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Laufberichte

The winner takes it all? Nicht in Chamonix!

30.08.09
Autor: Klaus Duwe

Was ist das für ein Lauf, an dem ich nicht teilnehmen kann, aber trotzdem dabei sein will, mir 4 Tage um die Ohren schlage und leide wie ein Hund? Um das zu verstehen, muss man einmal dabei gewesen sein, beim Ultra-Trail du Mont Blanc. Ich kenne keine Region, die so im Zeichen einer Veranstaltung steht wie Chamonix, Courmayeur und die vielen anderen Orte in der Schweiz, Italien und Frankreich, die in dieses gigantischen Lauf involviert sind. Auf Schritt und Tritt stößt man auf den UTMB, die Menschen kennen kein anderes Thema. Entweder man ist selber Trailer, hat einen Freund oder Angehörigen im Läuferfeld, oder man gehört zu der Riesenschar der freiwilligen Helfer.

Den ganz großen Run auf die Startplätze wie im letzten Jahr, wo die innerhalb von Stunden  schon nichts mehr ging, gibt es in diesem Jahr nicht. Ist das große Angebot dafür verantwortlich?

5600 Anmeldungen werden insgesamt registriert, verteilt auf mittlerweile 4 Rennen:

Das erste Rennen, La Petite Trotte à Léon (PTL) über 245 km und 21.000 HM wird bereits am Donnerstag gestartet. Es sind nur 3er Teams zugelassen.

Am Freistag starten um 10.00 Uhr in Courmayeur max. 1800 Trailer zum CCC über 98 km (5600 HM, Zeitlimit 26 Stunden).

Um 18.30 gehen in Chamonix 2300 Läuferinnen und Läufer auf den 166 km langen Rundkurs des UTMB über Courmayeur, Champex zurück nach Chamonix. Zeitlimit: 46 Stunden.

Zuletzt gehen am Samstag um 5.00 Uhr in Chamonix an die tausend Trailer auf die 105 km lange Strecke des Sur les Traces des Ducs de Savoie (TDS), die 6700 HM aufweist.

Wenn es an der Veranstaltung etwas auszusetzen gibt, dann ist es die Innovationsfreude, um es positiv auszudrücken, oder der Mangel an Kontinuität. Tatsächlich gibt es jedes Jahr eine ganze Liste von Neuerungen, die nicht immer unter das Kapitel „Optimierung“ fallen. Vor allem die Streckenänderungen mit immer mehr Kilometern und Höhenmetern, bei gleichzeitiger Reduzierung des Service- und Verpflegungsangebotes, wird kritisiert. Vor drei Jahren sprachen Eberhard und ich noch von üppiger Vollverpflegung, inzwischen wurde daraus allenfalls mickrige Halbpension. Statt zwei Kleiderdepots auf der großen Strecke gibt es nur noch eines, die CCC-Trailer müssen ganz ohne auskommen. Hoffentlich ist das Reglement beim PTL (Teamlauf) nicht beispielhaft. Dort ist die Verpflegung nämlich gänzlich Sache der Teilnehmer.

Chamonix, Marathon-Expo

Eine Neuerung kommt in diesem Jahr sehr gut an: die Expo ist fast mitten in der Stadt und im Freien. Das Wetter ist aber auch herrlich. Regnen darf es nicht. Aber dann ist das ganze sowieso ein Alptraum. Wer den Ultra-Trail um den Mont Blanc für einen Exoten hält, wird bei einem Rundgang über die Messe eines Besseren belehrt. Man findet nur einen Marathon – den am Mont Blanc (27.06.2010). Und der kann dem Graubünden Marathon den Titel „Härtester Marathon der Welt“ streitig machen - die Siegerzeit liegt bei über 4 Stunden. Alles andere sind Trails in den abenteuerlichsten Gegenden.

Courmayeur, Start

Der Start in Courmayeur ist früher als sonst – und das ist gut. Denn jetzt nutzen die Trailer den viel befahrenen Mont-Blanc-Tunnel nicht zu der Zeit, wo auch die meisten Touris unterwegs sind. In der Vergangenheit gab es dadurch immer wieder Startverzögerungen. Heute läuft alles planmäßig: erst die Hymnen der Schweiz, Italiens und Frankreichs, dann die des UTMB – Vangelis, Conquest of paradice. Dann  das viel umjubelte Schaulaufen durch den Ort, der Stau an der ersten Steigung und schließlich der Ernst des Trailer-Lebens. In nicht einmal 12 Stunden (genau: 11:40:47) wird der erste Läufer, der Schweizer Jean-Yves Rey, erst kürzlich  Zweiter beim K 78, in Chamonix sein und 98 km und 5600 Höhenmeter bewältigt haben. Ich wäre froh, ich könnte in dieser Zeit den flachen Bieler 100er finishen. In Davos lief Jean-Yves übrigens nach 6 Stunden und 7 Minuten über die Ziellinie. Wenn also jemand wissen will, wie es ist am Mont Blanc im Vergleich zum K 78, das ist eine gute Antwort.

Chamonix - vor dem Start

In Chamonix ist inzwischen der Teufel los. Ihr glaubt es nicht. Aber wer in der Stadt an der Strecke in der ersten Reihe einen Platz will, muss mindestens eine Stunde vorher da sein. Im Startbereich geht da schon nichts mehr. Die Läden könnten zu machen, außer Getränken und Eis wird nichts mehr gebraucht.

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Informationen: Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB)
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