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Laufberichte

„Die Wachau – ein Stück Paradies, ...

 

Jetzt beginnt für viele nicht ausreichend Trainierte eine kritische Phase beim Marathon. Die Kräfte lassen nach, die Luft ist draußen – wie man so sagt. Mit meiner Routine überbrücke ich solche Momente dadurch, dass ich in 5 km-Abschnitten denke. Auf 30 km folgt 35, das sind ca. 35 Minuten Laufzeit. Ich trinke einen Becher Cola an der Labestelle.

Ab Kilometer 30 gehen einzelne schwächere Läufer inzwischen, andere kommen von hinten nach und überholen - sie haben ihre Kräfte besser eingeteilt. Ich nähere mich dem Tunnel in Dürnstein, eine Läuferin überholt mich zunächst, fängt dann im ca. 500 Meter langen Tunnel an zu gehen. Der Ort hat große historische Bedeutung, denn Ende des 12. Jahrhunderts wurde hier der englische König Richard Löwenherz 3 Jahre auf der Burg Dürnstein gefangen gehalten.

Bei Kilometer 33 – genau genommen werden seit dem Halbmarathon bei jeder Zählstelle 100 Meter dazu addiert –  befindet sich eine Zeitnehmung, Labestation und auch die Staffelübergabe. Hier ist viel Betrieb, denn nach der Wende sehen die schnelleren die langsameren Läufer, was beide Seiten beflügeln könnten. Als ich mich  Kilometer 32 nähere,  verlässt Helena in ihrem roten Zweiteiler von skinfit auf der anderen Seite gerade die 33 km-Distanz. Sie hat also inzwischen 8-10 Minuten Vorsprung auf mich, den ich nicht mehr aufholen werde. Ich fotografiere eine Gruppe von Trommlern, die mir einen guten Endspurt wünschen. Bis zur 35 km-Anzeige benötige ich 15 Minuten. Meine Garmin zeigt 13.52 Uhr. Um mit 4:45 zu finishen, müsste ich ca. 6:30 min/km laufen, es könnte sich ausgehen.

Es sind nur mehr wenige Läufer vor mir zu sehen, auch von hinten kommt kaum mehr jemand nach. Zwei überholen mich bei einer Tafel, die das Ende des Weinbaugebietes Wachau anzeigt, doch nach einigen Hundert Metern gehen sie. Wir sind bereits im Stadtgebiet von Krems, nur mehr 6 km bis in Ziel. Ich rechne: 6:30 min/km x 6 ergibt 39 Minuten Laufzeit, die Uhr zeigt 14.08. Ich müsste  also einen Gang zulegen, 4:45 könnten sich noch ausgehen. Ich überhole auf den letzten Kilometern durch die verwinkelte Kremser Altstadt etliche andere Läufer, sprinte beim Zieleinlauf einen Polen nieder, doch am Ende finishe ich mit für mich etwas enttäuschenden 4:51:27. Als ich im Ziel Fotos machen will, funktioniert die Kamera nicht mehr. Der Akku ist erschöpft, immerhin habe ich ca. 270 Schnappschüsse gemacht. Ausgerechnet im Zielbereich streikt die Digicam. Das ärgert mich sehr. Ich nehme mir vor, einen Zweitakku zu kaufen, dann kann ich solche Ausfälle vermeiden.

In der abgesperrten Finisherzone gibt es u.v.a. auch Topfenkuchen, ich esse gleich 4 Stück davon. Mit einem erhöhten Zuckerspiegel fühle ich mich besser. Als ich den Zielbereich verlasse, gehe ich durch den auch der Öffentlichkeit zugänglichen Teil des Kremser Stadtparks mit für den Marathon eigens errichteten Buden zur Verköstigung, wo Hunderte Läufer, Angehörige und Zuschauer mit Kindern sich ein fröhliches Stell-dich-ein geben. Ich gönne mir ein Seidel Bier und treffe zufällig einen Bekannten meiner Tochter, der in der Staffel gelaufen ist. Er kann sich kaum vorstellen, dass man für einen Marathon 4:51 Stunden im Flachland benötigt, seine Vierer-Staffel sei unter 3:50 Stunden geblieben. Nur ist der junge Mann unter 30 Jahre alt und nach eigenen Angaben noch nie einen Marathon über die Gesamtdistanz von 42,195 km gelaufen. Ich halte Ausschau, sehe aber niemand von unserem Laufclub unter den Anwesenden.

Ich hole meinen Kleiderbeutel, der inzwischen vom Bus zu den Lost-and-Found-Sachen transportiert wurde. Schon etwas seltsam, denn die  Schlusszeit des Marathons ist mit 15.30 Uhr festgesetzt, ich treffe 15 Minuten davor ein.
Aber was soll’s – auf eine Dusche verzichte ich, die hole ich zu Hause nach. Es sind 2 km zum abgestellten Auto, um 16.20 Uhr bin ich wieder in Wien.

Der 40. Marathon für 2013 darf eingetragen werden, der siebte und wohl letzte Doppelpack für heuer ebenso.

Platzierungen bei den Herren:

1. Wolfgang Wallner (AUT): 2:32.02
2. Wolfgang Überfellner (AUT): 2:37:01
3. Herbert Reiter (AUT): 2:46:20

Damen:

1. Veronika Slimberger (AUT): 3:12:20
2. Regina Liebert (AUT):3:18:57
3.  Verena Leitner (AUT): 3:19:07

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Informationen: WACHAUmarathon
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