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Laufberichte

Herrlicher Winterlauf

25.02.06

„Hey, wo komms du denn weck?“


Bad Salzuflen, der beschauliche Kurort am Nordostrand des Teutoburger Waldes, steht in Läuferkreisen, zumindest was die Witterung betrifft, für drei Worte: Alles ist möglich. Dieses Mal gab es keinen "Marathon on Ice" wie vor zwei Jahren, und die Sägespäne blieben im Sack, denn die „Piste“ war wirklich gut zu belaufen. Es ist eben alles möglich, und das bedeutete in diesem Jahr Sonnenschein pur, jedenfalls am Start und noch etwa zwei Stunden danach.

 

Man merkt schnell, dass man im sympathischen Ostwestfalen ist. Nicht nur an den Kfz-Kennzeichen, sondern auch wenn plötzlich jemand von hinten ruft: „Hey, wo komms du denn weck?“ Auch in diesem Jahr wieder auffällig: Die familiäre Atmosphäre und die gute Laune der vielen Helfer/innen. Die hatten nun mal keine Chance sich warm zu laufen, und trotz Sonnenschein betrug die gefühlte Temperatur aufgrund der frischen Brise eher minus 5 als plus 3 Grad. Trotzdem war nirgendwo ein heruntergezogener Mundwinkel zu sehen, egal wie gestresst ein Läufer auch gewesen sein mochte. Da schauen doch die ersten Endorphine schon um die Ecke, bevor der Startschuss gefallen ist.

Bad Salzuflen ist ein Marathon der kürzesten Wege: Vom Parkplatz bis zur Startnummernausgabe und zum Start/Ziel, Duschen,  Bratwurststand und Kuchenbüfett: Alles in 5 Minuten zu erreichen. Nur wer genau timt, könnte schon mal in Zeitnot geraten, denn der neue Teilnehmerrekord sorgte für einen PKW-Stau zum Kurgebiet Obernberg.

 

Einen kleinen Stau gab es auch, als das Läuferfeld nach ca. 700 m die breite Straße verließ und in den schönen Waldparcours eintauchte. Aber an dieser Stelle will niemand überholen, und es geht ganz relaxed weiter. Die ganz ehrgeizigen sind ohnehin vorn und für viele der übrigen Läufer ist es der erste längere Lauf bzw. Marathon in diesem Jahr. Es sollte vor allem Spaß machen: Und so war man sich im hinteren Teil des Feldes seines Leistungsvermögens bewusst: O-Ton: „Jeder, der mich heute überholt, will sowieso nur 18 km laufen.“

 

Die leicht wellige Strecke bietet immer wieder herrliche Ausblicke in die Winterlandschaft, und wohl auch deshalb ziehen es viele vor, den Lauf nicht als harten Wettkampf anzugehen, sondern als gemäßigtem „Trainingslauf“ einfach zu genießen. An zwei Verpflegungsstellen gab es Wasser, Tee und Cola, außerdem Obst (Orangen) und Schokolade. Bei dem geringen Startgeld gab es da nichts zu meckern. Auf den letzten Metern wurden den Läufern noch einmal so richtig eingeheizt (wenn sie denn noch einen Schlussspurt einlegen wollten), und alle Endorphine waren auf der Stelle da.

 

376 Läufer/innen absolvierten drei der fünf Runden, gefolgt von 255 Läufer/innen, die nach zwei Runden ihren Lauf beendeten und 216 Läufer/innen, die den Marathon durchliefen. 128 Läufer/innen begnügten sich mit 10 km (so etwas kann natürlich nur jemand schreiben, der auf dieser Strecke nichts mehr zu bieten hat), 127 die 34 km-Strecke von 4 Runden. Insgesamt konnte der Veranstalter sehr zufrieden sein.

 

Gute Zeiten gab es auch: Marco Wächter vom Laufladen Endspurt absolvierte die Marathonstrecke in 2:52:14,2 h, ihm folgten Stephan Franz von der LG Offenbach in 2:54:12,2 h und Waldemar Schulz vom Team „Die Unbestechlichen“ in 2:54:56,7. Bei den Frauen siegte Nicole Bornhuetter vom SV Brackwede in 3:22:01,5 h, dahinter Carmen Hildebrand vom SSC Hanau-Rodenbach in 3:34:47,5 und Carola Gasa vom SV Mihla in 3:45:14,7 h.

Die Siegerehrungen wurden zügig abgehalten. Dennoch glänzten die drei schnellsten Marathonläufer durch Abwesenheit. Vielleicht sind sie ja während des Laufes Vater geworden oder mussten die Batterien des Herzschrittmachers .....  Nein, ich schreibe den Satz besser nicht zu Ende. Soviel zur Siegerehrung bei den Herren. Dafür durften sich die Lokalmatadorin Nicole Bornhuetter und Carmen Hildebrand umso mehr über Blitzlichtgewitter freuen.

 

Zum guten Schluss präsentierte Ulrich Koch, der Vorsitzende des LC 92, noch eine neue Marathonlaufserie: Die vier ostwestfälischen Marathonläufe (Lage-Hörste (14.05.06), Bad Pyrmont (29.07.06.), Dörentrup-Humfeld (18.11.06) und Bad Salzuflen (24.02.07) werden zu einer Marathon-Tour zusammengefasst. Drei der vier Läufe sind zu absolvieren, um in die Wertung zu kommen. 4 x Landschaft pur in der Mitte Deutschlands. Hört sich gut an. Wenn der Cup insgesamt so professionell organisiert ist wie die Veranstaltung in Bad Salzuflen, steht dem Erfolg der Teutonenlaufserie nichts mehr im Wege.

 

Fazit der Laufveranstaltung: Dem Marathoni wurde geboten, was das Läuferherz begehrt, oder um es mit Bernhard Sesterheim zu sagen: Es war ein schöner Tag, ein sehr schöner Tag.

 

 

Informationen: Bad Salzuflen-Marathon
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