marathon4you.de

 

Laufberichte

Quelle Challenge Roth

02.07.06

Ein Marathon der besonderen Art…

 

Als begeisterter Fan, der jedes Jahr als Zuschauer dabei ist, kannte ich die unbeschreibliche Atmosphäre des Quelle Challenge Roth Triathlons bereits. Selbst beim Zuschauen bekommt man Gänsehaut, wenn die Cracks ins Ziel einlaufen. Einmal wollte ich das auch erleben. Meine Chancen wären gering, den Langtriathlon komplett in 15h durchzustehen, zumal ich viel lieber zahlreiche Marathons und Ultras im Jahr laufe, als einem strukturierten Training in drei Disziplinen nachzugehen. 180 km Radfahren könnte ich mir noch  vorstellen, aber 3,8 km Schwimmen flößen mir Ehrfurcht ein. Als Alternative gibt es jedoch die Möglichkeit, sich die Teilstrecken als 3-er Staffel aufzuteilen.

 

Nachdem die Idee geboren war, hatte ich auch schnell meine Staffelpartner mit Armin fürs Schwimmen und Gustl für die Radstrecke im Kreis meiner Kollegen gefunden. Beide hatten bisher solche Strecken nie in Angriff genommen, waren aber sofort von der Idee begeistert und fingen an, regelmäßig zu trainieren. Für mich sollte es der 68. Marathon werden, sodass ich keine besondere Vorbereitung absolvierte.

 

Die Startunterlagen muss man spätestens am Vortag abholen, dies kann man jedoch gleich mit einem Besuch auf der Sportartikelmesse verbinden. Unsere Firma hat uns mit Trikots versorgt und wir nutzen die Gelegenheit gleich für ein vorweggenommenes „Zielfoto“.

 

Der Schwimmstart für unsere Staffelgruppe erfolgt am Sonntagmorgen um 8:30h. Armin reiht sich hinten ein, da er gehört hat, dass schnelle Schwimmer einfach über einen schwimmen, wenn man im Weg ist. Vorne geht es rau zu beim Start. Aber, es kommt uns ja nicht auf 2  Minuten an. Der Start sieht von oben von der Brücke über den Main-Donau-Kanal aus, als würde ein Vogelschwarm, der durch den Startschuss aufgeschreckt wurde, vom Wasser aus abheben. Der einzelne Schwimmer ist praktisch nicht mehr erkennbar. Armin peilt 1:45h für die 3,8 km an. Ich beneide ihn nicht. Man kann den größten Teil der Strecke überblicken, aber die beiden Wendepunkte wollen einfach nicht näher kommen. Gustl wartet in der Zwischenzeit in der Wechselzone auf seinen Einsatz. Nach 1:43h übergibt Armin den Transponder. Unternehmen Triathlonstaffel läuft nach Plan.

 

Ich sehe Gustl kurz auf den ersten Metern, bevor er für Stunden unterwegs sein wird. Seine Zielzeit liegt bei 7h, sodass das Zeitlimit für Schwimmen und Radfahren bei 8:45h eingehalten werden kann. Die Radstrecke besteht aus 2 Runden à 90 km mit ordentlich Höhenmetern gespickt. Die Stimmung am Solarer Berg muss grandios sein. Dort bilden die Zuschauer eine Gasse wie bei der Tour de France auf den Bergetappen. Es ist ein herrlicher, warmer Sommertag ohne eine Wolke am Himmel. Sogar das Warten in der Wechselzone ist  anstrengend und schweißtreibend. Aber auch hier ist bestens für Getränke und Verpflegung gesorgt. Gustl ist super unterwegs. Er bewältigt die 180 km Strecke trotz viel Gegenwind in 6:30h und kommt freudestrahlend zum Wechsel.

 

Jetzt könnte ich mir direkt Zeit lassen. Ich habe 5:30h bis zum Zielschluss. Kein Thema. Natürlich will auch ich eine für unsere Verhältnisse gute Leistung erbringen. Beim Herauslaufen aus der Wechselzone wird man bereits so mit dem eigenen Namen, der auf der Startnummer steht, angefeuert, dass es gar nicht so leicht fällt nicht gleich mit Vollgas loszurennen. Sobald man dann an die Wendepunktstrecke am Kanal kommt, wird es wieder ruhiger. Trotzdem sind immer wieder begeisterte Zuschauer an der Strecke, die die Sportler motivieren. Ich habe einen tierischen Respekt vor den Einzelstartern.

 

Nach 3,8 km Schwimmen und 180 km Radfahren noch den Marathon laufen. Das motiviert mich natürlich noch mehr. Als „Nur“-Läufer kann man sich jetzt natürlich nicht lumpen lassen. Logisch, dass ich viele Triathleten überhole. Es macht riesigen Spaß, die Besetzung ist international und jeder wechselt gern ein paar Worte über das Rennen, den tollen Sommertag, die saubere Landschaft und vor allem, dass das Ziel nicht mehr weit ist.

 

Auch ich bin mit meinem Lauf zufrieden und komme nach 4:20h ins Ziel. Kurz vor dem Zieleinlauf erwarten mich meine Teamkameraden und wir laufen gemeinsam durch den Zielkanal und ins Stadion ein. Selbst beim Schreiben bekomme ich noch Gänsehaut. Die Tribünen sind knapp 7 Stunden nach dem Zieleinlauf des Siegers immer noch brechend voll und die Begeisterung ist unbeschreiblich. Am liebsten würde ich noch eine Runde laufen…

 


 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024