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Grandioses Finale

06.09.14
Quelle: Pressemitteilung

Es stimmte einfach alles auf der Schlussetappe über die knapp 34 km von Niederdorf im Pustertal in den Dolomitenort Sexten, die zu einem grandiosen Schaulaufen vor einem gewaltigen Panorama avancierte.

Am Ende der 8. Etappe mit dem Anstieg zur 2406 Meter hoch gelegenen Dreizinnenhütte stand der fünfte Tageserfolg des deutschen Favoritenpaars Stephan Hugenschmidt/Mirco Berner (2:57.58 Std., Team SALOMON DEUTSCHLAND), die sich damit eindrucksvoll den Gesamtsieg vor den Spaniern David Castan Lopez/Alfredo Gil (3:04.41 Std., Team LA SPORTIVA - MULTIPOWER) sicherten. Nach rund 275 Kilometern und 13.000 Höhenmetern von Ruhpolding nach Sexten hatten die deutschen Trailrunning-Youngsters 37.57 Minuten Vorsprung auf die Spanier.

Bei den Frauen ging der Gesamtsieg an die beiden Südtirolerinnen Tamara Lunger/Annemarie Gross (Team GORE-TEX ACTIV). In der Mixed-Kategorie hatte erwartungsgemäß das spanische Duo Emma Roca/Gerard Morales (Team BUFF) die größten Reserven in einem kraftraubenden Finale.

Von solch einem Finale hatten natürlich alle Teilnehmer geträumt. Bereits am Start morgens um 8 Uhr in Niederdorf im Pustertal herrschten ideale Bedingungen. Und zum ersten Mal in den acht Tagen ließ sich bereits morgens die Sonne sehen - es wurde ein wunderschöner Lauf. Selbst das Siegerpaar Hugenschmidt/Berner nutzte an der Dreizinnenhütte die Gelegenheit zum Erinnerungsfoto. „Bei solch einem Wetter vor solch einem gewaltigen Panorama zu gewinnen, davon habe ich geträumt. Ich habe jeden Kilometer genossen. Es gibt nichts Schöneres als an den Drei Zinnen zu gewinnen“, kommentierte der 28-jährige Hugenschmidt die Schlussetappe. Sein Vater Jürgen war bereits früh morgens zur Dreizinnenhütte aufgestiegen und hatte seinem Sohn einen emotionalen Empfang bereitet. Mirco Berner zeigte sich ebenfalls in Bestform, machte auf den 15 relativ flachen Anfangskilometern trotz Problemen an der Hüfte reichlich Tempo und hielt auch beim Anstieg auf 2406 Meter gut mit. „Ich hoffe, dass ich auch 2015 mit Stephan wieder am Start bin“, zeigte sich der erst 20-jährige Kemptener vom  TRANSALPINE-RUN fasziniert.

Hinter den insgesamt stärker eingeschätzten Spaniern Lopez/Gil kam mit den Südtirolern Daniel Jung/Ivan Paulmichl (Team LATSCH-MOUNTAIN HEROES) ein echtes Überraschungsteam auf Platz drei der Gesamtwertung. Jung, der Sieger des Bike-Transalp 2013, hatte den Wechsel vom Mountainbike in die Laufschuhe sensationell schnell realisiert: „Aber der Trailrun ist viel, viel härter. Das war eine neue Grenzerfahrung für mich. Die körperliche Belastung ist eine völlig andere. Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei.“

Im Ziel in dem Dolomiten-Ort Sexten überschlugen sich die Emotionen, es knallten die Sektkorken, Sieger-Zigarren wurden angezündet, erwachsene Männer ließen den Tränen freien Lauf. Schmerzen und Leiden, Schürfwunden, blaue Flecken, Stauchungen und Zerrungen oder mentale Tiefpunkte waren wie vergessen. Acht harte Tage bei Regen, Schnee, Temperaturen um den Gefrierpunkt und heftigen Winden hatten dennoch ihre Spuren hinterlassen. Psychisch wie physisch. Besonders die prominente Bergsteigerin Tamara Lunger musste an den letzten beiden Tagen an jegliche Belastungsgrenzen gehen. „Ich muss mich bei Annemarie bedanken. Ohne ihre Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Ich wollte schon aufgeben. Muskulär ging nichts mehr, deshalb musste der Kopf herhalten“, gestand die 28-jährige Bozenerin, die erst vor einem Monat ohne Hilfe von Sauerstoff den 8611 m hohen K2 in Pakistan bestiegen hatte.

Als Dank für die Hilfe ihrer läuferisch überlegenen Partnerin Annemarie Gross („Ich hab' sie auf dem Flachen gezogen, im Anstieg geschoben, im Abstieg lief es bei ihr wieder gut“) überquerten die beiden Südtirolerinnen die Ziellinie in einer noch nie dagewesenen Art und Weise. Tamara Lunger schob Annemarie Gross bei ihrem dritten TAR-Sieg seit 2006 in einer Schubkarre ins Ziel. „Ich wollte mich bei Annemarie für ihre Arbeit bedanken, habe sie deshalb in der Schubkarre über die Ziellinie geschoben“, erklärte die Bozenerin die tolle Aktion.

Den Tagessieg vor Lunger/Gross sicherte sich wie am Vortag das läuferisch starke Duo Kathrin Schichtl/Yvonne Lehnert (Team THR33KY TRAIL-SQUIRRELS) in 4:08.42 Std. trotz eines Sturzes von Schichtl vier Kilometer vor dem Ziel. In der Gesamtwertung dominierten Lunger/Gross mit großem Vorsprung in 36:05.56 Std. vor Schichtl/Lehnert (37:57.42 Std.), die mehr und mehr auch als Team zueinander fanden. „Das ist wie eine Ehe, man braucht halt seine Zeit, um zueinander zu finden“, meinte Schichtl.

Wie hart ein achttägiger Lauf über die Alpen sein kann, musste selbst die erfahrene Langstreckenläuferin Emma Roca aus Spanien erleben. „Das kann doch nicht gesund sein. Ich war am Anschlag. Da lauf' ich doch lieber 166 km am Stück“, gestand die sichtlich erschöpfte 41-jährige aus Barcelona, die nach 30:50.54 Std. zusammen mit Partner Gerard  Morales (Team BUFF) den Gesamtsieg vor Susanne Wings/Samuel Nef (32:46.45 Std., ORTHOMOL SPORT – Running Team) holte. Mit ihrem überraschenden Tagessieg (Wings: „Endlich ist der Knoten geplatzt“) verdrängte das Duo aus Konstanz und Schaffhausen sogar noch Julia Böttger/Daniel Locher (WOLY SPORT – SALOMON TEAM) auf Rang drei, die in 32:47.43 Std. weniger als eine Minute Rückstand aufwiesen - die knappste Entscheidung des 10. TRANSALPINE-RUN überhaupt.

Bei den Master Men war das Tagesergebnis identisch mit dem Gesamtergebnis. Die überragenden Franzosen Pascal Giguet/David Pasquio feierten in Sexten ihren siebten Tagesieg vor den Italienern Eugen Innerkofler/Ivano Molin und dem deutschen Duo Stefan Zäh/Anton Philipp (Team MAMMUT/PLAN B). Für die Strecke von Ruhpolding nach Sexten benötigten die Franzosen 27:49.35 Std. und hatten damit mehr als eine Stunde Vorsprung auf Innerkofler/Molin (28:52.47 Std.) und Zäh/Anton (29:11.41 Std.). Für Zäh bei seinem 10. TAR-Start eine besondere Genugtuung: „Damals stand ich auf dem Podium. Und jetzt auch wieder. Diese Form über die Jahre zu konservieren macht mich besonders stolz.“

In der Kategorie Senior Master waren die Ahrntaler Peter Paul Steinhauser/Michael Steger einfach nicht zu schlagen. „Der Peter kletterte wie eine Gämse. Er wollte unbedingt in Sexten gewinnen“, sagte Steger über seinen Partner. Das Südtiroler Duo hatten die 275 km in 30:51.06 Std. zurückgelegt. Dahinter folgten die beiden Südtiroler Teams Rudi Schöpf/Alfred Psenner (31:12.10 Std.) und Alois Untersteiner/Franz Kröss (34:28.47 Std.).

Ebenso klar lief das Rennen in der erstmals ermittelten Kategorie Master Mixed. Bei der Premiere setzten sich Annelise Felderer/Markus Planötscher (Team NIEDERDORF) in 34:36.00 Std. mit ihrem sechsten Etappensieg vor den Spaniern Encarni Martinez-Perez/Francisco Ramirez-Perez  (37:35.05 Std.) und Dominique Rocheteau/Monika Turra (Team HIGH-LÄNDER, 38:04.55 Std.) durch.

 

Informationen: Transalpine Run
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