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Laufberichte

Die Zeit im Nacken

26.08.07

Vergangenes Jahr lief ich zusammen mit Klaus Duwe, die „kurze“ Runde von Courmayeur über Champex nach Chamonix (CCC) und kam drei Stunden vor dem Zeitlimit ins Ziel. Beide waren wir von der Gegend und dem schweren Lauf sehr beeindruckt, aber auch von unserer Leistung. Der Gedanke, im folgenden Jahr den „richtigen“ Ultratrail du Mont Blanc (UTMB) zu laufen, fasste Fuß und nach einigen Wochen stand mein Entschluss fest, 2007 würde ich den UTMB laufen: 163 km, 8 Berge mit +/-8.700 Höhenmetern, Zeit max. 46 Stunden.


Bereits wenige Stunden nach Öffnung der Anmeldung im Februar 2007 waren alle 2.000 Plätze vergeben und ich gehörte zu den Glücklichen, die einen Startplatz bekommen hatten. Nun stand der Teilnahme nichts mehr im Wege, ich musste mich nur noch in Form bringen. Insgesamt lief ich 16 Marathons, 6 Ultras und viele Trainingsläufe und kam so auf etwa 2.200 Kilometer. Da auch einige schwere Bergmarathons dabei waren, wähnte ich mich gut vorbereitet.


Allerdings hatte ich bereits im Vorjahr beim CCC gelernt, dass dieser Lauf mit normalen Zeitmaßstäben nicht planbar ist. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass jeder Bergmarathon, wie er auch heißen mag, Zermatt, Jungfrau, Graubünden, K78, usw. keinerlei Maßstab für den UTMB sein kann, das sind vergleichsweise „Spaziergänge“. Der sehr anspruchsvolle Doppelmarathon in Gondo bietet einen Vorgeschmack, bildet aber die Verhältnisse des UTMB auch nur unzureichend ab. Beim UTMB sind die Anstiege teilweise steiler und länger, die Abstiege wegemäßig anspruchsvoller, schwieriger und sehr viel länger als bei jedem anderen Lauf, den ich kenne.


Das alles hatte ich im Hinterkopf, als ich meine Zeitplanung für den Lauf machte. Insgesamt 11 Durchgangsstationen gab es, die man jeweils zu einer festgelegten Zeit passiert haben musste. Für mich als langsamen Läufer waren diese Zeitlimits recht eng; auch sind die Organisatoren bekannt dafür, dass sie rigoros sind: Durchgangszeit verpasst bedeutete, dass man aus dem Rennen genommen wurde und ein Feilschen wegen einer oder zwei Minuten war hier fruchtlos. Mein Plan sah daher vor, dass ich mir von Station zu Station ein kleines Zeitpolster herauslaufen wollte, das ich an den zentralen Stationen – Chapieux (km 49), Courmayeur (km 77), Champex (km 122) und Trient (km 137) – mit jeweils einer Pause wieder verbrauchen wollte.

 

Ich brachte meine Überlegungen schön übersichtlich in eine Tabelle, druckte den Plan aus, laminierte ihn und freute mich über meine sorgfältige Arbeit. In der Nachbetrachtung muss ich das Vorgehen bestätigen. Nur so kann ein Läufer wie ich, der zu langsam ist, als dass er souverän durchkommt, mit dem enormen Zeitdruck fertig werden.


Am Freitag stand ich dann mit Klaus, Bill, Rainer, Alex, Norman und Bernhard am Start. Um uns herum drängten sich weitere 2.312 hoffnungsfrohe Mitstreiter, teilweise noch von ihren jeweiligen Angehörigen betreut, alles in allem ein mordsmäßiges Gedränge. Um 18.30 Uhr sollte es losgehen. Immer wieder kam eine unverständliche Durchsage, aber ansonsten herrschte eine eher gelassene Stimmung. Alle sieben waren wir verhalten optimistisch, keiner unterschätzte den Lauf, jeder war angespannt und brannte darauf, dass es endlich losging. Zuvor aber mussten wir noch manche Rede über uns ergehen lassen, der Organisator, die Bürgermeisterin, zwei Läufer, alles auf französisch, also für mich unverständlich, die Zeit lief davon und ich befürchtete schon, dass der Start nicht pünktlich erfolgte. Da in meinem Zeitplan die jeweilige Uhrzeit für die Durchgangsstationen angegeben war, wäre das natürlich zum Problem geworden.


Meine Befürchtungen wurden glücklicherweise nicht wahr. Mit nur fünf Minuten Verspätung, fiel um 18.35 Uhr der Startschuss und nach zwei Minuten waren auch wir im hinteren Bereich über der Startlinie. Vielleicht drei Minuten lang ging es im Schritttempo durch die Straßen, vorbei an den dicht gedrängten Zuschauermassen, bis man dann ungestört laufen konnte. Das Abenteuer konnte beginnen.



Wie vergangenes Jahr wollten Klaus und ich den Lauf gemeinsam machen. Wir waren etwa gleich leistungsfähig und hatten uns im Vorjahr perfekt ergänzt. Für so ein langes Unternehmen war es beruhigend für mich, jemand Verlässliches bei mir zu wissen.


Gleich zu Beginn war das Tempo recht flott. Es ging auf der Straße hinaus aus Chamonix, gut zu laufen, eben oder leicht abfallend und so wollte jeder auf diesen ersten Kilometern Zeit gut machen. Ist zwar ein frommer Wunsch, denn die wenigen Minuten, die man hier gewinnt, verliert oder gewinnt man auf den restlichen 155 Kilometern mehrfach, aber auch Klaus und ich konnten uns dieser Euphorie nicht entziehen und liefen mit.


An der nächsten Station (19.38 Uhr: Les Houches, km 8, Höhe 1.012 m) zeigte es sich, dass wir genau im Zeitplan lagen, wir hätten nicht langsamer machen dürfen. Alex und Norman hatten sich bereits weit nach vorne abgesetzt, auch Rainer und Bill lagen vor uns, zwar noch in Sichtweite, aber das würde sich bald ändern. Nur Bernhard war noch bei uns.


Nur kurz hielten wir uns an der Station auf und nahmen dann den Aufstieg auf den ersten Berg (Col de Voza) in Angriff. Im Gegensatz zum Vorjahr hatte ich diesmal Stöcke dabei, von denen ich mir einiges erhoffte. Also raus mit den Stöcken und losmarschiert. In der Tat erleichterten sie den Aufstieg erheblich und jetzt, im Nachhinein, ist mir rätselhaft, wie ich damals ohne Stöcke ausgekommen bin.



Dieser erste Aufstieg war noch recht moderat, der Weg war größtenteils breit und ordentlich zu gehen und nach 1:40 Stunden hatten wir die 6,3 km mit ihren +780 Höhenmetern geschafft und liefen durch die Zeitnahmestation (21.13 Uhr: La Charme, km 14,3, Höhe 1.799 m): Minutengenau passte hier immer noch mein Zeitplan, so durfte es weitergehen.


Es war dunkel geworden, so dass wir ab jetzt unsere Lampen brauchten. Im Vorjahr war es in der Nacht empfindlich kalt geworden und angedenk dieser Erfahrung zogen wir uns warme Jacken an. Nun machten wir uns an den Abstieg. Zum ersten Mal zeigte sich die Strecke von ihrer wahren Seite: steil, sehr steil und sehr anstrengend ging es abwärts, so steil, dass für uns joggen kaum möglich war. Mir wurde warm, ich schwitzte und verfluchte die Jacke, meine Brille beschlug und ständig war ich am Wischen. Wir kamen nicht so schnell vorwärts/abwärts wie geplant, die Zeit drängte und an das Ausziehen und Verstauen der Jacke war nicht zu denken.


Irgendwann wurde der Weg besser, bald liefen wir auf einer Straße abwärts, immer noch so steil, dass wir es nicht rollen lassen konnten, somit unnötig Energie für das Abbremsen brauchten und unsere Oberschenkel quälten. Obwohl wir unterwegs das Gefühl hatten, eher zu schnell zu sein, zuviel Kraft zu verbrauchen, lagen wir an der nächsten Station um 28 Minuten hinter meinem Plan (22.28 Uhr: St. Gervais, km 20,1, Höhe 870 m).

 

Nun, große Sorgen machte ich mir nicht, das würden wir schon wieder aufholen. Auf jeden Fall aber beeilten wir uns, damit wir schnell weiter kamen. In aller Hast ging ich die Tische entlang: Cola, Nudelsuppe, Wasser, ein paar Rosinen, Kekse und schon waren wir wieder unterwegs, liefen durch die hell erleuchteten Straßen, vorbei an einigen Kneipen, vor denen tatsächlich noch Gäste saßen und einer Band, die Country Musik spielte.



Bis zur nächsten Station waren es zehn Kilometer mit +520 und -170 Höhenmeter, klang einfach, war einfach, nur erinnern kann ich mich an überhaupt nichts mehr. Wie mein Zeitplan angab, kamen wir nach zwei Stunden an (0.35 Uhr: Les Contamines, km 30, Höhe 1.160 m), was aber auch bedeutete, dass wir keine einzige Minute auf unseren Verlust gut machen konnten. Also war wieder Eile geboten.


Wenigstens der Appetit war mir nicht vergangen, also langte ich wieder kräftig zu: 2 x Cola, 3 x Nudelsuppe, 1 x Wasser nachfüllen. Mit einem Zeitpolster von 10, statt der geplanten 40 Minuten, verließen wir die Station und wurden von einigen freundlichen Zuschauern mit Beifall wieder in die Nacht entlassen.



So, jetzt würde es sich zeigen! Der zweite Berg, der Col du Bonhomme, lag vor uns und ganz allmählich nur wurde es steiler. Aber das würde sich schon noch ändern, bis nach oben waren es 13,6 Kilometer mit 1.330 Höhenmetern. Mitternacht war vorbei und trotzdem kamen uns auf unserem Aufstieg immer wieder Wanderer entgegen. Was trieb die mitten in der Nacht auf einen solch anspruchsvollen Weg?


Zügig und trotzdem auch Kräfte schonend stiegen wir auf und kamen auf halber Höhe an der Verpflegungsstation an (2.22 Uhr: La Balme, km 38, Höhe 1.706 m). Die Helfer dort hatten ein großes Feuer gemacht, wohl um sich selbst aufwärmen zu können, aber auch für uns Läufer. Mir war nicht kalt, die vorher störende Jacke war gerade warm genug, damit ich mich gut fühlte.


Auch für den Weg bis zu dieser Station hatte meine berechnete Zeit gestimmt, so dass ich jetzt wieder beruhigt war, mein Zeitplan war doch einigermaßen realistisch. Unser Zeitpolster war auf 20 Minuten angewachsen, die halbe Stunde, die wir zuvor verloren hatten, war wohl eine Ausnahme! Beruhigt gingen wir weiter, vollends hoch zum Bonhomme.


Ein paar wenige Minuten länger als geplant hatte der Aufstieg gebraucht (4.38 Uhr: Refuge Crox Bonhomme, km 43,6, Höhe 2.433 m), aber jetzt ging es ja wieder abwärts, da konnten wir sicher Zeit gut machen.


Welche Täuschung! Welch ein Abstieg! Die -884 Höhenmeter auf 5,3 Kilometer deuten die Schwierigkeit nur unzureichend an: Miserable Wege, steile, nasse, rutschige Wiesen, stellenweise lief man auf schmalen Pfaden, die vermutlich durch herunterströmendes Wasser gebildet wurden - so etwas habe ich noch nicht erlebt. Mag sein, dass es bei Tag besser geht, aber wir hatten Nacht und die Lampen leuchten nur einen eng begrenzten Umkreis aus, so dass man nur wenige Meter weit nach vorne schauen konnte. Ständig war ich daher auf Überraschungen gefasst und entsprechend vorsichtig. Klaus war schneller als ich und musste immer wieder warten, damit ich seinen Vorsprung einholen konnte.


Das Ende vom Lied war dann, dass wir an der nächsten Zeitnahme (6.05 Uhr: Les Chapieux, km 48,9, Höhe 1.549 m) nach 87 Minuten ankamen, statt der kalkulierten 50. Wer aber kann schon vorher ahnen, dass man abwärts nur einen Schnitt von 19 min/km schafft!?


Zum Glück hatte ich hier 20 Minuten Pause einkalkuliert, so dass die Zeit nicht ganz so sehr drängte. Ganze 15 Minuten hielten wir uns hier auf. Neben dem Verstauen der Jacke und der Lampe, trank ich wieder jede Menge Cola, Nudelsuppe, Wasser, Kaffee, aß Rosinen und Schokolade, füllte meine Trinkvorräte auf und mischte Buffer in eine Flasche.



Wir verließen die Station in der Dämmerung mit 10 Minuten Zeitpolster. Wirklich, man kann es kaum glauben, aber die nächsten Kilometer verliefen auf einer Asphaltstraße, leicht ansteigend, sehr angenehm zu laufen und tatsächlich konnte ich hier immer wieder Mal joggen. Mir ging es bestens, im Gegensatz zu Klaus, der bei allen unseren gemeinsamen Läufen stets das Tempo vorgab, jetzt aber kaum mithalten konnte. Schon seit einiger Zeit wollte ich meine Einlagen in den Schuhen gegen andere, die ich im Rucksack mitführte, austauschen. Hier endlich fand ich die Zeit, setzte mich an den Wegesrand, tauschte die Einlagen und konnte die verlorene Zeit auf Klaus problemlos wieder gut machen.


Leider aber endete die Straße nach knapp fünf Kilometern und es ging wieder ins Gelände. Auf den nächsten 5,5 Kilometern ging es 750 Meter hoch auf den Col de la Seigne. Aber der Pfad war gut, der Anstieg angemessen anstrengend und die Gegend beeindruckend. Zügig schritten wir nach oben, ich vorneweg, Klaus dicht dahinter.


Kurz vor dem Gipfel sah ich dann Bill vor mir und bald hatten wir ihn eingeholt und gemeinsam die Zeitnahme auf dem Gipfel erreicht (8.45 Uhr: Col de la Seigne, km 59,2, Höhe 2.516 m). Rekord! Dank der guten Wegverhältnisse hatten wir diesen Abschnitt fünfzig Minuten schneller zurückgelegt als mein Plan vorsah. Die spätere Auswertung der Ergebnislisten zeigt, dass wir uns im Gesamtklas-sement vom Platz 2.116 auf Platz 1.695 vorgearbeitet hatten.


Klaus und Bill aber waren erschöpft und mussten etwas langsamer tun. Glücklicherweise aber ging es jetzt abwärts, knapp 480 Meter auf vier Kilometer. Der Weg war meist gut zu laufen, so dass ich hier das geplante Tempo einhalten konnte und an der nächsten Station (9.27 Uhr: Elisabetta, km 63,1, Höhe 2.035 m) 33 Minuten vor der Cut-Off-Zeit ankam. Ich konnte mir Zeit lassen, trank genügend Cola, Nudelsuppe und Kaffee, füllte meinen Trinkvorrat wieder auf, wartete auf Klaus und Bill und konnte mich dabei etwas erholen. Mehr als zwanzig Minuten war ich an der Station, bis wir wieder weiter liefen.


Etwa zwei Kilometer ging es auf einem ordentlichen Schotterweg dem Tal entlang, bis der nächste Aufstieg kam. Auf diesem Wegstück teilte mir Klaus mit, was ich schon einige Zeit befürchtet hatte. Er konnte nicht mehr so schnell machen, wie es notwendig gewesen wäre um noch in der Zeit in Courmayeur anzukommen. Schweren Herzens ließ ich meinen altbewährten Kameraden zurück, lief weiter und vergrößerte ganz langsam den Abstand zu Klaus und Bill.



Ich fühlte mich noch gut, war ein wenig traurig und machte mir gleichzeitig Sorgen, denn ab jetzt war ich alleine auf mich gestellt, kein Freund, der einen aufbauen würde, wenn ein Tief kam. Von den 163 Kilometern hatte ich erst 63 geschafft, war gerade Mal 15,5 Stunden unterwegs, lächerlich wenig, wenn ich daran dachte, dass ich noch 30 Stunden vor mir hatte, sollte ich tatsächlich den ganzen Trail schaffen.


Viel Zeit, trüben Gedanken nachzuhängen, hatte ich jedoch nicht, denn bald ging es von dem angenehmen Weg nach rechts weg und der Anstieg hoch zum Mont Favre (2.435m) begann, 2,3 km, +460 Meter. An jeder Station bisher hatte ich genügend essen und trinken können, kräftemäßig fühlte ich mich noch gut und da der Weg ordentlich war, kam ich zügig voran und konnte bis zur Höhe Zeit ge-winnen (11.03 Uhr: Mont Favre, km 67,8, Höhe 2.435 m), die ich allerdings bis zur nächsten Station (12.02 Uhr: Col Chêcrouit, km 72,2, Höhe 1.953 m) wieder verlor, zu steil war der Weg abwärts (-510 m).


Im vergangenen Jahr soll hier eine Bauchtänzerin die Läufer vergnügt haben, dieses Jahr schlängelte sich eine zwei Meter lange Schlange im Gras. Ihr großer Auftritt war wohl schon längst vorbei, denn ihre Betreuerin schaute nur noch, dass sie sich nicht allzu weit von ihr entfernte. Auch ich nahm wenig Notiz von der Schlange, spulte mein übliches Programm ab – Cola, Nudelsuppe, Kaffee – und ergänzte es durch einen Becher des hier angebotenen Bieres. Mein Plan sah zwar vor, hier zwanzig Minuten Pause zu machen, angesichts meines Rückstandes war ich aber bereits nach sechs Minuten wieder auf dem Weg, hinunter nach Courmayeur.



Vorgewarnt war ich schon, Worte jedoch beschreiben die Wirklichkeit oft nur unzureichend und so musste ich die nächste Stunde immer wieder staunen. Es ging steil abwärts, unheimlich steil und wenn ich das bergab Laufen nicht so gut trainiert hätte, wäre es mir wie dem Kollegen gegangen, den ich unterwegs überholte, der den Weg rückwärts gehend meisterte. Mit mir lief eine Läuferin mit ihrem Begleiter etwa mein Tempo. Ich wollte nicht abreißen lassen und machte daher bis hinunter nach Courmayeur keine Bilder – die Zeit drängte.


Genau 29 Minuten vor der Cut-Off-Zeit kam ich an der Sporthalle an (13.01 Uhr: Courmayeur Sport-zentrum, km 76,9, Höhe 1.190 m). Bereits als ich mich der Halle näherte, hatte ein Helfer anhand meiner Startnummer meinen Kleidersack gefunden und ich brauchte nur noch zugreifen. Kurz danach hatte ich die Treppen hoch in die Halle geschafft und stand an den Verpflegungstischen. Neben dem üblichen Programm gab es hier auch Nudeln. Leider aber reichte dafür meine Zeit nicht, ich beschränkte mich auf das, was schnell ging.


„Hallo Eberhard!“ Erstaunt drehte ich mich um. Alex stand hinter mir. Bereits vor einer Stunde war er hier angekomme, hatte Schmerzen am Schienbein, war bei der Massage gewesen und hatte sich entschlossen, hier auszusteigen. Offensichtlich aber war er selbst nicht ganz überzeugt, ob das richtig war, denn als ich ihn aufforderte, doch zusammen mit mir weiter zu gehen, überlegte er nicht lange und sagte zu.


Ich holte meine Verpflegung aus dem Kleidersack und packte sie in den Rucksack, alles andere brauchte ich nicht. Alex packte sein Zeug zusammen, wir gaben die Säcke ab und verließen die Station. Gerade Mal 17 Minuten hatte alles gedauert und ich war wieder unterwegs. Aber der Zeitdruck ließ nicht nach, denn mein Zeitpolster betrug schon wieder nur 12 Minuten und eigentlich war hier eine Pause vorgesehen.


Bislang war das Wetter bestens, angenehme Temperaturen vom Start weg, in der Nacht war es bei weitem nicht so kalt gewesen wie im Vorjahr und auch bis Courmayeur waren die Temperaturen recht angenehm. Jetzt aber, bei immer noch wolkenlosem blauen Himmel, wurde es unangenehm warm. Die Sonne brannte unangenehm und bereits auf unserem Weg hoch in die Oberstadt kam ich ganz ordentlich ins Schwitzen. Bald aber würden wir in den Wald kommen, wie ich mich erinnerte, dort wür-de es schattig sein, versicherte ich Alex. Leider stimmte das nicht ganz, Halbschatten wäre richtig gewesen. Dazu kam, dass der Aufstieg brutal war, von 1.190 m ging es hoch auf 1.989 m und das auf knapp fünf Kilometern. Immer wieder musste ich kurz rasten, etwas trinken und verschnaufen. Vermutlich ging es Alex nicht besser, denn er blieb jedes Mal auch stehen.


Knapp zwei Stunden hatte ich für den Aufstieg kalkuliert, eineinhalb waren es dann. Welcher Teufel mich da geritten hat, weiß ich nicht. Bereits letztes Jahr hatte ich erlebt, was passiert, wenn man zu schnell ist. Genauso erging es mir dieses Mal wieder. Auf der Verpflegungsstation (14.58 Uhr: Refuge Bertone, km 81,8, Höhe 1.989 m) musste ich mich erst Mal setzen, mir war nicht mehr gut und erst nach dem Besuch der Toilette konnte ich etwas trinken und essen. Alex hatte sich eine Blase gelaufen und versorgte sie, ich ruhte mich derweil aus. Das Ende vom Lied war, dass wir hier 27 Minuten Aufenthalt hatten und keine Minute Zeit gewonnen.


Die nächsten Kilometer hatte ich vom Vorjahr als sehr angenehm in Erinnerung, leichtes Auf und Ab, ein ordentlicher Bergpfad, hier waren Klaus und ich damals einige Kilometer lang gejoggt. Diesmal kam ich nur im Schleichtempo voran, ganz langsames Schritttempo, mehr lag nicht mehr drin, sonst wäre mir schlecht geworden. Die Sonne stach unbarmherzig, kein Schatten weit und breit. Bilder machte ich keine mehr, trotz einer grandiosen Landschaft, dazu hatte ich einfach keine Kraft mehr, auch die Zeit war mir egal, an der nächsten Station würde ich notfalls den Lauf beenden können.


Mit solch trüben Gedanken schlich ich vor mich hin, Alex vorneweg. Immer wieder drehte er sich nach mir um und wartete auch, wenn der Abstand allzu groß geworden war. Mehr als einmal forderte ich ihn auf, schneller zu machen, ich würde schon irgendwann nachkommen. Er meinte jedoch, dass wir das zusammen machen würden. Ständig wurden wir überholt, waren Hindernis auf dem jetzt schmalen Pfad.


Nach zwei Stunden hatten wir Refuge Bonatti erreicht, hatten damit 20 Minuten länger als geplant gebraucht. Nur sieben Minuten Aufenthalt gönnten wir uns hier, Essen, Trinken und schon waren wir erneut auf dem Weg. Immer wieder wurde jetzt die Sonne von einer Wolke verdeckt und jedes Mal sank die Temperatur merklich. Immer häufiger wurden diese Momente und irgendwann liefen wir im Schatten von Wolken. Von Minute zu Minute ging es mit mir gergauf und irgendwann forderte ich Alex auf, schneller zu laufen, ich sei jetzt wieder vollständig wiederhergestellt. Jetzt aber lief es bei ihm nicht mehr besonders. Seine Blase machte ihm zu schaffen und er teilte mir mit, dass er an der nächs-ten Station aufhören würde und schickte mich los.


Tatsächlich hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht, ich konnte flott marschieren und auch immer wieder joggen. Offensichtlich hatte ich meine Schwäche überwunden. Die Zeit drängte, ich musste mich beeilen und machte das auch. Selbst auf den letzten steilen Abwärtskilometern hinunter nach Arnuva „gab ich Gas“, vergaß alle Vorsicht und kam tatsächlich rechtzeitig an (18.36 Uhr: Arnouva, km 93,6, Höhe 1.769 m).



Gegen Ende der vergangenen Nacht war meine Lampe immer schwächer geworden, ein Batteriewechsel war also notwendig, damit ich die Lampe in der kommenden Nacht benutzen konnte. Die Zeit aber drängte, spätestens in 24 Minuten musste ich die Station verlassen haben. Also verschob ich den Wechsel auf später und füllte nur meine Speicher auf, Cola, Suppe, Kaffee und war nach sechs Minuten schon wieder draußen.


Einige Minuten später fand ich einen passenden Stein, auf dem ich mich niederlassen konnte und die Batterien wechseln. So, jetzt war ich gerüstet, die Nacht konnte kommen. Zuvor aber musste ich noch den Berg hoch, 4,6 km und +770m. Glücklicherweise war der Weg gut, er schlängelte sich in vielen Serpentinen steil nach oben.


Ich hatte mich einer Vierergruppe Franzosen angeschlossen, die etwa mein Tempo gingen. Gleichmäßig stiegen wir auf, nur einmal unterbrochen von einem Hubschrauber, der 20 Meter vor uns mit ohrenbetäubendem Lärm dicht an den Pfad geflogen kam. Die Rotoren wirbelten jede Menge Staub auf und da ich das Spektakel fotografieren wollte und mich nicht wegduckte, wie meine Begleiter, wir-belte meine Mütze vom Kopf und auf und davon. Ein Mann sprang aus der Maschine auf den Pfad und das Monstrum drehte ab. Was würde ich wohl machen ohne Mütze, wenn am nächsten Tag die Sonne wieder so brannte, wie heute? Nun, ich hatte ja noch meinen Buff beruhigte ich mich und marschierte weiter.


Zwanzig Minuten schneller als mein Plan vorsah, war ich oben (20.26 Uhr: Grand Col Ferret, km 98,2, Höhe 2.537 m). Erst Mal musste ich mich setzen und das Panorama genießen. Dabei kam auch ein wenig Wehmut und Ängstlichkeit auf. Bald würde es dunkel werden, es ging abwärts, vielleicht ein anspruchsvoller Pfad und mein verlässlicher Partner Klaus war nicht da. Viele Läufer waren nicht mehr unterwegs und die wenigen waren Franzosen, mit denen ich mich nicht unterhalten konnte, ich war gänzlich auf mich alleine gestellt.


Aber was hatte ich denn für Alternativen, als weiter zu gehen? Zurück, hinunter ins Tal nach Arnuva? Blödsinn! Ich machte mich also auf den Weg, um noch möglichst weit zu kommen, bevor ich meine Lampe brauchte. Entgegen meinen Befürchtungen war der „Weg“ ordentlich, feiner Schotter bedeckte die Landschaft und Wege und es ging recht moderat abwärts, joggen war also möglich und angesagt. Der Mond war aufgegangen, wir hatten nahezu Vollmond. Leider stand er nicht sehr hoch und wurde bald auch von den Bergen verdeckt.


Es war dunkel geworden, etwa hundert Meter vor mir sah ich immer wieder Lampen aufleuchten, einholen konnte ich die Läufer aber nicht. War der Weg bislang problemlos zu laufen wurde er in Laufe der Zeit immer schmaler, bis er nur noch einen Meter breit war und es rechts davon steil abfiel. Ich musste mich zwingen, nur auf den Weg zu schauen, setzte meine Stöcke mit Bedacht ein, bis dann, nach etwa 10 Minuten die Umgebung wieder normal aussah.


Der Weg wurde steiler, es ging in Serpentinen einen Hang hinunter und fünfzig Minuten nach meinem Aufbruch oben am Berg war ich an der Zwischenstation „La Peule“. Nur kurz hielt ich mich hier auf, trank etwas und war dann wieder auf dem Weg.


Aber was war das für ein Weg! Eher sollte man das als Bachbett ohne Wasser bezeichnen, das sich den steilen Hang hinunter schlängelte. Mal lief ich in der Rinne, Mal daneben. Wenn ich hier meine Stöcke nicht gehabt hätte, hätte ich manches Mal unerwünschten Bodenkontakt gehabt.


Vielleicht 20 Minuten später aber war der Spuk vorbei, ich hatte den Talgrund erreicht. Teils auf einer Straße, teils auf einem schlechten Weg daneben ging es noch ca. drei Kilometer weiter, bis ich endlich die nächste Station in La Fouly erreichte (22.51 Uhr: La Fouly, km 107, Höhe 1.593 m).


Mehr als vier Stunden war ich seit Arnouva unterwegs, der schwere Aufstieg und der anstrengende Abstieg hatten mich erschöpft. Außer einem Power Gel, Wasser aus meiner Flasche und Cola in La Peule hatte ich nichts Nahrhaftes mehr bekommen. Schon während der letzten halben Stunde war mir nicht besonders gut, so dass ich mich in der Station zuerst 20 Minuten auf einer Bank ausruhen muss-te, bevor ich soweit war, dass ich etwas essen konnte. Bisher hatte ich an jeder Station heißhungrig die Nudelsuppe genossen, jetzt musste ich mich zwingen, wenigstens zwei Becher davon zu trinken.



Eigentlich hätte ich hier noch eine weitere halbe Stunde sitzen müssen, mich erholen, essen, um erst dann gestärkt weiter zu laufen. Wieder aber drängte die Zeit, mein Polster war auf 12 Minuten geschmolzen, ich musste weiter. Beruhigend war nur, dass es die nächsten 7 Kilometer abwärts ging (-610 m). Vergangenes Jahr waren Klaus und ich hier größtenteils auf einer angenehmen Straße gejoggt.


Irgend ein Sadist jedoch hatte herausgefunden, dass es parallel zur Straße einen Pfad gibt und dieses Jahr durfte man nicht mehr auf der Straße laufen, sondern wurde sofort über eine Brücke und auf einen unwegsamen, mit Großkieseln gespickten Weg, parallel zum Fluss geschickt.


Zwei Kilometer lang ging es auf diesem elenden, niederträchtigen Wegstück leicht abwärts, ich hüpfte mehr von Stein zu Stein als dass ich normal gehen konnte. Stets aber hatte ich die Hoffnung, dass wir bald auf besagte Straße geführt wurden, die ich in der Dunkelheit jedes Mal auf der anderen Seite des Flusses sah, wenn dort ein Auto fuhr. Tatsächlich wurden wir zwar mehrmals über den Fluss gelenkt, aber irgendwann stieg der Weg an, wurde zum schmalen Pfad und aus war der Traum von der Straße.


Der Pfad schlängelte sich an einem bewaldeten Hang entlang, links ging es nahezu senkrecht hoch, rechts fiel der Hang genauso senkrecht ab und ich musste mich konzentrieren, hier nicht zu stolpern. Nur noch ganz wenige Läufer waren etwa zeitgleich mit mir an der Station losgegangen, entsprechend einsam war ich unterwegs. Ein paar hundert Meter vor mir sah ich immer wieder die Lampe eines Läufers aufblitzen, wenn der Pfad gerade eine Kurve machte und einmal wurde ich von einer Dreiergruppe überholt. Ganz geheuer war mir das alles nicht und ich versuchte, Anschluss an den Läufer vor mir zu bekommen.


Plötzlich lief ich hinter einer Biegung auf eine ganze Gruppe Leute auf. Ein Läufer lag auf dem Boden, in eine Aludecke eingehüllt, seine zwei Begleiter beruhigten die vier aufgelaufenen Läufer, dass sie mit der Situation schon zurecht kämen. Da die Unterhaltung teilweise auf englisch geführt wurde, konnte ich entnehmen, dass der Läufer gestürzt war, aus eigener Kraft nicht weiter laufen konnte und seine Begleiter die Organisationsleitung per Handy informieren würden. Die würden sich schon darum kümmern und den Verletzten hier herausholen.
Alle waren wir mehr oder weniger beruhigt und liefen weiter. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, wie man auf diesem schmalen Pfad mitten in der Nacht jemanden bergen konnte, aber helfen konnte ich auch nicht. Die Dreiergruppe hatte sich wieder nach vorne abgesetzt und ich hielt mich an den einzelnen Läufer, einen Engländer, wie sich bald herausstellte.


Der Pfad wurde breiter, verlief jetzt auf einer Art Wall, links und rechts fiel es nur noch sanft ab und ich konnte ab hier beruhigter laufen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir hier etwa 1 Uhr. Im Cham-pex war 3.30 Uhr das Zeitlimit, also sollte ich dort spätestens um 3 Uhr eintreffen. Vielleicht noch neun Kilometer und zwei Stunden Zeit, das müsste zu schaffen sein. Allerdings dachte ich so klar nicht mehr, es ging mir zwar wieder etwas besser, aber gut drauf war ich nicht mehr. Ich war zu diesem Zeitpunkt der Meinung, dass ich es nie und nimmer in der Zeit bis Champex schaffen würde. So teilte ich es auch meinem Begleiter mit. Der hatte mit Schmerzen im Knie zu kämpfen, kannte sich überhaupt nicht aus und ließ sich daher von mir überzeugen, dass wir in Champex wegen Überschreitung des Zeitlimits aufhören müssten. Entsprechend resigniert bewegten wir uns dann auch. Obwohl der Weg jetzt einigermaßen ordentlich war, auch sanft abwärts führte, marschierten wir und joggten kaum.


Langsam kam mir die Gegend wieder bekannter vor und spätesten in Praz de Fort (km 115, Höhe 1.151 m) erinnerte ich mich, vor allem auch an die Stelle, an der im Vorjahr eine Verpflegungsstelle war und dieses Jahr nicht. Enttäuscht liefen wir aus dem Ort hinaus, auf einem Feldweg weiter bis nach Issert (km 117, Höhe 1.055 m). Auch hier war weit und breit kein Mensch unterwegs und auch eine Verpflegungsstelle war keine da.


Wir marschierten aus dem Ort, querten die Straße und als der Weg hoch nach Champex begann, setzten wir uns an den Straßenrand und warteten. Immer noch waren wir der Meinung, es nicht mehr in der Zeit schaffen zu können und innerlich entschlossen, den Lauf aufzugeben. Im Nachhinein wundere ich mich, weshalb ich mir nicht hier oder bereits in Praz de Fort die Zeit genommen hatte, mit Hilfe meiner Zeittabelle nachzuschauen, wie wir zeitlich lagen. Da hätte ich dann gesehen, dass noch genügend Zeit war. Vermutlich war es meine Erschöpfung und die zweite Nacht ohne Schlaf, die das verhinderten. Ein vernünftiger Begleiter, wie z.B. Klaus, hätte mir da einen Tritt gegeben, ich hätte meine Aufgaben erledigt und wir wären gar nicht in so eine Untergangsstimmung geraten.


Mein Begleiter aber machte meinen Unfug mit und meinte, irgendwann würde sicher ein Organisationsfahrzeug (Besenwagen) kommen und uns nach Champex mitnehmen. Tatsächlich kam dann auch ein Fahrzeug und stoppte. Der Engländer redete englisch auf den Mann ein, der antwortete ganz ungerührt auf französisch und bald wurde uns klar, dass wir weiter gehen mussten.


Knapp fünf Kilometer lang ging es jetzt auf Pfaden durch den Wald hoch nach Champex (+480 Höhenmeter). Mein Begleiter traf unterwegs einen Landsmann, entwickelte plötzlich wieder Dynamik und war bald außer Sicht. Ich trottete weiterhin erschöpft den Wald hoch, schloss mich dabei einem Pärchen an, das auch keinen besseren Eindruck machte und mir war klar, dass wir bei dieser Geschwindigkeit nie und nimmer vor der Cut-Off-Zeit ankommen würden.


Auch bei diesem Abschnitt hatte ich den Eindruck, dass man dieses Jahr einen etwas schwierigeren Weg gefunden hatte, nahm das aber ergeben hin. Erst die letzten fünfhundert Meter kamen mir wieder bekannt vor. Genau 10 Minuten vor dem Zeitlimit kam ich dann endlich im Zelt an und bekam beim Einlaufen meinen Kleidersack (3.20 Uhr: Champex, km 122, Höhe 1.477 m).


Der Engländer empfing mich mit der Mitteilung, dass er weiter laufen würde. Ganz kurz war ich im Zweifel, ob ich nicht einfach mitgehen sollte. Allerdings - zehn Minuten würden mir hier nie und nimmer zur Erholung genügen, denn ich musste unbedingt etwas essen, war ich doch schon wieder vier Stunden lang unterwegs gewesen, mit gerade Mal einem Power Gel. Auch müsste ich noch meinen Kleidersack auspacken und zumindest die Verpflegung in meinen Rucksack umladen. Dazu kam noch das Wissen, dass jetzt der extreme Aufstieg auf den Bovine (km 131, Höhe 1.987 m) und der Abstieg nach Trient (km 137, Höhe 1.300 m) vor mir lag, also mindestens fünf Stunden mit allerhöchstens einer Verpflegungsstation oben auf dem Bovine. Was wäre, wenn ich unterwegs schlapp machen würde? Alleine mitten in der Wildnis!


Nein, das würde ich nicht schaffen. Ich wünschte also meinem „kurzfristigen“ Begleiter viel Glück und meldete mich bei der Rennleitung ab: Schnipp, die Ecke der Startnummer mit dem Barcode wurde abgeschnitten und ich war aus dem Rennen.



Die Rückfahrt mit dem Bus nach Champex war dann noch Stress pur. Der Busfahrer fuhr wie ein Gestörter die kurvigen Straßen entlang, brauste mit 80 Sachen durch die menschenleeren Ortschaften und mir war übler, als all die Stunden vorher. Alleine diese Horrorfahrt würde mich kommendes Jahr davon abhalten, in Champex noch mal das Rennen zu beenden!


Natürlich werde ich kommendes Jahr noch mal teilnehmen, sofern ich einen Startplatz ergattern kann! Jetzt, zwei Wochen nach dem Lauf bin ich mir darüber im Klaren. Die Strecke kenne ich jetzt, weiß, wo ich Zeit vertrödelt habe und traue mir zu, einen noch realistischeren Zeitplan aufzustellen. Mein Training war ok, wenn ich es noch um eine Intensiv-Wanderwoche im Gebirge ergänze, müsste ich noch etwas bessere Voraussetzungen haben. Das Einzige, das mir einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wäre das Wetter. Ein Wochenende wie dieses, mit nur blauem Himmel, das wird es wohl nicht mehr geben?


Kleine Statistik


Am Start des UTMB waren 2.319 Läuferinnen und Läufer.

 

Bereits bis Kilometer 30 wurden 141 Läufer aus dem Rennen genommen. Wie hatten die sich wohl vorbereitet?!

 

Weitere 418 beendeten in Courmayeur (km 77) oder vorher das Rennen.


Weitere 297 beendeten in Champex (km 122) oder vorher das Rennen.


Zwischen Champex und Argentière (km 153) wurden 26 aus dem Rennen genommen.


Im Ziel (km 163) wurden 1.437 Läuferinnen und Läufer gewertet.

 

Informationen: Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB)
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