Abiyot Deme pulverisiert Frauenbestzeit beim iWelt-Marathon Würzburg
Den sportlichen Glanzpunkt setzte diesmal eindeutig eine schnelle Dame: Abiyot Deme war mit einem klaren Ziel an den Start des 15. iWelt-Marathons Würzburg gegangen: den zehn Jahre alten Streckenrekord verbessern. Dieses Vorhaben setzte die 24-jährige Äthiopierin auf eindrucksvolle Art um. Angetrieben vom Würzburger Publikum und bei besten äußeren Bedingungen steigerte sie mit ihrer Siegeszeit von 2:34:07 ihre persönliche Bestleistung um über zwei und die Würzburger Bestmarke um viereinhalb Minuten.
Konkurrenz hatte sie damit im Frauenfeld naturgemäß nicht. Die zweitplatzierte Julia Roth von der TV Schweinheim kam fast eine halbe Stunde später ins Ziel und war doch mehr als zufrieden - und das zurecht: Mit neuer persönlicher Bestzeit sicherte sie sich den bayerischen Löwen für die schnellste Starterin aus dem Freistaat und die mit 1000 Euro dotierten Würzburger Marathon-Meisterschaften national.
Äthiopien vor Unterfranken lautete auch das Ergebnis bei den Männern. Belachew Gebresilassie (2:20:44) und der gebürtige Würzburger Johannes Arens (TG Kitzingen, 2:37:23) waren natürlich mit ihren Platzierungen hochzufrieden, mit ihren Zeiten allerdings nur bedingt. "Ab Kilometer 35 wurde es richtig hart, ich habe mich nur noch ins Ziel geschleppt", beschrieb Arens nach dem Zieleinlauf eine Erfahrung, die er wohl mit vielen langsameren Hobbysportlern teilt.
Gleich zwei Siegerinnen gab es im Halbmarathon der Frauen: Felicity Milton (Team Memmert/Herzogenaurach) kam nach 1:18:57 als Erste ins Ziel. Eigentlich schnellste war aber Melat Kejeta aus Äthiopien. Sie war allerdings irrtümlich mit einer Marathon-Startnummer unterwegs und wurde deswegen zunächst auf die zweite Runde statt ins Ziel gelotst. Organisationsleiter Günter Herrmann entschied deshalb, beiden die Siegprämie auszuzahlen. Auf dem zweiten Platz lief Carmen Förster vom SV Würzburg 05 ein.
Ohne Irritationen kam der schnellste Halbmarathonläufer Patrick Fiederling ins Ziel. Der Asics-Frontrunner aus Wertheim benötigte 1:12:46 Stunden und war damit zwei Minuten schneller als der Hammelburger Triathlet Markus Unsleber, der am Morgen noch bei der Organisation der Startaufstellung mitgeholfen hatte. Am meisten jubelte auf der Zielgerade aber der Drittplatzierte: Esseyas Hadush aus Eritrea. Der 17-jährige Flüchtling, der seit wenigen Wochen in Würzburg lebt, bestritt den ersten Halbmarathon seines Lebens und war begeistert von der Unterstützung der Würzburger.
Das freute natürlich auch Günter Herrmann, der im Vorfeld das Ziel ausgegeben hatte, gemeinsam mit seinem Team Teilnehmern und Zuschauern den bestmöglichen Marathon zu präsentieren. Viele glückliche Gesichter im Ziel bestätigten ihm, dass dies offensichtlich gelungen ist.
Dazu trug sicherlich auch die positive Bilanz der Rettungskräfte bei. Einsatzleiter Uwe Kinstle von den Johannitern berichtete von einem vergleichsweise sehr ruhigen Marathontag und auch die Polizei hatte keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Lediglich ein paar falsch geparkte Autos mussten abgeschleppt werden.
Kaum hatte der letzte Teilnehmer das Ziel erreicht, stand für Herrmann damit fest: "Nach dem tollem 15. iWelt-Marathon Würzburg können wir voller Motivation in die Vorbereitungen des 16. iWelt-Marathons einsteigen.