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Laufberichte

Würzburg ist genial

24.05.09
Autor: Joe Kelbel

Wenn der Start um 9 Uhr ist, dann brauche ich einen Zug, der um 8 Uhr am Hbf ankommt.

Würzburg Marathon ist für mich Frankfurter der Marathon des kurzen Weges. Damit wenigstens die anderen Läufer länger in der Stadt bleiben, wird ein umfangreiches Läufer- und Partyprogramm geboten.

Das Programm ist großstadtmäßig beeindruckend, gerne hätte ich die Schifffahrt, die unter dem Motto „Get together Party“ steht, mitgemacht, oder auch die Nachtwächterführung.

Aber ich möchte diesen Marathon mal so eben „nebenbei“ mitnehmen und bin sehr dankbar, daß die website professionell und übersichtlich gestaltet ist, sodaß ich mich innerhalb von 10 Minuten orientieren kann. Da habe ich schon ganz andere Marathon-Webseiten erlebt!

2006 bin ich hier zuletzt gelaufen. Damals gab es noch die Streckenführung mit 2 Runden. Alles in allem fand ich den Lauf damals sehr sympatisch, ich hatte mir  „jederzeit wieder“ notiert, was schon viel heißt!

Irgendwie habe ich im Vorfeld schon das gute Gefühl, daß bei diesem Marathon Profis die Orga machen. Denn wer schnell laufen will, der will auch schnellen, guten Service, und den gibt es hier. 7 Minuten brauche ich vom HBF zum Congress-Centrum. 10 Minuten durch die Messe, bis ich meine Startnummer habe. Kleiderabgabe nochmal 3 Minuten. Start direkt vor dem Congress-Centrum. Das gefällt mir.

Allein bei der Streckenführung habe ich Probleme, denn die geht kreuz und quer  mit vielen Windungen durch die eigentlich übersichtliche Stadt. Ist ja kein Problem, aber ich habe mich deswegen entschloßen, nicht über die Sehenswürdigkeiten zu schreiben, lieber mehr über den Lauf.

Ich reise mit Brigitte und Sascha an. Wir drei sind nicht verwandt aber ziemlich ähnlich durchgeknallt. Die beiden wollen heute Spenden sammeln. Dahinter steckt Didi Mücke, vielen Läufern  als der barfuß laufende Pumuckl bekannt. Er ist weniger durchgeknallt als wir, aber ein exellenter Läufer mit der Idee, laufend zu helfen. Gelaufen wird heute „für die Hoffnung Krebskranker“, die Spenden gehen an die Medizinische Klinik und Poliklinik II in Würzburg. Wer verkleidet beim Laufen Spenden sammelt, der bekommt einen Freistart vom Pumuckl.

Jeder Läufer ahnt, daß diese Art Spendensammeln kein Vergnügen ist: ständiges stop-and-go und warten, bis die Leute ihren Geldbeutel sortiert haben, nervt und strengt an. Die Verkleidung reibt und hindert am Laufen, es sind 29 Grad angesagt.

Also wundert Euch nicht über verkleidete Läufer, wenn ihr die Fotos durchschaut, sondern  seit mal mutig und macht nächstes  Jahr einfach mit! Ich bin weniger mutig. Ich muß ja berichten! Der Leser will ja informiert sein!

Etwa 2000 Halbmarathonläufer und etwa 1300 Marathonläufer treten an. Irgendwo auch irgendwelche Stöckchenschwinger. Marathonläufer und HM-Läufer gleichzeitig in den Blöcken. Ausgesprochen gut finde ich, dass die Startblöcke erst nach jeweils 5 Minuten freigegeben und auf die Strecke geschickt werden. Das Läuferfeld war so von Anfang an entspannt. Klasse! Denn soviel Zeit haben wir doch alle!

So kann ich direkt nach dem Start mit einigen HM-Debutanten quatschen. Ohnehin komme ich nach den 2 Ultras dieser Woche schwer in Gang und bleibe gerne am Ende des Feldes.

Die Debutanten kommen aus der nahen Gegend und sind allesamt sehr aufgeregt, aber gut vorbereitet. Aufgrund des versetzten Startes der Blöcke gibt es absolut keine Probleme mit der unterschiedlichen Laufgeschwindigkeit zwischen 42km- und 21km-Läufern. Da wenige Zuschauer am Rande stehen, bleibt auch ein überschwengliches Imponiergehabe und „Hallo Mama!“ aus.

Habe ich nett ausgedrückt, ne? Nunja. Keiner kann hier hunderttausende Zuschauer erwarten. Wir sind nicht in Hamburg. Aber dafür sorgen viele Musiker für Aufhellung. Der zick-zack-sternförmige Kurs durch die Stadt gefällt mir. Es ist schön, immer wieder das Schloß über der Laufstrecke zu sehen. Da Wahlkampf ist, haben die Parteien der Stadt erstmals eine sinnvolle Aufgabe: sie betreuen einige Getränkestationen.

Nachdem die Halbmarathonis gefinisht haben, wird es einsamer. Die Strecke führt jetzt linksmainisch, aber größtenteils unter der schattigen Uferpromenade. Es bleibt zu hoffen, daß die Strecke im nächsten Jahr auch auf dem Rückweg dann unter den schattenspendenden Bäumen des rechtsmainischen Ufers führen wird.

Ja, Würzburg ist heiß, wettermäßig zumindest. Das Tal hat ein eigenes Klima und heizt sich höllisch auf. Wir haben alle letztendlich überlebt, und ich bin mir mit Günter, dem Organisator einig: absolut gelungen!  Keine Beanstandungen.

Pumuckls Spendensammler haben hart gekämpft, doch waren sie nicht die Letzten, die ins Ziel kamen. Eigentlich sollte nach 5:30 Schluß sein, aber als der letzte Läufer, getrieben von drei Polizeimotorrädern, bei seinem Marathondebut mit 5:53 in Ziel kommt, stehen sämtliche Offizielle auf und begeben sich beifallklatschend unter das Zielbanner.

Würzburg ist genial.

 

Informationen: WVV Marathon Würzburg
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