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Laufberichte

Mumbai Marathon: “Feel the spirit “

17.01.10

Ist es die Gier nach Abenteuer, nach dem Laufen, egal wo und in welcher Verfassung?  Die Reise nach Indien wegen beruflicher Termine und der dritten Teilnahme am  Mumbaı Marathon war wieder ein sehr schönes  Erlebnis . Für mich ein Traum von  “etwas Marathon“, viel  Abenteuer, die Indische Gastfreundschaft genießen,  auch wenn es bei meiner 3. Teilnahme in Mumbai  nicht so ablief wie gewünscht.  Aber beginnen wir von vorne …..

Nachdem die Geschäftstermine abgestimmt waren, wollte ich mich im Oktober online zum Marathon im Januar 2010  anmelden. Zu meiner großen Überraschung war das Teilnehmerlimit mit wohl 2000 Anmeldungen bereits erreicht und die Regristrierung schon geschlossen. Lange Telefonate mit den Organisatoren, die eine nachträgliche Aufnahme ablehnten,  folgten Kontaktaufnahmen  mit zwei  Tageszeitung aus Mumbai, um meinen Unmut über das Verhalten der Organisatoren gegenüber einem Besucher  aus dem Ausland   los zu werden. Keine 2 Tage später erhielt ich die feste Zusage für meine Teilnahme!! Es war wohl  auch hilfreich, dass ich vor 2 Jahren Sieger meiner Altersgruppe wurde (Siegprämie 500 USD!)  und so wohl einen kleinen Sonderstaus hatte. Eine der größten Tageszeitungen hatte auch über meinen Besuch und meinen Lauf berichtet.

Mumbai, Samstagmorgen. Schon am Flughafen wird man durch eine nicht zu übersehende Plakatierung auf den Marathon aufmerksam. Die schwüle Luft , ca. 25 Grad und reges Treiben vor dem Flughafen geben einen Vorgeschmack auf das, was Marathonlaufen in diesen Breiten heißt. Mumbai, eine Stadt, die im Verkehrchaos und im Schmutz zu versinken scheint , zeigt auch bei meinem 6. Besuch in Indien ihr typisches Gesicht . Ein befreundeter Geschäftsmann hat mich vom Flughafen abgeholt und zum Hotel Nahe der berühmten “Victoria Railway Station“ gebracht und mich auch zum World Trade Center zur Abholung meiner Startunterlagen begleitet. In der kleinen aber sehr schön aufgemachten Sportsmesse erhält man ohne Komplikationen die Startunterlagen. Für ca. 25,- Euro Startgebühr gibt es einen Beutel, bedruck mit dem Wahrzeichen Mumbai’s, vielen Broschüren und Leckereien, dem Einweg-Chip und der  Bib –Nummer.

Am  Sonntag sind für den Marathon  die Strassen für die Teilnehmer gesäubert und frei von jeglichem Autoverkehr. Es ist eine gespenstige Ruhe, als ich gegen 6 Uhr morgens mein Hotel verlasse. Es ist stockdunkel, ich atme den muffigen Geruch der Stadt ein und gehe in Richtung des nahe gelegenen Startplatzes. Das Zimmer hat nur  39,-Euro gekostet, ist aber nicht so komfortabel, wie die Angebote der großen Hotels in Flughafennähe (150 €). Von dort hat man allerdings jeweils 1 ½ Stunden Anfahrtszeit zur Messe und zum Start.

Schon weit vor dem Startplatz wird man von einen der vielen freundlichen, jungen Helfern im perfekten Englisch mit der Frage, ob man behilflich sein darf, in Empfang genommen. Man wird auf ein riesiges Gelände, das sonst der Sportart Nr. 1, dem Kricket dient, geführt. Deutliche Beschriftungen und Scheinwerferlicht machen trotz Dunkelheit die Orientierung leicht und man findet die Zelte und Hütten des Medical- und Massage-Center und die Kleiderabgabe ohne Probleme. Von einer großen Musikbühne ertönen europäische Klänge.

Dann deutsche Worte aus dem Hintergrund: “Hallo Mike“, mein indischer Lauffreund Hiren vom 100 MC, der zwar in Hamburg lebt, aber alle 7 Marathonläufe in Mumbai mitgemacht hat, ist natürlich auch wieder da. Im Schlepptau  hat er Clubkamerad Günter Heyer. Der 71jährige traut sich was! Weitere deutsche Teilnehmer gesellen sich zu uns und so werden die typischen Fragen gestellt: Wo wird demnächst gelaufen, wie schnell, usw. .

Wir gehen zu den  Startschleusen und pünktlich um 6.40 Uhr gibt es den Startschuss. Mit lautem Gejohle  und der Anfeuerung der vielen Zuschauer geht  es auf die Strecke. Leider muss ich schon nach 6 Km aufgeben. Ich habe Schmerzen im vor ca. 5 Wochen operierten Fuß, den ich mir auch noch verdreht habe, als ich gestern im dichten Straßenverkehr von Mumbai einem PKW geschwind ausweichen musste.

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Rührige Helfer bringen mich zurück zum Start, wo ich nun nach 20 Jahren und 257 Marathons das erste Mal live den Zieleinlauf der Sieger erleben kann. Aber auch den Letzten nach ca. 6:40 Stunden bekomme ich noch mit und erlebe, wie er sich mit Tränen in den Augen die Medaille umhängen lässt. Günter Heyer kommt genau 1 Minute vor dem Cutt off ins Ziel, eine großartige Leistung, bei diesen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit.

Trotz meines frühen Ausscheidens ist der Mumbai Marathon auch diesmal ein tolles Erlebnis für mich. Die Veranstaltung ist hervorragend organisiert. Schade ist, dass die Teilnehmer  kein   “Mumbai T-Shirt “ erhalten . Dies ist den vielen Helfern  vorbehalten, die voller Stolz das schicke T-Shirts mit dem Aufdruck “feel the Spirit“  tragen. Es gibt keinen Leitsatz, der besser zu dieser Veranstaltung passt . 

 


 
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