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Laufberichte

Herbert beim Wienerwaldsee in Tullnerbach

07.08.11

05:00h  - Ich frühstücke eine Salamisemmel. Um 05:30h ab Richtung Wien, Sonnenaufgang auf der A1, um 07:15h bin ich am Wienerwaldsee und finde kurz darauf den Start. Es stellt sich heraus, dass wir nur 4 Starter sein werden, allesamt mit reichlich Erfahrungen auf der Langstrecke. Heute sollen wir 10 Runden zu 4,2km laufen + 200m Appendix.

Kurz vor 8 werden wir an die Startlinie gebeten. Der Start ist pünktlich um 08:00h Ich laufe mit Christoph und Leopold los. Wir laufen direkt in die tief stehende Sonne und unterhalten uns weiter. Besonders Leopold hat viel Erfahrung, auch bei Ultramarathons, er hat unlängst die AK50 beim 73,3km Ötscherlauf gewonnen. Nach 1km ein Rechtsknick und es geht über die Staumauer. Am Ende für etwa 1km ein leichter Anstieg bis unter die Brücke der A1. Hier ist so früh am Morgen noch Schatten, das wird sich ändern.

Scharfe Rechtskurve, am Schranken vorbei in den Seeweg mit teilweise Schatten von den Bäumen und Sträuchern. Nach 4,2km sind wir mit der ersten Runde fertig und haben 22min dafür gebraucht. Für die zweite Runde brauchen wir 23min. Erstmals in meinem Läufer-dasein führe ich ein Marathonrennen an!

Ich fürchte, das wird uns zu schnell. Zudem ist das Iso viel zu stark verdünnt, es ist eher gefärbtes Wasser. Das bemerke ich gegen Ende der dritten Runde, als mir fast die Kraft ausgeht. Ich lasse Christoph und Leopold ziehen, behalte sie aber noch lange im Auge.

Gegen Ende der vierten Runde bin ich 1h34 unterwegs und beschließe, ab nun meine obligatorische 0,5l-Wasserflasche mit angeklebtem PowerGel auf die Runde mit zu nehmen. Das erste davon nehme ich gleich zu mir. Bei dieser schwülen Hitze ist mir alle 4,2km etwas zu trinken eindeutig zu wenig. Nun sind auch immer mehr Freitzeitsportler auf der Strecke, sei es laufend, per Rad oder auf Inline-Skates. Auch Eltern mit kleinen Kindern sind darunter. Sonntag Vormittag halt. Aber es ist immer genug Platz für alle. Kurz bevor ich meine fünfte Runde (=21km) beende, nach 2h04min, werden Halbmarathon (ca. 30 Starterinnen) und 10km-Gehen gestartet.

Ich bezweifle, ob ich heute finishen kann. Ich bin in Anbetracht der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit doch zu schnell gestartet. Wie ein Anfänger!

Nach 2h20min verdunkelt sich der Himmel und starker, kühler Wind kommt auf. Sehr angenehm. Ob das Regenwetter schon früher kommt? Es ist erst für den Abend angesagt.

Stimmt auch, die Bewölkung hält nur etwa 20 Minuten.

Ich erhole mich jedenfalls wieder und bin ab Beginn der 6. Runde wieder zuversichtlich.

Die ersten Halbmarathonläufer überholen mich. Ich bin vollkommen nass geschwitzt. Als wäre ich im See gewesen. Dabei ist dieser eingezäunt und mehrere Schilder weisen darauf hin, dass hier das „Eislaufen verboten“ ist. Nach 25,2 km (6 Runden) fülle ich meine Wasserflasche auf und nehme 3 Kekse. Zuschauer sind die Begleiter der wenigen HalbmarathonläuferInnen. Viele sind es nicht.

Ich versuche, die Rundenzeiten unter einer halben Stunde zu halten, das gelingt mir. Ende der 7. Runde (29,4km) bin ich 2h59 unterwegs.  Bei (für mich) km32 werde ich von Leopold überrundet. Wir plaudern etwas und wünschen uns alles Gute für die restlichen Kilometer.

Kurz darauf vor Ende meiner Runde 8 rufe ich von weitem zur einzigen Labestelle: Wasser, Iso, Cola!  Aber: Wasser ist aus! Wenigstens gibt es noch warmes Iso.
Gut, dass ich wieder (einmal) Selbstversorger bin. Ich kann auf mein eigenes Wasser zurück greifen. So etwas ist mir auch noch nicht vorgekommen. Die Halbmarathonläufer hätten sich das restliche Wasser über den Kopf geleert, heißt es.

Ich nehme den zweiten PowerGel zu mir und laufe ab nun mit einer etwa halbvollen, 1,5-l-Flasche. Gut einteilen! Die muss zwei Runden halten!
Christoph läuft zu mir auf, ich habe ihn eigentlich vor mir vermutet. Ich bin mir sicher, am Anfang der 9. Runde zu sein. Er glaubt auch, in der selben Runde zu sein. Bei mir bin ich mir sicher, bei ihm nicht. Wie ich nachher erfahre, habe ich ihn überholt, während er einen technischen Halt hatte. Ich gehe, er läuft. Als ich wieder laufe, bin ich schneller als er und überhole ihn. Aber nicht für lange. Ich werde ihn das restliche Rennen nur ab und zu kurz aus den Augen verlieren.

Vor Beginn der letzten Runde, d.h. noch 4,4km ist es fast 12h mittags. Kaum mehr Schatten, der Schweiß läuft mir bis in die Schuhe. Leopold, mittlerweile im Ziel, weiß, dass Christoph in derselben Runde ist wie ich und nur etwa 200m vor mir. Ich wechsle zwischen Laufen und ab und zu Gehen. Mein Rückstand auf Christoph bleibt konstant. Die Autobahnbrücke der A1 wirft einen schönen Schatten, zumindest für ein paar Meter. Eine Radfahrerin in Pink kommt mir zum vierten Mal entgegen. Und zum letzten Mal, denn bald bin ich im Ziel.

Mein Ziel ist es, unter 4h30 zu finishen. Da und dort überhole ich noch einen Läufer, der auf der Halbmarathondistanz unterwegs ist. Ich vollende die 10. Runde, muss aber noch 100m zu einem Wendepunkt laufen. Da kommt mir Christoph entgegen. Wir blicken uns aufmunternd an. Da, der Wendepunkt. Ach nein, das ist der für den Halbmarathon. Ein Stück noch, da steht meiner! Da stehen zwei Leute und applaudieren mir. Jetzt noch 100m, über die Brücke und schon bin ich im Ziel.

In 4h 27min 51sec und als Dritter aller Klassen! Kaum bin ich über der Ziellinie, höre ich: „Wir schreiten gleich zur Siegerehrung“ und ehe ich mich versehe, werde ich zur Siegerehrung gerufen und bekomme einen Pokal. Meinen allerersten. Und irrtümlich den für den zweiten Platz. Sorry, Christoph. Zweiter bin ich nur in der AK50.

Im Schatten hatte es 28 Grad, wenn wo einer war.

Im Startgeld von 20,- EURO waren inklusive:

Eine fast flache Strecke mit etwas Schatten
Einen Pokal, weil am Stockerlplatz gefinisht
10 Labestellen (Wasser, Iso, Cola, einige Kekse)

 


 
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