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Laufberichte

In Bertlich fühlt man sich wohl

26.09.10

Eigentlich wollte ich nach dem tollen Münster-Marathon erst wieder am Baldeneysee in Essen starten, aber am 26.09. finden die Bertlicher Straßenläufe statt und dort ist es doch auch  immer schön.

Meine Vereinsfreundin Lara sucht noch einen 30 km Lauf als Test für ihren geplanten Herbstmarathon und dafür ist Bertlich auch ideal. Denn in Bertlich werden ja bekanntlich viele Strecken als Wettkampf angeboten. Neben dem Marathon- und Halbmarathonlauf kann man von 5 km über 7,5 und 10 km auch 15 km und eben 30 km laufen. Sogar ein 850 Meter Lauf für 5 bis 9jährige ist im Programm. Da man die Strecken auch walken kann, ist also für jeden etwas dabei.

Für Essen benötige ich als Vorbereitung doch sowieso noch eine lange Einheit. Da kann ich doch statt einer 30 km Runde auch den Marathon laufen und gleich wieder etwas für meine Marathonstatistik tun. Für manche mag das ja verrückt klingen, aber so ticken nun mal die Marathonsammler.

Also mache ich mich mit meiner Frau und ihrer Freundin Christiane auf den kurzen Weg nach Bertlich. Lara war bisher noch nicht hier und schließt sich uns mit ihrer Tochter Daria gerne an. Nach einer halbstündigen Autofahrt haben wir die Heinrich-Obenhaus-Str. in Herten-Bertlich  erreicht. Am nahegelegenen Kaufhaus stehen genügend Parkplätze zur Verfügung und von dort sind es nur wenige Schritte bis zu den Glückauf-Werkstätten des Diakonischen Werkes. Im Eingangsbereich erfolgt die Anmeldung für den jeweiligen Lauf und für 16 Euro ist man auf der Marathonstrecke dabei.

Heute ist der SuS Bertlich in Trauer um seinen Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Rode. Er ist am 20.09. verstorben und wir werden seiner mit einer Schweigeminute gedenken. Er war die treibende Kraft in der Leichtathletikabteilung und Mitbegründer der Bertlicher Straßenläufe. 

Die große Pausenhalle ist der freundliche Mittelpunkt der Bertlicher Straßenläufe. Hier gibt es einen Lauf- und Souvenirshop und das kulinarische Angebot lässt keine Wünsche offen. Bereits jetzt gibt es Kaffee und belegte Brötchen. Das Kuchenangebot lässt mir schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Aber als Marathonvorbereitung verzichte ich doch jetzt lieber auf solche Verlockungen.  
Da man sich für die Bertlicher Straßenläufe erst am Veranstaltungstag anmelden kann, machen viele Läufer ihren Start vom Wetter abhängig. Dies ist heute mit 12 Grad und viel Sonne ideal. Wir treffen hier bald Johann Spieker und Jürgen Lehmann. Johann war noch am Dienstag beim Marathon in Holland und Jürgen haben wir schon in Bissendorf kennen gelernt.

Um 10:30 Uhr erfolgt dann der Start zum Marathon vor dem Sportplatz. 51 Marathonläufer haben sich eingefunden um auf 3 Runden a 13,9 KM plus einer Schlussrunde im Stadion die Marathonstrecke zu schaffen. Die Strecke führt über asphaltierte Wirtschaftswege durch ein Naherholungsgebiet. Es gibt 7 Verpflegungsstellen und 4 DRK Stationen. Streckenposten der Polizei, Feuerwehr und des SuS Bertlich sorgen unterwegs für Sicherheit und Vorfahrt der Läufer.

Nach einem kurzen Auftaktstück durch die Siedlung geht es hinaus in die Felder und Wiesen der Umgebung. Hier vergisst man schnell, dass man sich im Ruhrgebiet befindet und wähnt sich eher in einer Urlaubsregion.

Kurz nach km 2 gibt es den ersten Verpflegungspunkt, der jetzt aber noch kaum  genutzt wird.  Nun gilt es erst einmal eine kleine Steigung zu überwinden, denn wir müssen eine Bahnlinie überqueren. Danach geht es über eine Landstraße an den teils schon abgeernteten Maisfeldern vorbei Richtung Bundesstraße. Hier laufen wir aber nur kurz auf einem abgesperrten Randstreifen bevor wir wieder auf einem Wirtschaftsweg abbiegen. Jetzt geht es an Bauern- und Reiterhöfen vorbei Richtung Bertlich.

Jeder Kilometer ist deutlich ausgeschildert  und ich kann das Tempo gut kontrollieren. Schon bald habe ich die erste Runde beendet und laufe wieder am Stadion vorbei. Hier stehen die Zuschauer, die sich aus Angehörigen und Wettkämpfer zusammensetzen. Ein Moderator informiert über die Läufer und ihre Positionen. Mein kleiner Fanclub erwartet mich schon und motiviert mich für die zweite Runde. Schon längst haben sich die Halbmarathonläufer ins Marathonfeld vorgekämpft. Zwar sind sie 10 Minuten später gestartet, aber sie können sich ihre Kräfte ja auch anders einteilen.

Ich laufe noch auf die 10 km Läufer auf, welche aber bereits kurz darauf abbiegen müssen. Für mich geht es wieder in die Felder und ich kann meine Konkurrenten auch weit vor mir erkennen. Nur selten laufen mehr als zwei Läufer zusammen. Der Großteil besteht aus Einzelkämpfern. Jeder läuft hier sein Tempo und ist nicht unbedingt auf eine Bestzeit aus. Für die meisten ist es nur ein entspannter Lauf bei dem man seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann. Hier wird man weder von Musik- noch Zuschauergruppen angefeuert und kann entspannt Lauf und Landschaft genießen. Beides macht Spaß und ich freue mich, dass ich mich heute zum Start entschlossen habe. Hier bekomme ich für meine Startgebühr eine optimale Betreuung und am Ende eine offizielle Bestätigung meiner Leistung. Was braucht ein Läufer mehr zu seinem Glück?

Nun ja, er muss den Lauf in ordentlicher Verfassung überstehen und dafür habe ich doch bei jedem Kilometerschild die Möglichkeit mein Tempo zu überprüfen. Bei der Halbmarathonmarke zeigt meine Uhr 1:59 und ich  bin damit sehr zufrieden, da ich mich auch noch sehr wohl fühle.  Hinter dem großen Reiterhof liegt wieder eine Verpflegungsstelle. Hier gibt es immer Wasser, Tee und Iso. Jetzt in der zweiten Runde kommen noch Bananen dazu. Die Strecke ist nicht ganz verkehrsfrei, aber die wenigen Autofahrer verhalten sich sehr umsichtig.

Auf dem Weg zur Bundesstraße werden wir auf einen Radweg geleitet und an der Straße sorgt wieder die Polizei für eine gefahrlose Überquerung. Von hier aus kann man schon das Kaufhaus erkennen und bald geht es am Parkplatz vorbei in die Wohnsiedlung. Die Straße führt direkt auf den Sportplatz zu und der Sprecher kann von seinem erhöhten Standort die Läufer schon von weitem erkennen. So ist es ihm möglich den Namen und den Verein für jeden zu nennen.

Meine drei Fans stehen hinter der Kurve und Daria zeigt mir stolz die Medaille welche sie beim 850 m Lauf bekommen hat. Inge reicht mir noch einen Becher Cola für die letzte Runde. Vorbei geht es an der Sporthalle, wo auch die  Gelegenheit zum Umziehen und Duschen ist.  Nochmals geht es durch die Zechensiedlung und wieder hinaus in die Felder.  Jetzt heißt es die Kräfte einteilen und die Verpflegungsstellen nutzen. Die Strecke ist ja bereits bestens bekannt.  Die 30 km Läufer müssen vor dem Bauernhof noch abbiegen um auf ihre Kilometer zu kommen. Dafür brauchen sie aber auch nur zwei Runden laufen.

Das kleine Feld hat sich ziemlich auseinandergezogen und an den Verpflegungsstellen wird jetzt etwas länger verweilt. Mir geht es immer noch gut und ich rechne mal vorsichtig die mögliche Endzeit aus. An der Bundesstraße verabschiede ich mich von dem netten Polizisten. Auch er ist froh, wenn er gleich Feierabend hat. 

Nun sind es nur noch 3 Kilometer und auch ich freue mich auf den Zieleinlauf. Am Sportplatz darf ich nun links abbiegen und am Stadiontor warten schon meine Fans mit dem Fotoapparat. Sie haben sich erst gerade postiert, denn sie hatten eigentlich noch gar nicht mit mir gerechnet. Ja das könnte heute die zweitbeste Jahreszeit werden.

Jetzt geht es noch auf die Aschenbahn und dann direkt ins Ziel. Die Uhr im großen Zielbogen zeigt 4:04:49 als ich die Ziellinie überquere. Das ist heute für mich Platz 3 in meiner Altersklasse.  Inge ist sofort mit meiner Jacke zur Stelle und gratuliert mir zum Finish. Christiane hat schon etwas zu trinken besorgt und ich kann mich in Ruhe erholen. Kurz danach läuft auch Johann ins Ziel und wir sind uns einig, dass es heute ideale Bedingungen waren. Langsam gehe ich zur Sporthalle wo ich eine lauwarme Dusche vorfinde. 

Anschließend treffen wir uns wieder in der Pausenhalle, wo wir bei Kaffee und Kuchen noch den Lauf  auswerten. Lara ist auch mit Platz 3 gut ins Ziel gekommen und sucht jetzt noch einen schönen Herbstmarathon. Den wird sie gewiss finden, denn im Moment ist das Angebot doch reichlich.

Wir schauen uns noch die Siegerehrung an. Sieger wurden heute Thomas Houben Triathlon Waldfeucht in 2:56:08 und  Birgit Schönherr-Hölscher vom PV Triathlon Witten e.V., die 3:21:00 benötigte.

Dann machen wir uns wieder auf den Heimweg. Am 28.11.2010 sind hier in Bertlich die nächsten Straßenläufe. Eine Veranstaltung, die man nur empfehlen kann. Wir fühlen uns hier in Bertlich jedenfalls immer wieder wohl.
 

 

Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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