Den Würzburg Marathon locker-flockig laufen und ohne Zeitdruck schauen, das habe ich bisher noch nicht auf die Reihe bekommen. Entweder es waren Bayerische Meisterschaften in der unterfränkischen Metropole, oder ich hatte andere Termine. Und einmal war ich mit über 70 Läufern an der Kette. Nun ja, 2018 gelingt es mir endlich.
Zum 18. Mal organisiert Günter Herrmann mit seinen Helfern den diesjährigen Stadtmarathon unter dem Motto „Main schönster Marathon“. Und damit findet sich ein Bezug zum Fluss und der Stadt, die den Lauf prägt. Für uns ist alles geboten, am Samstag Läufe für Kinder, den Müller-Bäck Hörnchenlauf, Nudelparty und Marathon Gottesdienst, am Sonntag der lange Kanten, ein Halbmarathon, 10 Kilometer-Lauf und Staffelläufe.
Ich fahre sehr zeitig mit der Bahn nach Würzburg, es ist praktisch, denn du kannst aus allen Richtungen anreisen und schnell geht es auch. In Ingolstadt, wo ich einsteige, braucht der ICE nur 1,5 Stunden, das fährt man mit der Karre nicht. Und das CongressCentrum Würzburg ist auch nur zehn Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt. Autofahrer parken zum Beispiel am Parkplatz Talavera auf der anderen Mainseite.
Schon um 08.30 Uhr bin ich vor Ort und erhalte gleich noch mein Hotelzimmer, wo ich mein Gepäck abstellen kann. Ich bin deswegen so früh vor Ort, weil ich mir den Müller-Bäck Hörnchenlauf anschauen, nein, mitlaufen will. Der startet um 10.00 Uhr am CCW und dauert gerade so lange, dass man ins Schwitzen kommt. Kreuz und quer laufen wir durch die Altstadt mit einer Schleife durch eine Filiale des Sponsors. Und dann joggen wir über die Alte Mainbrücke, wo uns an der Westrampe eine weitere Filiale zum Frühstück mit Kaffee, Kakao und Hörnchen einlädt.
Nach dem ausgiebigen Frühstück hole ich mir die Startunterlagen und treffe einige Freunde und Aussteller wie Gerhard vom Bottwartalmarathon und die Macher des MaintalUltraTrails. Nachmittags führt mein Weg zu den Kinderläufen in Ringpark gleich nebenan. Der Park entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung. Er ist 3,3 Kilometer lang und bis zu 240 Meter breit. Heute ist es natürlich als Grüngürtel einer Erholungszone mitten in der Stadt für Mensch und zahlreiche Kleintiere. Ja, und die Kinder haben viel Freude bei ihren Läufen, obwohl es auch Stürze und ein paar Tränen gibt. Aber dies ist mit Medaille und Schleckeis schnell vergessen.
Den weiteren Spaziergang nutze ich für eine ausgiebige Stadtbesichtigung durch Altstadt und Residenz. Für einen Besuch der Landesgartenschau bleibt mir keine Zeit mehr, zumal ich noch in den Marathongottesdienst gehen will. Die Kirche hält der katholische Klinikseelsorger Franz Firneis aus Schweinfurt, der hier bekannt ist wie ein bunter Hund. Der redet nicht nur vom Laufen, der betreibt es auch. Tags darauf nimmt er sich den Halben vor und ist in der Klasse M60 mit seiner Zeit von 2.20 Stunden gut dabei. Der Gottesdienst ist kurzweilig, zur Gitarre (der Herr Hochwürden als Musikant) wird in der Marienkapelle eifrig gesungen. Die Stunde im Gotteshaus ist schnell vergangen.
Die Stadt empfiehlt sich für einen verlängerten Wochenendurlaub. Was kann ich euch für einen Besuch empfehlen? Residenz, Festung Marienberg, Kiliansdom, Käppele, die Gartenschau, den Besuch eines Weinkellers mit -verköstigung im Bürgerspital, eine Schifffahrt nach Veitshöchheim oder sich einfach treiben lassen wie ich. Zur Not kann man sich Ratschläge bei der Tourist Information holen.
Am nächsten Morgen weckt mich ein lautes Geklapper unten auf der Pleichertorstraße. Dort wird in der Dämmerung schon mit dem Aufbau des Start- und Zielbereiches begonnen. Nach dem Frühstück begebe ich mich in zwei, drei Minuten ins CCW, wo wir im Kellergeschoss die Kleidung abgeben können. Jetzt 25 Minuten vor dem Start sind die Schlangen bei der Kleiderabgabe noch überschaubar. Das habe ich schon mal anders erlebt.
Wichtig ist es, dass jeder seinen gelben ChampionChip am Schuh befestigt hat. An die Mannen von mika-timing ist die Zeitmessung vergeben. Damit kann man gleich nach dem Lauf seine Soforturkunde mitnehmen. 20 Zeitläufer stehen bereit für Zielzeiten von glatten drei Stunden bis hin zu 4.59 Stunden. Auch für den Halbmarathon wird dieser Service angeboten. Für die eine oder andere Bestzeit wird es reichen, doch die Voraussetzungen sind nicht optimal, es wird schlichtweg zu warm werden. 25 Grad sind vorhergesagt. Gewitter und Hagel sind im Laufe des Nachmittags auch nicht ausgeschlossen, was beim Veranstalter einiges Stirnrunzeln verursacht. Bei dieser Wärme ist es besser, sein Tempo zurücknehmen, genug zu trinken und dann mit viel Freude im Ziel anzukommen. Das ist auch heute meine Devise. Defensiv die erste Runde laufen, viel fotografieren und die zweite dann schauen, was alles noch geht.
Für den Moderator Peter Maisenbacher und den Fotograf Norbert Wilhelmi war die Nacht (zu) kurz. Der eine moderierte in Ingolstadt das Staffelrennen beim Autohersteller mit den vier Ringen und der andere war in Luxemburg auf der Fotopirsch. Es gibt drei Zeitblöcke, die im Abstand von fünf Minuten starten. Ich stelle mich in den mittleren und da an das Ende. Der mittlere Block ist für eine Zeit von 3.30 bis 4.00 Stunden vorgesehen. Überwacht wird der Zugang in diesen Block nicht. Pünktlich wird Block A gestartet und wir rücken zwei Minuten später zur eigentlichen Startlinie nach.
Und dann um 09.05 Uhr haut uns ein gewaltiger Schepperer hinaus auf die Strecke. Auf geht’s, Würzburg. Nach 1,5 Minuten überschreite ich die Zeitmatten, jetzt gilt es. Nur ein paar Meter geht es auf der Pleichertorstraße eng zu, dann überqueren wir den Röntgenring und dann können wir uns auf der Veitshöchheimer Straße ausbreiten, wo wir am Kulturspeicher entlanglaufen. Das war früher ein Getreidespeicher am Alten Hafen, heute wird der Bau als Museum, vom Theater „tanzSpeicher“ und vom Kabarett Bockshorn genutzt. Gleich danach überqueren wir den Main auf der Brücke der Deutschen Einheit. Am jenseitigen Ufer biegen wir in die Mainaustraße ein, wir sind jetzt im Stadtteil Zellerau angekommen.
Den 21,1 Kilometer langen Rundkurs beschreibe ich in drei Teilen. Das erste Drittel werden wir in Zellerau Kilometer sammeln, das zweite Drittel wird der Main, mal linkerhand, mal rechterhand unser Begleiter sein und das letzte Drittel wird uns dann vollends begeistern, wenn uns die Altstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten in ihren Bann zieht.
Noch auf der Mainaustraße ist der erste Kilometer markiert (jeder ist gekennzeichnet). Im Zick-Zack werden wir durch das Wohn- und Industriegebiet geführt, wir sehen sogar mehrmals die vor uns laufenden oder die uns verfolgenden Läufer. Sogar ein kurzes Pendelstück ist darunter. Interessanter sind natürlich zwei Mädels, wo ich auf der Rückseite ihres Trikots lese: Don't Stop Me Now. Es sind Kathrin und Andrea, ich nehme an, Geschwistee. Leider laufen die beiden nur beim Halbmarathon mit, so wie die meisten im Feld. Über 1500 Läufer haben sich auf dieser Distanz eingeschrieben, beim Marathon wird es ein Drittel sein.
Bei Kilometer drei können wir uns schon das erste Mal erfrischen. Wasser, so wie hier, erhalten wir zwischen den Verpflegungsstellen, diese sind im fünf Kilometer-Abstand aufgebaut. So können wir uns im Laufe des Rennens oft erfrischen. Die ersten greifen schon zu, ich auch. Gleich danach geht es am Kloster Himmelspforten vorbei, ein Konvent der Unbeschuhten Karmelitinnen. Das Kloster wurde 1231 geweiht, heute wird es als Bildungs- und Exerzitienhaus genutzt. Die Klostermauer verhindert einen Blick auf die Klosterkirche. Gleich danach betreibt DJ Jimmix seine wattstarke Anlage. Die Lautsprecher sind in Laufrichtung gedreht, wir können den Beat noch lange hören. Klasse gemacht. Beim Wendepunkt (Kilometer vier) sehe ich bereits die Zugläufer für vier Stunden, mich verfolgend. Kilometer fünf, ich bin knapp eine halbe Stunde unterwegs.
Gleich danach wartet die erste V-Stelle mit Wasser, Mineralwasser, Apfelschorle, Iso und Bananen. Später erhalten wir noch Cola und vereinzelt Bier. Da braucht keiner verhungern und verdursten. Obwohl, einige glauben, es kommt eine Hungersnot, denn die laufen mit Rucksack und schleppen ihr Manna mit. Jetzt schreibt er wieder an Schmarrn, der Autor. Klar, die Leute trainieren für höhere Weihen, irgendeinen Trail, wo man sich selbst versorgen muss. Und da ist es wichtig, dass man das Laufen mit Rucksack geübt hat. Zwei Helfer stehen schon mit Schaufel und Besen bereit, um gleich klar Schiff zu machen und dem Müll eine Abfuhr zu erteilen.
Es geht an der 1935 geweihten katholischen Heiligkreuzkirche vorbei. Auf der Frontseite steht: „In diesem Zeichen wirst du siegen!“ Über den Parkplatz Talavera erreichen wir mit Kilometer sieben den Main, von dem der Unterfranke als „Mee“ spricht. Und wenn etwas schön ausschaut, sagt der Würzburger, „des is schee“. Und so finde ich zu meiner Überschrift „Am Mee is schee“.
527 Kilometer lang ist der Main, dessen Quellflüsse als Weißer Main im Fichtelgebirge und als Roter Main in der Fränkischen Alb entspringen. Zum Main werden sie beim Zusammenfluss in der Bierstadt Kulmbach. Es gibt dann das Mainviereck und das Maindreieck, das habt ihr alle gelernt. Nicht in der Geometrie, sondern in der Geographie.
An der Friedensbrücke geht es untendurch, wo uns eine Percussionband Beine macht. Noch vor Kilometer acht kommen wir an der Westrampe der Alten Mainbrücke vorbei. In früheren Jahren führte der Kurs über diese Brücke, die als das Wahrzeichen der Stadt gilt. Im Jahr 1120 war es hier erstmals möglich, den Main zu überqueren, ein Neubau wurde im Jahr 1476 begonnen. Und so alt ist diese uns bekannte Brücke heute. Die Heiligen auf der Brücke wurden im 18. Jahrhundert angebracht, darunter der Heilige Kilian, der Frankenapostel schlechthin, Johannes von Nepomuk, der Beschützer der Brücken und Carolus Magnus, besser bekannt als der Scheinheilige Karl der Große. Der hatte einige Kinder „nebennaus“ gezeugt und musste daher auf seine Heiligsprechung länger warten. So, jetzt hamma wieder was glernt.
Wir laufen weiter mainaufwärts und vor Kilometer neun unter der Ludwigsbrücke hindurch. Dort macht uns eine weitere Sambaband Beine. Ja, die Würzburger haben wieder sehr viele musikalische Darbietungen aufgeboten. Über 30 Hotsports sind auf der Runde verteilt, das gibt einen guten Schnitt.
Schattig unter den Bäumen laufen wir auf dem Fuß- und Radweg parallel zur Mergentheimer Straße, wo beim Blauen Adler, eine Vereinsgaststätte, eine weitere Sambatruppe postiert ist. Den zehnten Kilometer durchlaufe ich nach 58 Minuten. Da wird eine Zwischenzeit genommen.
Bevor wir den Main auf der Konrad-Adenauer-Brücke überqueren, müssen wir eine kleine weitere Wendepunktstrecke im Bereich des Wiesenweges bewältigen. Da kannst du wieder deine Vorderleute und Verfolger beobachten. Anfangs motiviert uns ein DJ mit Ansprache, weiter hinten an einem XXL-Möbelhaus spielt eine Band. Ein kurzer Schlenkerer bringt uns auf die Brückenrampe, wo es leicht bergan geht.
Oben auf der Brücke kann ich auf ein Trio auflaufen, bei dem der Reporter neugierig wird. Denn das Geburtstagskind Tanja Werner aus Mellrichstadt hat sich an diesem Tag selbst beschenkt, mit einem Halbmarathon! Am rechtsseitigen Mainufer biegen wir auf einem Radweg ein, der uns hinunter auf den Theodor-Heuss-Damm bringt. Nach einem Schlenkerer im Stadtteil Sanderau nähern wir uns bereits der Altstadt. Zuvor sehe ich noch ein Pärchen. Jörg und Ralf vom GehörlosenTSV Essen. Der eine ist taubblind und der andere begleitet ihn.
Kilometer 15, ich bin 1.27 Minuten unterwegs. Auf dem Oberen Mainkai haben wir einen schönen Blick auf die Festung Marienberg, sie wird auch „Festung Unser Frauen Berg“ genannt. Die ältesten Teile davon stammen aus dem Jahr 704 von der damaligen Marienkirche. Die Feste war mehrere Jahrhunderte Residenz der Fürstbischöfe. Während des Bauernkriegs wurde das Bollwerk mehrmals belagert, jedoch nicht bezwungen. Heute kann man dort oben das Museum für Franken besichtigen oder sich die ganze Anlage anschauen und den Ausblick hinunter auf Stadt und Main genießen.
Ein paar Meter nach Kilometer 15 laufen wir in die Neubaustraße nach rechts hinein. Dort hat sich ein Fan postiert, der allen Müttern alles Liebe zum Muttertag wünscht. Diesen Grüßen will ich mich auch anschließen. In der Münzstraße dürfen wir einen Blick auf die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul werfen, die in romanischer Zeit erbaut wurde und später im 18. Jahrhundert unter Einbeziehung der romanischen Türme und des gotischen Chors ein barocker Neubau erfolgte. Kurz geht auf dem Sanderring, eine Straße auf der ehemaligen Stadtbefestigung. Nicht nur ich suche jetzt den Schatten unter den Bäumen auf.
Über die Ottostraße erreichen wir schließlich den prachtvollsten Ort in Würzburg, die Residenz an der Balthasar-Neumann-Promenade. Promenieren dürfen hier die Touristen, wir dagegen werfen einen Blick nach rechts auf das Weltkulturerbe und eilen weiter. Alleine die Residenz wäre schon ein Besuch wert.
Am Bürgerspital biegen wir nun auf die Semmelstraße, die ihren Namen wohl von den Semelern erhalten hat, das waren früher Weißbäcker, die dort ihre Bäckereien und Läden hatten. Der Name Semelergasse geht bis auf das Jahr 1253 zurück. Ein DJ macht uns auch hier Beine.
Das Stift Haug, eine Pfarrkirche, sehen wir am Eck zur Bahnhofstraße bei Kilometer 18. Nun geht es Schlag auf Schlag, die Juliuspromenade mit dem Juliusspital, das der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1576 gegründet hat. In Folge wurde das Spital als Krankenhaus genutzt.
Auf der Schönbornstraße geht es nun bis zum Dom, der dem St. Kilian geweiht wurde. Von Bischof Bruno wurde das Gotteshaus ab 1040 in dem jetzigen Erscheinungsbild erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom stark beschädigt, der Wiederaufbau dauert bis 1967 an. Die 4:00 Stunden-Pacer sind mittlerweile auf mich aufgelaufen, sie ziehen langsam, aber sicher vorbei, da ich immer wieder stehen bleibe für gescheite Bilder. Kilometer 19, V-Stelle, ich erspechte ein Bier. Über die Schönthalstraße erreichen wir wieder die Neubaustraße. Es geht wieder an den Main mit einem herrlichen Blick auf die Festung.
Oberer Mainkai, die Halbmarathonis ziehen langsam ihren Endspurt an, andere kämpfen oder sind schon in ihrem Endorphin-Rausch angekommen. Wir laufen unter der „alden Meebrigg“ durch und gleich nach rechts in der Domstraße ein paar Meter hinauf. Die Gruppe Samba Felicidade legt sich ins Zeug. Noch ein Kilometer für die Halbmarathonis. Ich bin gespannt, was mein Zeiteisen bei der Halbmarathonmarke sagt.
Ein letzter kleiner Ausflug in die Altstadt. Wir laufen auf den Marktplatz mit dem Falkenhaus, der Marienkapelle und dem Fürstlich Castell'schen Bankhaus. In der Karmelitenstraße kommt die Marathonweiche, Halbmarathonis werden rechts, wir links eingewiesen. Vom Zielbereich höre ich Peter Maisenbacher und laute Musik. Wer als Marathoni schon alle Kraft verschossen hat, kann beim Einbiegen auf das Halbmarathonziel trotzdem gewertet werden. Für mich ist das keine Option. Weiter.
Der Schlenkerer geht für uns nun unterhalb der Friedensbrücke und dann innerhalb des Geländes am Kulturspeicher entlang. Die Halbmarathonmarke passiere ich nach 2.02 Stunden. Ich bin gespannt, wie es mir auf der zweiten Runde ergeht.
Das Feld hat sich deutlich ausgedünnt, man sollte nicht lange darüber nachdenken, sondern sein Rennen machen. Die meiste Fotoarbeit ist getan, mein Hauptaugenmerk gilt daher mir selbst. Die Wärme hat weiter zugenommen, vielleicht an die 25 Grad. Kühlung ist angesagt. Sascha läuft seinen ersten Marathon, ist gut unterwegs, leider plagt ihn ein Wolf. Tipp: Vaseline! Wir erhöhen ein wenig unser Tempo und können nach weiteren 15 Minuten auf die 4 Stunden-Pacer auflaufen. Leicht ist mir das gefallen. Nur kurz brauche ich Bedenkzeit und laufe dann bei der ersten Wasserstelle in Zellerau der Gruppe davon. Ab jetzt brauche ich Cola und Bier für innen und Wasser für außen. Bei der Begegnungsstrecke grüßen wir uns gegenseitig.
Kilometer 30, ich bin nun gut 2.52 Stunden unterwegs und kann mein Tempo halten, so bin ich zufrieden. Doch die Marathonernte ist noch nicht eingefahren, es ist noch keine „gmahte Wiesn“, wie wir in Bayern sagen. Ich laufe auf einen Jubiläumsläufer auf. Stefan macht seinen 50. Marathon nach dem Motto „wer läuft, der lebt“ und „Qualität kommt von Qual“. So steht es auch auf seinem Shirt. Lachen kann er auch noch, und sein Daumen zeigt nach oben.
Kilometer 36, noch sechs Kilometer, 3.26 Stunden unterwegs, es wird knapp mit meinen gehofften vier Stunden. Ich biege in die Altstadt hinein. Zuvor würge ich mein mitgeschlepptes Gel hinunter. Ich kann dann noch auf ein Mädel aufgelaufen, das ohne Startnummer unterwegs ist. Wir ratschen kurz und dann mache ich mich bei Kilometer 39 davon. Bei Kilometer 40 scherze ich mit den Helfern an der letzten V-Stelle mehrmals „Wou is Bier“.
Endspurt? Das lasse ich lieber bleiben, denn hinter mir ist keiner und nach vorne ist ebenfalls niemand in Schlagdistanz zu sehen. Aber zügig laufe ich durch Karolinenstraße, Gerberstraße zum Ziel am Pleichertor. Peter Maisenbacher kündigt mich an und mit stolzer Brust laufe ich durch das Zieltor. Die Medaillenmädels warten schon auf mich. 4.01 Stunden - die zweite Hälfte war ich zwei Minuten schneller als in der ersten. Kurz nach mir kommen auch die Pacer ins Ziel. Die schaffen ihre Zeitvorgabe, da sie im dritten Block gestartet sind.
Am CCW warten die Helfer mit dem richtigen Löschmittel für durstige Oberbayern und Feuerwehrmänner. Ein, nein, zwei alkoholfreie Weizen dürfen es schon sein. Im Untergeschoss des CCW wartet die reichhaltige Zielverpflegung mit Cola, Apfelschorle, Obst, Gebäck und Brezen. Weißwürste fehlen, aber dafür ist eh zu spät, denn die Weißwurst darf in Bayern das Zwölfeläuten nicht hörn. Zum Duschen haben die Würzburger einen Duschtruck organisiert.
Mein Fazit:
Es hat lange, für mich zu lange, gedauert, bis ich in Würzburg auf dem Marathonkurs ohne Zeitdiktat laufen konnte. Mich überzeugen die vielen freundlichen Helfer, die perfekte, familiäre Organisation und die vielen Musikdarbietungen unterwegs. Würzburg lädt euch schon für den 26.05.2019 ein, merkt euch den Termin.
Günter, das habt ihr gut gemacht.
Sieger Männer:
1. Marius Mayer, Swan Racing Team Concordia Schwanfeld, 2.41.18
2. Simon Schickert, ASV Köln, 2.51.40
3. Christoph Sell, Laufgemeinschaft Würzburg, 2.57.32
Siegerinnen
1. Friederike Schoppe, Spiridon Frankfurt, 3.02.06
2. Julia Roth, TV Schweinheim/Main Ausdauershop Niedernberg, 3.10.20
3. Rocío Risquez Baeza, Digimedia GmbH, 3.18.02