Genau zwölf Jahre hatte er Bestand – Michael Buchleitners Wachauer Halbmarathon‐Streckenrekord in 1:02:58 (20.9. 1998). Am 19. 9. 2010 wurde er bei perfekten äußeren Bedingungen (+15 °C, trocken) richtiggehend pulverisiert.
Die kenianischen Laufgäste drückten vom ersten Meter des Rennens aufs Tempo. Einziges Ziel – der Halbmarathon‐Rekord muss fallen. Durchgangszeiten von 2:40 (km 1), 14:05 (km 5), 28:48 (km 10) und 43:22 (km 15) ließen vom
Start weg keine Zweifel aufkommen. Schon bei km 11 (Dürnstein) setzte sich der spätere Sieger Weldon Kirui (KEN) von seinen schärfsten Widersachern
ab. In 1:01:10 Stunden verbesserte er die zwölf Jahre alte Rekordmarke gleich um 1:48 Minuten. Der erst 22‐jährige Kirui verbesserte damit seine bisherige Bestzeit (1:02:35) um 1:25 Minuten. Aber auch seine schärfsten Verfolger Charles Wachira Maina (KEN) in 1:01:40 und Joel‐Maina Mwangi (KEN) in 1:01:42 (pB) blieben noch deutlich unter dem alten Streckenrekord. Die Ränge 4–6 gingen mit Henry Kipkosgei (1:04:02), Stanley Salil (1:04:19) und Terer Dickson (1:04:20) ebenfalls an den „Kenia‐Express“.
Dann kamen aber schon die schnellsten Österreicher, für die es beim WACHAUhalbmarathon vor allem um Staatsmeisterschaftsmedaillen ging: Favorit Günther Weidlinger (Union Neuhofen/Kr.) konnte erst auf den letzten 800 m in einem langgezogenen Spurt seinen schärfsten Widersacher Michael Schmid (LCAV doubrava) in 1:04:59 Stunden um gerade Mal zwei Sekunden distanzieren. Weidlinger: „Das war heute mein 49. Staatsmeistertitel – und zugleich mein schwierigster. Michael hat ein sehr gutes Rennen abgeliefert.“ Schmid wiederum trauerte kurz der vergebenen Chance nach, um dann trotzdem den Blick wieder nach vorne zu richten – schließlich stehen in zwei Wochen am 3. Oktober im Wiener Prater die Öst. 10‐km‐Meisterschaften am Programm. Da wird Schmid einen neuerlichen Angriff auf Weidlinger lancieren, der nach dem EM‐Marathon erst seit Anfang September wieder voll im Training steht und heute müde Beine hatte. Bronze holte der Titelverteidiger und vierfache Halbmarathon‐Staatsmeister Markus Hohenwarter (LC Villach) in 1:05:16 Stunden.
Erst 18 Jahre wird sie am 29. Dezember 2010 – die Tansanierin Mary Naali. Beim 13. Int. WACHAUhalbmarathon siegte die Juniorin in für ihr Alter sehr guten 1:12:16 Stunden vor den beiden 31‐jährigen Kenianerinnen Joan‐Jepkorir Aiyabei (1:12:47) und Jane Gakunyi (1:13:00). Aiyabei und Gakunyi hatten in der Vergangenheit immerhin schon Crosslauf‐WM‐Silber und ‐Bronze geholt.
Vor zwei Wochen hatte die Österreicherin Dr. Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) als erste Österreicherin ein WMGoldmedaille in der Leichtathletik gewonnen (Berglauf‐WM in Kamnik/SLO). Heute holte sie sich mit dem 4.Gesamtrang in ÖLV‐Jahresbestzeit von 1:14:21 Stunden überlegen Halbmarathon‐Staatsmeisterschaftsgold (zum zweiten Mal nach 2008) vor der in 1:19:28 Bestzeit laufenden Tanja Eberhart (ULC Hirtenberg). Eberhart, die bis dato eine Bestzeit von 1:20:50 zu Buche stehen hatte und am 11. Dezember ihren 21. Geburtstag feiert. Zu welch besonderen Leistungen Masters‐AthletInnen imstande sind, unterstrich die 50‐jährige oö. Lehrerin Anita Pichler (TSV St. Georgen/Gusen). Sie gewann in 1:20:50 Stunden die Bronzemedaille – ihre erste Staatsmeisterschaftsmedaille auf der Halbmarathondistanz. Pichler ist übrigens mehrfache Masters‐Weltmeisterin.
Die nächsten Halbmarathon‐Staatsmeisterschaften lassen nicht lange auf sich warten: Schon am 27. März 2011 (in sechs Monaten) geht es beim 20. Welser Sparkasse Halbmarathon zum 20. Mal (seit 1992) um Meisterehren auf dieser sehr populären Distanz.
MARATHON
Die klassische Marathon‐Distanz über 42,195 km gehört beim WACHAUmarathon voll und ganz den Volksläufern. Der 24‐jährige Oberösterreicher Thomas Augustin (TSV Mattighofen) feierte in persönlicher Bestzeit von 2:35:39 Stunden seinen ersten großen Sieg. Erst 2007 stieg er in den Laufsport ein – von ihm wird in den kommenden Jahren noch zu hören sein.
Auch bei den Frauen gab es mit der 30‐jährigen Tirolerin Karin Freitag (Bezirksblätter) ein neues Siegergesicht. In ihrem erst dritten Marathon pulverisierte sie in 2:56:10 Stunden ihre bisherigen Marken (3:25 / 3:23). Freitag
begann erst 2006 mit dem Laufsport – dann brachte sie zwei Kinder zur Welt. Freitag: „Erst seit einem Jahr trainiere ich ernsthaft – ich freue mich sehr über diesen Sieg“, so die im tirolerischen Thaur wohnhafte Krankenschwester.
WACHAUER LAUFFESTIVAL 2010
8.500 Läuferinnen und Läufer, davon mehr als 5.000 am Halbmarathon, machten den Int. WACHAUmarathon zu einer 42,2 km langen Runningmeile inmitten des Sportlandes Niederösterreich. Landesrätin Dr. Petra Bohuslav war deshalb zurecht vom Verlauf des 13. Int. WACHAUmarathon 2010 begeistert.
Mit dem Viertelmarathon, Halbmarathon und Marathon stand für alle Aktiven die persönlich optimale Distanz am Programm. Trockenes, angenehmes Herbstwetter und Temperaturen von 13–20 °C sorgten für perfekte äußere
Verhältnisse in der landschaftlich einzigartigen WACHAU (seit 2000 UNESCO‐Weltkulturerbe). Infos: www.wachau.at Organisator Michael Buchleitner konnte deshalb zurecht eine mehr als positive Bilanz ziehen: „Das bisherige
Teilnehmer‐Feedback ist ausgezeichnet, 20–25% mehr Teilnehmer und ausgezeichnete Bedingungen ermöglichten ein echtes Lauffest. Der Halbmarathon‐Rekord unterstreicht dies nur. Mein Dank geht gleichermaßen an
Teilnehmer, Mitarbeiter, Sponsoren, Ämter und Behörden – sie alle haben ihren wichtigen Part zum Gelingen des Gesamtevents beigetragen. Wir blicken schon jetzt voller Motivation in Richtung 14. Int. WACHAUmarathon im September 2011.“