, die ihre Körner zu früh verpulvert haben, oder noch nicht über ausreichend Kondition für einen Marathon verfügen, und jetzt umkurvt werden müssen. 

 

Dann kommt der Potsdamer Platz, bis zum Zweiten Weltkrieg einer der belebtesten  Plätze Europas. 1924 wurde hier die erste Verkehrsampel in Deutschland installiert. Im Krieg wurden die prachtvollen Gebäude weit gehend zerstört, oder nach dem Bau der Mauer im Jahr 1961 abgerissen. Nirgendwo war der Todesstreifen breiten und stärker gesichert als hier am Potsdamer Platz.

 

1989 fiel die Mauer, einige Mauerelemente hat man hier zur Erinnerung aufgestellt. 1990 fand zwischen den Mauern eines der größten Konzerte der Rock-Geschichte statt: „The Wall“ mit Roger Waters, Cyndi Lauper, Sinéad O’Conner, Bryan Adams, Scorpions, Van Morrison, usw. Dann mutierte der Potsdamer Platz zur größten Baustelle Europas. SonyCenter, Bahn- und Kollhoff-Tower, Quartier DaimlerChrysler und Beisheim-Center bestimmen jetzt die Optik des neuen Potsdamer Platzes, der heute den Marathonis und den Fans gehört.

 

Auf der Leipziger Straße (km 39) wird weiter gefeiert. Von hier aus sieht man wieder den Fernsehturm und etwas später rechts das, was vom ehemaligen Palast der Republik am Schlossplatz übrig geblieben ist. Bis zum nächsten Marathon ist er bestimmt ganz „zurück gebaut.“ Dann wird wohl die nächste Großbaustelle eröffnet, um das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte und auf Geheiß von Walter Ulbricht gesprengte Stadtschloss wieder aufzubauen.

 

Wiederaufbau und aufwendige Renovierung hat der Berliner Dom bereits hinter sich. Unter der Kirche befindet sich die Gruft der Hohenzollern. Über die Schlossbrücke kommen wir auf die Prachtstraße Unter den Linden. Die vielen Zuschauer lenken von den Baustellen ab, die den Bereich zurzeit verunzieren. Es gibt außer Kränen und Absperrungen nicht viel zu sehen. Höhepunkt ist die Großbaustelle der neuen U-Bahnstation am Pariser Platz.

 

Dann laufen wir auf das Brandenburger Tor zu. Als es in Berlin noch die Zollmauer gab, ging hier die Straße nach Brandenburg. 1788 wurde das neue Stadttor errichtet und 1793 die Quadriga mit der Siegesgöttin Viktoria aufgesetzt. Als die Zollmauer um 1860 fiel, blieb das Brandenburger Tor als einziges Stadttor erhalten.

 

Die jüngere Geschichte des Tores mit der Errichtung und dem Fall der Mauer ist uns noch gut in Erinnerung. Wir laufen durch das Tor, werden umjubelt und gefeiert. Es ist ein Fest, wie man es selten erlebt. Rechts und links sind große Tribünen aufgebaut, die auch jetzt nach fast 5 Stunden noch gut besetzt sind. Ich bleibe immer wieder stehen, mache Bilder und genieße. Es ist einmalig schön. Dann muss es sein, einmal ist jede Party zu Ende, ich laufe weiter über die Zeitmatten, bin im Ziel und lasse mich beklatschen und beglückwünschen.

 

Eine junge Dame hängt mir die Medaille um, flüstert mir was von „toller Leistung“ ins Ohr und verweist mich an die Getränke- und Verpflegungsstände. Die sind so reichlich und vielseitig bestückt, dass keine Wünsche offen bleiben.

 

Wer will, für den geht die Party heute Abend weiter. Da gibt es noch eine große Abschlussfeier in der Axel-Springer-Passage. In meinem Alter sind 291 Minuten Party genug. Ich fahre nach Hause.

 


 
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